Erwachsene, die zu Trotzreaktionen neigen
Man kennt es ja von Kindern, die trotzig genau das tun, was die Eltern ihnen verboten haben. Bei Jugendlichen kann man diese Phänomen noch besser sehen, weil die aus Prinzip nicht das machen, was die Eltern ihnen sagen, also trotzig reagieren und ihr eigenes Ding durchziehen wollen.
Es gibt aber auch Erwachsene, die zu Trotzreaktionen neigen. Wenn zum Beispiel beim Sport jemand sagt: "Das schaffst du nicht!", dann reagieren viele trotzig und wollen es doch schaffen, auch wenn das "Du schaffst das nicht!", nicht als Ansporn, sondern eher als Warnung und überhaupt nicht böse gemeint war.
Kennt ihr Erwachsene, die zu solchen Trotzreaktionen neigen, ohne groß darüber nachzudenken? Neigt ihr manchmal sogar selbst zu solchen Trotzreaktionen?
Ich würde mal behaupten, dass ein wenig Sturheit in jedem Menschen steckt - bei dem einen mehr und bei dem anderen weniger - aber dennoch erlebt man es immer wieder mal, dass nicht nur Kindern, sondern auch eben Erwachsene Leute auf manche Situationen trotzig reagieren, weil es ihnen nicht passt, was man sagt oder verlangt. Im gewissen Maße ist das auch nicht weiter tragisch, aber es wird sicherlich nervig, wenn es zum Dauerzustand ausartet. Dann kommt man auch schnell mal ins Überlegen, ob die Person ihren Reifeprozess noch nicht abgeschlossen hat, denn zu viel Trotz wirkt irgendwann doch ein wenig kindlich.
Ich reagiere manchmal auch etwas trotzig und denke hinterher, dass die Reaktion meinerseits nicht gerade erwachsen gewirkt hat. Aber hin und wieder ist es wohl normal, denke ich. Ich hatte aber mal eine Kollegin, die sich ständig so verhalten hat und das war doch sehr anstrengend. Deine beschriebene Reaktion würde ich nicht unbedingt als Trotzreaktion bezeichnen, weil es ja eigentlich gut ist, wenn man sich anstrengt, obwohl einem etwas nicht zugetraut wird. Eine Trotzreaktion ist bei mir aber irgendwie negativ behaftet.
Bei meiner Kollegin war es so, dass sie sich aus Trotz dem Anweisungen des Chefs teilweise widersetzt hat, weil sie wohl meinte, es besser zu wissen. So eine Reaktion kann ich wirklich nicht verstehen. Sie hat auch schon mal aus Trotz Sachen in die Ecke gefeuert, weil keiner ihrer Meinung war. Das sind Trotzreaktionen, die einfach einem erwachsenen Menschen nicht passieren sollten, denke ich.
Ja, ich kenne jemanden, der zu solchen Trotzreaktionen neigt, nämlich mich selbst. Dabei bin ich dann natürlich nicht so bockig wie ein kleines Kind, aber wenn mir jemand sagt, dass ich etwas nicht schaffe, will ich eben zeigen, dass ich das doch kann. Oder wenn man beispielsweise meine Hilfe ablehnt oder mich für eine bestimmte Arbeit nicht haben will, weil man der Meinung ist, ich bin nicht gut genug dafür, dann bin ich eben stur, wenn ich dann später doch gefragt oder aufgefordert werde, genau dieses doch zu tun.
Es gibt schon einige Dinge, bei denen ich trotzig, stur oder bockig reagier, allerdings bin ich dann doch schon so erwachsen, dass ich andere Leute damit nicht nerve oder reinziehe, sondern dass einfach nur meine Art ist, mit bestimmten Dingen umzugehen. Dauerhaft finde ich so etwas nämlich selbst anstrengend, aber glücklicherweise habe ich in meinem Kollegen-, Freundes- und Bekanntenkreis nur Leute, die zwar ab und zu mal ein trotziges Verhalten an den Tag legen, aber das ist dann meistens auch verständlich und sie verhalten sich auch eben nicht dauerhaft so.
Fluffeltuch hat geschrieben:auch wenn das "Du schaffst das nicht!", nicht als Ansporn, sondern eher als Warnung
Da wäre dann wohl bei solchen Erwachsenen ein Kommunikationskurs zu empfehlen. Es ist nämlich immer wieder traurig mitzuerleben, dass es "vorgeblich" Erwachsene gibt, die anderen zu anderen sprechen, ohne das zu sagen, was sie sagen wollen. Es interessiert nämlich niemand, wie es "gemeint war". Denn wenn es eine "Deutung" gibt, gibt es auch Worte, direkt zu sagen, was hier "verschlüsselt" wurde. Ich bin davon überzeugt, dass die Welt ein besserer Ort wäre, wenn wir uns weniger darauf verlassen, dass die anderen schon wissen werden, wie wir das gesagte gemeint haben.
Hier in dem geschilderten Beispiel ist mir jedenfalls keine Trotzreaktion aufgefallen. Der Erwachsene hat ja ein Ziel gehabt. Und das hat er vor dem Ausspruch verfolgt und auch nach dem Ausspruch - und er hätte das Ziel auch dann verfolgt, wenn kein Ausspruch gekommen wäre. Was ist da denn die konkrete Trotzreaktion?
Es mag sein, dass es auch Erwachsene gibt, die unsinnig handeln, weil sie sich verletzt oder ertappt fühlen. Ob man dies dann gleich als Trotzreaktion bezeichnen kann, weiß ich nicht. Ich sehe darin ja zunächst immer den Versuch, eine Assoziation zu einem Kleinkind zu schaffen, so dass die Person der eine Trotzreaktion unterstellt wird, noch mal als Person herabgestuft wird. Mag mich aber irren.
Ich selbst würde mich als extrem trotzigen Menschen bezeichnen. Obwohl ich diese Eigenschaft selbst an mir hasse, kann ich einfach nicht anders und ich denke, dass das zu meinem Charakter dazugehört. Immerhin habe ich schon öfters versucht, mich zu ändern, wobei ich jedoch immer wieder daran gescheitert bin. Ich kann einfach nicht anders und wenn man mich irgendwie verärgert, dann reagiere ich einfach so. Dabei weiß ich selbst, dass dieses Verhalten wirklich sehr kindisch und in den meisten Fällen auch unangemessen ist, wobei ich eben einfach so bin und da ich nichts dagegen tun kann, muss man mich wohl auch einfach so akzeptieren, wie ich bin.
Wenn mir beispielsweise jemand eine Verabredung absagt, dann kann es gut sein, dass ich aus Trotz dann später auch eine Verabredung absage, auch wenn ich eigentlich Zeit hätte. Dennoch habe ich das Bedürfnis, mich dafür rächen zu müssen, dass mir abgesagt wurde und ich muss dann automatisch auch eine Verabredung absagen. Dabei ist es oftmals so, dass sich die andere Person mehrmals entschuldigt hat und mir auch einen guten Grund für die Absage genannt hat. Trotzdem kann ich dann nicht anders und da ich so verletzt bin, neige ich dann eben dazu, trotzig zu reagieren.
Auch wenn mich jemand beispielsweise bei einem gemeinsamen Treffen warten lässt, dann kann es gut passieren, dass ich das nächste Mal auch zu spät komme. Ich lasse das dann allerdings immer so wirken, als wenn mir das leidtun würde, so dass die anderen Personen dann nicht auf den ersten Blick eine Rache von mir vermuten. Trotzdem fühle ich mich dadurch einfach besser und ich bekomme dadurch dann auch meine innere Ruhe, wenn ich mich für etwas gerächt habe.
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