Haben höher entwickelte Tiere ebenfalls ein Gewissen?
Manch einer wird sicher im Ethikunterricht damals in der Schule gelernt haben, dass Menschen ein Gewissen besitzen und dies durchaus wichtig für unser Handeln und auch im allgemeinen eine Eigenschaft ist, die uns als Mensch kennzeichnet.
Über etwas niedriger entwickelte Lebewesen wie zum Beispiel Ameisen, Käfer oder andere solcher Tiere brauchen wir uns bei diesem Thema gar nicht zu unterhalten. Ich frage mich allerdings, ob höher entwickelte Tiere wie zum Beispiel Hunde, Katzen, oder Elefanten (ja auch diese) ein Gewissen besitzen, wenn unter Umständen auch nicht ganz so ausgeprägt wie beim Menschen.
Ich könnte mir nicht vorstellen, dass dies nicht der Fall sein sollte, da diese Tiere teilweise auch einen recht hohen Grad an Intelligenz und Verstand aufweisen und demnach ein eigenes Gewissen prinzipiell unabdingbar für solche Wesen wäre.
Glaubt ihr, dass solche Tiere über ein Gewissen verfügen? Wenn ja, wie stark mag dieses wohl ausgeprägt sein?
Ich gehe davon aus, dass ein Gewissen nicht durch die Evolution bedingt ist, also erst durch das soziale Miteinander der Menschen zustande kam. Natürlich kann man einige Verhaltensweisen und -muster von einigen Tieren als eine Art von Gewissen deuten, letzten Endes kann man so etwas aber nicht genau sagen.
Zwar bin ich nicht wirklich davon überzeugt, dennoch lasse ich mich gerne überzeugen und halte es nicht für ganz ausgeschlossen, dass Tiere ein Gewissen besitzen, jedoch finde ich, dass so etwas unwahrscheinlich ein Gewissen ist. Man sollte dazu den Begriff Gewissen erst einmal definieren, um überhaupt weiter darüber diskutieren zu können.
Ich habe selbst einen Hund und bin mir sicher, dass dieser ein Gewissen hat. Denn wenn er etwas Schlechtes gemacht habe und ich ihn dabei erwische, dann sieht er auf jeden Fall so aus, als hätte er ein schlechtes Gewissen. Er zeigt dann auch Reue, noch bevor ich überhaupt mit ihm geschimpft habe.
Ich bin der Meinung, dass viele Tiere durchaus ein Gewissen haben. Vor allem die, die viel mit Menschen interagieren, wie Hund, Katzen und Pferde. Ich stelle es immer wieder bei unseren Katzen auf Arbeit fest, wie schuldbewusst sie sich um einen herumdrücken, wenn sie irgendwas ausgefressen haben.
Das Witzige an der Sache ist, dass wir am Verhalten der Tiere genau mitbekommen, dass irgendwas passiert ist. Was es war, erfahren wir in der Regel dann erst später. Letztens beispielsweise hat einer unserer Kater die Teekanne der Chefin vom Schrank gerissen und sie ist kaputt gegangen. Das Gewissen des Katers hat sich dann dahingehend gezeigt, dass er an diesem Tag partout nicht ins Büro der Chefin gehen wollte.
Ich finde auch, dass es davon abhängt, wie man ein "Gewissen" definiert. Für mich impliziert diese Vorstellung, dass sich Tiere auch in ihre Mitgeschöpfe quasi hinein versetzen können und verstehen, dass ihr Gegenüber auf Grund ihrer Handlung Schaden genommen hat. Und eine derart komplexe Geisteshaltung traue ich maximal Primaten zu.
Bei Haustieren schiebe ich die Vorstellung, sie hätten manchmal ein schlechtes Gewissen, eher dem Drang des Menschen zu, seine vierbeinigen Gefährten zu vermenschlichen und ihnen komplexere Gefühle und Gedanken zuzutrauen als sie von Natur aus zustande bringen.
Das ein Hund sich beispielsweise betont unterwürfig gibt, wenn er etwas "Verbotenes" getan oder etwas kaputt gemacht hat, führe ich darauf zurück, dass er als erfahrenes Haustier weiß, dass er dafür möglicherweise negative Konsequenzen erfährt. Und natürlich weiß er aus Erfahrung, welche Körperhaltung und welches Gebaren bei seinen Menschen eher positive Reaktionen auslöst.
Dass es ihm wirklich leid tut, dass die Teekanne seines Besitzers kaputt ist, halte ich für recht weit hergeholt. Und dem bereits erwähnten Kater ist vielleicht auch eher das Scheppern in die Knochen gefahren und er hat sich vor Schreck nicht mehr in die Küche getraut.
Gerade Elefanten sind sehr schlaue Tiere und ich würde sie sogar als intelligenter als Hunde bezeichnen. Ähnliches gilt übrigens für Delfine. Nur hat mit beiden Tierarten wohl kaum einer zu tun. Ich gehe schon davon aus, dass diese Tiere ein Gewissen haben. Sie äußern ihr gutes oder schlechtes Gewissen eben nur nicht verbal.
Schon bei Hunden kann man das ja sehen. Die wissen doch genau, wenn sie etwas angestellt haben. Meiner unterwirft sich dann immer gleich, obwohl man noch nicht einmal begonnen hat, ihn zu tadeln. Bei der Katze bin ich mir da nicht so sicher. Eventuell hat sie ein Gewissen und ich gehe auch davon aus, dass sie absichtlich Dinge tut, die sie nicht soll und wo sie weiß, dass diese falsch sind, aber sie würde es nie zugeben. Das ist dann aber sicherlich abhängig von der jeweiligen Tierart.
Ich habe das ebenfalls selber schon zur Genüge mit meinen Haustieren erlebt. Sowohl der Hund als auch die Katze haben ein schlechtes Gewissen. Das war immer schon so und wird immer so sein. Außerdem sind diese zwei Tiere ja im Vergleich zu Affen oder Delfinen, noch nicht wirklich weit entwickelt, was ihre Intelligenz angeht.
Wenn meine Katze irgendwo ins Haus gemacht hatte, dann verkroch sie sich immer, weil sie Angst hatte, dass ich mit ihr schimpfe. Ebenfalls wenn der Hund etwas kaputt gemacht hatte, weil er spielen wollte, schaute er mich immer so von unten herauf an und winselte. Tiere haben hundertprozentig ein schlechtes Gewissen.
Aber es gibt auch Menschen, die nie ein schlechtes Gewissen haben, genau so wird es auch Tiere geben, die so etwas nicht besitzen. Das erklärt also schon wieder, dass das schlechte Gewissen nicht unbedingt etwas mit Intelligenz zu tun hat.
Ich hatte seitdem ich fünf war, regelmäßig Katzen in meiner Familie und ich kann eindeutig feststellen, dass die ab und zu ein schlechtes Gewissen hatten. Ich erinnere mich beispielsweise noch daran, dass meine Lucy versehentlich den Fernseher vom Schrank geworfen hatte. Als ich dann mittags nach Hause kam, hatte sie sich hinter der Obstschale verkrochen und schaute mich mit einem Bitte-sei-nicht-böse-auf-mich-Blick an.
@Gerbera: Du hast mit deinem ersten und zweiten Absatz durchaus recht. Bei Hunden und Katzen ist ein "schlechtes Gewissen" reine Erfahrung. Wenn der gelbe Beutel komplett in der Wohnung verteilt ist und der Zweibeiner kommt zurück, dann bedeutet das Ärger. Also ziehen Hund oder Katze schon vorher den Kopf ein. Dass sie nicht an diese Dinge hätten herangehen dürfen, um das Donnerwetter zu vermeiden, das verstehen sie nicht.
Die Demutshaltung, die wir als menschlich schlechtes Gewissen ansehen, ist eine erlernte Demutssituation. Diese Momente bleiben den Tieren deshalb so gut in Erinnerung, weil ihnen aus ihrer Sicht der Himmel völlig überraschend und ohne für sie erkennbaren Grund auf den Kopf gefallen ist, als das erste mal "komisch" reagiert wurde. Solche Verknüpfungen sitzen am besten. Das zeigen auch die panischen Reaktionen mancher Hunde auf Geräusch einer sich öffnenden Sprudelflasche, wenn sie Erfahrungen mit einem Sprühhalsband gesammelt haben.
Aber wenn es um die Frage geht, ob ein Tier, dass kein Primat ist, sich in einen Menschen hineinversetzen kann, dann liefern Hunde erstaunliche Ergebnisse. Es gibt Experimente mit einem Leckerchen auf dem Boden und dem Verbot, das zu fressen.
In der Versuchsanordnung, sieht der Hund zu, wie die Versuchung auf den Boden gelegt wird und bekommt ein Verbot, es zu nehmen und fressen. Verlässt der Mensch den Raum, fressen die meisten Hunde den Keks. Bleibt der Mensch da und schaut Leckerchen oder Hund an, dann übertreten sie das Verbot nicht.
Bis hierher ist der Versuch nicht überraschend. Aber Hunde können auch folgern, dass ein Mensch mit geschlossenen Augen nichts sieht. Dann klauen sie ebenfalls zu einem hohen Prozentsatz.
Noch faszinierender wird die Sache, wenn Licht ins Spiel kommt. Dunkelt man den Raum ab und beleuchtet punktuell den Keks, dann wissen die meisten Hunde, dass der Mensch sie sehen würde und respektieren das Verbot. Noch interessanter wird es, wenn nur der Mensch beleuchtet wird. Auch hier können die meisten Hunde die Situation sicher bewerten und wissen, dass der Mensch sie beim Klauen nicht sehen kann.
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