Warum ist das Nesthockersyndrom weltweit verbreitet?
Was sagt euch das Nesthockersyndrom? Ich wusste auch nichts davon, bevor ich es heute las. Ich habe schon einige Eltern gehört und auch hier im Forum davon gelesen, dass ihre Söhne es sich zu Hause gemütlich machen und nicht daran denken, mal auszuziehen. Sie werden immer älter und lassen sich von Mama verwöhnen. Letzte Woche sprach ich mit einer Frau nach dem Einkauf. Sie sprach von ihrem Sohn und sagte, dass sie immer noch alles für ihn machen müsse. Auf meine Frage nach den Alter des Sohnes lachte sie und sagte 45 Jahre. Das konnte ich kaum glauben, weil sie selbst noch so jung aussah.
Mit 14 Jahren benutzen sie bereits einen Rasierapparat, aber unabhängigen werden sie selbst mit 25 Jahren noch nicht. So wurde festgestellt, dass vor drei Jahren 38 Prozent von ihnen noch zu Hause wohnten. Dieser Trend ist weltweit zu beobachten, nicht nur in Deutschland. Was veranlasst die jungen Leute, sich nicht von ihrem Hotel Mama fort zu bewegen? Es kann doch nicht nur die Bequemlichkeit sein. Was meint ihr?
Auf der einen Seite ist es natürlich die Bequemlichkeit - nirgendwo hat man es so bequem, wie in Hotel Mama. Sie wäscht, sie putzt, sie kocht und nimmt im Idealfall noch nicht mal Geld dafür. Sehr oft habe ich aber auch den Eindruck, dass die jeweiligen Mütter gar nicht wollen, dass die Söhne ausziehen, sondern es genießen, den "Kleinen" noch zu bemuttern.
Bei meiner Mutter ist das genauso - mein kleiner Bruder wohnt mit seinen 24 Jahren auch noch zuhause und in näherer Zukunft ist keine Änderung dieser Situation absehbar. Er würde auf der einen Seite schon gerne auf eigenen Beinen stehen, aber meine Mutter redet es ihm immer wieder aus. Ich bin sehr gespannt, wie lange das noch so gut geht, bis es mal ordentlich kracht. Ich persönlich halte es nämlich für gar nicht gesund, ewig bei den Eltern zu wohnen.
Natürlich passiert das oftmals aus Bequemlichkeit und das kann man als Standpunkt auch nicht vernachlässigen. Es ist eben auch so, dass das viele machen um selber keinen Haushalt führen zu müssen. Das ist ja nicht gerade angenehm, wenn man plötzlich alles selber machen muss. Es ist aber auch eine absolute Erziehungssache. Man muss bei Kindern eben auch auf eigenständiges Handeln setzen und nicht alles vorarbeiten und dann hoffen, dass es das heimische Nest irgendwann mal verlässt.
Es könnte aber auch daran liegen, dass es einfach für das Kind günstiger ist. Gerade, wenn man zum Beispiel studiert, würde das mit eigener Wohnung sehr viel kosten und man könnte es sich vielleicht nicht leisten. Wenn man dann sein Kind noch bei sich wohnen lässt, ist es in meinen Augen in Ordnung, aber das Kind sollte sich dann auch selber versorgen.
Sicherlich ist es ganz abhängig von den Eltern. Man kann ja auch irgendwann sagen, dass es Schluss ist und dass das Kind ausziehen soll. Wenn Eltern das nicht machen, dann müssen sie eben damit leben, ein 45 jähriges Kind zu Hause zu haben. Ich finde das sehr schade, weil die sich nach dem Tod ja gar nicht selber versorgen können. Ich kenne aber eigentlich keinen, der in dem Alter noch zu Hause wohnt und ich denke, dass das eher selten ist.
Diese Entwicklung verwundert mich nicht wirklich. Ich habe heute einen Bericht über den Wohnungsmarkt in meiner Region gelesen und da wurde geschrieben, dass es kein Einzelfall mehr ist, wenn für eine kleine Einzimmerwohnung 500 Euro Kaltmiete verlangt werden. Bei solchen Preisen ist eine eigene Wohnung doch völlig utopisch solange man sich noch in der Ausbildung befindet.
Je nachdem, kann man aber während der Ausbildung auch ohne Wohnung nicht viel sparen, weil man zum Beispiel ein Auto braucht oder weil man studiert hat und das nebenher verdiente Geld in sein Studium investieren musste. Also bedeutet eine abgeschlossene Ausbildung und ein fester Job auch nicht, dass man sich dann gleich eine eigene Wohnung leisten kann, denn die kostet ja auch Kaution und eingerichtet und eventuell renoviert muss eine Wohnung auch noch werden. Die Leute, die nur von Bequemlichkeit und Unselbständigkeit reden machen es sich zu einfach.
Bei meinen Kindern ist der Grund, dass sie nicht zu Hause ausziehen, der, dass sie keine Wohnung finden. Einer meiner Söhne ist jetzt mit 25 Jahren ausgezogen, aber er verdient nun nach seinem Studium gutes Geld. Die anderen sind noch in der Ausbildung und können es sich schlicht nicht leisten. Natürlich nervt es, wenn ich sie noch bekochen muss und ihre Wäsche wasche, aber ich mache es dann trotzdem. Wir streiten zwar manchmal, aber im Prinzip läuft doch alles wieder so, wie es immer schon gemacht wurde.
Mein drittältester Sohn möchte schon seit zwei Jahren ausziehen, aber er findet in München nichts. Er bräuchte eine Bürgschaft und meine reicht dazu leider nicht, weil ich im Moment freiberuflich tätig bin und das wohl nicht zuverlässig genug ist. Aber sobald er verdient, wird er ausziehen. Mit 45 koche ich bestimmt nicht mehr für ihn.
Ich bin schon mit 18 ausgezogen, aber damals war die Wohnungssituation selbst in München besser. Ich hatte einmal für kurze Zeit einen Freund, der mit 39 noch bei seiner Mutter lebte, die sich in alles einmischte. Die Beziehung hielt aber nicht lange, weil er jeden Sonntag Mittag bei Mama zu Hause aß, ich aber nie eingeladen war. In dem Fall lag es eindeutig an der Mutter, dass der Sohn noch zu Hause (in seinem Kinderzimmer!) wohnte und nicht umgekehrt.
Die Bequemlichkeit wird eine Rolle spielen. Aber in der heutigen Zeit ist es doch so, dass es in erster Linie ein finanzieller Aspekt ist. Denn die Zeiten sind lange vorbei, dass man mit 14 Jahren die Schule verließ und mit 16 Jahren sein erstes volles Geld verdiente. Danach ging es dann meist recht fix mit der Familiengründung.
Heute wird dann oftmals noch studiert und da kann man sich nicht unbedingt eigenen Wohnraum leisten. Dazu kommt auch noch der Aspekt, dass es Mütter gerne übernehmen eine potentielle Schwiegertochter zu vergraulen. Das zeigen doch auch die vielen Threads zum Thema Schwiegermutter hier, dass man es da als junge Frau nicht einfach hat.
Und dann vergehen die Jahre und der Sohn ist dann eben schon um die 40 Jahre und lebt eben weiterhin bei Mama. Dass die Mütter da eine gewisse Mitschuld tragen, da sie alles über die Jahre klaglos hingenommen haben, werden sie mit Sicherheit nicht zugeben.
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