Was ist für euch ein 'origineller Einstieg' ?
Heute fing wieder mal die Schule nach zwei Ferienwochen an. Wie die Lehrer nun mal sind, ging es am ersten Tag direkt mit dem Stoff weiter. In Chemie wurde heute am Ende der Stunde Vorträge vergeben. Besser gesagt, es wurde ein Vortrag vergebenen. Da ich mich etwas verbessern wollte, habe ich mich freiwillig gemeldet und wurde ausgewählt.
Nach der Stunde habe ich etwas mit dem Lehrer gesprochen, um mir einige Tipps zum Vortrag zu holen. Am Ende erwähnte sie: "Denk an einen originellen Einstieg!". Darüber denke ich bis jetzt nach und wollte euch fragen, was ihr darunter versteht. Wie kann man so einen Einstieg gestalten, welche Punkte sollten beachtet werden?
Die meisten Referate fangen üblicherweise mit folgenden Worten an: "Ich möchte heute ein Referat über ... halten". Gerade als Lehrer, aber auch als Schüler, hört man diesen Satz über die vielen Jahre seiner Schulkarriere dann etliche Male. Das kann ganz schön nerven und viele Schüler schalten ihr Gehirn dann für so einen Vortrag gar nicht erst ein. Um die Aufmerksamkeit deiner Zuhörerschaft zu erregen - und dann ist es auch viel leichter ein Vortrag zu halten als vor einer schlafenden oder sich sogar unterhaltenden Gruppe - sollte dein Vortrag mit einer kurzen Geschichte oder auch einem Witz anfangen.
Im Fach Chemie ist das natürlich nicht sehr einfach. Achte einfach beim Recherchieren zu deinem Thema darauf, ob sich irgendwas ergibt. Gibt es eine lustige Geschichte zu dem Chemiker, der den Stoff zuerst entdeckt hat? Ist das Labor mal in die Luft gesprengt worden bei einem Versuch? Kennst du die Geschichte, mit dem Apfel, der vom Baum fällt und so einem großen Physiker auf die Sprünge geholfen hat bezüglich der Schwerkraft? Das ist genau der springende Punkt. So eine Geschichte peppt das Ganze auf, weckt Interesse und bleibt auch länger in Erinnerung.
Damit ist gemeint, dass du deinen Vortrag anders, als andere, "normale" Vorträge einleiten sollst. Dass du also nicht nur sagst: "So ich halte jetzt einen Vortrag über X und Y." Es wäre noch gut, wenn du uns das Thema nennen könntest, damit du auch gute Beispiele bekommen kannst. Auf jeden Fall musst du dir halt für dein Thema, etwas besonderes einfallen lassen. Du kannst zum Beispiel mit einem Zitat einer berühmten Person anfangen und deinen 1. Stichpunkt, mit diesem Zitat einleiten und auf ihn übergehen.
Oder wenn du z.B. einen Vortrag über die Berliner Mauer machen müsstest, könntest du, falls du es hast, ein Stück der Berliner Mauer mitnehmen, ihn vor der Klasse hochhalten und dein Thema beginnen mit: "Falls ihr euch fragt, warum ich diesen Stein mitgenommen habe, habe ich hier die Erklärung. Das ist kein normaler Stein, das ist ein Bruchstück der Berliner Mauer." Und dann geht es weiter mit deinem Programm.
Ein "origineller Einstieg" könnte ja dadurch geschafft werden, indem du zu Beginn des Referats gänzlich neben dem Thema beginnst und auf eben das eigentliche Thema überleitest. Da gibt es eigentlich immer und überall Möglichkeiten, auch das langweiligste Thema so zu beginnen, dass auch die (wenigstens für kurz) zuhören, die sich für eben das eigentliche Thema gar nicht interessieren.
Verkürzt als Beispiel könntest du z.B. damit anfangen (ein schnelles Beispiel für das Fach Chemie), dass die neue Playstation ja bald ausgeliefert werden kann. Und das aber nur geht, weil die notwendige Infrastruktur steht und die Playstation ansehnlich und sicher verpackt werden kann. Ansehnlich weil der Karton schön gestaltet ist und sicher weil die Playstation im Karton durch Styropor ummantelt wird. Und das interessante hierbei könnte sein, dass Styropor eigentlich bloß ein Name ist und es sich eigentlich um Polystyrol handelt. So: jetzt hättest du die Zuhörer auf "Polystyrol" gebracht und kannst die restliche Zeit eben über "Polystyrol" referieren, wenn das dein Thema ist.
Man kann das Ganze noch ausbauen und sicher auch witzigere Beispiele finden. Aber das Prinzip sollte klar geworden sein.
Vorträge werden dann abwechslungsreicher und somit interessanter, wenn man verschiedene "Medien" einbaut. Einfach nur dastehen und vortragen reißt die Zuhörer nicht zu Begeisterungsstürmen hin. Kurze, witzige und informative Filme können genutzt (z.B. youtube) oder ein Quiz zu Beginn veranstaltet werden. Optimal ist es, wenn man die Mitschüler in Bewegung bringt.
Als Beispiel hat eine Lehrerin im Fach Deutsch ihre Schüler in Wortarten unterteilt. Einer war das Nomen, der andere das Verb etc. Sie mussten sich gemeinsam so in Reihenfolge stellen, dass der Satz sinnvoll war. Wurde der Satz als Frage formuliert mussten sie sich wieder umstellen. In Mathe war einmal das Thema Quadratzahlen. Die Schüler sollten die Antwort nicht sagen oder aufschreiben, sondern sie übers Aufstehen angeben, also 2 hoch 2 = 4 Schüler mussten aufstehen.
Solche Dinge lockern die Atmosphäre und die Mitschüler sind dabei. Vielleicht ist das bei deinem Thema ja auch irgendwie möglich, die Mitschüler einzubinden. Ansonsten sind Versuche in Chemie immer eine gute Alternative.
Da es sich um das Fach Chemie handelt, kann man ruhig etwas zu diesem Thema mitbringen oder auf etwas wie Raum verweisen, was mit diesem Thema zu tun hat. Die praktische Anwendung oder Ansicht ist immer wesentlich interessanter als die Bezeichnung Natriumchlorid. Ein Versuch dazu wäre schon etwas aufwendiger und würde wahrscheinlich den Zeitlichen Rahmen sprengen.
Vielleicht hast du auch schon mehrere solcher vorträge mit dem selben Satz begonnen und der Lehrer wollte dich darauf hinweisen, dass dies langsam öde wird.
Bienenkönigin hat geschrieben:Die meisten Referate fangen üblicherweise mit folgenden Worten an: "Ich möchte heute ein Referat über ... halten".
Das stimmt tatsächlich. Dementsprechend wäre ein "origineller Einstieg" im Prinzip alles, was von diesem Schema abweicht. Du könntest in Zukunft zum Beispiel eine witzige Karikatur in den Raum werfen und dann Assoziationen dazu sammeln. Oder aber du erzählst eine passende Anekdote zum Thema. Möglichkeiten gibt es so einige, wobei es sich anfangs ziemlich ungewohnt anfühlen wird, wenn man diesen Standard-Satz weglässt. Ein Fehler, darauf zu verzichten, ist das aber dennoch nicht.
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