Habt ihr auch einen Nachlass von verstorbenen Personen?
Vor ein paar Jahren ist eine geliebte Person bei mir in der Familie verstorben und diese Person stand mit persönlich sehr Nahe. Mein Opa ist vor ein paar Jahren verstorben. Ich war natürlich sehr niedergeschlagen damals und habe auch sehr lange getrauert, aber heutzutage kann ich mit dem Thema eigentlich sehr gut umgehen.
Mein Opa hatte nur eine kleine Wohnung. In dieser Wohnung standen sehr viele Sachen, die er schon jahrelang besessen hatte. Seitdem ich denken kann und seitdem ich mich an die Wohnung von meinem Opa erinnern kann, stand bei ihm in der Wohnung eine große und gemütliche, blaue Ledercouch. Zu dem stand dort ein alter und schwerer Marmortisch. Ein paar schwere Echtholzschränke, die mit diversen Modellautos vollgestellt waren. Zu dem hatte er ein Paravent aus Holz dort stehen und eine circa ein Meter große Holzfigur.
Damals, als die Wohnung ausgeräumt werden musste, kamen alle Familienmitglieder zusammen und haben sich beratschlagt, was mit den Sachen von meinem Opa gemacht werden soll und, wer etwas davon haben möchte. So sind die Modellautos beispielsweise an meine beiden Onkels gegangen. Da die Schränke, die wirklich aus schwerem Holz sind, einfach zu schade waren, wegzuwerfen, habe ich diese erst einmal bei mir untergestellt. Die anderen Sachen wurden auch alle aufgeteilt oder die anderen Sachen, wofür man keine Verwendung mehr hatte, wurden verschenkt an andere Leute, die Interesse daran hatten.
Ich habe mir den Paravent ausgesucht und wollte diesen Behalten. Weil ich mit diesem schönen Stück ganz tolle Erinnerungen an meinen Opa habe und jedes Mal, wenn ich mir den Paravent anschaue, kommen mir die Gedanken und die Erinnerungen sofort wieder hoch und es fallen mir wirklich nur gute Erinnerungen ein. Wobei es auch keine schlechten Erinnerungen gab, da mein Opa ein sehr guter Mann war.
Nun würde ich doch gerne wissen, ob ihr einen Nachlass oder mehrere Nachlässe von verstorbenen und geliebten Personen besitzt? Durftet ihr euch das Erinnerungsstück auch selber aussuchen? Und was für ein Erinnerungsstück besitzt ihr von der verstorbenen Person? Bringt euch das Erinnerungsstück beziehungsweise der Nachlass nur positive Erinnerungen, oder auch negative Erinnerungen?
Ich musste schon so einige Wohnungsauflösungen durchführen. Als mein Vater gestorben war, haben wir uns herausgesucht, was wir gebrauchen konnten und den Rest einer Entrümpelungsfirma übergeben. Das war ganz schön teuer, weil mein Vater ein Haus hatte und nie etwas wegwarf, sondern einfach in den Keller oder Speicher stellte.
Besondere Erinnerungen an meine Kindheit überfielen mich nicht und ich habe mir auch nichts mitgenommen, was als Erinnerung dienen sollte, sondern nur nützliche Sachen wie Gläser und so weiter. Meine Geschwister haben sich auch Dinge herausgesucht. Es gab keinen Streit um Gegenstände, sondern alles wurde relativ fair aufgeteilt.
Andere Haushalte von verstorbenen Verwandten habe ich auch mit aufgelöst. Eigentlich habe ich mich nur immer geärgert, dass die Leute so viel unnütze Dinge aufbewahren, teilweise war es wirklich tonnenweise Altpapier.
Ich habe nach ein paar Wohnungsauflösungen meine eigene Wohnung ziemlich entrümpelt, um meinen Kindern nicht so viel Arbeit zu hinterlassen. Es ist auch immer schwierig gewesen, die Dokumente zusammenzusammeln, die noch gebraucht werden. Auch hier habe ich nach den Nachlasserfahrungen bei mir selber einmal alles geordnet.
Vielleicht ist es anders, wenn man jünger ist und noch Möbel und so weiter braucht. Aber je älter man wird, desto mehr Verwandte und Freunde sterben und desto weniger vom Nachlass kann man selber gebrauchen. Ich empfinde Wohnungsauflösungen immer nur als sehr viel zeit- und kraftintensive Arbeit.
Es gab in meiner Familie auch schon einige Todesfälle, allerdings habe ich mir nie etwas aus dem Nachlass ausgesucht und fand das für mich selbst auch unnötig. Ich achte schon darauf, dass ich zu Lebzeiten Zeit mit den Personen verbringe und die Zeit genieße und auch Erinnerungsfotos schieße bzw. schießen lasse. Das reicht mir als Erinnerung. Etwas aus dem Nachlass brauche ich gar nicht um mich erinnern zu können an die schöne gemeinsame frühere Zeit.
Bei der Überschrift hatte ich thematisch eine ganz andere Vorstellung. Vor meinem geistigen Auge sind überfrachtete Haushalte mit Jahrzehnten gesammelten Lebens aufgetaucht, die man als Einzelperson im Ganzen geerbt hat und jetzt aufteilen, verkaufen oder verwalten muss. Das ist eine ziemliche Herkulesarbeit, selbst wenn man es mit mehreren macht. Aber anscheinend sind wohl hier eher einzelne, dezidierte Erbstücke gemeint gewesen.
Mein Lebensweg ist mittlerweile von überraschend und erschreckend vielen Toten gesäumt. Nicht nur all meine Großeltern und mein Vater sind tot, auch mehr als die Hälfte meiner Tanten und Onkel sind alle noch relativ jung verstorben bzw. einer sogar verschollen. Von sechs sind nur noch zwei übrig, ausgerechnet die, mit denen ich nichts zu tun hatte. Von zwei meiner drei Tanten habe ich Geschenke, die sie mir gemacht haben, aber keine Erbstücke, von meinem Onkel gar nichts und von einer Tante ein oder zwei Teile, die ich mir aus ihrem Haus mitnahm, in welchem sie verbrannte.
Von meinen einen Großeltern habe ich auch nur noch ein, zwei Geschenke, aber keine Erbstücke, nur von den anderen habe ich doch schon einige Sachen. Neben Fotoalben habe ich zum Beispiel die schwarzen Wildlederhandschuhe meiner Oma, ich trage sie nicht, aber sie sind schon ein edler Hingucker. Von meinem Vater habe ich natürlich auch noch einige Sachen, aber alles in allem hält es sich im Rahmen. Man will ja auch nicht in einem Mausoleum leben.
Ich habe bisher nur zu Lebzeiten von meinen Angehörigen etwas bekommen. Diese haben dann schon in einem gewissen Alter angefangen etwas zu verschenken. Sie wollte das lieber so geben und entscheiden wer etwas bekommen soll.
Allerdings wird wohl bald die Auflösung eines Nachlasses anstehen. Bisher wurde das hinausgezögert, da sich alle Angehörigen noch nicht in der Lage dazu fühlten und es nicht so eilig ist. Ich muss sagen, dass ich mich bisher keine Gedanken gemacht habe, ob ich etwas haben möchte . Ich verdränge den Gedanken daran, da es mich doch wieder traurig stimmt. Aber irgendwann kommt man eben nicht mehr drumherum.
Ich kann gut verstehen, dass man das ein oder andere aus einem Nachlass behalten möchte. Gerade wenn man weiß, dass es dem Verstorbenen immer viel bedeutet hat und man damit eben schöne Erinnerungen verbindet. Das ist sicherlich auch schöner, als alles zu verschenken oder sogar zu entsorgen. Für mich spricht daher nichts dagegen, dass man sich etwas aussucht und behalten möchte.
Ich habe mit meinen Geschwistern zusammen mal den Haushalt meines Vaters auflösen müssen. Da war aber nichts, was ich hätte behalten wollen, außer natürlich den Fotos, die er hatte. Wir haben praktisch alles verkauft, verschenkt und dann am Schluss von einer Entrümpelungsfirma entrümpeln lassen. Nur einer meiner Söhne hat die Krawatten von meinem Vater mitgenommen, weil er sie cool fand, und ein Wandbild, das ihm auch gefiel. Aber sonst wollte keiner was.
Die Wohnung war eh schon von uns "geplündert" worden, nachdem meine Mutter gestorben war. Wir durften uns Tischdecken und einiges an Geschirr mitnehmen, was mein Vater meinte, nicht mehr zu brauchen. Auch die Handarbeitsreste wie Wolle, Stricknadeln, Stoffe und so weiter habe ich mir mit meiner Schwester. Außerdem hat meine Schwester eine sehr schöne Tretnähmaschine mitgenommen. aber nur als Dekorationsobjekt, weil von uns im Gegensatz zu meiner Mutter niemand näht. Dafür habe ich alte geklöppelte Tischdecken, die noch von meiner Oma stammten, mitgenommen. Für die Tretnähmaschine wäre in meiner Wohnung kein Platz gewesen.
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