Ist Apfelessig und Apfelsaft alkoholhaltig?
Ich koche ganz gerne und in meinem Schrank steht auch Apfelessig. Außerdem trinke ich auch oft Apfelsaft. Neulich meinte aber eine gelernte Ökotrophologin zu mir, dass ich bei Apfelessig und Apfelsaft aufpassen sollte, wenn ich Medikamente nehme oder mit dem Auto fahren muss, weil Apfelessig und auch Apfelsaft alkoholhaltig wäre.
Ich kann mir das nicht vorstellen, weil ja auch Kinder Apfelsaft trinken und viele Mütter bestimmt auch mit Apfelessig den Salat anmachen, den Kinder auch essen. Ist es dennoch richtig, dass in Apfelsaft und Apfelessig Alkohol enthalten ist und wenn ja, warum steht es nicht auf der Flasche drauf?
Alkohol entsteht in Früchten, wenn deren Zucker vergoren wird. Zur Gärung kommt es recht schnell, wenn Obst z.B. an gedrückt ist oder zerkleinert wird, da dann den für die alkoholische Gärung verantwortlichen Bakterien und Hefen, die überall in der Umwelt natürlicherweise vorkommen, alle Ausgangsstoffe zur Verfügung stehen, die sie dazu benötigen: Trauben- und Fruchtzucker (Glucose, Fructose) aus dem Obst und Sauerstoff aus der Luft. Obstsäfte, also auch Apfelsaft, ohne Alkohol gibt es deshalb nicht!
Bereits Apfelsaft in der ungeöffneten Flasche enthält eine geringe Menge an Alkohol (bis zu 3g Ethanol pro Liter, das entspricht 0,38 vol %, ist bei Fruchtsäften erlaubt, wobei für Traubensaft höhere Mengen gelten, nämlich 7,9 g/l, das entspricht 1 vol %). Das muss nicht gekennzeichnet werden, eine Kennzeichnungspflicht besteht bei allen Getränken erst ab einem Alkoholgehalt von über 1,2 vol %.
Ist die Flasche erst mal geöffnet, kommt der Saft wieder mit Sauerstoff und Hefen/Bakterien in Kontakt und es entsteht weiterer Alkohol. Beginnt der Apfelsaft herb zu schmecken oder zu prickeln, enthält er eine nicht unerhebliche Menge an Alkohol und ich wäre vorsichtig. Aber bei normalem Konsum von Apfelsaft, der sowieso verdünnt mit Mineralwasser (Schorle) gesünder und ein besserer Durstlöscher ist, sehe ich keine Gefahr.
Essig wird grundsätzlich aus vergorenen Fruchtsäften (z.B. Wein, Sherry oder auch Apfelmost) hergestellt. Dabei wandeln Essigbakterien den Alkohol nahezu 1:1 in Essigsäure um. Ein kleiner Rest-Alkoholgehalt bleibt aber bestehen. Dieser bewegt sich im Rahmen von 0,2 bis 1 vol % (wobei Balsamico im oberen Bereich liegt!). Wenn man bedenkt, wie wenig Apfelessig man z.B. beim Essen eines Salates zu sich nimmt, halte ich diese Menge bezüglich Verkehrstüchtigkeit oder Wechselwirkung mit Medikamenten für vernachlässigbar.
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