Kik - Lässt nun auch Kleidung von Kinderhänden nähen?

vom 04.04.2013, 17:24 Uhr

So wie ich das verstanden hatte wusste Kik anscheinend deshalb nicht über die Arbeitsbedingungen bescheid, weil der eigentliche Auftragnehmer den Produktionsauftrag an Subunternehmer vergeben hat und darüber Kik wohl nicht informiert haben soll. Vorstellbar ist das schon. Das wirft aber andererseits die Frage auf, wie sorgfältig ein Textilanbieter seine Zulieferer überwachen sollte.

Bei Preisen wie bei Kik überrascht das natürlich wenig. Schließlich kostet das Material Geld, ebenso der Transport und auch das Design. Irgendwo muss also gespart werden. Trauriger finde ich auch, dass man auch bei Anbietern mit teureren Preisen nicht immer sicher sein kann, ob der teurere Preis durch eine große Handelsspanne für ein Markenlabel oder durch menschenwürdige Produktionsbedingungen zu Stande kommt.

Wenn man sicher gehen will, dann muss man wohl seine Kleidung in der Nähstube vor Ort anfertigen lassen. Aber nicht mal da kann man sicher sein, dass nicht ein jugendliches Familienmitglied mit gearbeitet hat. Allerdings dürften dann die Arbeitsbedingungen deutlich besser sein.

Natürlich kann man jetzt argumentieren, dass man diesen Kinder schadet, wenn man nicht mehr bei Kik kauft. Viel mehr würde es aber den Kindern dieses Landes nützen, wenn internationale Unternehmen deren Eltern beschäftigen und denen einen vernünftigen Lohn zahlen, von dem die Familie leben kann, ohne dass die Kinder arbeiten können müssen. So lange die Konsumenten aber auch klaglos das normale Zeug kaufen, wird sich da kaum was ändern.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich wundere mich ehrlich gesagt auch ein wenig darüber, dass du erst jetzt erfahren hast, dass man davon ausgehen kann, dass auch die Klamotten von Kik von Kindern in den ärmsten Ländern der Welt hergestellt werden. Ich meine, dass es schon vor ein oder zwei Jahren entsprechende Dokumentationen gab, in denen nicht nur die anderen Missstände aufgedeckt, sondern auch das Thema Kinderarbeit thematisiert wurden.

Wenn man realistisch ist, können so extrem billige Sachen doch auch nicht ohne Ausbeutung und natürlich auch nicht in einer akzeptablen Qualität hergestellt werden. Was soll man denn erwarten, wenn eine Hose so billig ist, dass man sie für den Preis nicht einmal dann selbst nähen könnte, wenn man den allerbilligsten Stoff im Ausverkauf nehmen und die persönliche Arbeitszeit nicht veranschlagen würde. Das ist schon ziemlich erschreckend. Ich frage mich da auch manchmal, wie naiv gutgläubig viele Verbraucher sind.

Ich kaufe nicht bei Kik und würde dort auch nichts kaufen, weil ich auf Qualität achte. Ich finde es absurd, so billige Kleidung zu kaufen, weil sie einfach nicht lange hält und schlecht verarbeitet ist. Ich erwarte von meiner Kleidung, dass sie lange hält, gut sitzt und auch lange schön aussieht. Das ist der Hauptgrund, weshalb ich nicht bei Kik und anderen Kleiderdiscountern einkaufe. Die Arbeitsbedingungen und das Thema Kinderarbeit spielen da eine untergeordnete Rolle. Allerdings bin ich auch nicht so naiv zu glauben, ich würde den armen Kindern in der dritten Welt etwas gutes tun, wenn sie für mich unter schlechten Bedingungen schuften dürfen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich habe den Bericht aus Bangladesh auch gesehen. Muss sagen dass mich diese ganzen Konzerne schon sehr enttäuschen. Die Rückmeldung auf das Mail war zwar positiv überraschend, ich dachte die streiten am Schluss sicher alles wieder ab aber helfen tut es trotzdem keinen. Wenn man mal darüber nachdenkt traue ich mich wetten das auch Firmen wie Nike ihre Sachen von Kinderhänden machen lassen (Schuhe!) oder das auch bei H&M, C&A etc. ein gewisser Anteil (wissentlich oder unwissentlich?) von Kindern gemacht wird.

Ich habe mal wo anders eine Dokumentation gesehen wo es darum ging das man eine Produktionsstätte in Südamerika geschlossen hatte, aufgrund von Kinderarbeit. Der Großteil der dort arbeitenden Kinder war nachher arbeitslos und konnte sich nichts mehr zu Essen kaufen. Dort haben sich die Leute darüber beschwert weil es ihnen nach der Schließung schlechter ging als wie dort wo sie noch für einen Mindestlohn arbeiten konnten.

» krisiun » Beiträge: 498 » Talkpoints: 8,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe auch schon vor einigen Jahren einen Bericht im Fernsehen gesehen, in dem es darum ging, dass die Kleidung bei KIK teilweise durch Kinderarbeit hergestellt wird. Da ich sowieso nichts dort kaufe, kann ich auch nichts zusätzlich boykottieren. Mir sagt die Qualität dort einfach nicht zu und ich kaufe mir lieber Kleidung, von der ich länger etwas habe. Dass KIK von der Fabrik nichts wusste, glaube ich auch nicht, aber es ist ja klar, dass sie sich im Fernsehen irgendwie herausreden müssen, um weiterhin nicht schlecht beim Verbraucher dazustehen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich bin sowieso recht voreingenommen, was dieses Thema betrifft, und denke auch oft, dass es bei vielen Läden die ihre Produkte in Bangladesch, China etc. fertigen lassen. Ich denke auch, dass nicht nur Läden wie Kik und H&M so etwas machen lassen, sondern auch Läden wie Primark. Ich weiß jedoch nicht genau, ob man diese Produkte kaufen sollte oder nicht, da man auf der einen Seite Kinderarbeit nicht unterstützen möchte, aber auf der anderen Seite, ist es für die Menschen ja wichtig einen Job zu haben.

» Johanna5698 » Beiträge: 8 » Talkpoints: 2,58 »


So eine Kracherneuigkeit finde ich das nicht. Immerhin muss man ja damit rechnen, wenn man Kleidung für den Preis einkauft. Irgendwo muss man ja sparen und das wird wohl bei den gut bezahlten und qualifizierten Mitarbeitern sein. In meinen Augen geht das gar nicht und ich finde, dass man allein schon aus dem Grund nicht da kaufen sollte, wenn man es doch nun schon weiß. Man muss solche Entscheidungen immer für sich selber treffen, aber ich finde die Mode dort nun nicht so gut, dass sie nicht ersetzbar wäre. Die besonders gute Mode ist das nun Mal nicht und da kaufe ich lieber woanders.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ganz ehrlich, wie naiv muss man denn sein, wenn man glaubt, das immer alles korrekt und mit rechten Dingen zu tun hat. Wie sollen denn die niedrigen Preise bei KIK zustande kommen, wenn man überall auf die Gesetze achtet? Wahrscheinlich ist es in den Ländern, wo die Kinder die Arbeiten verrichten, ganz normal und sie sind froh, überhaupt etwas zu verdienen. Wenn man so etwas nicht unterstützen möchte, dann darf man auch auf keinen Fall dort einkaufen, aber selbst dann kann man auch nicht sicher sein, das man damit etwas erreicht.

Wer weiß, wer alles hinter der Herstellung von teuren Markensachen beteiligt ist. Die teuren Marken werden bestimmt nicht preisgeben, das evtl. Kinder ihre Kleidung zusammennähen. Denke man kann sich über vieles einen Kopf machen, aber ob es wirklich immer sinnvoll ist?

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Diese Themen finde ich immer wieder aufs neue interessant. Aber eher weil ich mich wundere, dass viele den Aussagen von KIK glauben, bzw. dass manche Personen wirklich überrascht sind, dass diese billigen Produktionen teils von Kindern hergestellt werden. Dass Kik mehr als kostengünstig produziert und auch Kinder daran beteiligt sind, steht nicht zum ersten mal zur Debatte.

Ich persönlich kaufe nicht bei Kik. Ich habe in einer Textilfabrik gearbeitet und weiß, dass die "teueren" bzw. "Marken" Stoffe einige Veredlungsprozesse mehr durchlaufen als billig-Ware. Ebenfalls weiß ich dadurch, dass die "teuere" Ware wesentlich mehr aushält. Vielleicht liegt es daran, dass ich zu den Kik-Gegnern gehöre. Ich halte nicht viel von Kleidung nach dem Motto " Egal ob es uns schadet, Hauptsache billig!". Ebenso halte ich nichts von Kinderarbeit. Aber das kommt auch bei anderen Konzernen vor, wie man erst bei C&A in den Nachrichten erfahren konnte.

» bloodymary88 » Beiträge: 3 » Talkpoints: 0,95 »


Zunächst muss ich sagen, dass ich von Kik nicht sonderlich viel halte und dort auch nicht besonders oft einkaufe (wenn, dann schon gar keine Kleidung). Dass liegt zum Teil an den Vorwürfen, die immer wieder erhoben werden, zum Teil aber auch daran, dass die Ware weder meinem Empfinden von Qualität noch meinem Geschmack entspricht.

Was die Vorwürfe der Kinderarbeit angeht, so kann ich Kik weder verurteilen noch entschuldigen, da ich nicht weiß, wie viel wirklich dran ist. In Bezug dazu sollten sich aber mal alle naiven Kunden fragen, wie sonst wohl Ware für 5€ produziert wird, die mit Ware vergleichbar ist, die mehr als das doppelte kostet. Das Problem mit Kinderarbeit ist ein Problem unseres marktwirtschaftlichen, kapitalistischen Lebensstils und wer möglichst billig kauft, unterstützt dies oft noch.

Letztendlich sollte man aber auch sehen, dass die Kinderarbeit, die dort betrieben wird für viele Familien der größte oder einzige Erwerb ist und obwohl es barbarisch ist, ist es immer noch besser, als wenn die Familien ohne irgendetwas dastehen. Dass Kik tatsächlich nichts wusste, kann ich mir jedoch nicht vorstellen.

» MrLeo95 » Beiträge: 184 » Talkpoints: 2,84 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das kommt davon. Wer glaubt, KIK hätte davon nichts gewusst, der glaubt auch an den Weihnachtsmann. Natürlich sagen die, die wüssten nichts davon. Das schadet dem Image ja ganz deutlich. Selbstverständlich wird behauptet, es werden Kontrollen durchgeführt, und das glaube ich denen sogar, nur: In welchem Maß und mit welcher Strenge? Ich glaube kaum, dass das konsequent durchgeführt wird. Hauptsache billig. Denn: man beachte, dass es das T-Shirt für etwa 4€ zu kaufen gibt bei KIK. Von diesen 4€ muss das Material, der Laden, das Personal im Laden, Gewinnmarge und die Arbeiter im Ausland bedient werden.

Eigentlich sind wir schuld daran. Es zählt für uns nur der Preis. Wer hat sich beim Kauf eines T-Shirts schon ernsthaft Gedanken darüber gemacht, zu welchen Bedingungen es gefertigt wurde? Das Preisschild groß, der Preis klein. Und schon stehen wir an der Kasse und freuen uns über das Schnäppchen. Was ich sagen will, ist: Man darf KIK nicht die alleinige Schuld daran geben, dass Kinder dafür gearbeitet haben. Denn wo keine Nachfrage ist, versiegt auch das Angebot. Doch ich meine, bei uns ist eher das Gegenteil der Fall: Geiz ist geil.

Doch ganz so schlimm wie früher scheint es nicht mehr zu sein. Es sind nun keine 9- oder 10-Jährigen mehr, sondern 14-jährige Teenager. Das lässt sich leichter verkraften. Schließlich hört bei uns nach der 9. Klasse auch die Schulpflicht auf, und im Normalfall ist man dann 15. Viele Mittelschüler beginnen nach dem Quali eine Ausbildung, eben nicht viel älter als die Mädchen und Jungen, die unsere Kleidung fabrizieren.

Sollte die Kinderarbeit bei KIK unter etwa den Bedingungen erfolgen, wie bei uns Jugendliche arbeiten, dann wäre das Ganze kein Problem. Doch leider ist das nicht so. Deswegen kann man nicht ganz argumentieren: "Unsere Kinder sind auch nicht viel älter, wenn sie das Arbeiten anfangen". Die Konditionen müssen gerecht und dem Entwicklungsstand der Jugendlichen angepasst sein. Also nicht 12 Stunden Arbeit am Tag, 7 Tage die Woche, 51 Wochen im Jahr. Und dann noch Schwerstarbeit.

Ich glaube, dass KIK darauf schon ein Augenmerk wirft. Es ist nicht mehr so wie früher, namhafte Unternehmen wie KIK wollen sich ein grünes und faires Image aufbauen. Kinderarbeitsskandale passen da nicht ganz ins Schema. Damit würde das Ziel von KIK in weite Ferne rücken. Deswegen wird KIK meiner Meinung nach Kinderarbeit, wie wir sie von früher aus den Zeitungen kannten, nicht mehr geben.

Das Problem ist, dass solche Fabriken aber weiterhin ihren Tätigkeiten nachgehen, unabhängig davon, unter welchen Bedingungen die Arbeiter letztendlich schuften. In anderen Ländern, eben China, Brasilien etc. wird solche günstige Mode in Mode kommen. Und dann wird der Bedarf eklatant steigen, denn das sind nicht Länder wie Deutschland oder Italien, sondern das sind volumenträchtige Märkte dann.

Somit werden wir in Zukunft öfter von brennenden Textilfabriken hören, mit denen hunderte Arbeiter, eben auch Kinder, zugrunde gehen. Wir können uns dann zwar einreden, dass dies nicht unserem Kaufverhalten geschuldet ist, weil wir KIK vertrauen. Aber helfen tut das den Arbeitern im Ausland nicht. Egal, unter welchen miserablen Bedingungen sie gerade schuften.

» sTalkr » Beiträge: 86 » Talkpoints: 58,02 »


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