Wenn man etwas hat, ist die Freude nicht mehr so groß

Ich denke mir, dass jeder von uns schonmal etwas so sehr haben wollte, dass man alles dafür getan hätte. Manchmal möchte man unbedingt ein Spiel haben, ein neues Handy oder sonst irgendein Gegenstand. Irgendwann weiß man dann, dass man diesen Gegenstand bekommt, dann hat man eine gewisse Vorfreude und möchte es unbedingt haben.

Ich hatte das schon bei ein paar Sachen. Öfters sind es Torwarthandschuhe und bis ich diese habe, muss ich dafür arbeiten und kämpfe auch richtig dafür. Also wenn ich etwas wirklich will, dann würde ich alles dafür tun und habe dann auch eine große Vorfreude. Wenn ich dann allerdings diesen Gegenstand habe, ist diese Vorfreude weg und mir ist es dann auch egal, was damit passiert. Obwohl ich dafür soviel getan habe, ist es mir auf einmal gleichgültig. Habt ihr auch schon solche Erfahrungen gemacht oder findet ihr das einfach nur komisch?

Nein, ich habe diese Erfahrung ehrlich gesagt noch nicht gemacht. Bisher war die Freude dann auch immer noch groß, wenn ich das lang ersehnte dann endlich hatte. Aktuell freue ich mich gerade auf ein neues Schlafzimmer. Wir werden es am Wochenende bekommen und ich wünsche mir schon länger mal ein anderes Schlafzimmer, da ich unser altes einfach nicht mehr sehen kann. Es ist sehr altbacken und in einem cremeweiß, wie es eben früher war und ich habe mir die ganze Zeit etwas rustikales gewünscht, möglichst eben aus Echtholz.

Ich weiß genau, dass ich noch genauso Freude daran haben werde, wenn es dann endlich bei uns steht. Allerdings die ist Vorfreude nochmal eine andere Freude und bei manchen Sachen ist diese sicherlich größer, als wenn man das Ersehnte dann hat. Man sagt ja nicht umsonst, dass Vorfreude die schönste Freude ist.

Ich glaube schon, dass es passieren kann, dass man sich über Dinge nicht so sehr freut wie man gedacht hätte. Aber grundsätzlich ist es sehr wichtig, Freude an den Dingen zu empfinden die man sich "leistet". Es ist wichtig den Wert mancher Dinge zu sehen. Vielleicht solltest du ganz einfach den Kassenzettel von neuen Dingen aufheben und wenn du schnell merkst das dir das Gekaufte keine Freude bereitet, gibts zurück. Vielleicht hilft das um den jeweiligen Wert wieder zu sehen.

Ich kann das eigentlich nur bestätigen. Es gibt wirklich ein paar Sachen, bei denen die Vorfreude am Ende größer ist, als die Freude, die man empfindet, wenn man den Gegenstand dann endlich besitzt. Zum Glück ist das nicht bei jedem Gegenstand der Fall. Es kommt nun mal vor, dass man sich gewisse Sachen anders vorgestellt hat, als sie letztendlich dann auch sind. So etwas ist mit Sicherheit jedem schon einmal passiert und so etwas kommt eben vor. Da kann man nicht viel machen.

Bei mir ist dies zum Glück nicht sehr oft der Fall. Ich überlege mir schon genau was ich mir kaufen möchte. Wenn man sich richtig damit befasst und dann auch weiß was man erwartet, ist es eigentlich so, dass man dann genau weiß, was man da kaufen will. Es gibt aber auch Leute, die nie sonderlich glücklich mit diversen Anschaffungen sind. Sie kaufen sich zum Beispiel eine Konsole, auf die sie sich im Vorfeld total freuen, aber nach kürzester Zeit ist die Luft raus. Dann verkaufen sie diese wieder und haben entsprechenden einen kleinen finanziellen Verlust dabei erlitten. Nach einiger Zeit kaufen sie sich wieder eine und verkaufen sie wieder. Das betrifft dann diverse Gegenstände. Solche Leute sind dann nicht mehr zufrieden zu stellen.

Ich kenne das insofern, dass ich mir manche Dinge wirklich stark wünsche, etwa wenn ich etwas bestelle. Und den Höhepunkt der Vorfreude habe ich vielleicht dann, wenn ich gleich die Bestellung abschicke. Aber wenn es dann irgendwann da ist, dann ist diese Vorfreude weg. Ich bin dann zwar irgendwie schon über den Gegenstand an sich glücklich, dass ich ihn habe und er eben da ist, aber diese starken Gefühle sind geringer. Was du geschrieben hast, dass es dir dann auch egal ist, was mit dem Gegenstand passiert, das trifft aber nicht auf mich zu. Mir ist schon wichtig, dass teuren Anschaffungen nichts passiert.

Vielleicht liegt das daran, dass ich etwas Tolles sehe und mich da gewissermaßen optisch verliebe, etwa in ein paar teure Schuhe oder auch ein neues Handy usw. Und dann stelle ich mir vor, wie es wäre, das zu besitzen usw., aber wenn es dann da ist, merke ich meistens, dass es eben doch nicht alles so toll ist, wie ich mir das vorgestellt habe und dass es da dann doch diese oder jene Macke gibt oder man bestimmte Dinge damit doch nicht machen kann. D.h. Es ist immer ein wenig Enttäuschung mit dabei.

Das liegt unter anderem durchaus an dem Gewöhnungseffekt. Menschen gewöhnen sich recht schnell an neue Situationen oder Gegenstände und nach kurzer Zeit ist die Freude daran verflogen und es ist einfach Normalität geworden. Irgendwann braucht man immer mehr um sich wieder an etwas erfreuen zu können. Das trifft auf alles mögliche zu, bei manchen Menschen sicher mehr, bei anderen weniger.

Ich habe das eigentlich seit einiger Zeit eher weniger. Ich habe mich mit dem Thema während meiner Bachelorarbeit beschäftigt und da sind mir einige Lichter aufgegangen. Besonders was Dinge angeht, die man eigentlich nicht wirklich braucht, aber unbedingt haben will. Vorfreude ist schön und gut, aber man sollte sich darüber im Klaren sein, dass der Gegenstand irgendwann zur Normalität wird, es ist nichts neues mehr und man hat sich daran gewöhnt.

Ich habe schon oft die gleiche Erfahrung gemacht. Zum Beispiel habe ich auf meinen iPad ein Spiel gespielt und wollte unbedingt die besten Waffen haben. Ich habe ewig auf die Waffen gespart. Habe fast alle Missionen schon gemacht, aber als ich mir die Waffen dann gekauft habe, hat das Spiel fast gar kein spaß mehr gemacht. Das hat man nun davon. Man spart sich ewig für etwas und freut sich total darauf, aber wenn man es endlich bekommt, dann macht es keinen spaß mehr.

Vor allem gehen die Feinde dann auch zu schnell tot. Jetzt ist ein neues Update rausgekommen das neue Waffen und neue Missionen beinhaltet Das Spiel macht jetzt wenigstens wieder Spaß. Die gleiche Geschichte ist auch das mit meinen iPod. Ich habe mir lange dafür gespart und als ich ihn hatte war erstmal alles schön und gut, aber als ich mein iPad bekommen habe war der iPod natürlich schlechter und ich habe ihn nicht mehr so oft benutzt. Jetzt liegt er irgendwo in meinen Zimmer herum oder er ist in meiner Hosentasche. Mein iPad habe ich im gegensatz immer dabei.

Nein, so richtig kann ich da nicht zustimmen. Wenn ich unbedingt etwas haben möchte dann freue ich mich auch dauerhaft darüber. Es mag aber sein dass ich da ein Einzelfall bin weil ich noch auf etwas spare oder einige Mühen auf mich nehme um etwas zu bekommen. Ich kann mich noch gut daran erinnern was ich alles unternommen habe um meinen iPod von Talkteria zu bekommen. Das ist inzwischen schon mehr als sechs Jahre her und er ist inzwischen mein täglicher Begleiter geworden.

Natürlich kann es bei bestimmten Dingen vorkommen dass man sie im Laufe der Zeit dann als alltäglich nicht mehr so wahr nimmt, aber die Freude ist dann immer noch da. Wenn ich meine Bose-Anlage anschalte dann ist die technisch gesehen eigentlich schon uralt, aber ich freue mich immer noch über den guten Klang und damit auch automatisch über den schönen Kauf.

Ich bin ja auch Jäger und Sammler und wer auch so denkt wie ich der kann bestimmt gut nachvollziehen wie man sich über seine Neuerwerbungen freut. Dadurch dass man sie dann schön präsentiert und damit auch ständig vor Augen hat ist dieser Effekt bei mir doch sehr nachhaltig. Man muss natürlich sich weiterhin damit beschäftigen und die Sachen immer wieder vor holen und auch benutzen.

Ich kann dieses Phänomen bei mir manchmal auch so halbwegs beobachten. Erst heute habe ich es bemerkt, als meine bestellte Jacke ankam. Ich habe mich im Vorfeld lange damit beschäftigt, welche Jacke ich mir kaufen möchte und ich habe mich auch schon sehr darauf gefreut. Als ich die Jacke heute dann anprobierte, merkte ich, dass die Vorfreude doch größer war, als die Freude über das Produkt nun ist. Ich habe es aber darauf geschoben, dass es eine Übergangsjacke ist, für die es nun noch zu kalt ist.

Deswegen muss sie noch eine Weile an der Garderobe hängen und ich muss mich gedulden. Darum denke ich, dass die Freude wieder voll da ist, wenn ich die Jacke endlich tragen kann. Bei mir ist es auch nie so, dass mir ein Produkt gleichgültig ist, wenn ich mich vorher lange darauf gefreut habe. Es ist nur so, dass die Vorfreude nicht mehr da ist, wenn man das Teil in den Händen hat. Vielleicht vermisst man dann einfach das Gefühl, dass man sich darauf freuen kann.

Ich denke auch, dass dieses Phänomen etwas mit Gewöhnung zu tun hat. Wenn man etwas hat und dieses dann einige Zeit benutzt hat, wird es vielleicht nicht unbedingt langweilig, aber man gewöhnt sich eben daran und sehnt sich vielleicht schon wieder nach dem nächsten Gegenstand.

Ich persönlich habe es so auch schon ein paar Mal erlebt, dass die Vorfreude groß war, das Benutzen des Gegenstandes mir dann auch Freude gemacht hat, ich mich dann aber nach einiger Zeit auch wieder nach etwas Neuem umgeschaut habe, was mir auch interessant erschien.