Die Angst vorm Kinderarzt - Wie geht ihr damit um?

vom 03.04.2013, 22:08 Uhr

Eine Bekannte hat mir unlängst erzählt, dass ihre Tochter unlängst für einige Tage im Krankenhaus war und dort Infusionen usw. bekommen hat. Seitdem ist sie sehr panisch, wenn sie zum Kinderarzt gehen muss. Was ich ja nachvollziehen kann. Die kleine Maus weint und möchte sich nicht von ihrer Mutter lösen. Meine Bekannte ist schon ziemlich verzweifelt, weil es bei jeder Mutter-Kind-Pass Untersuchung schwierig ist, sie zu wiegen und messen usw. Ich habe das Problem zum Glück mit meinen Kindern nicht und kann ihr daher auch nicht wirklich weiter helfen.

Habt ihr vielleicht Erfahrungen mit dem Thema und könnt mir bzw. meiner Bekannten ein paar Tipps geben, wie die Arztbesuche entspannter ablaufen könnten?

» Sternilu » Beiträge: 305 » Talkpoints: 55,51 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe einige Zeit beim Kinderarzt gearbeitet und habe dort natürlich auch Erfahrungen mit Kindern gemacht, die Angst hatten. Wichtig ist, den Kindern Verständnis entgegen zu bringen, die Angst aber auch nicht zu schüren. Man sollte dem Kind vorher genau erklären, was gemacht wird und es auch nicht anlügen. Ich finde es beispielsweise schlimm, wenn Eltern vor einer Impfung sagen: " Das tut gar nicht weh", denn das ist falsch. Natürlich tut eine Impfung ein bisschen weh. Aber ein Weltuntergang ist sie nicht und das Kind kann seine Tapferkeit beweisen.

Ich würde deiner Bekannten außerdem empfehlen, die Arzthelferinnen und den Arzt von der Angst (und den Gründen dafür) in Kenntnis zu setzen, sodass diese dementsprechend reagieren können. Bei uns bekamen die ängstlichen Kinder immer eine Extra-Belohnung am Ende, damit sie sich beim nächsten Mal auf den Arzt gefreut haben. Eventuell kann die Mutter auch selbst etwas mit dem Kind vereinbaren. Beispielsweise eine kleine Belohnung, wenn das Kind lieb ist und gut mitmacht.

» Sunaika » Beiträge: 323 » Talkpoints: 3,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also nach meinen Erfahrungen nützt Bestechung nur bedingt was, sie lassen die "Grausamkeiten" zwar mit sich machen (würden sie aber wahrscheinlich auch sonst tun) versuchen aber tapfer dabei zu sein, Angst haben sie dennoch.

Bestechung ist in meinen Augen nie der richtige Weg. Das Problem sollte man an der Wurzel packen. Die Angst im Allgemeinen nehmen. Bei älteren Kindern klappt das natürlich besser als bei ganz jungen - die älteren verstehen einen einfach besser als Kleinkinder.

Mein Sohn hat einige kleinere gesundheitliche Baustellen. Er hatte auch Angst vor Ärzten, zu Recht. Er hat leider auch schon viele unangenehme Dinge erleben müssen jedoch erkläre ich ihm jedes Mal dass es ihm danach doch besser ging... ob er nicht will, dass es ihm wieder gut geht? - Ob er weiter Schmerzen haben will oder nicht doch lieber zum Arzt geht der das dann weg macht? Ich frage ihn was er wohl selber für besser befindet.

Das gleiche Spiel ist es mit der Medizin - Medizin hilft und Medizin ist gut, egal wie ekelig die schmeckt, davon gehen Schmerzen und andere Probleme weg, er stellt sich nicht weiter an und nimmt alles ganz brav. Auch die Arztbesuche sind kein Thema mehr.

Wenn es ihm nicht gut geht, sagt er meistens schon von ganz alleine dass er zum Arzt möchte oder Medizin haben will und Tee. Ich erkläre ihm immer ganz genau WAS hilft und WARUM das hilft. Ich gebs ihm nicht einfach. Es ist wichtig das Kinder genau wissen warum etwas um sie herum gemacht wird.

Er hatte sich mal die Finger am Bügelbrett aufgeschnitten... am Metallgelenk, das ist zugeklappt und er hatte die Finger dazwischen. Es hat geblutet und sah auch böse aus. Ich hab ihn geschnappt und gescherzelt " was hast du denn da wieder gemacht? Das ARME Bügelbrett dass hat sich bestimmt erschreckt - und huch.. du hast ja auch was abbekommen, sind die Finger noch dran? (er nickte und grinste schon wieder während mein Mann in Panik verfallen durch die Wohnung rannte) - Gut dass die Finger noch dran sind, sonst hätten wir die suchen müssen, also ICH wäre nicht unters Bett gekrabbelt um nachzusehen etc.." sinnfreies, Gerede natürlich übertrieben ironisch betont, ihm gefällt es.

Ich sage ihm nicht dass etwas nicht weh tut aber ich mache ihm deutlich dass es schlimmer sein könnte und es tausend andere Sachen gibt die man viel besser und eher beachten könnte und sollte als so eine "Kleinigkeit". Beim Arzt hat er dann sogar die Finger hingestreckt und "bitte ganzmachen" gesagt.

Ich denke das ist ein Thema an dass man mit Leichtigkeit und etwas Humor gehen sollte. Es funktioniert prima und die Kinderärztin ist damit auch immer ganz zufrieden. Immerhin hat sie so weniger Stress bei der Behandlung und das Kind auch.

Benutzeravatar

» BitterSweetCupcake » Beiträge: 15 » Talkpoints: 13,36 »



Mein Sohn hat momentan auch solch eine Phase, dass er tierische Angst vor dem Kinderarzt hat. Oder eher gesagt, hat er Angst vor jedem Arzt, der ihm so gesagt an die Wäsche will, egal, ob es nun ein Ohrenarzt ist oder, ob es sich um unsere Kinderärztin handelt.

Normalerweise kennt er unsere Kinderärztin sehr gut und woher seine Angst plötzlich kommt, weiß ich auch nicht. Ich habe dann auch versucht ihn zu bestechen so gesagt. Ich habe ihm versprochen, dass er sich etwas Schönes kaufen darf, wenn er sich ganz toll untersuchen lässt von der netten Kinderärztin. Natürlich war er erst total begeistert und dann, als es dann so weit war, hatte er definitiv keine Lust darauf, untersucht zu werden.

Er hat sich im Endeffekt nur mit vielen aufmunternden und verständnisvollen Worten dazu breitschlagen lassen, dass er sich kurz anschauen und untersuchen lässt. Ich habe ihm sein Spielzeug trotzdem gekauft, weil er es trotzdem gut gemacht hat, obwohl er Theater gemacht hatte.

Ich habe dann ein Buch von Leo Lausemaus gefunden, die auch erst Angst hatte, zum Arzt zu gehen. Da mein Sohn sehr gerne die kleine Leo Lausemaus mag und er auch schon zusammen mit seiner Schwester viele Bücher und Kassetten und desgleichen von der kleinen Leo Lausemaus besitzt, fand er dieses Buch natürlich auch ganz toll und hat gespannt die Geschichte sich von mir vorlesen lassen.

In der Geschichte ging es im Endeffekt darum, dass die Leo Lausemaus sich verletzt hatte auf den Spielplatz und dass er nun Angst hatte, zum Arzt zu gehen. Und am Ende musste Leo Lausemaus dann feststellen, dass der Arzt ganz nett ist und ihm nicht wehtut. Und die Leo Lausemaus ging dann ganz gerne zum Arzt.

Als ich ihm das des Öfteren vorgelesen hatte und auch einen Abend vor dem nächsten Arztbesuch vorgelesen hatte, war das Theater bei unserer Kinderärztin sehr klein und er hat alles super mitgemacht. So das ich am Ende den Entschluss gefasst habe, dass dieses Buch ihm sehr geholfen hatte.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^