Ist Knigge noch up to date?

Hallo zusammen,

ist es heut zu Tage noch sinnvoll bzw wünschenswert, sich noch nach Knigges Benimmformeln zu benehmen? Aufstehen, wenn eine Dame an den Tisch kommt? Tür aufhalten und in den Mantel helfen? Oder ist das alles veralteter Humbug, erst Recht seit den Zeiten der Emanzipation?

Was meint ihr dazu?

Hallo Hunzlipunzli,

ich sehe das Ganze von zwei verschiedenen Seiten. Auf der einen Seite finde ich es weiterhin angebracht, wenn sich Menschen an den Knigge-Benimmregeln orientieren, weil es immer noch in der Gesellschaft einen guten Eindruck macht, Manieren zu zeigen. Auch Frauen freuen sich darüber, wenn man ihnen in den Mantel hilft oder die Tür aufmacht. Ich denke, dass sich noch keiner schämen musste, wenn er sich nach den Knigge-Regeln benommen hat.

Auf der anderen Seite wirfst du auch schon selbst einen Aspekt ein, den ich auch anführen würde: Die Emanzipation der Frau. Viele Frauen sind schon soweit, dass sie sagen, solche Gentleman brauchen wir nicht. Wie sagt man so schön: "Wer Rechte haben möchte, muss auch Pflichten hinnehmen." Ich hätte nichts dagegen, wenn man einige Regeln diesbezüglich ein wenig ändert, aber ich finde sie auch noch heut zu Tage sehr passend und aktuell. Eine Frau kann sich ja bemerkbar machen, indem sie durch Gesten zeigt, dass ihr nicht geholfen werden soll.

Viele Grüße, IceKing32

Naja, die Aspekte des Knigges, die du nennst, finde ich schon noch sehr schön. Ob sie nun up-to-date sind, ist schwer zu sagen. Ich persönlich finde es aber schon noch schön, wenn ein Mann mir die Tür aufhält ... Wenn er mich einfach zuvorkommend behandelt. Ich find Gentlemen ne tolle Sache, zumal sie heutzutage ja tatsächlich eine vom Aussterben bedrohte Spezies sind.

Doch es gibt auch Ansichten im Knigge, die kann man heutzutage nicht mehr so wirklich ernst nehmen, und die jeglicher Aktualität entbehren. Da erinnere ich mich zum Beispiel an eine Begebenheit, in der man mir einen Auszug vorlas über Küssen in der Öffentlichkeit und dass sich das doch laut Knigge nicht gehören würde. Gut, ich finde auch nicht, dass man sich in der Öffentlichkeit nicht gegenseitig die Zunge bis zum Anschlag in den Hals schieben muss, um es mal krass zu formulieren - doch ein Kuss an sich, was ist daran heute bitte noch schlimm?

Es kommt da also ganz immer darauf an, über welchen Teil des Knigges man spricht.

Da kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen. Gewisse Benimmregeln sind durchaus sehr sinnvoll und ich finde, die gehören auch eingehalten. Zum Beispiel sollte ein Mann einer Frau auf jeden Fall die Tür aufhalten. Ob er nun aufsteht, wenn sie sich an einen Tisch setzt, ist dann wieder was anderes. Aber so gewisse Grundregeln finde ich persönlich sehr wichtig, denn sie machen immer einen guten Eindruck und deuten irgendiwe auch auf einen gewissen Intellekt hin.

Sicher sind manche Benimmregeln von Knigge heutzutage nicht mehr sonderlich aktuell, aber summa summarum glaube ich, dass wenn man sich im allgemeinen daran onrientiert, kann eigentlich nichts schief gehen.

Servus!

Dazu gab es bereits etliche Threads, vielleicht kannst du im Nachhinein noch die Foruminterne Suchmanschine anwerden und die Reaktionen der Forumbenutzer durchlesen. Auch hier kurz ein Statement: Ich weiß zwar nicht, wer oder was Knigge ist, habe als Österreicher gerade zum ersten mal davon gehört, allerdings gehören Manieren und Benimmregeln in die Gesellschaft. Man merkt eigentlich gleich, wer diese beachtet und wem es eigentlich shice egal ist, ob sich eine Dame setzen will oder ihren Mantel zum Beispiel ausziehen will. Für micht ist es ein Teil der Selbstverständlichkeit, da ich damit aufgewachsen bin, von den Eltern immer minutenlange Seminare erhalten, doch im Nachhinein bin ich ihnen sehr dankbar, da man sich in der Gesellschaft deutlich von den anderen unterscheiden kann, nämlich ins positive, was zum Beispiel bei der Jobsuche auch enorme Vorteile mit sich bringt.

Hochachtungsvoll - Näugelchen
Cheerio!

Ich finde generell könnten sich mehr Menschen nach Knigge orientieren, aber nur in einem gesundem Maße. Im TV lief vor kurzem ein Test, ob die Menschen überhaupt noch richtig essen können und angeblich macht jeder Deutsche im Schnitt 50 Fehler. Also da waren Sachen dabei, wo ich dachte, dass ist doch total egal und unwichtig. Man soll zum Beispiel sein Messer nicht am Essen abreiben oder an der Gabel, dafür gibt es die Spülmaschine!! Das ist doch total egal, ob ich das mache oder nicht. Dass man zum Beispiel nicht die Ellenbogen auf den Tisch macht während des Essens sind ganz normale Dinge, die man einhalten sollte. Aber auch dieses Knigge- "gesetz", dass man nach dem Niesen sich nun entschuldigen soll, ist doch Blödsinn.

Wie gesagt, es gibt Sachen, die sich gehören und andere Ratschläge von Knigge einfach nur blöd sind

Hallo!

Absolut kann man diese Frage sicher nicht beantworten. Nach meinem Empfinden sind ein Grossteil der Knigge-Regeln überflüssig. Sie sind teilweise dazu da, sich elitär von dem "gemeinen Pöbel" abzugrenzen. Andere Regeln sind eigentlich so selbstverständlich, dass man sie als Regeln gar nicht formulieren bräuchte, da sie durch den puren Menschenverstand schon gegeben sind.

Ich lasse mir nicht vorschreiben, mit welcher Hand ich mein Messer beziehungsweise meine Gabel halte. Ich sehe für mich keinen Nachteil darin, dass ich sie so halte. Es würde einfach der Logik widersprechen, dass einfach zu ändern, nur weil sich das mal Jemand so ausgedacht hat. In vielen Regeln sehe ich einfach eine Willkür der Festlegung und von der sollte man sich lösen.

Natürlich gibt es eine Menge an Grundregeln, die man beachten sollte. Beispielsweise sollte es selbstverständlich sein, sein Mahl so zu sich zu nehmen, dass sich andere davon weder angeekelt noch beschämt fühlen, was in der Regel ein leichtes sein sollte.

Es geht bei solchen Regeln einfach viel Zwischenmenschliches verloren. Es ensteht eine gewisse Künstlichkeit, die das Wesen eines Menschen hinter einer Reihe von Regeln versteckt.

Wenn ein Mann einer Frau den Mantel abnimmt, sollte er das aus seiner Überzeugung heraus machen und nicht aus einem Pflichtgefühl geboren.

Das solche Regeln immernoch existieren ist für mich darin begründet, dass viele Menschen diese Regeln nutzen um sich abzuheben und gleichzeitig aber mit Intoleranz auf die Menschen herabschauen, die diese willkürlichen Regeln nicht ins letzte Detail beherrschen und beherrschen wollen. Man ist ebend in manchen Positionen darauf angewiesen solche Regeln zu beherrschen um sich ein gewisses Ansehen zu verschaffen, dass man braucht um bestimmte Pflichtaufgaben (zum Beispiel beruflich) zu erfüllen. Was man keinesfalls als gegeben hinnehmen sollte oder sogar als Argument Pro-Knigge-Regeln zählen sollte. Ganz im Gegenteil. Man sollte es als Mangel der Gesellschaft sehen. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass es Menschen gibt(leider gibt es solche Menschen trotzdem), die Knigge-Regeln der Toleranz überordnen.

Gruss Lunte

Wie hier schon jemand anderes gesagt hat, findet man über die Suche auch ein paar Threads zu dem Thema:
Sagt man heute "Gesundheit" nach dem Niesen?

Es gibt einfach einige Dinge an Verhaltensregeln die werden immer aktuell bleiben, auch wenn das mit dem "Gesundheit" nicht mehr in den neuen Regeln steht. Und es gab auch vor ein paar Jahren eine "Neuauflage" des Knigge mit modernen Regeln für die jetzige Zeit. Und dort steht es wieder drnnen, dass auch die Frauen mehr Wertgeschätzt werden sollen und nicht mehr wie die letzten "Deppen" behandelt werden und dem Mann die Schuhe nach der Arbeit anziehen und die Klappe halten sollen. Damit ist auch der Emanzipation entsprochen worden und vom Gesetz her sind die Frauen eh gleichberechtigt, da kann auch Knigge nichts dran ändern. Das es in der Gesellschaft bei einigen Männern noch nicht angekommen ist, das ist ein ganz anderes Thema ...

Allerdings das man beim Essen nicht Furzt und Rülpst oder in der Nase bohrt gehört für mich einfach zum Anstand dazu, wie auch andere Dinge. Jedenfalls sind auch die alten Regeln eine gute Grundorientierung wie man sich Verhalten sollte, und bei vielen Leuten sind die neuen Regeln gar nicht so gerne gesehen in denen die Dinge der "alten Schule" gar nicht mehr vorgesehen sind. Ich finde es als Frau auch sehr schön, wenn mir der Herr den Stuhl zurecht schiebt oder mir den Mantel abnimmt aber das passiert so selten, dass man diese Momentente dann ausgiebig genießt

Und nur weil man nach Knigge lebt, ist man noch lange nicht besser als andere Menschen sondern einfach zuvorkommend. Es mag schon sein, dass sich manche damit besonders hervortuen wollen. Die aber noch direkt so erzogen wurden, gibt es nur noch selten und findet man dann eher in den Adelsfamilien und selbst die Verhalten sich inzwischen die normale Bauern vom Land her (kann man auch im Fernsehn immer wieder sehen). Die richtig alten die noch so leben um sich hervorzutun, haben sich in den nächsten Jahren auf die biologische Weise erledigt und wer es jetzt noch tut mit dem Mantel abnehmen, der tut es aus Überzeugung und um die Frauen noch Wertzuschätzen und zu beeindrucken. Meine persönliche Meinung dazu, eine Kombination aus den alten Regeln mit ein wenig Indivudualität die zu der jeweiligen Person gehört ist die Gesunde Mischung. Was aber auch nicht bedeuten soll, dass jemand perfekt das Messer hält dafür aber beim Essen dann rülpst, in der Nase bohrt und eine Umgangsprache der Jugend pflegt ...

Liebe Grüße
Sorae

Hallo zusammen,

Ich persönlich finde es schon wichtig, dass man sich zumindest an die grundlegensten Regeln noch zu kennen. Auch in der heutigen Zeit ist dies meiner Meinung nach noch sehr aktuell und gefragt - denn selbst heute würde man beim Bewerbungsgespräch keinen guten Eindruck hinterlassen, wenn man dem Chef die Hand nicht gibt, unpünktlich ist und sich in den Stuhl lümmelt wie wenn es eine Couch wäre.

Dass dies heute noch aktuell ist zeigt unter anderem auch der Lehrplan für den Deutsch Intensivierungsunterricht an Gymnasien in Bayern : Dort steht vermerkt, dass den Schülern das kleine 1x1 der Benimmregeln beigebracht werden soll. Angefangen bei den Kleinigkeiten bis hin zu 'besonderen' Leuten - ich zum Beispiel habe vor dem Unterricht nicht gewusst, dass man einem Arzt von sich aus nicht die Hand reichen sollte. Man sollte dies nur erwidern, falls der Arzt einem von selbst die Hand entgegenstreckt.

Ich denke auch, dass die Jugend diese Regeln immer noch interessiert, da die meisten ja wissen dass sie nie so jung bleiben werden. Und in der heutigen Gesellschaft hat man wie gesagt keinerlei Chancen, groß rauszukommen, wenn man nicht weiß wie man sich verhalten soll. Deshalb denke ich, dass man diese Regeln auf jedne Fall noch kennen sollte und man wenn nicht zumindest schonmal von ihnen gehört haben sollte!

Liebe Grüße,
Carolinchen

Also ich denke, dass ein bisschen Knigge niemandem schadet. Manieren zeigen einfach eine gute Kinderstube und ich habe das Gefühl, dass diese nicht mehr sehr viele haben. Man kann fast sagen gute Erziehung und Benehmen sind nur noch bei einer sehr kleinen feinen Gruppe dieser verkommenden Gesellschaft zu finden.

Ich hatte in meiner Schule sogar Knigge-Unterricht. Ich finde Teile des Knigge auch total überzogen. Aber in vielen Bereichen kann man sagen, dass er immer noch up-to-date ist. Außerdem wird er doch meines Wissens ab und zu einmal überarbeitet. Mein Unterricht in Knigge war ausgesprochen hilfreich. Und ich kann mir sicher sein, dass die Jungs, die dabei waren sind jetzt perfekte Gentelman.

LG