Mittags immer 3 Gänge notwendig?

Ich esse mittags meistens gar nichts warmes. Bei uns hat es sich so eingebürgert, dass wir erst abends warm essen, da meine Mutter immer erst mittags von er Arbeit nach Hause kommt und dann auch erst einmal besseres zu tun hat, als sich sofort in die Küche zu stellen. Zumal es ja ein großer Zeitaufwand wäre, wenn man dann gleich auf einmal drei ganze Gerichte vorbereiten muss. Dann würden wir wahrscheinlich immer erst nachmittags essen und dann wiederum würde man erst gegen späten Abend wieder Hunger bekommen und nach zwanzig Uhr soll man ja bekanntlich eigentlich keine Kohlenhydrate mehr zu sich nehmen.

Aber auch abends gab es bei uns nie ein Drei-Gänge-Menü. Ich finde das ehrlich gesagt schon ziemlich übertrieben. So etwas kann man mal sonntags machen, wenn man sowieso viel Zeit zum Kochen hat, aber andernfalls wäre mir das wirklich viel zu viel aufwand. Zumal es sich bei wenigen Personen auch nicht lohnt, denn dann bleibt meistens etwas übrig und ich bin nicht so der Fan von Reste essen, aber wegschmeißen ist natürlich auch nicht gut.

Ich weiß aber, dass es in einigen anderen Ländern Tradition ist und dort wird wirklich jeden Tag ein Drei-Gänge-Menü serviert. Wenn zum Beispiel die Großmutter meines Freundes aus Polen zu Besuch kommt, dann gibt es bei ihm immer als Vorspeise eine Suppe, alles andere ist für sie wohl keine vollwertige Mahlzeit. Nachtisch gibt es nicht unbedingt, aber am Wochenende eigentlich auch immer. Meistens ist das dann Eis und wird auch etwas später serviert, damit man nach dem Hauptgang ein wenig Zeit zum Verdauen hat. In Deutschland ist es, soweit ich das überblicken kann, aber weniger üblich, täglich drei Gänge zu servieren. Ich finde, es genügt vollkommen, wenn man das an besonderen Tagen wie Weihnachten oder Ostern macht oder auch jedes Wochenende einmal, aber nicht täglich.

Für mich selbst koche ich kein 3Gänge-Menü. Es ist mir viel zu aufwendig. Wenn ich mal meine Freundin überraschen will, oder wir uns das wirklich vorgenommen haben, dann führen wir es durch. Aber das alltägliche Mittagessen ist ein normales Mittagessen mit einer Portion, als Nachschlag gibt es dann meist noch etwas kleines, aber dies ist auch abhängig von der Lust und Laune.

Ich muss zugeben, dass ein Drei-Gänge-Menü für mich überhaupt nicht alltäglich ist und eigentlich hat meine Mutter auch nicht die Zeit, um so lange in der Küche zu stehen, deswegen bin ich ein wenig verwundert. Meistens gibt es bei uns "nur" Mittagessen und wenn jemand Lust auf eine Nachspeise hat, dann kann sich diese Person am Schrank oder auch Kühlschrank bedienen, außerdem haben wir auch manchmal Kuchen Zuhause. Bei uns ist Suppe keine Vorspeise, sondern sie wird als Mittagessen mit Brot oder Brötchen gegessen, was ich auch sehr gerne mag und sättigend finde.

Wie schaffst du es eigentlich so lange in der Küche zu stehen, wenn du überhaupt keine Freude am Kochen hast? Wenn ich so viel Zeit mit etwas verbringen würde, was vielleicht ganz nett ist, aber mir überhaupt gar keine Freude bereitet, dann würde ich mich auf Dauer gestresst und unglücklich fühlen. Ganz zufrieden bist du mit dem tollen Drei-Gänge-Menü auch nicht, weil es eben sehr viel Arbeit ist, oder? Wie würdest du es finden, wenn du diese aufwendigen Menüs nur am Wochenende kochst?

Ich halte ein tägliches Dreigängemenü für viel zu aufwändig. Bei uns gibt es immer nur eine Hauptspeise mit Gemüse oder im Wechsel mit Salat. Manchmal am Wochenende, wenn wir bei meinen Eltern zum Essen eingeladen sind, gibt es einen Nachtisch. Meistens ist das ein Eis. Eine Suppe gibt es nur ganz selten vor dem Hauptgang.

Ich verstehe eigentlich auch nicht so richtig, warum du so viel Arbeit auf dich nimmst, obwohl du nicht gerne kochst. Ich würde die Arbeit des Kochens dann an deiner Stelle so gering wie möglich halten und schon gar nicht ewig in der Küche stehen wollen. Gerade unter der Woche ist eine schnelle Küche ohne Suppe und Nachtisch doch auch nicht verkehrt.