Nach Neigung oder nach Berufschancen studieren?
Ich studiere Mechatronik und habe das Glück, dass sich hier meine Interessen super mit den Marktchancen vereinbaren lassen. Mechatroniker können so ziemlich universell eingesetzt werden, ob in der Automobilbranche (in die ich einmal einsteigen möchte), in der Luft- und Raumfahrt-Sparte, in der Robotik, also eigentlich in allen technologiebehafteten Bereichen. Und schon als Kind hab ich immer mit einem Eisenbahntrafo, ein paar Kabeln und Glühbirnen rumexperimentiert, hatte ziemlich viel LEGO und hab schon so einiges für Lötequipment ausgegeben.
Von daher bin ich ziemlich froh darüber, dass ich wahrscheinlich einer der wenigen Menschen sein kann, die Hobbys und den Beruf voll und ganz miteinander vereinbaren können. Und Mechatronik ist auch sehr zukunftsträchtig, also sind nicht nur die Marktchancen gut, sondern der Arbeitsplatz auch relativ sicher, natürlich immer abhängig davon, was man leistet.
Ich sehe es ähnlich wie Subbotnik, der goldene Mittelweg ist das, was angestrebt werden sollte.
Wäre ich rein nach meinen Neigungen gegangen, hätte ich Germanistik oder Journalistik studiert aber ich hatte einfach keine Lust, entweder gar keinen oder nur einen sporadischen Job zu bekommen. Deshalb habe ich von dieser Berufswahl Abstand genommen und mich dann auch meine zweite große Neigung besonnen.
Bio hat mir in der Schule nach Deutsch am meisten Spaß gemacht und deshalb habe ich mich nun für Medizin entschieden und es bisher auch noch nicht bereut. Mein zukünftiger Job wird zwar nicht einfach sein, man hat aber ein enorm großes Spektrum, was man alles damit anfangen kann, worauf man sich spezialisieren kann und in welche Bereiche man geht. Das hat mich dann letzendlich auch überzeugt, diesen Beruf zu wählen. Außerdem werden Ärzte gesucht, ich denke also, dass ich nicht nach dem Studium erst mal Hartz-IV beantragen muss, wie das bei einigen Diplomanden ja leider vorkommt.
Und irgendwie ist es ein gutes und beruhigendes Gefühl, wenn man weiß, man macht das hier alles nicht umsonst, man wird einmal Arbeit bekommen und auch einigermaßen dafür entlohnt werden.
Allerdings rate ich absolut davon ab, etwas zu studieren, nur weil man super Jobaussichten hat. Denn dann hätte ich auch Wirtschaftsinformatik oder sowas studieren können aber das macht mir eben nicht im Entferntesten Spaß und wenn ich mich surchs Studium quäle und später dann zur Arbeit quäle, dann habe ich ganz entschieden etwas falsch gemacht.
Allerdings, wenn man eben wirklich einen großen Lebenstraum hat, der aber relativ brotlos aussieht, sollte man vielleicht auch mal mutig sein und diesen Traum verwirklichen und nicht nur den Kopf entscheiden lassen. So hat es ein Freund von mir gemacht. Er ist leidenschaftlicher Musiker und er ist wirklich sehr gut, wollte Musik studieren und damit seinen Lebensunterhalt verdienen. Seine Eltern haben ihm das verboten, weil es brotlos ist und er musste Informatik studieren. Damit war er immer extrem unglücklich und nun nach Jahren macht er seinen Traum wahr und studiert doch noch Musik und ist damit super glücklich.
Und wer weiß, vielleicht wird er mal erfolgreich und kann davon besser leben als er denkt. Also am besten Herz und Bauch demokratisch abstimmen lassen
Ich schließe mich da meiner Vorrednerin an. Man muss zwischen beiden Faktoren abwiegen und die goldene Mitte finden.
Ein Freund von mir hat angefangen Medieninformatik zu studieren, eben weil dort die Jobaussichten gut waren, im Herzen wollte er jedoch Geschichte studieren. Nachdem er festgestellt hat, dass Medieninformatik zwar ganz interessant ist, sein Herz jedoch für Geschichte höher schlägt, hat er nach dem Vordiplom gewechselt. Ich finde das war eine gute Entscheidung, denn nichts ist schlimmer nur irgendwas zu studieren um später einen gut bezahlten Job zu bekommen.
Ich steht kurz vor dem Abschluss meines Studiums mit dem ich im Moment sehr gute Aussichten auf einen gut bezahlten Job habe. Während des Studiums war ich mehrmals als Mentor für Anfänge tätig. von Generation zu Generation habe ich gemerkt, dass immer mehr Anfängern kamen, die im Endeffekt gar keine Ahnung hatten, was sie da eigentlich studieren wollen, sondern einfach nur irgendwo gelesen hatten "da kann man viel Geld mit verdienen". Die Quittung für diese Einstellung haben sie sehr schnell bekommen, indem sie durch sämtliche Prüfungen gerasselt sind. Profs merken, ob man sich mit dem Thema ernsthaft auseinander setzt oder das nur als Weg zum Ziel sieht.
Daher mein Rat: Stehe zu dem was du machen willst und versuch es trotzdem mit etwas zu verbinden mit dem man einen Job kriegt. Der erwähnte Freund z.B. studiert nun Geschichte mit Nebenfach Informatik. Nur etwas zu studieren um damit später einen guten Job zu bekommen, geht sehr oft schief! Man muss da auch privat drin stecken in dem Thema und sich ernsthaft dafür interessieren. Nur dann ist man später ein "sehr guter" Student und muss sich keine Sorgen machen, nach dem Studium den Hungerstod zu sterben
Ich stehe vor einem ähnlichen Problem, ich habe nächstes Jahr mein Abitur bestanden und dann stellt sich für mich auch die Frage ob ich lieber nach meiner Neigung oder nach den beruflichen Aufstiegschancen studieren soll. Meine erste Wahl ist nach wie vor die Medizin, wobei ich dort immer mehr zur Tiermedizin tendiere da dort alles vielseitiger ist und auch die Bezahlung hinterher wesentlich höher ist, als bei einem Humanmediziner. Auch sind dort die perspektiven für mich lukrativer mit einer eigenen Praxis, und in der Humanmedizin wären es lange Arbeitszeiten und mit einer eigenen Praxis ein 7-Tage Job mit wenig bis gar keiner Freizeit mehr. Andererseits werden seit Jahren händeringend in der Wirtschaft Ingeneure gesucht, die eher ein technisches bzw. kaufmännisches Studium absolviert haben. Damit hätte ich eher die Chancen, auf eine weitere Führungsposition die mich reizen würde, denn ich möchte nicht immer als "Fussvolk" schaffen sondern auch einmal etwas erreichen.
Bei mir ist die Wahl ehrlich gesagt einfach, denn wenn ich Tiermedizin studieren sollte dann werde ich auch eine eigene Praxis nach dem Studium und ein wenig Berufserfahrung haben, und dort unterliegt man keinem Höchstsatz an Gebühren sondern nur einem Mindestsatz. Demnach kann ich meinen Preis selbst festlegen, und muss mich nicht mit wenig zufrieden geben, wenn meine Arbeit besser als der Durchschnitt ist. Da kann man dann auch eine Arbeitszeiten selbst festlegen in einem gewissen Raum, und hat auch noch Freizeit. Das ist mir schon sehr wichtig, was aber nicht heißen soll, dass ich darauf abziele nur zehn Stunden die Woche zu arbeiten, sondern flexibler bin. Ein technisches oder kaufmännisches Studium wäre das andere, das wäre momentan das sinnigste es zu machen da dort auch noch Fachkräfte gesucht werden wenn ich bereits ausstudiert habe. Auch die Bezahlung dort ist inzwischen sehr gut, da sie wie gesagt viele offene Stellen haben aber wenigere Bewerber und dadurch einen Anreiz schaffen wollen. Jedoch habe ich nie so wirklich interesse an einem reinen Bürojob bzw. überwiegendem Beruf am Computer interesse gehabt, denn ich schaffe lieber was mit meinen Händen. Deswegen bin ich mir selbst auch noch unsicher, denke aber werde mich wirklich nach meinen Neigungen orientieren.
Schon bei meiner ersten Berufswahl habe ich mich für meine Neigung entschieden, und es war zwar nicht einfach einen Job zu finden und wenn dann nur mit Abstrichen aber wirklich bereut habe ich es nie. Und ich denke ebenfalls, dass es nach einem Studium so gehen würde. Dann verdient man zwar nicht die 5000 Euro Netto, die man gerne hätte sondern gerade einmal die hälfte aber es reicht auch aus wenn man seine Ansprüche da ein wenig runterschraubt, dafür hat man dann einen Beruf der einem Spaß macht. Immerhin sitzt man den halben Tag und mehr als die hälfte seines Lebens auf der Arbeit, und da denke ich schon, dass es wenigstens ein wenig Freude machen sollte und man geht auch viel lieber hin wenn es Spaß macht und nicht nur tristes dahin vegetieren ist und man auf die Rente wartet. Denn die Jahre können sich sehr lange ziehen und heute arbeitet man schon 35-45 Jahre und da ist es mir wesentlich wichtiger, dass es mir Freude macht und ich mich mit meiner Arbeit identifiziere. Für mich selbst wäre es nichts, wenn ich mich "belüge" und mir jeden Tag sagen müsste wie toll die Arbeit ist auch wenn ich weiß, dass es nicht stimmt und mich ins Büro schleppe. Ausserdem würde es mich irgendwann nicht mehr ausfüllen und eine wahrscheinlichkeit von Depressionen bei mir sind dann auch gelegen.
Ich sehe das Leben in zwei Feldern aufgeteilt, auf der einen Seite das Berufliche mit Arbeit, Kollegen, dienstlichen Beziehungen und auf der anderen Seite mein Privates mit Hobbys, Familie, Lebenspartner und Freunden. Wenn es in einem nicht gut läuft, wie im privaten, dann gibt das berufliche Feld die Anerkennung und den Halt den man braucht. Und andersrum, wenn es dienstlich nicht gut läuft, dann gibt es das Privatleben was einem die notwendige Kraft gibt, damit die andere Hälfte meines Lebens durchgestanden werden kann mit den Krisen und Tiefs. Wenn es dann doch einmal in beiden Feldern nicht gut läuft, dann gibt es auch nichts mehr einen direkt motivieren kann. Mir geht es dann so, ausser meinem eigenen inneren Antrieb immer alles besser machen zu müssen und besser zu sein als der Rest, und das lässt sich auf der Arbeitsstelle für mich einfacher realisieren als in meinem privaten Umfeld.
Somit wäre es für mich unsinnig, etwas zu machen, was mir auch diesen Antrieb und damit meine "letzte Rettung" nimmt, denn dann würde irgendwann mein komplettes Leben in Scherben liegen und gar nichts mehr funktionieren und ich einfach nur noch depressiv in der Ecke hängen und mich gehen lassen. Und aus einem solchen Loch wieder zu kommen, wenn man eigentlich gar nichts mehr hat, ist verdammt schwer und die meisten scheitern daran. Deswegen rate ich auch jedem in meinem Umfeld, bevor man sich den Beruf aussucht sich doch darüber genau zu informieren und auch ein paar Probetage zu machen, ob es wirklich das richtige für einen ist. Wenn es das richtige ist, dann merkt man es sehr schnell und sollte es das falsch sein, dann ebenfalls. Für alles andere, hat man dann noch seinen Kopf um es logisch zu entscheiden aber das Bauchgefühl ist für mich Weg leitend.
Liebe Grüße
Sorae
Hallo,
also ich vertrete die Meinung, dass man heutzutage überhaupt nicht mehr nach Neigungen studieren kann, sondern einfach sich in dem Maße über die Berufsaussichten der Zukunft informieren muss, dass man sich davon dann im Endeffekt das passendste aussuchen kann.
Natürlich kommt es auf die Einstellung des jeweiligen an, ob er wirklich später einen Haufen Geld verdienen möchte mit einer Arbeit, die ihm vielleicht absolut keinen Spaß macht, oder ob er lieber weniger Geld verdient vergleichsweise dafür, dass ihm die Arbeit dann auch Spaß macht.
Mir ist der Geldfaktor wesentlich wichtiger, weil ich später ein Leben im Luxus haben möchte, mich im Alter ins Ausland absetzen möchte und da von dem erarbeiteten und ersparten Geld einen schönen Lebensabend verbringen möchte. Daher habe ich mir meinen Beruf bewusst nach dem ausgesucht, wovon ich denke, dass es berufliche große Perspektiven auftut und der Verdienst sehr gut ist.
Mein Jurastudium macht mir wirklich keinen Spaß, aber ich habe ein Ziel vor Augen, welches ich undbedingt erreichen möchte. Mit einem guten Ziel vor Augen kann man sein Studium auch schnell und erfolgreich durchziehen, man muss nur dran bleiben und sich immer dem bewusst sein, was man eigentlich später damit anfangen will. Oft heißt es ja, dass man das Studium nur erfolgreich und schnell hinter die Bühne bringen kann, wenn es einem Spaß macht -das kann ich nun wirklich gar nicht bestätigen.
Hätte ich nach meinen Interessen entschieden, wäre ich Fremdsprachen- oder Europasekretärin geworden. Heute arbeite ich in dem Berufsfeld ja nebenberuflich und ich weiß, dass es mir enormen Spaß macht und das einfach das ist, was mich erfüllt. Allerdings kann ich mir von dem Gehalt einer Sekretärin nicht viel leisten und daher ist der Job für mich schonmal aus meinem Raster herausgefallen.
Entschieden habe ich mich dann also danach, dass Juristen immer gebraucht werden, und dass man als guter Jurist sehr viel verdienen kann, wenn man sich einfach nur genug in seinen Beruf reinhängt. Da wird Fleiß und Engagement wirklich belohnt, und genau das ist es, was ich will: Einen Beruf, der mir nicht Spaß machen muss, aber in dem ich für meine Leistung gerecht vergütet werden.
Alles in Allem finde ich wirklich, dass es bei dieser Entscheidung auf die Lebenseinstellung des jeweiligen Individuum ankommt, und man hierzu pauschal natürlich keine Aussage treffen kann.
LG,H
Hallo,
Das ist eine schwierige Frage die eigentlich nur jeder für sich selbst beantworten kann. Zuerst muss man für sich selbst klären, welche Rolle Geld für einen selbst spielt. Dadruch unterscheidet sich, denke ich, auch mal die Gesellschaft: Die einen arbeiten um zu leben und die anderen leben um zu arbeiten.
Das heißt also:
Denjenigen, denen das Geld, dass sie für ihre verrichtete Arbeit bekommen nicht unbedingt wichtig ist, ist es wichtiger, dass sie Spaß an ihrer Arbeit haben. Also sind das die Leute die sich eine Arbeit die ihrer Neigung entspricht gesucht haben.
Die anderen, für die das Geld eine sehr wichtige Rolle in ihrem Leben spielt, verrichten die Arbeit, bei der man vielleicht viel verdient. Aber es ist wahrscheinlich nicht die Arbeit die ihren Interessen entspricht.
Ich kenne aus beiden "Gruppen" Leute. Aber wenn ich jetzt mal auf mich schließe kann ich mit Sicherheit sagen, dass ich nicht den Ehrgeiz hätte etwas zu studieren wofür ich mich in keinerlei Hinsicht interessiere. Aber wenn ich natürlich mit 99,9%iger Sicherheit weiß, dass ich in meinem Wunschberuf nur allzu geringe Chance habe etwas Geld zu verdienen, muss ich wohl in den sauren Apfel beißen und mir etwas anderes aussuchen. Dabei muss es sich ja nicht gleich um etwas ganz anderes handeln, es kann ja auch mit dem was ich ursprünglich machen wollte zutun haben. Verstehst du was ich meine?
Du würdest zum Beispiel gerne Chemie studieren, weißt aber, dass du später keine Chance auf einen Arbeitsplatz hast und studierst stattdessen Biologie. Da ist ja immernoch eine ganze Menge Chemie enthalten, also muss man seinen "Traum" nicht ganz aufgeben.
Es ist aber wirklich schwer, nach Neigungen zu studieren in der heutigen Zeit, besonders wenn man später von seiner Arbeit seine Familie ernähren möchte. Man sollte bei seiner Auswahl, was man studieren möchte einerseits auf den aktuellen Arbeitsmarkt achten. Andererseits sollte man seine persönlichen Neigungen nicht ganz unterdrücken, da man ja daran denken muss, dass man diese Arbeit länger als nur 2 Wochen unterrichten muss, womöglich sein ganzes Leben. Und wenn man da eine Arbeit hat, die einem überhaupt nicht zusagt, ist das alles andere als von Vorteil was die Motivation und somit die Leistung betrifft.
Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen.
LG Nadine
Hallo,
ich denke, das ist eines der Probleme im heutigen Leben, die man einfach nicht abstellen kann. Einerseits würde ich deine Argunemtation schon unterstützen. Es ist einfach wichtig für die Motivation, seinen Job zu mögen. Was hast du davon, wenn du jeden Abend frustriert nachhause kommst? Ich glaube fast, dass man durch den Ehrgeiz den man bei einer Sache, die man mag automatisch bekommt, eher einen Job auf einem schweren Gebiet bekommt als in einem ungeliebten Aufsteigt. Man muss immer bedenken, dass unsere Generation über 40 Jahre arbeiten wird. Da ist der falsche Job natürlich frustrierend.
Andererseits gibt es natürlich Gebiete, auf denen einfach kein Job zu finden ist. Oftmals lösen sich diese Gebiete auch nach einer Zeit auf. Ich denke da zum Beispiel an den technischen Zeichner. Wenn du also etwas "exotisches" werden möchtest, müsstest du evtl. einen Kompromiss eingehn. Gibt es ein Studium, dass dir auch gefällt und auf einen ähnlichen Beruf hinzielt?
Das der Traumberuf oft wirklich nur ein Traum ist sollte klar sein. Trotzdem soltle man versuche, ihm so nah wie möglich zu kommen
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