Komische Stimmung wegen verschiedener Bildungsabschlüsse

vom 02.04.2013, 22:20 Uhr

@Zitronengras: Sorry, unabhängig vom persönlichen Alter halte ich diese Denkweise für mindestens falsch oder gefährlich, wenn nicht sogar für "schlicht". Was du dann parallel dazu machst, ist den "minderbemittelten Nicht-Akademikern" eine "handwerkliche Kompetenz" zuzuordnen. Was natürlich auch völliger Quatsch ist. Offenbar bist du noch nicht weit herum gekommen oder aber treibst dich hauptsächlich in "deinen Kreisen" (also nur studierte) herum. Was herauskommt, ist dann vermutlich tatsächlich diese Einschätzung oder aber Abwertung (wenn man es ehrlich sagt) von Menschen ohne sie zu kennen.

Die Idee, dass der Professor so viele schwierige Prüfungen hinter sich gebracht hat, unterstellt dem gewöhnlichen Sachbearbeiter ein Leben in Saus und Braus oder ohne Sorgen? Was macht der Professor anders, als die Menschen die eine Meisterprüfung durchziehen? Oder aber den Taxischein machen? Das Busfahrer für dich kein erstrebenswerter Beruf ist, ist nicht dramatisch. Das du den Beruf aber ablehnst, weil er in deinen Augen vielleicht eher denen zuzuschreiben ist, die in deiner Welt "schlicht denken", ist hingegen schon extrem. Und verkennt tatsächlich den Menschen.

Ich finde es traurig für dich, in solchen Kategorien zu denken und so zu leben. Damit beraubst du dich selbst vieler Möglichkeiten und im schlimmsten Fall bereitest du dir selbst nur einen tiefen Fall vor. Ich an deiner Stelle würde die Berufe der Leute wertfrei nehmen. Das ist kein Ding der Unmöglichkeit - es setzt aber voraus, dass du bereit bist, auf Vergleiche zu verzichten. Aber es kann durchaus sein, dass dir dieses Konkurrenzdenken schon so früh vermittelt wurde, dass du da tatsächlich nicht mehr raus kommst. Hoffe sehr, du verlierst dich nicht mal in die falsche Person, welche unter deinem intellektuellen Niveau ist.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Es ist gut möglich, dass die eisige Stille dadurch entstanden ist, dass du das Auto deines ehemaligen Studienkollegen als sehr hässlich dargestellt und bezeichnet hast. Vielleicht hat er ein ähnliches Auto oder sogar das gleiche. Das weiß man nicht. Ferner hast du ihm dann noch gesteckt, dass du studiert hast. Auch hier kommt es darauf an, wie du ihm das gesagt hast. Du schreibst ja selbst, dass du immer eine Bewertung vornimmst und alles in eine Kategorie einteilst. Wie du ihm das gesagt haben könntest, ohne dass es dir auffiel, ist die Frage. Vielleicht hat er deine innerliche Meinung an deinem Gesicht ablesen können.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


@derpunkt: Ich muss dir voll und ganz beipflichten, denn auch ich finde die Anmerkungen von Zitronengras - um es in deinen Worten zu sagen - "schlicht". Man kann Menschen nicht aufgrund ihrer Ausbildung derart klassifizieren wie es hier getan wird.

Es ist wirklich sehr schade, dass bei vielen Menschen der akademische Grad so viel wert ist und weniger das menschliche zählt. Ich fühle mich gegenüber Menschen "klein", die wirklich etwas bewegen und nicht nur einen Titel vor dem Namen tragen. Vor allem gibt es ja immer mehr Menschen die nur deshalb studieren und das kann ja wohl nicht eine regelrechte Ehrfurcht hervorrufen.

» Sternilu » Beiträge: 305 » Talkpoints: 55,51 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Sorry, unabhängig vom persönlichen Alter halte ich diese Denkweise für mindestens falsch oder gefährlich, wenn nicht sogar für "schlicht". Was du dann parallel dazu machst, ist den "minderbemittelten Nicht-Akademikern" eine "handwerkliche Kompetenz" zuzuordnen.

@derpunkt: Du nutzt meine Beiträge irgendwie immer nur, um mir Deine negativsten Deutungen anzudichten, das finde ich wirklich unangemessen und langsam auch nervig. Ich habe nie geschrieben, dass für mich nicht-akademische Berufe minderbemittelt sind oder dass ich diese abwerte. Deine Unterstellungen kannst Du wirklich auch mal unterlassen.

Die Idee, dass der Professor so viele schwierige Prüfungen hinter sich gebracht hat, unterstellt dem gewöhnlichen Sachbearbeiter ein Leben in Saus und Braus oder ohne Sorgen? Was macht der Professor anders, als die Menschen die eine Meisterprüfung durchziehen? Oder aber den Taxischein machen?

Du weißt aber schon, dass man, um zum Professor berufen zu werden, studieren, promovieren, habilitieren und dann auch noch ernannt werden muss oder? Jeder, der irgendeine andere Ausbildung macht, muss nur einen Abschluss erwerben, auf dem Weg zum Professor sind es mindestens drei und ja, eine Promotion und eine Habilitation sind sehr viel anspruchsvoller und schwieriger als das Absolvieren eines Taxischeines.

Ich finde es traurig für dich, in solchen Kategorien zu denken und so zu leben. Damit beraubst du dich selbst vieler Möglichkeiten und im schlimmsten Fall bereitest du dir selbst nur einen tiefen Fall vor. Ich an deiner Stelle würde die Berufe der Leute wertfrei nehmen. Das ist kein Ding der Unmöglichkeit - es setzt aber voraus, dass du bereit bist, auf Vergleiche zu verzichten.

Jeder Mensch denkt in Kategorien, daher ist ja beispielsweise der erste Eindruck so wichtig, weil da eben schon die Einordnung stattfindet. Das ist keine Eigenschaft, die nur auf mich zutrifft oder mich, wie Du scheinbar glaubst, als besonders schlechten Menschen hervorhebt. Jeder ordnet andere irgendwie ein. Vielleicht bist Du da die einzige Ausnahme auf der Welt, aber ich glaube eher nicht.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 03.04.2013, 21:07, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Deinen Gedanken zum Nachbarn finde ich aber auch etwas befremdlich. Sicherlich hat jeder Mensch andere berufliche Träume und Ziele. Aber gedanklich jemanden abzuwerten, weil man selbst diesen Beruf nie wählen würde, halte ich auch für fraglich. Wenn ich diese Denkweise hätte, wäre ich mit meinem Freund nie zusammen gekommen.

Aber er hat seinen Traumberuf, liebt seine Arbeit und kommt selbst nach 12 bis 14 Stunden noch gut gelaunt nach Hause. Ob man einen Menschen mag, hängt doch nicht vom Beruf ab, sondern wie der Charakter des Menschen ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


@Zitronengras: Du wirst mir glauben müssen, dass es weder Ziel noch Absicht wäre, dich persönlich mit Hilfe von Antworten "zu nerven". Auch deute ich nichts negativ, sondern gebe wieder, wie das was du schreibst verstanden wird. Wenn du dann deine Aussagen in anderer Formulierung als "negativ" empfindest, kannst du über deine Haltung nachdenken oder alles richtig stellen. Du aber bleibst ja bei deinen Aussagen und hältst diese bloß für "normal". Ich tue dies nicht.

Vielleicht dann zu den "großen" Personen. Deine Einstellung oder Sichtweise gegenüber der Leistung von Professoren (wobei du noch nicht mal die Fächer unterscheidest - gerade wenn man differenziert, wird man doch einen Professor im Fach Physik doch anders sehen, als im Bereich BWL, Geschichte oder Rhythmischer Sportgymnastik ;)) halte ich für naiv. Wenn du den Universitätsbetrieb kennst, sollte dir auffallen, dass hier eher in seltenen Fällen die wissenschaftliche "Leistung" entscheidend ist! Wer hier weiter kommt und wer nicht, entscheiden die "Ziehväter" an Hand anderer Kriterien, welche tatsächlich eher mit Herkunft, politischer Präferenz oder Beziehungen zu tun haben. Es mag da übrigens sein, dass bei der Promotion die "Durchlässigkeit" eine andere ist und nur die Sympathie mit entscheidet. Wenn es aber tatsächlich darum geht, jemanden in den Prozess der Habilitation zu bringen, dann entscheiden Dinge die nicht zu beeinflussen sind. Was nicht grundsätzlich verwerflich ist - denn wie sollte akademische Leistung gemessen werden?

Dann ist es natürlich richtig, dass Menschen einen ersten Eindruck vermitteln bzw. der erste Eindruck prägend sein kann und nur schwer bzw. über eine lange/längere Zeit zu korrigieren ist. Aber dieser erste Eindruck wird gebildet noch lange bevor die Person irgendwas über die eigene Ausbildung sagen kann. Der erste Eindruck hat also nichts damit zu tun, ob jemand studiert hat oder "handwerklich" begabt ist.

Nebenbei: dein Bekannter im Auto hatte ja auch von dir einen guten (ersten) Eindruck. Du scheinst in deinem Verhalten und dem was du wie gesagt hast genau sein Niveau getroffen zu haben und dich eben nicht von ihm unterschieden. (Was gemeinhin unter "gleiche Wellenlänge" beschrieben wird.) Eine Klassifizierung muss also über Scheine oder Diplome erfolgen, weil der höhere Intellekt sich offenbar nicht bemerkbar gemacht hat. Wie hätte er sich also vorher "klein" vorkommen können? Und wenn so ein Professor neben dir sitzt, der nichts macht was beeindrucken ist: fühlst du dich dann auch "klein", wenn du gar nicht weißt, dass er Professor ist?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Zitronengras hat geschrieben:Aber ich kann es schon auch verstehen; ich glaube, wenn mir jemand offenbart, dass er Professor wäre, würde ich mich auch irgendwie klein fühlen.

Das kann ich jetzt absolut gar nicht nachvollziehen. Ich habe auch "nur" ein Diplom, aber wenn mich eine akademische Karriere interessiert hätte, dann hätte ich mich doch während meiner Studienzeit erkundigt, wie das abläuft, wenn ich promovieren möchte, was ja in den meisten Fällen die Voraussetzung für eine spätere Professur ist. Statt dessen habe ich mich aber um Praktika bemüht und habe geschaut, dass ich schon etwas praktische Erfahrungen sammeln kann während des Studiums. Ich denke, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, weil ich mit meinem Berufsweg bisher sehr zufrieden bin, warum sollte ich mich also klein fühlen, wenn ich auf jemanden treffe, der sich einfach für eine andere Karriere entschieden hat? Ich hätte die ja auch haben können, wenn ich gewollt hätte.

Was nun deinen Bekannten betrifft, ich kenne solche Situation mit Leuten, die ich nicht wirklich gut kenne auch. Der eine sagt irgendwas, auf das man nicht wirklich weiß, was man antworten soll, also sagt man erst mal gar nichts. Das hat mit verschiedenen Schulabschlüssen aber nichts zu tun, sondern einfach mit dem Thema. Ich bin vor einiger Zeit mal mit einem Freund eines Freundes nach Hause gefahren und er hat mir irgendwas von einer Fohlengeburt erzählt (er ist Tierarzt in einer Pferdeklinik) und ich habe ihn dann auch erst mal an geschwiegen. Ich interessiere mich nicht besonders für Pferde und ich habe von Tiermedizin keine Ahnung und hätte jetzt nicht wirklich irgendwas intelligentes zum Gespräch beitragen können. Ich arbeite selber auch in einem völlig anderen Bereich, so dass eine Gesprächsüberleitung der Marke "mir ist letzte Woche was ganz ähnliches passiert" keine Option war.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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