Sollen eure Kinder einen anständigen Beruf erlernen?
Die meisten Eltern wünschen sich für ihre Kinder eine gute Schulausbildung und einen Beruf, der ihnen Spaß macht, aber auch angesehen ist und Geld einbringt. Nicht wenige Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder Arzt oder Rechtsanwalt werden. Wenn sie dann merken, dass sich das nicht realisieren lässt, möchten sie zumindest, dass das Kind einen Schulabschluss bekommt und eine Lehre durchhält.
Wie würdet ihr reagieren, wenn euer Kind keinen "anständigen Beruf" erlernen möchte, also beispielsweise in der zehnten Klasse die Schule abbricht, um mit einer Musikband herumzuziehen oder sich als Straßenkünstler sein Geld zu verdienen? Würdet ihr das akzeptieren? Oder würdet ihr euer Kind dazu überreden wollen, eine Lehre in einem anerkannten Beruf abzuschließen? Würdet ihr euer Kind vielleicht sogar verstoßen, wenn es eine Tätigkeit anstrebt, die in der Gesellschaft nicht akzeptiert wird, wie beispielsweise Erotikdarsteller oder Schaustellergehilfe?
Wenn mein Kind volljährig wäre und sich für einen solchen Beruf entscheiden möchte, dann stehe ich ihm nicht im Wege. Das Kind muss dann nur bedenken, dass ich es nicht ewig durchfüttern würde und dass es irgendwann seinen Lebensunterhalt selbst bestreiten muss. Wenn es mit seiner Rockband erfolgreich ist und ausreichend verdient, umso besser. Als Straßenmusiker würde ich mir zwar mehr Gedanken machen, aber okay, wenn es ausreicht.
Wenn mein Kind Rechtsanwalt werden möchte, dann soll es dies meinetwegen tun, auch wenn ich bei diesem Beruf nicht in Begeisterungsstürme ausbreche. Aber ich würde dem Kind wie gesagt nicht im Wege stehen. Ich sehe meine Kinder nicht unbedingt als Ärzte oder Rechtsanwälte, sondern einfach als selbstständige Menschen, die ihren eigenen Weg gehen können. Ich wäre sogar offen für Berufe, wie zum Beispiel Pornodarsteller, wenn sie sich damit identifizieren können. Das darf man dann nur nicht meinem Partner verraten, der ist etwas konservativer als ich.
Da kommt es doch auf unterschiedliche Faktoren an. Da ist schon mal das Alter des Kindes wichtig. Wenn es mit 16 oder 17 Jahren die Schule abbricht, dann darf es bei der Berufswahl noch nicht allein entscheiden. Allerdings sollte man dabei auch sehen, wo die Gründe liegen. Immerhin gibt es nicht umsonst diverse Pilotprojekte, die Kindern helfen, die mit dem theoretischen Lernen so ihre Probleme haben.
Man kann also nicht pauschal sagen, dass man es verbieten oder erlauben würde. Ich denke, da sind die Eltern in der Pflicht auch die Ursachen zu ergründen. Wobei so ein Schulabbruch in den wenigsten Fällen plötzlich zur Debatte steht. Und wenn man von anerkannten Berufen spricht, dann sind das in meinen Augen Jobs, die eine Ausbildung erforderlich macht.
Die von dir genannten Beispiele, wie eben auch der Musiker, benötigen nicht unbedingt eine Ausbildung mit Abschluss. Und es wird sicherlich keinen Kind schaden, wenn es als Musiker oder Schaustellergehilfe mal durch die Lande zieht. Allerdings sollte man immer durch sachliche Argumente versuchen ein Kind zu beeinflussen. Auch wenn es noch nicht volljährig ist, wird man mit Verboten nicht wirklich was erreichen.
Wir hatten damals auf dem Gymnasium einige Jungs gehabt, welche nach der 11. Klasse urplötzlich beschlossen hatten, die Schule hin zu schmeißen und stattdessen gemeinsam als Band ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die Gruppe fiel bereits nach einigen Monaten auseinander und die Jungs haben ihr Abitur nicht durchgezogen -bis auf einen. Dieser wurde von seiner Mutter dazu überzeugt, wieder die Schulbank zu drücken, somit wurde er in den Jahrgang unter uns wieder angenommen und hat mit einem Jahr Verspätung im Vergleich zum Normalfall sein Abitur dann bestanden.
Da in meinem Umfeld bislang noch jegliche vermeidlichen Gesangskarrieren beendet wurden, bevor sie eigentlich richtig begonnen hatten, habe ich nur ein negatives Erfahrungsbild hierüber. Wahrscheinlich würde ich meinen Kindern von einem solchen Weg abraten, damit sie eine Alternative hätten, sofern es in der musikalischen Ebene nicht klappt. Ich würde sie zwar nicht von mir verstoßen oder ihnen weniger Anerkennung schenken, aber ich würde versuchen einen iIttelweg zu finden, mit dem alle leben könnten.
Manchmal kann man eine musikalische Karriere quasi nebenbei starten und erst einmal beobachten, inwiefern diese überhaupt fruchtet. Falls man merken sollte, dass das Kind tatsächlich über Talent verfügt und man daraus sozusagen einen Fulltimejob machen könnte, dann wäre ich sicherlich der größte Fan meiner Kinder und wäre sehr stolz auf sie. Aber dank Castingshows, wie DSDS wäre meine Hoffnung auf tatsächliche, langfristige Erfolge ein wenig eingedämmt.
Ich habe nun wirklich eine menge Erfahrung gesammelt und war früher immer der Meinung, dass die Kinder auf jeden Fall einen Beruf erlernen sollen, der auch viel Geld einbringt. Ich habe aber mit der Zeit gemerkt, dass die Motivation verschwindet, wenn jemand etwas macht, worauf er eigentlich gar keine Lust bzw. kein Interesse hat. Durch diesen Verlust, wird der Beruf immer unerträglicher. Deswegen habe ich durch die Erfahrung meine Meinung deutlich verändert und möchte, dass meine Kinder den Beruf erlernen, der ihnen auch Spaß macht und wo sie sich vor allem wohlfühlen dabei. Da spielt das Einkommen eine sekundäre Rolle.
Ich finde solche Fragen wirklich schwierig, weil ich noch nicht in so einer Situation war, aber ich denke, dass mein Kind alles machen kann, wenn es einen ordentlichen Schulabschluss gemacht hat. Eine Lehre kann man ja immer noch machen und auch noch andere Abschlüsse nachholen, aber man braucht eben eine Grundlage. Ich denke, dass man schon darauf bestehen sollte, dass das Kind den Abschluss macht und man ist ja auch als Elternteil dazu verpflichtet.
Auch, wenn es schwierig ist, muss man seinem Kind eine Grundlage schaffen. Kinder denken ja manchmal nicht ganz so weit, und wenn sie dann ohne etwas dastehen, fragen sie dann sicherlich auch die Eltern, warum die sie gelassen haben und das möchte ich mir nicht vorwerfen.
Auch ich empfinde diese Fragestellung als recht schwierig, da ich keine Kinder habe, aber ich muss ehrlich sagen, dass ich es schon besser finde, wenn meine Kinder doch einen anständigen oder besser gesagt einen anerkannten Beruf erlernen würden. Ich würde jedoch auch dafür sorgen, dass meine Kinder auch die Möglichkeit hätten, eine Ausbildung zu absolvieren, die man selbst finanzieren muss. Denn das habe ich bereut beziehungsweise war mir in dem Sinne nicht so möglich, weshalb ich diese Möglichkeit nicht verwehren würde.
Ich denke, ich hätte schon ein Problem damit, wenn mein Kind Pornodarsteller(in) werden würde und auch hätte ich Probleme damit, wenn mein Kind nun einer Drückerkolonne angehören würde. Ob nun mein Kind bei der Müllabfuhr als Hilfsarbeiter tätig wäre oder einen anderen "minderen" Beruf ausüben würde, wäre mir dann aber nicht mehr ganz so wichtig, Hauptsache, es fühlt sich dann wohl und kann auch den Lebensunterhalt davon bestreiten. Aber dies ist auch nur aus der Sicht einer Nichtmutter berichtet.
Das ist eine total schwierige Frage, denn ich glaube, dass sich fast alle Eltern wünschen, dass die eigenen Kinder einen ordentlichen Beruf erlernen. Was man unter ordentlich versteht, variiert natürlich auch.
Sollte sich eines meiner Kinder irgendwann für zum Beispiel eine Musikkarriere entscheiden, dann würde ich mit ihm darüber sprechen, was das für Folgen haben kann und ihm vielleicht nahe legen, dass er eine Lehre machen soll. Zwingen würde ich ihn wahrscheinlich oder ziemlich sicher nicht, aber wohl wäre mir auch nicht dabei. Unterstützen würde ich ihn aber trotzdem.
Das ist halt eine reine Vermutung, dass ich so reagieren würde, denn noch sind meine Kinder sehr klein und die Frage stellt sich noch nicht.
Was man sich wünscht, ist eine Sache. Man kann und sollte seinen Kindern aber nichts aufzwingen, denn das geht meistens sowieso nach hinten los. Ich bin ja irgendwo der Meinung, dass man seine Träume leben sollte. Wenn mein Sohn irgendwann den Wunsch haben sollte, sich als Musiker zu versuchen, würde ich ihm da keine Steine in den Weg legen. Ratschläge würde ich sicherlich geben, aber ich würde nicht mit aller Macht versuchen, ihn aufzuhalten. Allerdings noch nicht in der 10. Klasse, also mit 16 Jahren. Volljährig sollte er schon sein, bevor er so einen Weg geht.
Ich war mit Mitte 20 auf einem Klassentreffen. Dabei war auch ein Klassenkamerad, der bis dahin noch keine Ausbildung gemacht hat. Er erzählte, er wollte erst mal leben und hat in den Jahren zwischen seinem Realschulabschluss und dem Klassentreffen auch schon einiges gemacht. Er hat an sich auch immer mal wieder irgendwo gearbeitet. Er konnte das auch sehr gut erklären, warum er noch keine Ausbildung hat. Wäre ich Arbeitgeber gewesen und er hätte sich beim mir beworben, ich hätte ihn durchaus angestellt. Eben weil die Sturm und Drang Phase ausgelebt worden ist.
Ich wollte als Teenager unbedingt eine Ausbildung in einem Plattenladen machen. Meine Mutter drehte total Rädchen und meinte, wenn ich das mache, dann nur in einem bestimmten Laden. Der war mir aber an sich nicht cool genug. Heute bereue ich es ein wenig, die Ausbildung nicht gemacht zu haben und in eine andere Richtung gegangen zu sein.
Auch durfte ich kein Abitur machen, weil ich ja ein Mädchen bin, eh heirate und Kinder bekomme. Nun ja ich bin fast 40 Jahre alt und war noch nie verheiratet und habe auch keine Kinder. Hier bereue ich bitter, dass ich das damals nicht durchgesetzt habe.
Ich werde in meinem erlernten Beruf nicht mehr arbeiten können. Klar denke ich über eine berufliche Neuorientierung nach. Meine Mutter ist mittlerweile verstorben. Aber bei vielen Dingen die ich beruflich ins Auge fasse, fällt es mir sehr schwer, nicht darüber nachzudenken, was wohl meine Mutter dazu gesagt hätte.
Falls ich jemals Kinder haben sollte, würde ich sie eher ein wenig machen lassen. Mir wäre wichtig, dass die Abitur machen. Aber mehr als ihnen das erklären, warum ich das für sinnvoll erachte, kann ich nicht wirklich. Ich denke aber mittlerweile, das Kind muss damit glücklich sein. Und eine abgeschlossene Ausbildung ist heute nicht mehr wirklich viel Wert, finde ich. Es sei denn, es ist klar, man hat nach der Ausbildung eine unkündbare Anstellung. Was heute eher selten ist.
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