Möglichkeiten für Transport behinderter Menschen

vom 01.04.2013, 14:12 Uhr

Wir planen ein Klassentreffen. Wobei wir an sich immer alle Klassenkameraden einladen, die bei uns in der Klasse waren, auch wenn sie nur kurz da waren. Denn nicht alle haben die ganze Zeit mit uns die selbe Klasse besucht. Der Termin steht auch schon fest.

Es ist teilweise sehr aufwendig, alle alten Klassenkameraden zu finden. Trotzdem wird zu jedem neuen Klassentreffen auch die Suche nach den Leuten gestartet, die man vorher nicht finden konnte. So hatten wir eine Klassenkameradin, bei der es im Laufe der Jahre alles mögliche an Informationen gab. Sie sei fast gestorben und lebt nun in einem Heim und vegetiert eher vor sich hin. Bis hin zu die Eltern gaben keine Auskunft und so weiter. Was durchaus nachvollziehbar ist.

Nun konnte man besagte Klassenkameradin ausfindig machen. Sie ist schwerbehindert, aber geistig wohl da. Mittlerweile lebt sie bei der Mutter und wird auch durch die Mutter gepflegt. Allerdings leben beide nicht mehr vor Ort.

Eine Klassenkameradin, die auch das Klassentreffen ins Rollen gebracht hat und auch die anderen Klassenkameraden ausfindig gemacht hat, hat angeboten, sie würde sie holen und wieder heim bringen. Die Mutter würde dann natürlich mitkommen. Das wäre wohl kein Problem.

Nun darf die Klassenkameradin, die diese Fahrt übernehmen wollte, aus gesundheitlichen Gründen kein Auto fahren. Somit haben wir keinen Fahrer für die junge Frau und ihre Mutter. Einfach einen anderen zwingen, die Fahrt zu übernehmen, ist nicht sehr sinnvoll. Eine Mailanfrage an alle Klassenkameraden, ob jemand die Aufgabe übernehmen würde, blieb unbeantwortet. Wobei da sicherlich auch Berührungsängste eine Rolle spielen.

Ich fände es trotzdem schön, wenn man der Klassenkameradin den Besuch des Klassentreffens ermöglichen würde. Nun dachte ich mir, ihr habt eventuell noch Ideen, wie man das möglich machen könnte. Welche Möglichkeiten gibt es noch, wie man jemand, der schwerstbehindert ist, eben nun an den Ort des Klassentreffens zu bringen?

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Ich vermute einmal stark, dass besagte Dame ja auch in irgendeiner Art und Weise therapeutisch betreut wird. Wie kommt sie da zu den Terminen oder wie verlässt sie sonst das Haus? Führen sie da die Eltern oder übernimmt das eine andere Organisation? Wenn ich deinen Beitrag richtig deute, fällt die Mutter als Fahrerin wohl auch flach. Aber wie findet wie gesagt sonst der Transport statt? Und von welcher Entfernung sprechen wir hier?

Also ich denke, dass die Entfernung durchaus auch von Bedeutung ist. Sprechen wir von einem anderen Ort, der allerdings nur ein paar Kilometer entfernt ist? Dann würde ich einfach einmal bei einem Taxiunternehmen nachfragen. Beziehungsweise wird die Dame denke ich ja auch bei einem Behindertenverein oder dergleichen sein. Ich habe letztes Jahr im Sommer zum Beispiel in einer Behindertenwerkstätte gearbeitet und von dort weiß ich, dass auf Anfrage die Personen auch durchaus "privat" transportiert werden konnten. Also wenn es sonst keine Möglichkeit gegeben hat, hat sich die Organisation dort zur Verfügung gestellt, soweit es zumindest im Rahmen blieb. Viele behinderte Personen hätten sonst natürlich auch größere Probleme mit dem Transport gehabt.

Im Zweifelsfall würde ich da eben einmal bei so einer Organisation nachfragen. Eventuell ist es nicht ganz unentgeltlich, aber zumindest um einiges billiger als ein "normales" Taxi. Im Fall von Österreich denke ich da spontan einmal an die Caritas, das Hilfswerk, die Volkshilfe und dergleichen. Derartige Organisationen wird es ja denke ich auch in Deutschland geben und auch wenn sie direkt nicht weiterhelfen können, können sie zumindest Hilfestellung geben, wohin man sich in diesem Fall am besten wenden kann.

Wenn es eine weitere Strecke ist, wird es wohl auch auf die Art der Behinderung ankommen. Sitzt die Dame "nur" im Rollstuhl, wird eventuell auch eine Bahnfahrt möglich sein, wo eine oben genannte Organisation die Dame mit der Mutter zum Bahnhof bringt und vom Zielbahnhof dann eben auch abholt. Wenn die Dame jedoch liegend transportiert werden muss, wird es denke ich um einiges schwerer werden.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Es gibt doch nicht nur die Möglichkeit eines Transportes mit einem Auto, sondern ihr könntet auch auf öffentliche Beförderung zurückgreifen. Die Bahn zum Beispiel bietet dafür sogar Begleitungen an, bzw. die Bahnhofsmissionen übernehmen solche Aufgaben. Und in Bussen und Straßenbahnen usw. gibt es auch immer extra Einstiege, Rampen, usw. sowie Fahrstühle an den Haltestellen.

Ansonsten würde ich auch bei der Pflegeeinrichtung nachfragen, die sie betreut. Unabhängig davon, ob sie im Heim lebt oder zuhause betreut wird, wird es vermutlich Unterstützung geben? Und die Pflegedienste oder sozialen Diensten verfügen in der Regel auch über entsprechende Fahrzeuge.

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Man müsste wirklich wissen, wie schwer die Frau eingeschränkt ist. Unter Umständen ist es gar nicht möglich, sie mit öffentlichen Verkehrsmittel zu transportieren. Ich weiß, dass es Taxi-Unternehmen gibt, die Behindertentransporte anbieten. Wir bestellen von der Klinik her hin und wieder bei solchen Unternehmen ein entsprechendes Auto. Da müsstet ihr nur mal bei den Unternehmen anfragen. Um da anzufragen sollte man aber schon genau wissen, wie man die Dame transportieren will.

Es ist schon ein Unterschied, ob man sie im Rollstuhl unterbringt, auf einer Trage, ob sie durchaus sitzen kann, ob sie ein Sauerstoffgerät dabei hat, und was sonst noch so von Interesse sein kann. Kümmere dich also in erster Linie darum, dass diese Fragen geklärt sind und dann würde ich anrufen. In jeder größeren Stadt sollte das so umsetzbar sein. Wenn du natürlich keine größere Stadt in der Nähe haben solltest, wird es sicherlich schwieriger, beziehungsweise einfach teurer, da die Anfahrt entsprechend länger sein wird.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Wie weit wohnt denn die besagte junge Frau entfernt vom Ort des Klassentreffens und wohnen denn überhaupt andere Klassenkameraden so, dass sie die betreffende Person samt Mutter mitnehmen könnten? Das ist doch ein wichtiger Aspekt, wenn man auf Rückmeldung wartet. Denn die wenigsten Leute würden da enorme Umwege auf sich nehmen.

Wobei es auch eine Frage ist, welche Behinderung wirklich vor liegt. Immerhin besteht auch die Gefahr, dass ein normaler PKW gar nicht geeignet ist, um diese Person zu befördern. Bevor man dann auf die Hilfe von Menschen hofft, die man alle paar Jahre mal sieht, sollten diese Dinge doch abgeklärt sein. Oder würdest du hinfahren, wenn du nicht genau weißt, ob du die gesamte Situation geregelt bekommst?

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich weiß nicht, wie sehr die Klassenkameradin wirklich eingeschränkt ist, aber sie braucht rund um die Uhr Pflege. Anscheinend kann sie aber, im Rollstuhl eben, das Haus in Begleitung verlassen.

Taxi scheidet definitiv aus. Da käme eine Fahrt auf über 100 Euro. Öffentliche Verkehrsmittel dürfte auch schwierig sein, da die Mutter relativ alt ist. Die Verbindung zwischen Wohnort und Stadt, in der das Klassentreffen stattfindet, dürfte nicht die Beste sein. Ich vermute mal, eine durchgehende Verbindung gibt es nicht. Vom Bahnhof aus müsste dann mit dem Bus weiter gefahren werden und auch wenn die Strecke nicht all zu weit ist, müsste man umsteigen, weil es keine direkte Buslinie gibt.

Es gibt ein oder zwei Klassenkameraden, die am Wohnort vorbei fahren würden und für die es nicht wirklich ein Umweg wäre. Diese haben sich aber bisher zu der Frage nicht geäußert. Die meisten anderen Klassenkameraden wohnen hier vor Ort oder in der Nähe und das wäre schon ein Umweg. Für ein paar wenige wäre es ebenfalls ein Umweg, wenn auch ein kleiner, weil sie quasi in der Mitte wohnen.

Oder würdest du hinfahren, wenn du nicht genau weißt, ob du die gesamte Situation geregelt bekommst?

Ich würde die Frage hier nicht stellen, wenn die besagte Klassenkameradin nicht von sich aus eindeutig den Wunsch geäußert hätte, dass sie kommen möchte. Ich stand der Aktion an sich kritisch gegenüber, da ich unter anderem weiß, dass der Veranstaltungsort nicht behinderten gerecht ausgestattet ist.

Die Organisatorin hat sich damit enorm viel Mühe gegeben. Sie ist nun mal plötzlich selbst so eingeschränkt, dass sie nicht fahren kann und darf. Ihr erster Satz zu mir war: Du Alex, ich kann C. nicht zum Klassentreffen holen!. Das ist etwas, was sie sehr belastet und ich versuche halt da gerade den Stress raus zu nehmen. Und wenn C. kommen mag, möchte ich mindestens versucht haben, ihr die Möglichkeit zu geben. Hätte ich ein Auto und die Organisatorin würde mit fahren, würde ich den Weg auf mich nehmen. Alleine traue ich es mir auch nicht zu und da stehe ich auch zu. Genau aus dem Grund habe ich bei anderen Klassenkameraden keinen Druck gemacht.

Da ich selbst beeinträchtigt bin und auch auf bestimmte Dinge im Umgang mit anderen angewiesen bin, bin ich dankbar um jeden Schritt, den andere auf mich zugehen und mir eventuell helfen. Und da ich weiß, dass genau das passieren wird, habe ich keine Sorge zu dem Klassentreffen zu gehen. Und die Möglichkeit sollte halt auch anderen offen stehen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


@LittleSister: ich finde es sehr schön, dass du dich da so einsetzt und kann deine Bedenken durchaus verstehen und nachvollziehen. Ein Taxi kommt also nicht in Frage und öffentlich ist es wohl auch zu mühsam, was klar ist, wenn die Verbindung schlecht ist und man umsteigen muss und so weiter.

Hast du die Möglichkeit direkt in Kontakt mit besagter behinderten Dame oder deren Mutter zu treten? Also hast du ihre Telefonnummer oder E-Mail-Adresse oder dergleichen? In diesem Fall würde ich die betreffenden Personen direkt kontaktieren. Ich denke, dass sie am besten wissen, welche Hilfe nötig ist und welche nicht. Also ob die beiden in einem "normalen" Auto problemlos mitfahren können oder ob es nur geht, wenn das Auto nicht besonders tief gelegen ist oder dergleichen. Ebenso ob es die Mutter und die Dame ohne Hilfe schaffen in ein Auto ein- und auszusteigen oder ob sie da Hilfe benötigen, von Personen, die spezielle Griffe kennen müssen. Also nicht jede Person, die im Rollstuhl sitzt kann sich alleine in ein Auto setzen und muss zum Beispiel hineingehoben werden, was man sicher auch nicht von jedem "verlangen" kann.

Dann würde ich eben konkret auch nachfragen, wie die beiden sonst so außer Haus kommen. Sind sie da immer auf Freunde und Co angewiesen oder sind sie da eben von einer Organisation für Behinderte oder so betreut? Ich gehe stark davon aus, dass sie da durchaus Unterstützung haben. Oft hat man eben einfach nur ein wenig Sorge, da konkret nachzufragen, aber im Endeffekt ist das die beste Möglichkeit um gemeinsam eine Lösung zu finden.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Was wisst ihr denn über die Klassenkameradin und ihre Einschränkungen? Es gibt, soweit das mir bekannt ist, auch behinderte Menschen die nicht einfach so in einem Auto sitzen können. Da benötigt man schon spezielle Fahrzeuge, wo man einen Rollstuhl entsprechend befestigen kann. Das sind eben alles Dinge, die dabei beachtet werden müssen. Daher kann ich schon verstehen, dass man sich als angesprochene Person da zurück hält.

Außerdem sollte man bedenken, dass die Leute auch über Ostern gar nicht zu Hause sind und die Mails noch nicht gelesen haben. Wobei ich persönlich mit den möglichen Fahrern eher per Telefon den Kontakt zu dem Problem aufgenommen hätte, als per Mail.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Die Organisatorin hat sich angeboten, sie übernimmt die Fahrt. Die Mutter hätte da wohl gesagt, dass das nicht geht, wenn es so wäre. Oder meinst du nicht? Und der Mutter war klar, dass es sich um einen normalen PKW handelt und das Gespräch fand auch direkt statt. Somit weiß die Organisatorin, wie es mit der Behinderung aussieht. Einfach mal so würde das keiner mal planen.

Die Frage an die Klassenkameraden ging bereits im Januar raus. Somit musste man nicht bis Ostern warten, bis man die Frage beantwortet. Wobei ich ja auch nirgends schrieb, dass die Frage an Ostern gestellt wurde. Ich persönlich lassen den Leute da schon Zeit zum Antworten. Und die Frage ging auch noch zweimal raus. Und der Vorteil an einer Mail liegt darin, dass sich die Leute überlegen können, ob sie das machen wollen. Finde ich persönlich besser, als wenn man jemand damit überfällt.

Warum wird an sich wild rum interpretiert, zu Aussagen, die ich hier gar nicht gemacht habe? Wenn die Klassenkameradin nur liegen oder sitzend im Rollstuhl hätte transportiert werden können, hätte ich das geschrieben. Genauso hätte hier gestanden, dass ich ja jetzt erst eine Mail an andere geschrieben habe, die man nicht innerhalb weniger Stunden beantwortet hat. Was noch nicht mal meine Art ist. Denn Zeit zum Antworten sollte schon sein. Gerade wenn Feiertage und Wochenende dazwischen liegen.

@ tournesol- Irgendwie besteht da klar die Möglichkeit eines Dienstes, der solche Leistungen wohl übernimmt. Heißt hier in Deutschland irgendwie Teilhabe am Leben. In wie weit da was möglich ist, weiß ich nicht. Bevor ich da mehr plane, wollte ich erst mal Möglichkeiten abdecken und dachte, ich kann hier eventuell andere Möglichkeiten finden. Außerdem bringen Außenstehende noch mal einen anderen Blick mit rein. Beziehungsweise wäre ich halt lieber vorbereitet in ein Telefonat mit der Mutter gegangen. Vorbereitet im Sinne von, was gibt es generell für Möglichkeiten.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


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