Versaut euch ein schlechtes Filmende den Film?

Das Ende ist natürlich sehr wichtig. Bei Liebesfilmen stört es mich oft, dass wieder alles mal gut ausgeht und plötzlich alle Probleme aus dem Weg geräumt sind und unter der Annahme von "und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende" auch nie wieder welche auftauchen. Das ist unrealistisch. Andererseits wäre man natürlich auch irgendwie enttäuscht, wenn sich die beiden nach dem ganzen hin und her nicht zusammenraufen. Es ist für Drehbuchautoren, Regisseure und wer da sonst noch was zu sagen hat, also sehr schwierig, ihr Publikum zufriedenzustellen.

Wenn es ein Komplett gibt, wie in Actionfilmen oder ähnliches, endet es auch des öfteren mal enttäuschend für den Zuschauer. Bestes Beispiel ist da "Vanilla Sky". Der Film war unglaublich gut, fast anderthalb Stunden lang hat er mich an den Bildschirm gefesselt. Und in der letzten halben Stunden kommt dann die Auflösung und alles ist einfach nur Quatsch mit Soße, absoluter Schwachsinn und hat alles, was Tom Cruise Schreckliches erlebt hat total lächerlich gemacht.

Ich würde den Film gerne mal wieder sehen, weil der Anfang und die Mitte echt gut waren und ich die Handlung schon fast vergessen habe. Aber ich hab echt Angst vor der Enttäuschung. Das kann einem echt den ganzen Spaß versauen.

Das Ende eines Film ist maßgebend für das "Gut-sein" eines Filmes. Ich finde, dass ein bis dato großartiger Film zu einem schlechten Film werden kann durch ein schlechtes Ende und ich finde gleichzeitig auch, dass ein eigentlich mäßiger Film durch ein großartiges Ende nochmal ordentlich angehoben werden und einige Pluspunkte einholen kann, sodass er einem plötzlich als doch ziemlich gut im Gedächtnis bleibt.

Ein absolutes Paradebeispiel ist da für mich Paranormal Activity, ich glaube Teil eins. Den Film fand ich total spannend gemacht, das war neuartig, da gab es zwar keine großartige Handlung, aber man hat doch jede Nacht Angst gehabt, wenn die Kamera lief und die Zeit eingeblendet wurde. Ich war echt super begeistert davon, aber als dann das Ende kam, da habe ich gedacht, die wollen mich auf's Kreuz nehmen. Als dieses Gerät dann auf die Kamera zu lief und hinein brüllte, da kam ich mir wirklich wie im falschen Film vor. Ich weiß nicht, ob man das absichtlich ins Lächerliche ziehen wollte oder ob das Ende aus versehen daneben gegangen ist, keine Ahnung. Jedenfalls hat es Paranormal Activity total ruiniert.

Also wenn ich was zu sagen hätte, dann würde ich immer lieber ein offenes Ende wählen als ein auf Krampf zusammen gezimmertes Ende, was dann eigentlich nur schlecht werden kann. Klar, manche Geschichten kann man irgendwie nicht vernünftig zuende erklären. Ich wüsste jetzt auch nicht, wie ich Paranormal Activity zu Ende gebracht hätte mittels irgendwelcher Erklärungen. Ich hätte einfach einen oder beide Menschen verschwinden lassen und hätte dann abgeblendet. Soll sich der Zuschauer das Ende selbst zurechtspinnen, falls er das überhaupt möchte. Manchmal belässt man es im Kopf auch lieber dabei, weil sich offene Enden manchmal auch gut anfühlen.

Ein ziemlich guter Film ist für mich auch "Die Verurteilten", ist schon älter. Ich finde das echt genial, wie der Typ dann aus dem Knast abhaut und plötzlich alles Sinn macht, wieso er sich bestimmte Gegenstände hat hinein schmuggeln lassen. Es läuft dann alles auf ein tolles Ende hin, als sein Kumpel auch endlich entlassen wird und sich auf die Suche nach dem einstigen Flüchtling macht. Aber mich stört ein wenig (!) an diesem sonst rundum klasse Film, dass das Ende wirklich bis zum Schluss ausgezählt wird. Da hätte ich längst den Abspann gebracht, da erzählen die immer noch, dass es auch ja der letzte begreift, was mit den beiden passiert. Das macht den Film jetzt nicht zu einem schlechten Film, aber das Ende wäre runder gewesen, wenn es ein kleines bisschen offener gelassen worden wäre.