Computerspiele für Senioren - eine Marktlücke?

vom 31.03.2013, 11:28 Uhr

Bei den gängigen Computerspielen kommt es ja meistens neben strategischen Planungen auf die Reaktionsgeschwindigkeit an. Außerdem sind die Bildschirme oft so ausgelegt, dass sehr viele kleine Details eine Rolle spielen. Ich habe einmal versucht, Starcraft Broodwar zu spielen, weil meine Kinder davon fasziniert waren, kam aber deswegen nicht damit klar, weil alles zu klein und zu schnell ist.

Es ist ja so, dass Senioren grundsätzlich sehr gerne spielen. Skat, Schach, Bowling oder Bridge sind durchaus anspruchsvolle Spiele. Nur am Computer sieht man zumindest die Senioren, die ich kenne, selten spielen. Könnte man da vielleicht in eine Marktlücke stoßen, indem man als Spielentwickler Spiele speziell für Senioren entwickelt. Diese Spiele müssten meiner Meinung nach eine übersichtlichere Oberfläche haben und geringere Anforderungen an die Reaktionsgeschwindigkeit, da ältere Menschen nun einmal ein bisschen langsamer reagieren. Strategisch dürften sie durchaus genauso anspruchsvoll sein, wie die üblichen Computerstrategiespiele. Meint ihr, dass sich die Entwicklung solcher Spiele lohnt?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Auf den ersten Blick eine ziemlich gute Idee, die du da hast. Ich glaube aber kaum, dass diese Marktstrategie profitabel ist, da im Gegensatz zu anderen Altersklassen die Senioren eher schwach vertreten sind. Wenn man dann noch Spiele für diese anbietet, steht auch immer noch die Frage im Raum, ob diese von den Senioren überhaupt gekauft werden, viele bleiben da doch lieber bei den echten Karten und setzen sich abends gemütlich zusammen. Der soziale Aspekt spielt vor Allem bei den älteren Menschen noch eine größere Rolle als bei uns jüngeren. Wir wachsen mit einer gewissen Grundanonymität im Internet auf.

Von den Senioren die ich kenne, besitzt nicht einmal jeder Fünfte einen Computer oder Ähnliches. Ob diese dann noch damit spielen oder nicht doch lieber nur damit arbeiten spielt ebenfalls eine Rolle. Allgemein lässt sich sagen, dass nur ein Bruchteil von der Minderheit der Senioren wirklich solche Spiele kaufen und spielen würde, was sich für die Spieleproduzenten letzten Endes nun einmal nicht lohnt. Diese suchen sich dann lieber eine jüngere Zielgruppe, beispielsweise Kleinkinder mit Lernspielen.

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» KingTarzan » Beiträge: 722 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich glaube nicht so recht an einen Erfolg in dieser Hinsicht. Bei den Senioren, oder einfach nur älteren Menschen, ist es ja so, dass sie gerne mal eine entspannte Runde Karten spielen. Da reichen simple Spiele wie Solitär schon völlig aus. Wie du ja schon selbst bemerkt hast ist es ihnen zu hektisch und zu schnell, wenn sie aktuelle Spiele der Jugend spielen sollen. Da kommt so ein Spiel wie Solitär viel passender. Auch mein Opa spielt lieber eine Runde Solitär, als eine Runde Grand Theft Auto, weil ihm da einfach zu viel abgeht und er dem ganzen nicht mehr so recht folgen kann. Er braucht immer mal ein paar Sekunden um sich gedanklich ordnen zu können. Das geht bei solchen rundenbasierten Spielen am besten.

Man müsste also etwas entwickeln, was recht einfach zu spielen ist und auch nicht so viel Hektik mit sich bringt. Das Problem ist hier nur, dass es im Internet massig kostenlose Kartenspiele oder ähnliche Sachen gibt, bei denen es relativ ruhig zugeht. Das reicht einer älteren Person meistens völlig aus. Solche Personen spielen nicht viele Stunden am Stück. Meine Mutter spielt zum Beispiel gerne mal "Mensch, ärgere dich nicht" am Computer. Das macht sie mal eine viertel Stunde und dann ist aber auch genug. Sie meinte mal zu mir, dass sie auf solche umfangreichen Spiele gar keine Lust habe, weil sie da so viel Zeit investieren müsste.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ob das eine Marktlücke ist, weiß ich nicht. Problematisch wäre aber schon, die Zielgruppe richtig anzusprechen. Immerhin wird verlangt, dass da wenigstens ein PC verfügbar ist. Zwar ist diese Gruppe die Gruppe mit den stärksten Zuwächsen (was Computerkäufe angeht) - aber man muss auch sehen, dass die Ausgangssituation auch entsprechend war. Hier müssen Menschen angesprochen werden, die eben nicht den Computer als normales Arbeitsgerät kennen gelernt haben.

Anders als die heute 40 bis 50-jährigen, die mit dem C64 groß wurden und sowieso keine Berührungsängste haben, dürfte bei noch älteren Personen der Wille nicht da sein, sich jetzt noch mit der Technik vertraut zu machen. Bzw. der Anteil der Senioren, die dafür zu begeistern wäre, dürfte zu klein sein, um eine profitable Marktnische zu bilden. Hinzu kommt, dass man dann ja auch spezielle Programme (hier Spiele) entwickeln müsste, die für die Senioren interessant wären. Hier findet wohl so lange kein Umdenken statt, solange der "normale" Spielemarkt Gewinne abwirft.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich denke, dass Senioren nicht unbedingt an den typischen Computerspiele interessiert sind und das auch nicht wirklich eine Marktlücke ist. Jedoch denke ich, dass man Senioren durchaus für neue Techniken interessieren kann. Zum Beispiel ein Tablet wäre eine Option.

Apps wie Sudoku oder diverse Rätsel/Kartenspiele mit großen Tasten und Feldern wäre bestimmt nicht schlecht und würde sicherlich auch gut angenommen werden. Denn oft werden solche Sachen ja in diversen Zeitungen gelöst, warum also nicht auch auf einem Tablet? Auch der Punkt, Nachrichten, Wetterdaten oder Informationen zu jedem erdenklichen Zeitpunkt abzufragen zu können ist sicherlich auch nicht uninteressant.

Begeistern kann man ältere Menschen sicherlich durch Technik, ob dies aber unbedingt in Form von typischen Computerspielen stattfindet, glaube ich eher nicht.

» Verdion1337 » Beiträge: 763 » Talkpoints: 7,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich denke da sind bestimmt schon einige vor dir auf diese Idee gekommen, ich halte es aber trotzdem für einen guten Gedanken. Du hast aber vollkommen recht, ich habe noch nie in der Werbung etwas von einem Seniorenspiel gelesen so wie es auch Seniorenhandys gibt. Warum man diese doch eigentlich kaufstarke Klientel nun so sträflich vernachlässigt weiß ich nicht, der Markt ist sicherlich da.

Mit Aktionspielen oder Bausimulationen braucht man der Rentnergeneration sicherlich nicht kommen, aber alles was für das Gedächtnistraining oder die Geschicklichkeit gut ist würde sicherlich gerne gespielt. Auch Spiele die man bereits aus früheren Zeiten kennt wären möglicherweise der Renner, Rommee zum Beispiel oder Schafskopf.

Unsere Oma ist 92 Jahre alt und sie wollte unbedingt dass ich ihr einen Laptop kaufe. Sie wollte damit nicht in das Internet, nur für Spiele war er gedacht um die Zeit tot zu schlagen. Auch hat sie niemanden mehr aus ihrer „Pokerrunde“ weil die Bekannten alle inzwischen verstorben sind. Sie spielt jetzt regelmäßig jeden Tag ein paar Stunden, auch wie ein richtiger Junkie bis spät in die Nacht. Vorwiegend sind es Geschicklichkeits- und eben Kartenspiele. Ich hatte ihr auch ein paar von den alten Spielen von meinem Sohn gegeben (Mohrhuhn), aber das hatte sie nicht interessiert. Mein Vater ist noch nicht so alt, aber auch schon über 70 Jahre. Er spielt immer Packle oder so ähnlich. Auch die Spiele die bereits auf dem Computer vorinstalliert sind nimmt er sich regelmäßig vor. Ihm geht es auch um die Beschäftigung und um Spannung. Aber alles was mehr als drei unterschiedliche Tastenkombinationen erfordert wäre schon wieder zu kompliziert.

Ich denke die alten Herrschaften spielen wirklich gerne mit den neuen Medien, aber eben eher anspruchslose Spiele die naturgemäß auch nicht viel Geld kosten. Das sind alle Spiele die schon seit Jahren laufen und in der Regel vom Grabbeltisch kommen. Damit kann keine Hersteller viel Umsatz machen, sie gibt es nur noch weil sie eben da sind und eigentlich kein Geld mehr in der Herstellung kosten.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich persönlich kenne nur wenige Senioren, die sich tatsächlich an das Medium Computerspiel heranwagen. Diese wenigen beschränken sich dann auf Simulationsspiele oder sehr langsame Shooter. An sich finde ich die Idee wirklich klasse, aber würde es sich rentieren? Die Spielebranche scheint auf jeden Fall der Auffassung zu sein, dass es sich nicht lohnen würde.

Ich muss zugeben, dass ich derselben Meinung bin, denn die meisten Senioren, die ich persönliche kenne, trauen sich nicht einmal ins Internet, weil sie es nicht verstehen. Das liegt dann aber wohl am mangelnden Interesse und der "Angst" vor neuen Medien, die auch durch die Nachrichten geschürt wird.

Wenn mehr Menschen im fortgeschrittenen Alter diese Technik annehmen würden, wäre es sicher eine gute Idee und ich denke, dass es in naher Zukunft, wenn die jetzigen Gamer älter sind, auch dazu kommen wird. Man will sein Hobby ja nicht aufgeben.

» Sipres » Beiträge: 161 » Talkpoints: 0,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Die ältere Generation ist nicht mit Computern aufgewachsen. Für sie ist das eine fremde Umgebung, die sie nicht verstehen. Dinge, die für die Jüngeren logisch sind, verstehen die Älteren nicht mehr. Sie haben in ihrer Zeit Dinge gehabt, die für sie modern und revolutionär waren. An diesen halten sie auch immer fest. Von daher halte ich es für überflüssig, Computerspiele für Senioren zu erschaffen, da es heutzutage fast schon revolutionär ist, wenn ein Senior überhaupt mit dem Computer Emails abruft oder sogar einen Videoanruf startet. Im Grunde gilt hier die Regel, dass Ausnahmen die Regel bestärken. Die meisten Senioren werden jedoch nicht für Spiele zu begeistern sein.

» niglfox » Beiträge: 109 » Talkpoints: 64,28 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ich will nun niemanden beleidigen, aber ich finde die Idee nicht besonders gut. Es ist nun mal so, dass die heutigen Senioren erst mal mit der Technik auskommen müssen, weil sie es als Kinder nicht hatten und ich kenne aus meinem Verwandten- und Bekanntenkreis eigentlich keine Senioren, die sich das noch mal angetan haben und wenn dann muss man ihnen alles erklären und sie verstehen es nur schwer. Der Wille zum Spielen ist da wohl kaum vorhanden.

Sicherlich gibt es auch Rentner, denen das Spaß macht. Es gibt ja aber auch Spiele, die Rentner spielen können, beispielsweise Kartenspiele oder Browserspiele. Ich denke, dass der Bedarf an Spielen für Senioren nicht so groß sein wird und man das eben erkannt hat, sonst würde es solche Spiele doch mehr geben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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