Sind Bücher mit Manipulationstechniken moralisch ok?

vom 30.03.2013, 21:50 Uhr

Es gibt Bücher, die verschiedene Manipulations-Techniken beschreiben und ich muss sagen, dass mich das Thema schon interessiert. Daher habe ich mir auch mal eines dieser Bücher bestellt, welches die effektive Kommunikation beschreibt und Tipps, wie man andere überzeugen kann. Richtig durchgelesen habe ich es mir noch nicht, nur mal hineingeschaut. Dabei habe ich etwa etwa einen Absatz darüber gelesen, dass man negative Nachrichten immer sofort ausgleichen soll. Also wenn ich beispielsweise jemanden etwas Schlechtes mitteile, dann sollte ich gleich daran anschließend sagen, was man dagegen tun kann.

Ich bin mal gespannt, was das Buch alles so für Tipps beinhaltet; bestimmt ist das ein oder andere nützliche Kapitel dabei, was man auch im Alltag anwenden kann. Habt Ihr auch schon mal so ein Buch gelesen? Welches war das und was habt Ihr daraus gelernt? Findet Ihr es generell schlecht oder unmoralisch, solche Hinweise zusammenzufassen und als Ratgeber zu veröffentlichen oder würde Euch das auch interessieren?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe allgemein ein oder zwei Mal in meinem Leben so Ratgeberbücher zu lesen versucht, bin dabei aber nicht weit gekommen, weil das meiste weiß man im tiefsten seiner Seele selbst, die Bücher rücken das nur ein wenig in den Vordergrund. Mich ärgert eher, dass Leute mit so einem Blödsinn Geld verdienen. Auf der anderen Seite glaube ich nicht, dass man mit dem vermarkten solcher Zusammenfassungen jetzt das personifizierte Übel auf die Leute loslässt.

Auf der anderen Seite ist es aber anscheinend so, dass Leute wohl oft auch gar nicht merken, wenn jemand ihre Strippen zieht. Ich hatte zu meiner Zeit ein Schulfach das sich Kommunikation nannte und wo wir nichts anderes taten als Verkaufs- und Beratungsgespräche zu analysieren. Ich hatte da eigentlich immer Zoff mit dem Lehrkörper, weil ich das für verschwendete Zeit hielt. Mir lag das halt und allgemein sagen mir Verkäufer immer wieder ich wäre ein schwieriger Kunde und ich habe auch einen Heidenspaß dabei, so Telefonverkäufer bei denen man merkt, dass die richtig auf Verkaufsgespräche geschult worden sind und daher auf jedes Argument eine Antwort haben, aus dem Konzept zu bringen.

Daher denke ich einfach, wenn man sich als Normalmensch ein wenig mit Rhetorik, Verkaufspsychologie und letztlich Manipulation beschäftigt, ist es nur legitim, um sich auf Augenhöhe zu bewegen. Wenn es dann so ein Buch bringt, meinetwegen.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ein Versuch, so was "moralisch" werten zu wollen, ist doch schon im Grundsatz zum Scheitern verurteilt. Schließlich ist Moral nichts absolutes und - um bei deinem Beispiel zu bleiben - jemandem "schonend" schlechte Nachrichten beizubringen, ist es doch hilfreich, wenn man die rhetorischen Kniffe kennt, dies nicht verletzend zu machen. So darf man sich gerne mal fragen, inwieweit es "moralisch" in Ordnung ist, jemandem der stark richt nicht darüber zu informieren. Ein einfaches "du stinkst" würde dann zwar inhaltlich alles ausdrücken - aber es bleibt zweifelhaft, ob dies so sinnvoll ist und zur gewünschten Reaktion führt.

Hinzu kommt, dass solche Ratgeber ja auch genutzt werden können, um selbst Manipulationsversuche zu erkennen - ohne welche anwenden zu wollen. Wobei natürlich dabei immer die Gefahr besteht, hinter jedem Satz eine bewusste Manipulation sehen zu wollen. Das führt so dann natürlich auch ins gesellschaftliche Abseits. Und ist nicht hilfreich.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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