Tisch abräumen, wenn es beim Abendessen zu laut ist?

Familie A ist eine Großfamilie und hat sechs Kinder. Die Kinder sind allesamt sehr lebhaft und aktiv, haben auch viel Hunger. So laufen die Mahlzeiten auch oft ab, viel zu laut. Nun wollte die Mutter es so handhaben, dass, wenn es ihr wieder zu laut wird, Ermahnungen nichts bringen, sie einfach den Abendessenstisch abräumt. Ich finde es insofern grenzwertig, weil die Kinder ja so nicht satt werden und es sicherlich auch noch andere Methoden gibt, um die Kinder auf die Lautstärke zu verweisen.

Eine gewisse Stille sollte natürlich schon möglich sein, wenn man gemeinsam zu Abend isst, aber wenn man mit insgesamt sieben oder teils sogar acht Personen am Tisch sitzt, kann es nicht immer leise und still sein, oder? Welche Methoden kann man noch anwenden? Wie viel Stille kann man in einer Großfamilie erwarten? Wie sinnvoll ist die geplante Aktion der Mutter?

Ich bin selbst in einer "Großfamilie" aufgewachsen, wobei wir nur vier Kinder waren. dennoch war es bei uns immer ziemlich laut und wir waren auch recht aktiv, wie Kinder nun einmal sind. Beim Abendessen war es natürlich auch nicht immer still, weil wir alle erzählen wollten, wie unser Tag so war. Trotzdem wurde uns nie das Essen verweigert, wenn wir zu laut waren. Ich denke auch nicht, dass das viel bringen wird, weil man das Problem der Lautstärke ja nicht nur beim Abendbrot, sondern auch bei anderen Mahlzeiten hat/haben müsste.

Man kann den Kindern schließlich nicht gar nichts mehr zu essen geben, das geht ja nicht. Bei uns war das so, dass wir, wenn wir zu laut waren oder uns zu sehr gestritten haben, allein in einem anderen Raum essen mussten. Das ist zwar etwas schwierig, wenn alle Kinder laut sind, weil man ja nicht unendlich viele Räume hat, aber eigentlich hat das immer ganz gut funktioniert. Das haben meine Eltern aber auch nur gemacht, wenn es wirklich extrem laut war und wir uns nicht haben ermahnen lassen, also recht selten.

Laut war es aber trotzdem immer, weil Kinder nun einmal einfach Lärm machen.

Ich finde die Methode gar nicht mal so schlecht. Selbst wenn die die Kinder auch mal hungrig ins Bett gehen, aber vielleicht hilft gerade das, um ihnen vor Augen zu führen, dass beim Essen nicht so viel geredet werden soll. Ich würde es mal ausprobieren, obwohl es mir in der Seele weh täte. Eventuell können sich die Kinder darauf einigen, dass sie beim Essen mal eine halbe Stunde still sind und nur das Nötigste fragen.

Ich stelle es mir schrecklich vor, wenn sechs Kinder durcheinander reden. Klar will jedes der Kinder seine Erlebnisse vom Tage erzählen und sogar Fragen stellen. Das könnte man doch mit einer gemeinsamen Stunde vor oder nach dem Abendessen verbinden, in der jedes Kind 10 Minuten Zeit hat, zu erzählen, was es erlebte und was es bewegt. Wäre das vor dem Essen möglich, dann würde es zum eigentlichen Essen sicherlich ruhiger werden. Man müsste es ausprobieren.

Warum sollten Kinder beim Essen nicht laut sein? Wenn Erwachsene essen gehen, unterhalten sie sich doch auch manchmal recht angeregt. Den Kindern das Essen wegzunehmen, grenzt in meinen Augen an psychische Gewalt.

Eine große Gefahr bei solchen Methoden besteht auch darin, dass die Kinder eine falsche Einstellung zum Essen bekommen. Sie haben dann im Gehirn eine Assoziation von Essen mit Strafe oder Belohnung. Das ist fatal.

Ich bin der Meinung, dass es beim Essen in einer Großfamilie laut zugehen darf. Man kann die Kinder aber dazu anhalten, dass jeder der Reihe nach spricht. Oft werden Kinder nur laut, weil sie Angst haben, sonst nicht gehört zu werden. Man könnte beispielsweise jedem eine gewisse Redezeit geben, während der es nicht unterbrochen werden darf.

Ich finde den Gedanken dahinter so als Denkanstoß für alle gar nicht mal so verkehrt. Immerhin sollen die Kinder ja lernen am Esstisch auch zu essen und den größten Blödsinn auf die Zeit davor oder danach zu verschieben. Ich denke dabei nicht, dass eine normale Unterhaltung bei Tisch dabei verboten ist, aber wenn sechs Kinder aus der Mahlzeit einen Spielplatz machen, durcheinander brüllen uns sich gegenseitig beharken, kann das der pure Stress sein. Und ich denke, wenn man dann einfach voraussetzt, dass alle mit dem Essen fertig sind, weil so ein Radau herrscht und beginnt stillschweigend den Tisch abzuräumen, kann das genau der Punkt sein, wo eine Tat mehr Wirkung zeigt als zum xten mal nach ein wenig mehr Ruhe zu brüllen.

Warum denn so kompliziert? Ich weiß jetzt nicht, in welchem Alter die Kinder sind, aber normalerweise, wenn man die Kinder halbwegs erzogen hat, sind sie still, wenn ein anderer spricht. Es kann somit einfach folgende Regel eingeführt werden, dass jedes Kind für eine gewisse Zeit erzählen darf, was es erlebt hat und die anderen hören zu. Die Erwachsenen können die Gesprächsführung übernehmen und dazu schauen, dass alle zu Wort kommen. Ich finde es nämlich sehr wichtig, als Familie mindestens einmal täglich zusammen am Tisch zu sitzen, weil man sich dann auch austauschen kann.

An sich ist es schon so, dass bei einer entsprechenden Erziehung man meinen müsste, dass ein leises Verhalten machbar ist. Aber genau das ist das Problem, zumal die Kinder auch den ganzen Tag über Zeit hätten, sich zu äußern und auszutoben, um eben zum Abendessen hin ruhiger zu sein. Die Mutter der Familie A hat einiges ausprobiert und auch an ihrer Erziehungsfähigkeit scheint es nicht zu hapern, dennoch ist es nicht leise. Außerdem wird mehr das Essen vergessen, als denn wirklich gegessen und man hat ja nun auch zum Abendessen hin nicht unbedingt die Zeit, es aussitzen zu lassen.

Warum Kinder nicht laut sein sollten? Weil sie sonst das Essen vergessen, sich gegenseitig hoch schaukeln und sich selbst immer wieder anstacheln, weil sie nicht unterscheiden können, ob sie satt oder hungrig sind, also immer wieder abgelenkt werden und so weiter. Außerdem haben sie im Laufe des Tages durchaus Zeit und Möglichkeiten genug, um sich mitzuteilen und auszutauschen. Wobei es aber nicht einmal um gewöhnliche Gespräche geht, sondern gern auch mal Quatsch gemacht wird.

Warum soll es beim Essen eigentlich leise sein? Essen ist doch ein geselliges Ereignis und nur hier in Deutschland sollen die Kinder wie Orgelpfeifen am Tisch sitzen und den Mund halten. Überall auf der Welt ist das gemeinsame Essen mit der Familie die Zeit des Tages, zu der sich ausgetauscht, gelacht und geplaudert wird. Ich finde es echt schlimm, wenn es am Tisch still ist und jeder nur, am besten noch so schnell wie möglich, das Essen in sich reinstopft.

Eselchen, es geht doch gar nicht darum, dass die Kinder wie Orgelpfeifen still sitzen sollen und immer die Klappe halten sollen. Wenn man ihnen laut Frau A die Möglichkeit gibt, sich zu unterhalten, artet es immer wieder recht schnell aus und Frau A hat wieder das Problem, dass sie die Kinder nicht ruhig verhalten und man dann wieder von vorn anfangen muss. Außerdem sollte es Frau A obliegen, ob die Kinder sich unterhalten dürfen oder ruhig sein sollen, es geht ja nicht darum, ob es in Ordnung ist, wenn sich die Kinder unterhalten, sie sollen einfach nur ein entsprechendes Verhalten am Essenstisch haben und alles andere sollte hier auch gar nicht in Frage gestellt werden.

In welchem Jahrhundert leben wir, dass man Kinder dann ohne Abendessen ins Bett schickt, weil sie laut waren. Bei uns gibt es Regeln, dass jeder jeden ausreden lässt. Die ganz Kleinen können sich noch nicht so daran halten. Aber wenn die größeren Unsinn machen, dann nehmen sie ihren Teller und setzen sich an den Maltisch, der im Esszimmer steht und essen eben alleine an dem Tisch. Der Tisch steht aber in Sichtweite.

Erzählen dürfen die Kinder, weil sie ja auch mitteilungsbedürftig sind und das sollten sie auch sein. Aber es wird sich nicht gestritten und auch nicht geschrien. Dann muss man sehen, dass man die Kinder trennt. Vielleicht sollte in deinem Fall A einfach mal sehen, wen sie von den Kindern nebeneinander setzen kann und wo vielleicht ein größeres Kind zwischen sein sollte, welches ein wenig helfen kann. Es sollte eben bei vielen Kindern alles ein wenig organisierter sein.