Wie kann man eine fünfjährige Katze zum Spielen animieren?

Unsere Katze wird demnächst fünf Jahre alt und hat ihren Spieltrieb in den letzten Jahren so gut wie ganz verloren. Ich kann mich noch daran erinnern, als wir sie als junges Kätzchen aus dem Tierheim geholt haben. Damals konnte man den ganzen Tag mit ihr herumtoben, sobald sich etwas bewegte, stürmte sie sofort darauf los, um damit zu spielen. Wir haben damals auch verschiedenes Katzenspielzeug wie eine Maus zum Aufziehen oder eine Katzenangel gekauft. Sie spielte allerdings auch unglaublich gerne mit einem meiner Tischtennisbälle.

Seit sie allerdings ausgewachsen ist, ist ihr anscheinend jeder Schritt zu viel und es fällt einem sehr schwer sie zum Spielen zu animieren. Ihr Spielzeug von früher liegt zwar nach wie vor in ihrem Kratzbaum, aber wird kaum mehr angerührt. Durch die mangelnde Bewegung hat sie in den vergangenen Jahren leider auch einiges zugelegt. Als wir das letzte Mal beim Tierarzt waren, haben wir gesagt bekommen, dass ihr Gewicht grenzwertig ist und dass wir darauf achten sollen, dass sie nicht noch weiter zunimmt. Wir haben die Futtermenge nun schon reduziert und versuchen verzweifelt ihren Spieltrieb hervorzukitzeln. Allerdings erweist sich das als ziemlich schwer, denn wenn man ihren früher so geliebten Tischtennisball irgendwo hinwirft, kümmert es sie gar nicht.

Wisst ihr wie man die Katze zum Spielen animieren kann? Sie gehört mit ihren fünf Jahren ja nun noch nicht zu den Senioren und da frage ich mich, warum ihr die Lust fehlt, sich zu bewegen. Verwandte von uns haben ältere Katzen, die aber nach wie vor genauso gerne spielen wie junge Kätzchen. Liegt es am Charakter der Katze, ob sie gerne spielt oder nicht? Kann man da als Besitzer überhaupt irgendwas machen?

Katzen scheinen es sich zum Prinzip gemacht zu haben, immer das Gegenteil davon zu tun, was ihre Menschen gerne hätten. Aus dieser Erfahrung heraus tippe ich auf eine Charakterfrage. Manche Katzen spielen gerne, andere werfen dir nur einen angewiderten Blick zu, wenn du mit einem Spielzeugmäuschen wedelst.

Als Beispiel kann ich die Katzen meiner Verwandten anführen. Sie sind beide im gleichen Haushalt großgeworden und mittlerweile auch keine jungen Kätzchen mehr. Aber trotz der ähnlichen "Erziehung" hat eine der beiden immer noch Spaß am Spielen, die andere gibt dir zu verstehen, dass Essen und Schlafen genug Beschäftigung darstellt.

Generell lässt sich jedoch meines Wissens sagen, dass Katzen, die ihren Bewegungsdrang, sei er auch noch so eingeschränkt, im Freien ausleben dürfen, in vielen Fällen weniger am Spielen mit Menschen interessiert sind. Reine Wohnungskatzen sind eher zu begeistern, weil diese ihre Jagdinstinkte ja sonst kaum ausleben können. Aber auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel.

Ich würde es mit möglichst unterschiedlichem Spielzeug probieren, aber nicht zu viel Geld für pädagogisch wertvolle Spielsachen ausgeben. Die lässt eine richtige Katze sowieso links liegen. Bällchen, Schachteln oder Papiertüten kommen oft viel besser an. Allerdings nützt es nicht viel, die Sachen einfach zur Verfügung zu stellen: Wer spielt schon gerne alleine?

Der letzte Satz von Gerbera macht ganz gut deutlich, was ich schreiben wollte: Manche Katzen spielen nicht gern allein. Auch, wenn deine Katze früher als Kitten neugierig, verspielt und sehr aktiv war, kann sich das mit zunehmendem Alter verändern. Ältere Katzen gehen nicht mehr auf alles "los", der Anreiz zur Jagd muss in der Regel eine gewisse Attraktivität haben. Auch ihre Vorlieben für Spiele können sich in der Zwischenzeit verändert haben. Als Kitten jagen die meisten Katzen gerne Bällen und allerlei kullernden Dingen hinterher, später ist das nur noch in Ausnahmefällen interessant.

Vielleicht solltest du ihr gemeinsame Spielstunden anbieten, beispielsweise mit der Federangel. Das macht für viele Katzen schon einen Unterschied, ob sie "stupide" einem Ball hinterherrennen oder Interaktion durch gemeinsames Spiel erfahren. Zudem habe ich von meinen Katzen "beigebracht" bekommen, das herumliegendes Spielzeug irgendwann seinen Reiz verliert. Erst, wenn ein Spielzeug etwas Besonderes bleibt, weil es nicht oft bzw. im Wechsel mit anderen Spielzeugen hervorgeholt wird, wird es wieder interessant.

Es kann durchaus am Charakter liegen, dass eine Katze mehr oder weniger aktiv und damit verspielt ist, aber ganz uninteressiert sind Katzen in der Regel eher nicht. Da würde ich mir dann Gedanken um die körperliche, aber vor allem seelische Verfassung des Tieres machen, auch Katzen können Depressionen bekommen. Ich denke, dass es euch helfen kann, regelmäßige und abwechslungsreiche, gemeinsame Spielstunden einzuführen. Probiere aus, was deiner Katze liegt und womit du sie am besten "aus der Reserve locken" kannst, denn Bewegung ist wichtig für eine Katze. Nicht nur um beim Abnehmen zu unterstützen, sondern auch für die seelische Gesundheit der Katze und euer Verhältnis zueinander.