Vermisst ihr irgendetwas, was ihr bisher nie kanntet?

Meine Oma sagte immer, dass man nicht vermissen kann, was man nie gekannt hat. Aber ich denke, dass man das so einfach nicht sagen kann. Eine Freundin von mir hat beispielsweise nie eine Oma gehabt, weil diese beide schon vor ihrer Geburt gestorben sind. Durch Erzählen der anderen hat sie aber viel von ihren Omas erfahren und irgendwie vermisst sie die beiden, obwohl sie diese nie kennengelernt hat.

Ich habe auch schon oft gehört, dass man ein Elternteil vermisst, auch wenn man es nie kennengelernt hat. Habt ihr schon mal irgendwas vermisst oder vermisst ihr etwas, was ihr aber bisher nie kanntet und was euch eigentlich fremd sein müsste?

Die Mutter meiner Mutter ist ein Monat vor meiner Geburt verstorben und ich muss ehrlich sein, dass ich es sehr schade finde, dass ich sie nie kennenlernen durfte. Ich vermisse sie also, obwohl ich sie nie kennenlernen durfte. Ich habe mir eine Menge erzählen lassen, aber es ist doch irgendwie schade. Zumal sie sich sehr auf mich gefreut hat.

Ich denke auch, dass man einen Partner vermissen würde, wenn man noch nie einen hatte. Das sind eben so Sachen, die man als gut beschrieben bekommt und nach denen man sich sehnt, wenn an keine Erfahrungen damit hat.

Ich habe meinen Opa nie kennen gelernt, weil er bereits gestorben ist, als meine Mutter noch 17 war. Ich habe mir auch sehr viel über ihn erzählen lassen und finde es sehr schade, dass ich ihn nie kennen lernen durfte. Es wirkt für mich so unreal, dass er überhaupt jemals meine Zeit hätte mitbekommen können, da ich mir dessen bewusst bin, dass man die Vergangenheit nicht mehr ändern kann, aber dennoch würde ich es mir wünschen, wenigstens einen Tag mit ihm erleben zu können. Mich hätte auch interessiert, wie er mich finden würde und welches Verhältnis er zu mir gehabt hätte.

Ich denke auch, dass man einen Partner vermissen würde, wenn man noch nie einen hatte. Das sind eben so Sachen, die man als gut beschrieben bekommt und nach denen man sich sehnt, wenn an keine Erfahrungen damit hat.

Ich denke hier auch, wie Ramones, dass man sich danach sehnt, was man nie gehabt hat oder nicht mehr hat. Man stellt sich vor, wie es hätte jetzt sein können, wenn die Person gerade anwesend wäre, aber da dies nicht der Fall ist, vermisst man sie und die "gemeinsamen" Momente, die man nicht hat. Als ich Single war, habe ich einen neuen Partner auch sehr vermisst und mir immer wieder gewünscht, dass die einzelnen Lebensabschnitte mit ihm verbracht werden könnten und sollten. Es macht einen traurig, wenn man feststellen muss, dass man diese stattdessen einsam verbringen muss und man hofft, dass es beim nächsten Mal endlich anders ist und "Er" da ist - obwohl man ihn noch gar nicht kennt.

Dadurch, das uns andere erzählen oder vorleben, wie etwas oder eine Person, das man nicht hat oder die man nicht kennt war, ist oder sein kann, und uns somit dieses Gefühl somit nicht mehr "fremd" ist, vermissen wir es dennoch, obwohl wir es im Grunde gar nicht kennen. Es klingt leicht paradox, aber durch die Erzählungen macht man sich ein Bild davon und stellt sich das alles vor, wie es wäre und dann wünscht man sich diese Zeiten herbei, die einem aufgrund des Gesagten nun doch nicht mehr gänzlich unbekannt sind.

Ich denke nicht, dass man eine Person, die man nicht gekannt hat, vermissen kann. Was man vermisst ist doch höchstens das Bild, das man sich von dieser Person gemacht hat, oder das Bild, das man von anderen vermittelt bekommen hat. Gerade bei Menschen, die einen Elternteil suchen und dann finden stellt sich doch nach der ersten Freude oft heraus, dass die reale Person, mit der Person, die sie gemeint haben zu vermissen, wenig gemeinsam hat.

Ich interpretiere die Aussage aber eh anders, denn es geht darin ja nicht um Personen, es sei denn du bezeichnest Personen als "etwas". Wenn man mal den ganzen Bereich Technik und Unterhaltungselektronik nimmt - die Bedürfnisse, die wir heute haben oder meinen zu haben, sind doch alle künstlich geschaffen worden von der Industrie. Deine Oma hat zum Beispiel sicher kein Handy "für Notfälle" vermisst in ihrer Jugend, weil es das noch gar nicht gab und weil der Mythos vom "Notfall" noch nicht so etabliert war.

Richtig vermisst, würde ich nicht sagen. Aber ich fand es immer schade, dass ich den Opa mütterlicherseits nichts kennengelernt habe und meinen Uropa auch leider nicht. Wenn meine Oma dann schon mal von geliebten verstorbenen Verwandten erzählt hat, habe ich auch oft gedacht, dass es ja schön gewesen wäre, wenn ich diese Personen auch gekannt hätte.

Ich denke aber schon, dass man einen Elternteil wirklich vermissen kann, wenn man ihn nie kennengelernt hat. Man merkt doch immer, dass da jemand fehlt und denkt auch daran. Man bekommt doch dann schon durch Freunde während der Kindheit mit, wie es eben ist, wenn Vater und Mutter da sind.

Ich bin auch der Meinung, dass man etwas oder jemanden, das/den man nie gekannt hat, nicht vermissen kann. Man kann es bedauern, eine bestimmte Person nie kennengelernt zu haben oder zum Beispiel keine Geschwister zu haben, aber das ist meiner Meinung nach etwas anderes. Vermissen setzt voraus, dass man die betreffende Person oder die Sache etc. auch gekannt hat.

Aus der Überschrift entnehme ich, wenn ich richtig liege, das es auch etwas sein kann außer einer Person, z.b einen Zustand oder eine Sache die man nie hatte.

Ich denke es gibt vieles was man vermissen kann, was man so nie kannte. Menschen die wenig Geld haben werde es mit Sicherheit vermissen oder sich danach sehen etc. sich das kaufen zu können was sie wollen und brauchen ohne knappsen zu müssen.

Menschen ohne die große Liebe, die immer Pech hatten und haben werden genau dass, eine stabile Beziehung mit Liebe und Rückhalt schmerzlich vermissen oder Kinderlose vielleicht auch Kinder weil der Partner noch keine will oder nichtmal ein passender Partner vorhanden ist.

Haustierlose Menschen können auch das Spazieren gehen mit einem Vierbeiner vermissen auch wenn sie es vielleicht selbst noch nie gemacht haben aber sich durchaus etwas darunter vorstellen können - und... nur der Job, die Wohnung, die private Situation sprechen dagegen dies einmal wirklich zu erfahren, sich also einen Hund anzuschaffen und dann mit ihm spazieren zu gehen.

Ich denke man kann Menschen die man nie kannte, weil sie z.B zu früh von uns gegangen sind, Situationen und auch Erfahrungen die man nie gemacht hat vermissen. Mir geht es in manchen Dingen selbst so und ich kenne auch einige die sowas mal geäußert haben.