Kann man als Bewerber eine schnelle Entscheidung fordern?

Nehmen wir einmal an, man ist aktuell arbeitslos und hat bereits eine Zusage für einen Job, der allerdings nur eine Notlösung wäre. Man würde in einer Woche dort anfangen, wenn sich nicht spontan etwas anderes ergibt. Wenn man nun trotzdem noch Bewerbungen schreibt- wie kann man diesen Umstand erwähnen?

Man kann doch schlecht sagen, dass man um eine rasche Entscheidung bittet, da man sonst demnächst als Arbeitssklave keine Zeit mehr Vorstellungsgespräche hat oder?

Ich würde der Übergangslösung dann vielleicht einfach absagen, wenn man sich das in irgendeiner Form leisten kann. Wenn man eh nicht in dem Beruf arbeiten möchte, dann sollte man es auch lassen, wenn man auch nach einer Alternative sucht, macht es keinen Sinn. Bei einer Bewerbung sollte man meiner Meinung nach nicht angeben, dass man die Entscheidung doch bitte schnell treffen sollte. Sicherlich möchte das jeder Bewerber, aber es geht nun mal nicht immer so schnell, wie man es sich wünscht.

Du hast doch auch noch Zeit für Vorstellungsgespräche, wenn Du eine Stelle hast, denn Du kannst Dir einen Tag frei nehmen oder die Gespräche in der Zeit vereinbaren, in der Du Feierabend hast. Das machen doch alle, die sich aus einer bestehenden Stelle heraus bewerben, genauso. Also das kann man durchaus miteinander vereinbaren. Ich würde es auch so machen, denn selbst wenn Dir die Stelle, die Du sicher hast, nicht gefällt, so hast Du dann, wenn es nicht gleich woanders klappt, keine Lücke im Lebenslauf.

Um eine schnelle Entscheidung zu bitten kann man schon, allerdings sollte man dies so freundlich und zurückhaltend, wie nur möglich, schließlich will man ja etwas von den potentiellen Arbeitgebern, und wenn man sie unter Druck setzt dann nehmen sie einfach jemand anderen. Aber gegen Formulierungen wie "zeitnahe Rückmeldung" oder ähnliches hat bestimmt niemand etwas.

Falls es gar nicht geht, kann man ja den Job, den man als Übergangslösung macht auch kündigen, sobald sich mehrere Vorstellungsgespräche ankündigen und man das Gefühl hat, dass man auch wirklich eine gute Chance hat einen der Jobs bekommen zu können. Oder man nimmt sich ein paar Tage frei, zur Not unbezahlt, man muss ja dem Arbeitgeber nicht sagen, dass man zu Vorstellungsgesprächen geht.

Natürlich kann man potentiellen Arbeitgebern so keine Pistole auf die Brust setzen. Aber man darf sich auch weder so einfallslos noch so antrieblslos geben! Denn es ist natürlich IMMER möglich, sich für den Fall der Fälle Zeit zu nehmen oder aber einen möglichen Termin möglichst so legen, dass der sonstige Tagesablauf nicht zu sehr leidet.

Wenn die Person nun nächste Woche mit einem regulären Job beginnt, welcher aber nur die "Notlösung" darstellt, dann kann man trotzdem parallel dazu weiter nach Jobs suchen und sich weiter bewerben. Kommt dann eine Einladung, so kann man hier um einen Termin fragen, welcher einem auch erlaubt, der Arbeit weiter nachzukommen. Es ist nichts ungewöhnliches, sich aus einem laufenden Arbeitsverhältnis heraus zu bewerben. Und alle, die dies machen, schaffen es letztlich auch!

Sofern es bei der neuen Stelle Schwierigkeiten gibt, für die 2-3 Stunden frei zu bekommen, muss man eben kreativ sein. Wobei ich hier wirklich davon ausgehe, dass man schlicht energisch genug darauf bestehen muss, an einem bestimmten Tag einfach später zu kommen oder früher zu gehen. Es geht ja gar nicht um eine bezahlte Freistellung! Schließlich ist man ja bereit, die Zeit einzuarbeiten oder aber auf den zugehörigen Lohn zu verzichten. Regulären Urlaub wird es natürlich in der Probezeit nicht einfach geben. Aber in aller Regel kann man mit jedem Arbeitgeber reden.