Dauerhaft Unstimmigkeiten im Jahrgang?

Ich merke öfters, dass unser Jahrgang eigentlich gar nicht zusammenpasst. Vor allem beim Planen der Abi Dinge. Wir geraten dort häufig aufeinander,da wir alle anderer Meinung sind. Nie können wir uns auf etwas einigen, immer hat einer was dagegen. Wenn wir zum Beispiel eine Sache wählen müssen, sind am Ende immer Leute unzufrieden, was dann wieder zu einer nächsten Wahl führt. Eigentlich ist es kaum auszuhalten, da wir nichts gebacken bekommen.

Erst letztens, als wir abstimmen sollten, wo wir feiern werden, kam es wieder zu Unstimmigkeiten. Die einen wollen da feiern, die anderen wollen hier feiern. Nun müssen wir nochmal wählen, obwohl schon alles geklärt war. Wir kommen einfach nie zu einem Konsens. Wir passen eigentlich alle nicht zusammen und sind froh wenn wir nichts mehr miteinander zu tun haben. Hattet ihr auch solche Probleme?

Das kenne ich nur zu gut. Ich bin gerade auch in meinem letzten Schuljahr, also in einem Monat schreiben wir Abitur. Was gut funktioniert hat, war die Planung unserer Abiparty. Die wurde bereits im Januar durchgeführt und war auch mehr oder weniger ein Erfolg, wir haben einiges an Geld eingenommen und die meisten Leute waren zufrieden.

Was sich aber mittlerweile zu einem Drama entwickelt hat, ist die Planung unserer Abschlussfahrt. Dort war es genauso, wie im Eingangspost beschrieben wurde: Eine Abstimmung nach der nächsten und letztendlich kommt trotzdem kein Ergebnis heraus. Das zentrale Problem ist wohl, dass das Abschlussfahrt-Komitee mittlerweile nur noch aus einer Person besteht, weil alle anderen keine Lust mehr haben, da etwas mit zu planen.

Angefangen hat es schon vor mehreren Monaten. Es ist mittlerweile schon fast ein halbes Jahr her, als wir zum ersten Mal darüber abgestimmt haben, ob unsere Abschlussfahrt mit oder ohne Lehrer stattfinden soll. Schon damals hat sich unser Jahrgang in zwei Gruppen aufgeteilt, das damalige Komitee hat sich nämlich für eine Reise ohne Lehrer entschieden, obwohl die Abstimmung scheinbar anders ausgefallen ist. Dann hat sich eine andere Gruppe gebildet, die eine zweite, parallele Abschlussfahrt planen wollte.

Und so ging das ganze weiter, über Monate. Letztendlich haben die Lehrer ein Machtwort gesprochen und die Sache in die Hand genommen. Da hatten wir dann aber schon ungefähr zehn Abstimmungen durchgeführt, die letztendlich für Nichts waren. Es ist wirklich ätzend. Vor wenigen Wochen haben wir nun schon eine Anzahlung bezahlt und nun kam vor einer Woche wieder jemand zu uns ins Klassenzimmer und hat gesagt, dass etwas mit der Planung nicht geklappt hat und wir nun einen zweiten Bus brauchen und deswegen noch Geld draufzahlen müssen. Das ganze kotzt mich ehrlich gesagt schon ziemlich an, das ewige Hin und Her ist ätzend.

Ich kenne das ehrlich gesagt nicht unbedingt so extrem. Sicherlich gibt es in jeder Klasse mal Stress, aber bei uns hat man sich dann eben wieder vertragen. Wir haben dann aber auch selbst im Streit nach außen hin noch zusammen gehalten. Ich finde so etwas auch wichtig. Es ist schade, dass das in deiner Klasse nicht der Fall ist, aber dann muss man eben damit leben.

Mittlerweile hole ich mein Abi nach und habe es nur noch mit Erwachsenen zu tun, das ist mir wesentlich angenehmer, weil man eben klar miteinander reden kann. Dann raucht es auch ab und zu mal, aber danach ist alles wieder gut. Die Konflikte dauern keine Wochen mehr und man kann offen miteinander reden. Sicherlich ist es in der Pubertät auch so, dass sich jeder beweisen will und später kommt man eben besser klar.

Ich kenne das auch von meinem Jahrgang. Wir waren immer der Jahrgang der isolierten Grüppchen. Zwar haben wir solche Entscheidungen schon hinbekommen, weil dann einfach die Mehrheit entschieden hat bzw. die Schule viel organisiert hat. Allerdings ist es auch heute noch so, dass bei Jahrgangstreffen eigentlich keiner so richtig Lust hat, die anderen Grüppchen zu sehen und mit den anderen ein Wort zu wechseln. Die Interessen sind einfach zu unterschiedlich. Jeder hat zu seinen ursprünglichen Freunden noch Kontakt, der eine mehr, der andere weniger, aber darüber hinaus sieht man die anderen nicht mehr und ist da auch nicht böse darüber.

Bei dem Jahrgang über uns war das anders. Natürlich war da nicht jeder mit jedem dick befreundet, aber der Jahrgang hielt zusammen. Sie haben sich regelmäßig gemeinsam getroffen und sich gefreut, wenn sie sich wiedergesehen haben. Mich hat das immer sehr erstaunt, wie gut der Zusammenhalt war und schlecht er bei uns war. Aber da hat man einfach keinen Einfluss darauf.

Ich würde Euch raten, dass ihr einfach Mehrheitsentscheidungen trefft. Man kann es nie allen recht machen. Aber die Mehrheit sollte dafür sein. Die anderen müssen sich dann einfach fügen, denn bei so vielen Leuten kann man nicht immer seinen Willen durchsetzen.

In gewisser Weise war unsere Berufsschulklasse deiner jetzigen Klasse schon recht ähnlich, allerdings war es bei uns nicht ganz so schlimm. Wir waren eine sehr bunt gemischte Klasse. Wir hatten einen leicht rechts orientieren, einen Hipp Hopper und mehrere Metall Fans in der Klasse. Die harmonierten nicht alle sonderlich gut miteinander. Auch bei den Frauen gab es einige Twiste und Unterschiede, die nicht gerade dazu beigetragen haben, dass wir uns immer einig waren. Allerdings war es so, dass man dann einfach mal gesagt hat, dass es jetzt so gemacht wird und damit hat sich die Sache erledigt. Man wird immer jemanden haben, der nicht der gleichen Meinung ist, aber so ist das nun mal. Derjenige muss sich dann fügen und irgendwann kommt er auch mal zum Zuge.

Dieses Zicken und Meckern kenne ich aus meinem ehemaligen Jahrgang auch recht extrem und auch bei uns bezog sich das vor allem auf die Dinge, die im Zusammenhang mit dem Abschluss entschieden werden mussten und bei denen entsprechend eine gewisse Einigkeit herrschen sollte, die man nach außen hätte tragen können. Während bei uns ein Grüppchen an den Strand fahren und Party machen wollte, wollte Gruppe 2 lieber campen; während Gruppe 1 die Abschlussfeier lieber gemütlich in der Schule bei einem Grillabend verbringen wollte, wollte Gruppe 2 einen großen Festsaal am besten noch inklusive Orchester anmieten.

Bei uns eskalierten diese Unstimmigkeiten aber nie wirklich und es kam auch nicht zu ständigen Abstimmungen. Vielmehr wurde für all diese Aufgaben ein kleines Gremium gegründet, das sich zwar ein Meinungsbild der Schüler anhörte, die Entscheidungen aber selbst traf. Dass dieses Gremium nur aus wenigen Leuten bestand war sicherlich hilfreich, zumal diejenigen, die am lautesten meckern konnten, meist auf zu denen gehörten, die keine Arbeiten freiwillig übernehmen wollten. Letztlich legte sich das Chaos durch die Arbeiten in Kleingruppen und wir konnten sowohl eine Abschlussfahrt tätigen, als auch eine schöne Abschlussfeier zelebrieren, nervig war höchstens das ständige Lästern der Unzufriedenen.

Ich mochte meine Schulzeit nicht besonders und konnte mit den meisten Leuten aus meinem Jahrgang nicht so viel anfangen. Daher hat mich auch die Planung der Abi-Feierlichkeiten überhaupt nicht interessiert. Ich bin ohnehin nicht zum Abi-Ball und zu ähnlichen Veranstaltungen gegangen und auch das Abi-Motto war mir letztendlich vollkommen gleichgültig.

Natürlich gab es bei uns auch unterschiedliche Grüppchen von Schülern, die den ganzen Mist und vor allem sich selbst wahnsinnig ernst genommen haben. Das fand ich schon irgendwie ein bisschen übertrieben und unnötig. Es gab also auch bei uns gewisse Unstimmigkeiten, gerade bei der Wahl des Mottos, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass mich das betraf, so dass mir diese Unstimmigkeiten auch gleichgültig waren.