Sind die heutigen Lehrer nicht streng genug?
Früher war alles anders - das Gras grüner, die Straßen besser und die Menschen fröhlicher. Der größte Unterschied besteht in der Erziehungsmethode der heutigen Jugend. Früher durften sich die Lehrer härtere Methoden als heute erlauben. Jeder kennt wohl das Bild des klassischen Lehrers, der seinen mahnenden Zeigefinger hebt und in der anderen Hand einen Stock hält. Es wurde streng auf Gehorsam und Pflichtbewusstsein geachtet.
Heutzutage ist das anders. Schüler lehnen sich gegen einen Lehrer auf und beschweren sich sofort, wenn eine Klassenarbeit ein bisschen schwerer war als die der Paraklasse. Die Eltern lassen da nicht lange auf sich warten und reichen sofort eine Beschwerde ein. Im Schnitt mischen sich die Eltern mehr in das Schulgeschehen ein, das sich an häufigen Konferenzen und Elterngesprächen zeigt.
Glaubt ihr, dass die heutigen Lehrer zu lieb sind? Würde ihnen etwas mehr Strenge gut tun? Was würdet ihr davon halten, wenn sich das Bildungsministerium mehr den alten Werten besinnen und von der Kuschelpädagogik abweichen würde? Den Begriff der Kuschelpädagogik habe ich nicht selbst erfunden, sondern er wird einem im Lehramtsstudium als Kritikpunkt vermitteln. Viele Forscher verwenden den Begriff, weil die Lehrer in unserer Zeit nicht mehr so streng agieren können wie damals. Es gilt der Grundsatz, dass sich ein Lehrer am besten mit einem Schüler auf eine Stufe stellen soll. Natürlich muss man dazu sagen, dass bei dieser Sichtweise weiterhin klare Regeln gelten. Doch damals wäre so eine Sichtweise überhaupt nicht denkbar gewesen.
Sollen unsere Lehrer strenger werden? Würde unseren Schülern mehr Disziplin gut tun? Könnte es sein, dass die Lehrerschaft aus undefinierbaren Gründen verweichlicht ist?
In manchen Hinsichten denke ich schon, dass einige Lehrer zu lieb und zu nett sind und sich einfach viel zu oft etwas von einem Schüler oder einer Schülerin gefallen lassen und sich regelrecht auf der Nase herum tanzen lassen.
Natürlich kann man jetzt nicht sagen, dass alle Lehrer und Lehrerinnen zu lieb und zu nett sind. Denn es sind wirklich nicht alle Lehrer und Lehrerinnen lieb, es gibt auch Lehrer und Lehrerinnen, die total unfreundlich und genervt und desgleichen sind und in meiner Meinung nach ein großes Desinteresse ihres Berufes gegenüber ausstrahlen.
Einigen Schülern und Schülerinnen würde etwas mehr strenge definitiv gut tun. Manche Schüler und Schülerinnen kennen keine strenge und keine Bestrafungen und kennen somit auch keine Konsequenzen für ihr Verhalten, weshalb sie sich in der Schule und vor allem im Unterricht daneben benehmen. Den würde etwas strenge sehr gut tun, damit diese Schüler und Schülerinnen mal erfahren, was es heißt, wenn an für sein Verhalten geradestehen muss und die Konsequenten dafür tragen muss.
Solange das Bildungsministerium weiterhin Gewalt und desgleichen ablehnt, würde ich es nicht schlimm finden, wenn die Lehrer und Lehrerinnen von der Kuschelpädagogik abweichen dürfen. Nur, was ich für fragwürdig halten würde, wäre, wenn das Bildungsministerium erlauben würde, dass die Lehrer wieder mit Stock und desgleichen herum laufen dürften, um die Schüler und Schülerinnen zu bestrafen, wenn ihr Verhalten dies zu lässt. Da sollten schon Grundregeln herrschen, woran die Lehrer und Lehrerinnen sich halten müssten.
Ich glaube, dass man das gar nicht so vergleichen kann. Früher haben Lehrer mit einem Lineal auf die ausgestreckte Hand der Schüler geschlagen und heute wäre das gar nicht möglich, weil sich jeder wegen Körperverletzung wehren würde. Das ist auch gut so und ich glaube nicht, dass das Lernen mit Angst Spaß macht. Meiner Meinung nach hat man eine sehr fragwürdige Autorität, wenn Leute nur aus Angst Respekt vor einer Person haben.
Ob die Lehrer zu lieb sind? Weiß ich nicht. Man hat mir erzählt, dass die Lehrer in Finnland nicht wirklich Lehrer sind, sondern eher "Freunde" oder "Vertraute" und keiner fühlt sich so, als würde der Lehrer über den Schülern stehen. Die Lehrer werden übrigens auch nicht gesiezt, das ist aber auch nicht so üblich in Finnland wie in Deutschland. Wenn man in ein Geschäft geht, siezt man den Verkäufer auch nicht wirklich. Vielleicht sind die Schüler heute so frech weil sie denken, dass ein Lehrer über ihnen steht? Das ist nur eine Vermutung, weil man sagt, dass Teenager gerne rebellieren.
Ich erinnere mich aber gerne an meine ehemalige Chemielehrerin zurück, sie war vielleicht 1,60m groß, aber jeder hatte sehr großen Respekt vor ihr, auch wenn sie vielleicht gar nicht so aussah. Wir mussten lernen und es gab auch unangekündigte Hausaufgabenüberprüfungen, ansonsten war der Unterricht streng. Trotzdem war sie die Lieblingslehrerin von vielen Schülern, weil sie immer sehr fair war. Man hat einfach gemerkt, dass sie etwas von ihrem Beruf versteht, vor allem ihre Rechte und Pflichten und sie hat meiner Meinung nach pädagogisch oft richtig gehandelt. Was sie genau gemacht hat, weiß ich auch nicht, aber es war ihr ganzes Auftreten.
Ob die Schule früher besser war, kann ich nicht beurteilen, ich bin noch Schülerin und kenne die Schule nur so, wie sie im Moment ist. Spaß macht die Schule zwar nicht so viel und ich ärgere mich auch über Klassenkameraden, die nicht fair zu ihren Lehrern sind, aber ich kann leider nicht viel ändern.
Ich denke durchaus, dass die Lehrer heute auch noch streng sind und sich nicht permanent auf der Nase umher tanzen lassen. Es gibt aber auch diese Lehrer, die einfach keine Autorität ausstrahlen können und deswegen die Kinder nicht in den Griff bekommen, aber dennoch sollte die Anwendung von Gewalt kein Teil der Erziehung mehr sein.
Selbst der kleine Klaps hinterlässt Schäden. Sowohl körperlich als auch seelisch. So etwas muss nicht mehr sein. Es gibt auch Lehrer, die sich so durchsetzen können. Mit Gewalt kann jeder Menschen einschüchtern, aber das kann es nicht sein, was wir unseren Kindern antun. Das kann es nicht sein, was wir ihnen vorleben wollen.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der man nicht mehr den Mund halten muss, wenn man ein Problem hat. Man wird dafür nicht mehr weggesperrt und dann sollte man auch als Lehrer bereit zu Diskussionen sein. So ist es eben und es ist in meinen Augen auch eine Art der Förderung. Kinder müssen auch lernen, dass sie ihre Meinung sagen und vertreten können und das ihre Meinung gehört wird.
Ich denke, dass man eben auch die neuen Dinge annehmen sollte. Mit Strenge und Züchtigung schafft man eines. Verängstigte Kinder, die sich nicht trauen ihre Meinung zu sagen. Das geht so einfach nicht mehr, weil solche Kinder in der Arbeitswelt verloren wären. Sie würden alles mit sich machen lassen.
Ich denke auch nicht, dass man die frühere Erziehung mit der heutigen vergleichen kann und finde es, wie soulofsorrow eher fragwürdig, wenn man aus Angst Respekt vor jemanden hat. Wobei ich auch nicht glaube, dass da Respekt mitschwingt sondern eigentlich nur Angst.
Ich denke, es müssen sich sowohl Lehrer als auch Schüler ändern, damit konsequenter Unterricht gemacht werden kann. Es sind auch nicht alle Lehrer weniger streng, das sollte man nicht über einen Kamm scheren. Aber in meiner Schulzeit (gar nicht allzu lange her) war es auch so, dass sich einige Klassen- bzw. Kurskameraden immer gegen den Lehrer aufgelehnt haben, egal was dieser sagte. Ich denke, das hat auch etwas mit der "Coolness" innerhalb einer Klasse zu tun - so lässt es sich jedenfalls bei mir beschreiben, weil diejenigen mit einer großen Klappe waren eben auch am beliebtestens (was sich meiner Logik gänzlich entzieht). Leider ergreifen die Lehrer dagegen keine Maßnahmen: sowas wie Nachsitzen oder so fände ich angebracht, wenn Leute ständig den Unterricht stört.
Ich fände es auch ganz gut, wenn man von der "Kuschelpädagogik" abweichen würde, aber man sollte auf gar keinen Fall auf Gewalt zurückgreifen. Aber konsequenter wird die Erziehung meiner Meinung nach erst, wenn die Schüler auch daheim konsequenter erzogen werden.
Ich finde es falsch hier einfach zwei Extreme vergleichen zu wollen. Ich halte Kuschelpädagogik für genauso falsch, wie die ganz harte und autoritäre Schiene. Ich bin kein großer Anhänger von Stuhlkreisen um mit Sechsjährigen alles aus zu diskutieren, die sterben nämlich nicht daran, wenn sie ein klares Nein bekommen und brauchen auch nicht zwangsläufig eine Begründung dafür. Ein guter Pädagoge weiß einfach, wie er Schülern auf Augenhöhe begegnen kann, ohne sich die Butter vom Brot nehmen zu lassen und das bringt es dann am Rande bemerkt auch mit sich, dass die Eltern nicht ständig antraben müssen, um sich zu beschweren.
Lehrer sind nicht verweichlicht, sie bekommen durch das Studium zum Pädagogen einfach viel zu viele Mittel und Methoden genannt, die Respekt durch Autorität unterbinden wollen.
Immer soll man auf die Meinung der Schüler eingehen, ihnen Freiraum lassen und sie sich selbst entfalten lassen. Leider bleibt da der Respekt auf der Strecke, da die Schüler merken, dass sie ziemlich viel machen können, ohne mit Konsequenzen bestraft zu werden.
Zudem muss ich sagen, dass ich den Eindruck habe, dass viele Lehrer schnell einfach keine Lust mehr haben und dann alles mit sich machen lassen. Es würde nicht schaden, wenn Strafarbeiten und vielleicht auch Nachsitzen mehr an der Tagesordnung stünden. Hierbei würden die Schüler deutlich erkennen wo die Grenzen eines jeden Lehrers liegen und sich auch einfach daran anpassen.
Zudem muss ich auch aus meiner eigenen Schulzeit sagen, dass ich am meisten Respekt hatte vor den Lehrern, die auch mal gebrüllt haben und wirklich ein wenig Angst gemacht haben. Im Nachhinein sage ich mir, dass ich hier auch am meisten gelernt habe, da ich mich niemals getraut hätte im Unterricht zu schwatzen oder sonst einer anderen Beschäftigung nach zu gehen.
Sehr wichtig ist es einfach, dass der Lehrer selbstbewusst ist und nicht immer darüber nachdenke, wie sein Unterricht geradebei den Schülern ankommt, was er besser machen kann und wie der die Schüler nicht mehr motivieren kann.
Man sollte einfach der Tatsache ins Auge sehen, dass kein Schüler wirklich Lust auf Schule hat und sich daher auch nicht unbedingt bestens benehmen wird und immer artig aufpassen wird.
Ich finde, ein Lehrer muss eine gesunde Mischung aus Disziplin und Lockerheit an den Tag legen. Wenn ich meine Lehrer so durchgehe, dann gibt es nur zwei, die das tatsächlich beherrschen. Diese Lehrer verstehen es, die Klasse unter Kontrolle zu halten, aber gleichzeitig eine lockere, entspannte Atmosphäre zu schaffen, was auch sehr wichtig ist, vor allem in Fächern, in denen es auf eine Frage nicht nur eine richtige Antwort gibt.
Um zu verstehen, warum sich die Unterrichtsmethoden verändert haben, muss man sich nämlich auch mal die Veränderungen bezüglich des Unterrichtsstoffes anschauen. Früher hätte man im Religionsunterricht nicht sagen können, dass man nicht an Gott glaubt, heute gehört das zum Alltag und unsere Lehrer bevorzugen es sogar, wenn wir gewisse Sachverhalte nicht einfach so hinnehmen, sondern kritisch sehen. So kommen Diskussionen zustande, die doch auch für die Lehrer viel interessanter sind, also stupiden Frontalunterricht zu machen. Dass bei solchen Gesprächen dann auch mal schnell Gesprächsregeln missachtet werden, ist logisch, aber wenn die Schüler Respekt vor dem Lehrer haben, dann sind sie eigentlich auch still, wenn er etwas sagt.
Diesen Respekt muss sich der Lehrer aber eben erst einmal verschaffen. Das beste Beispiel hierfür ist einer meiner Lehrer, den wirklich keiner mehr ernst nimmt. Er ändert seine Meinung alle fünf Minuten, sein Unterricht geht stupide nach dem Buch, er ist unglaublich beeinflussbar von Schülern und seine Noten wirken teilweise wie gewürfelt. Den kann einfach keiner mehr ernst nehmen und bei dem wird es auch nie so sein, wie bei einem Lehrer, der von Anfang an eine klare Linie fährt und genau weiß, wohin er will.
Letztendlich denke ich nicht, dass die Lehrer strenger werden müssen, sondern sich einfach Respekt bei den Schülern verschaffen müssen. Dafür muss man keine Gewalt anwenden.
Ich weiß ja nicht wie viele Konferenzen und Elterngespräche es bei euch gibt. Aber wir haben im Jahr ein Elterngespräch und Konferenzen finden so gut wie nie statt. Im letzten Schuljahr hatten wir eine Schulkonferenz, wo über die Vergabe des vakanten Posten des stellvertretenden Schulleiters entscheiden mussten, da es mehrere Bewerber gab.
Sicherlich war der Unterricht in der von dir beschriebenen Form anders. Eine Schulklasse hat das neulich mal einen Tag so gelebt, wobei die körperliche Züchtigung nicht exerziert wurde. Aber selbst der Lehrer meinte nun danach, dass diese Art des Unterrichts nichts für ihn wäre. Man kann Kinder auch mit anderen Methoden so erziehen, dass sie die Regeln der Schule auch bewusst umsetzen.
Ein gutes Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern erreicht das eher, als wenn die Schüler in permanenter Angst vor den Lehrern und eben Eltern leben würden. Und nicht alle Eltern proben gleich den Aufstand zusammen mit ihrem Nachwuchs, wenn sie andere Ansichten haben. Wobei es nichts schadet, wenn man als Eltern das Gespräch zum Lehrer sucht.
Das habe ich in diesem Schuljahr auch schon getan und die bestehenden Probleme sachlich mit der Klassenlehrerin meiner Tochter besprochen. Das finde ich selbst sogar gut, da es auch den Lehrern zeigt, dass man einen gemeinsamen Weg zum Ziel finden will. Nur wenn es dabei die entsprechende Kommunikation gibt, kann man auch Probleme beseitigen.
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