In der Zeitung gewesen, ein besonderes Erlebnis?

Ich war noch nie in der Zeitung, zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. Aber was soll denn daran so besonders sein? Man war in der Zeitung - na toll und jetzt? Es gibt auch sicherlich welche, die deswegen bestimmt prahlen, aber wie gesagt, ich finde es nicht außergewöhnlich.

An unsere Schule gab es mal einen Tag, bei dem Kinder in die Themenwelt „Biologie, Chemie und Mathe“ eingeführt werden sollten. Mit tollen Experimenten, die wir 2 Wochen lang vorbereitet hatten sollten die Kinder Lust bekommen auf unserer Schule zu gehen und hier mehr über diese „MINT“ Fächer zu erfahren. Ich hatte die Aufgabe mit den Kindern die Stationen durchzugehen und ihnen genauestens zu zeigen, wie alles funktioniert und was sie bei dem Besuch unserer Schule so alles erleben können. Dabei war natürlich auch die lokale Presse, die jede Menge Fotos von mir und den Kindern machten. Am Ende war ich dann in der Zeitung abgebildet.

Ich persönlich muss sagen, dass mir das nicht sehr gut gefallen hat, denn ich hasse es, wenn ich einfach so photographiert werde, während ich etwas mache und nicht wirklich annähernd gut in die Kamera schauen kann. Das Foto hat mir nicht gefallen und ich war froh, als die Zeitung endlich nicht mehr zu sehen war. Auch dass ich mich dabei toll fühle ist nicht so wie von dir beschrieben. Ich mag es nicht im Rampenlicht zu sehen, da ich lieber meine Ruhe habe und nicht von allen angesprochen werde wieso ich denn in der Zeitung sei und ob das nicht so toll wäre.

Ich stehe immer mal in der Zeitung, da ich bereits schon zwei Bücher veröffentlicht habe und auch viel meine Bilder ausstelle. Finde ich mich in der Zeitung, bin ich schon ein wenig stolz darauf, denn das zeigt mir, dass es sich lohnt, über mich zu schreiben. Es ist auch ein tolles Gefühl und Werbung ist es sowieso.

Ich war ebenfalls schon das ein oder ander mal in der Zeitung. Meistens durch Ereignisse, welche von der Schule ausgingen. So war ich zum Beispiel in der 4. Klasse durch eine Teilnahme als Clown in einem Zirkus in die Zeitung gekommen. Einige Jahre darauf konnte ich mich im Kletterwald wiederfinden. Zeitgleich nochmal durch eine Teilnahme an einem Fußball- und Hockeyturnier. Ein bisschen peinlich fande ich es schon, zumindest dann wenn ich einen schiefen Blick drauf hatte . Im Nachhinein kann ich darüber eigentlich nur noch lachen. Alles in Allem ist es trotzdem ein tolles Gefühl.

Als ich mich vor einigen Jahren mal selbstständig gemacht hatte, war meine Dienstleistung die einzige dieser Art weit und breit und insofern wohl eine kleine Sensation für meine ländliche Gegend hier. Aus diesem Grund wurde ich dann von der überregionalen Zeitung gefragt, ob man über mich einen Beitrag schreiben dürfe, allerdings mit Foto, das ich wiederum lieber gestrichen hätte, denn das Bild war tatsächlich sehr groß und eigentlich vollkommen überflüssig, allerdings füllte mein Beitrag auch eine halbe Seite der Zeitung. Insgesamt betrachtet war das schon etwas Besonderes für mich, weil es eine gute Werbemöglichkeit darstellte und insgesamt gut zusammengefasst wurde, was ich überhaupt anbiete und aus welchen Gründen. Deutlich bedeutsamer war für mich aber ein Radio-Interview in derselben Angelegenheit, das ich einige Monate später geben sollte.

Als ich noch ein Kind war, war ich hin und wieder im Rahmen irgendwelcher vereinsbezogener Veranstaltungen auch mal in der Zeitung zu sehen oder fand dort namentliche Erwähnung. Damals fand ich das auch immer sehr besonderes, als Kind habe ich das irgendwie noch viel mehr wahrgenommen als heute, wo ich mir auf andere Weise erklären kann, weshalb es solche Zeitungsartikel über bestimmte Menschen oder ihre Hobbys, Dienstleistungen oder sonstigen Aktionen gibt. Mittlerweile bewerte ich das sicherlich nicht mehr so hoch und sehe es nun auch nicht als außergewöhnlich an, aber dennoch als etwas, das ich gerne erhalte und zur Seite lege, um es mir Jahre später wieder in Erinnerung zu rufen. Im Falle meiner damaligen Selbstständigkeit ruft das bei mir nämlich vor allem die Erkenntnis hervor, dass meine Idee gar nicht so schlecht war und ich auch nicht ganz unerfolgreich gewesen bin, und diese Erkenntnis wiederum ist es, die mir an all diesen Berichten am wichtigsten ist.