Verlieren bei Gesellschaftsspielen - wie mit Kindern umgehen
Ich sehe das Verlieren bei Gesellschaftsspielen als etwas ganz normales an und ich gehe da auch nicht groß auf meine Kinder ein, wenn sie einmal verloren haben. Bei uns gibt es aber keine richtigen Verlierer, sondern eben nur erste, zweite, dritte usw. Gewinner. Das ist schon alles.
Bei einer Freundin heulen die Kinder gleich los, wenn sie verloren haben und dann kommt der große Trostakt. Die Kinder werden dann sehr lange getröstet und beim nächsten Spiel wird dann schon aus gemacht, dass dieses Kind, was verloren hat auch mal gewinnt. Zumindest zwischen den Erwachsenen wird das ausgemacht.
Wie geht ihr mit den Kindern um, die verloren haben? Denkt ihr, dass man da lange Trostreden und Trostgespräche führen muss oder denkt ihr, dass man den Kindern das als was ganz normales beibringen soll? Würdet ihr dann extra das Kind gewinnen lassen, wenn ihr wüsstet, dass es wieder heult, wenn es verliert? Wie macht ihr das bei euren Kindern?
Ich habe immer so gespielt, dass mal die Kinder, mal ich gewonnen habe. Das heißt, ich habe auch mit Absicht verloren. Natürlich habe ich das so gemacht, dass die Kinder das nicht merkten. Ich bin der Meinung, dass das durchaus legitim ist und dass man das bei kleinen Kindern durchaus noch ein bisschen steuern sollte. Bei manchen Spielen habe ich meinen Kindern einen Vorsprung gegeben. Beim Schach beispielsweise habe ich ohne Dame, Türme und Pferdchen gespielt, damit die Kinder am Anfang eine realistische Chance hatten.
Für meinen Jüngsten war es am schwersten, weil er von seinen Geschwistern immer ausgelacht wurde, wenn er verloren hatte. Wir haben dann oft zusammen gegen die anderen gespielt. Es ist für ein Kind noch sehr schwer zu verlieren. Man sollte aber kein allzu großes Drama daraus machen, sondern noch mehrere Revanchen geben, bei denen das Kind dann 'gewinnt'. Es muss aber nicht gleich das nächste Spiel sein.
Ich habe noch keine Kinder, würde aber auch kein Kind extra gewinnen lassen oder es übermäßig trösten. Damit muss man leben. Bei mir war es als Kind so, dass ich wirklich viel Glück im Spiel hatte, was ich auch heute noch habe und deswegen habe ich ohne das es meine Eltern mit Absicht gemacht haben, meistens gewonnen. Gefrustet waren also eher meine Eltern. Ich habe dann später auch gefragt, ob das mit Absicht passiert ist und meine Eltern haben mir glaubhaft versichert, dass ich immer verdient gewonnen habe. Auch heute gewinne ich meistens.
Ich habe es aber auch durchaus von anderen mitbekommen, dass sie geweint haben oder wütend wurden, was ich immer ziemlich blöd fand. Meine Eltern haben dann meistens versucht die Situation zu klären, indem sie eben ruhig erklärt haben, dass das Verlieren auch normal ist. Ich denke, dass man das schon ruhig so sagen kann, dann sollte aber auch Schluss sein. In den Arm nehmen würde ich mein Kind dann nur, wenn es weint, aber auch nicht ewig, denn es muss das dann auch lernen.
Ich spiele auch gerne mit meinen Kindern zusammen diverse Gesellschaftsspiele. Und bei uns läuft es eigentlich auch so, dass es keine Verlierer oder Gewinner gibt. Es gibt bei uns auch nur erster, zweiter, dritter und desgleichen.
Meine Tochter ist aber schon mittlerweile so groß und versteht, dass der Zweite und der Dritte und desgleichen im Endeffekt verloren haben. Deshalb würde sie auch immer gerne die Erste werden, damit sie auch das Spiel gewinnt.
Wenn das Mal nicht passiert, dann ist sie ab und zu mal enttäuscht oder weint sogar auch mal, wobei dies nicht oft vorkommt. Meist nimmt sie ihre Niederlage mit einem Schulterzucken hin und will sofort noch einmal spielen. Aber, wenn sie mal weint, tröste ich sie auch kurz und erkläre ihr, dass sie nicht immer Erster sein kann und dass das ja nicht schlimm ist, weil wir ja noch mal spielen und sie dann vielleicht beim nächsten Mal Erster wird. Das klappt dann auch immer ganz gut.
Mein Sohn ist noch etwas zu klein, um zu verstehen, ob er gewonnen oder verloren hat. Ihm ist nur wichtig, dass er mitspielen darf und dann ist er schon glücklich.
Wir, als Erwachsenen, machen vorher nicht aus, wer nun als Nächstes gewinnt oder desgleichen. Wir spielen einfach und lassen das Spiel dann laufen. Ich finde, dass Kinder auch lernen müssen, dass man nicht immer gewinnen kann und das es auch eine Erfahrung für das Leben ist. So sehe ich es zumindest.
Es kommt auf das Spiel an. Bei reinen Glücksspielen, wie zum Beispiel Mensch ärgere dich nicht kann man eigentlich gar nicht so spielen, dass man das Kind gewinnen lässt. Bei Taktikspielen versuche ich mein Level so weit herunter zu schrauben, dass das Kind eine realistische Chance hat, zu gewinnen. Trotzdem lasse ich meine Kinder auch mal verlieren. Das gehört einfach dazu. Auch verlieren muss man irgendwann lernen.
Ich spreche dann mit den Kindern über ihren Frust und lasse sie den Schmerz von der Seele reden. Als Trost sage ich meist nur den Spruch, dass man Glück in der Liebe hat, wenn man Pech im Spiel hat. Das zieht das ganze etwas ins Lustige und muntert im Normalfall wieder auf. Außerdem halte ich meine Kinder dazu an, dass niemand ausgelacht wird, der gerade verloren hat.
Das kommt immer ganz auf das Kind an. Es gibt Kinder, bei denen geht die Welt unter, wenn sie verlieren und es gibt Kinder, die stört es nicht so sehr, wenn sie mal verlieren, denn sie gewinnen ja auch mal. Das letztere trifft auf unsere Kinder zu. Sie stört es nicht so sehr, wenn sie verlieren. Nur wenn wir mehrere Runden spielen und sie jedes mal verlieren, dann ist das unschön. Das kann ich aber auch verstehen. Wenn sie ganz kleine sind, dann verliere ich auch mal absichtlich, damit sie mal gewinnen und sich freuen. Das gehört auch einfach mit dazu.
Wir haben aber auch einige Spiele, wo wir entweder alle gemeinsam gewinnen oder gemeinsam verlieren. Solche Spiele sind für Kinder, die ganz schwer verlieren können eine gute Alternative. So kann man sie nach und nach daran führen, dass sie auch mal alleine verlieren und das nicht schlimm ist.
Für Kinder ist das ein wichtiger Lernprozess. Manchen Kindern fällt er eben schwer und sie brauchen viel Trost, weil es ihnen schwer fällt, mit der Niederlage klar zu kommen. Das kann ich nachvollziehen und da ist es auch wichtig, dass man als Eltern Trost spendet.
Als ich noch ein Kind war, hat niemand den Spielausgang gesteuert. Entweder ich gewann oder ich verlor. Das hing einzig allein vom Glück und meiner Konzentration ab. Hatte ich eben nicht aufgepasst, wurde ich bei "Mensch ärger dich nicht" raus geworfen oder ich kam dann dadurch beim Rommé nicht raus. Bei uns wurde ganz normal und fair gespielt und es kam durchaus vor, dass ich mal zwanzig Mal hintereinander verspielte.
Tränen haben mir nichts genutzt. Habe ich mit weinen angefangen, wurde mir nur gedroht, dass wir nicht mehr zusammen spielen, wenn ich nicht sofort damit aufhöre. Das hat immer gesessen. Geholfen haben mir meine Mutti und meine Oma nur solange, bis ich die Spielregeln richtig verstanden hatte. Ließ ich sie danach bewusst oder unbewusst in meine Karten sehen, haben beide den Vorteil für sich ausgenutzt.
Ich würde Kinder eigentlich nicht extra gewinnen lassen, nur damit sie zufrieden sind und Ruhe geben. Auch Kinder müssen lernen zu verlieren. Ich kannte mal jemanden, der wirklich grundsätzlich richtig schlecht gelaunt war, sobald er verloren hat. Wir haben uns manchmal zu mehreren getroffen und Brettspiele gespielt. Wenn er dann mal verloren hat, kippte manchmal die ganze Stimmung, was ich sehr schade fand. Wenn man nicht schon als Kind lernt, dass man auch mal verlieren kann, wird man sich vermutlich auch als Erwachsener unpassend aufführen, wenn man nicht gewinnt. Das muss einfach nicht sein und irgendwann ist so ein Verhalten auch lächerlich.
Ich denke auch, dass es bei manchen Spielen kaum möglich ist, den Spielverlauf abzusehen. Bei Spielen wie „Mensch ärgere dich nicht“ kann man in einem geringen Ausmaß in das Spielgeschehen eingreifen, zum Beispiel indem man günstigere Spielzüge unterlässt und stattdessen einen Spielzug wählt, der für einen vielleicht Nachteile hat. Aber vieles hängt einfach vom Zufall ab, zum Beispiel davon, welche Zahl man würfelt. Selbst wenn man sich vornimmt, dass man das Kind gewinnen lässt, muss das dann noch lange nicht auch in der gewünschten Weise funktionieren.
Gerade wenn ein Kind anfängt zu heulen, würde ich es beim nächsten Mal erst recht nicht gewinnen lassen. Damit verschlimmert man die Situation nur, weil das Kind dann sicher lernt, dass es nur einen Aufstand machen muss, um dann wieder zu gewinnen. Ich finde es übrigens auch nicht fair, jemanden gewinnen zu lassen. Damit zeigt man demjenigen, dass man ihm keinen Sieg aus eigener Kraft zutraut. Das finde ich nicht einmal einem Kind gegenüber angebracht.
Kinder gewinnen lassen kommt gar nicht in die Tüte - schließlich gehört es dazu, dass sie lernen, auch verlieren zu können. Schließlich ist das Leben kein Ponyhof und es schadet überhaupt nicht, wenn die Kids das gleich von Anfang an lernen. Das klingt zwar wirklich hart, ist aber wichtig. Ich habe dazu übrigens schon mal einen sehr ausführlichen Artikel geschrieben.
Wenn ein Kind nicht beim Spielen verlieren lernen kann, wo sonst? Gerade beim gemeinsamen Spielen mit Eltern und Geschwistern lernt ein Kind auf sicherem Terrain gewisse gesellschaftliche Regeln, die für später unerlässlich sind.
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