Ausbildung abbrechen weil sie zu einfach ist?
Ein Bekannter erzählte mir letztens etwas über einen guten Freund von ihm. Dieser junge Mann hat vor einiger Zeit sein Studium nach zwei Semestern abgebrochen, weil ihn das Fach doch nicht so sehr interessiert hat. Es handelte sich um ein geisteswissenschaftliches Fach, das auch sehr theoretisch ist und auch nach einem Abschluss wenig Potential bieten würde, wirklich praktisch zu arbeiten. Nun hat er eine Ausbildung begonnen, die ihm zunächst auch gut gefallen hat. Er klagt aber nun scheinbar darüber, dass ihm die Ausbildungsinhalte zu banal erscheinen. Aufgrund dieser Unterforderung überlegt er sogar, die Ausbildung nun auch abzubrechen. Er ist übrigens im ersten Ausbildungsjahr.
Ich kann verstehen, dass man vieles in einer Ausbildung langweilig findet. In der Schule hatte ich zum Beispiel auch Mathematik als erstes Abitur-Fach und fand daher vor allem die Sachen, die wir in Mathe in der Berufsschule gemacht haben, ziemlich langweilig. Aber ich fand es eigentlich nicht so schlimm, dass ich nicht viel für die Berufsschule machen musste. Außerdem dauert so eine Ausbildung im Schnitt nur drei Jahre, die man sicher auch überstehen kann, sofern man grundsätzlich an dem Berufsbild an sich interessiert ist.
Kennt ihr Fälle, in denen eine Ausbildung abgebrochen wurde, weil sie dem Auszubildenden zu einfach erschien? Habt ihr vielleicht selbst schon einmal eine Ausbildung oder ein Studium aus diesem Grund abgebrochen oder zumindest darüber nachgedacht? Haltet ihr es für legitim, eine Ausbildung allein aus dem Grund abzubrechen, dass sie einem zu einfach ist? Oder haltet ihr diese Aussage für eine Ausrede?
Ich finde es eigentlich lächerlich, dass gesagt wird, dass jemand auf Grund von Unterforderung eine Ausbildung abbrechen will. Meistens steckt ja doch falsche Selbsteinschätzung dahinter und es klingt schnell sehr überheblich, wenn man so etwas dann hört.
In jeder Ausbildung gibt es doch sicherlich etwas, was man langweilig oder eben nicht so spannend findet. Es kann einem ja nicht immer alles gefallen. Ich finde, dass man sich doch freuen sollte, wenn einem der Lernstoff leicht von der Hand geht und man so gute Noten und einen tollen Abschluss erzielen kann. Ich würde die Ausbildung dann auf jeden Fall zu ende machen und mich danach umorientieren, wenn ich dann etwas anderes machen möchte. Es wirft sicherlich auch kein gutes Licht auf die Person, wenn erst das Studium abgebrochen wird und dann auch noch eine Ausbildung.
Sofern er sowohl sehr gute Leistungen im Betrieb als auch der beste in der Berufsschule ist, kommt doch die Möglichkeit einer Verkürzung in Betracht. Bevor ich darüber nachdenken würde, eine Ausbildung zu schmeißen, würde ich vielmehr darüber nachdenken.
Doch auf der anderen Seite ist es in keiner Ausbildung und keinem Beruf immer so, dass alles 100%ig passt und die Anforderungen haargenau den eigenen Wünschen, Wissen, Können und der aktuellen Stimmung entsprechen. Wer nicht ständig überfordert wird, muss auch mal langweilige Aufgaben erledigen. Eintönige Arbeiten ausführen oder sich mit unwissenderen Menschen auseinandersetzen. Und selbst in hohen Positionen gibt es Dinge, die man nur macht, weil man sie machen muss. Es wird von einem erwartet, dass man sich bestimmte Vorträge oder Veranstaltungen anschaut, immer wieder neuen Mitarbeitern dasselbe erklärt oder stumpfsinnig seine Unterschriften irgendwo drunter setzt.
Vielleicht sollte der junge Mann sich der Herausforderung stellen, auch mal etwas durchzuziehen. Zumal doch nichts dagegen spricht sich bereits jetzt auch in seinem Beruf weiterzubilden. In der Zeit wo andere an ihren Hausaufgaben tüfteln, könnte er zusätzliche Kurse besuchen.
Die Situation ist natürlich nicht ganz einfach. Ich kann den jungen Mann ja auf der einen Seite verstehen, dass er die Ausbildung abbrechen möchte, wenn er sich nicht vorstellen kann, in dem Beruf eine längere Zeit oder gar den Rest seines Berufslebens zu arbeiten. Da es dann aber schon der zweite Abbruch einer Ausbildung innerhalb kurzer Zeit wäre, fände ich es nicht gerade angebracht, nun schon wieder die Sache abzubrechen. Dann ist es sinnvoller, die Ausbildung zu ende zu bringen und vielleicht auch mal in dem Beruf richtig zu arbeiten.
Vielleicht wird er ja noch überrascht und in den nächsten Ausbildungsjahren ist er nicht mehr überfordert, sondern muss auch mal richtig etwas lernen. Sind denn eigentlich nur die Ausbildungsinhalte der Schule gemeint, oder ist er im Betrieb auch unterfordert? Wenn es um beide Bereiche geht, ist es natürlich nicht so angenehm. Aber wenn nur die Schule ihm zu leicht vorkommt und die Arbeit ihm schon liegt und gefällt, soll er sich doch einfach freuen.
Es ist natürlich nicht überall so, dass eine Ausbildung total unterfordernd ist, es gibt sicherlich auch viele Stellen, in denen das Niveau angemessen ist. Ich kenne aber auch viele Bereiche, in denen ein Abiturient maßlos unterfordert ist. Nicht nur die Berufsschule ist weit unter dem Niveau eines Abiturienten (da dort meistens auch Hauptschüler in der gleichen Klasse sitzen), auch die Aufgaben im Betrieb sind eintönig und geistig wenig fordernd.
Trotzdem findet man immer wieder Abiturienten, die eine solche Ausbildung machen und damit auch glücklich sind. Ich kann ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, wie so viele Abiturienten eine solche Ausbildung durchziehen, ohne sich zu Tode zu langweilen. Von daher kann ich auch deinen Bekannten sehr gut verstehen. Wenn es nicht passt, ist es durchaus in Ordnung, die Ausbildung abzubrechen. Wenn man weiß, dass man nach der Ausbildung einen viel besseren Job bekommt, kann man sich vielleicht noch durch quälen, aber das wird in den meisten Fällen wohl auch nicht zutreffen. Da ist es dann doch besser, wenn man studieren geht, weil dort doch die Chance auf einen höher qualifizierten Job besser sind.
Ich finde es ehrlich gesagt lächerlich, wenn man überlegt, eine Ausbildung abzubrechen, nur weil sie einem zu einfach erscheint. Stattdessen sollte man sich doch darüber freuen, dass einem die Aufgaben leicht fallen. Immerhin zeigt das doch auch, dass man sich für die richtige Ausbildung entschieden hat. Schließlich ist es doch nur von Vorteil, wenn man keinerlei Probleme mit den Anforderungen hat. Schlimmer wäre es doch, wenn einem die Aufgaben eindeutig zu schwer wären und man deshalb nicht damit klar kommen würde.
Wenn die Ausbildung scheinbar sehr einfach ist, kann man sich doch darüber freuen, dass man viel Freizeit hat, weil man eben nicht so viel lernen muss. Stattdessen kann man seine freie Zeit genießen und ist wohl trotzdem noch einer der besten in der Ausbildung.
Es ist ja auch nicht so, dass eine Ausbildung eine halbe Ewigkeit gehen würde. Stattdessen kann man die drei Jahre auch ganz gut überstehen. Danach kann man sich ja immer noch überlegen, ob man etwas anderes machen möchte. Mit einer abgeschlossenen Ausbildung ist das ja dann auch kein Problem.
Die Ausbildung abzubrechen, nachdem man bereits ein Studium abgebrochen hat, fände ich wirklich sehr riskant. Immerhin kommt es auch nicht sonderlich gut, ständig alles abzubrechen. Von daher würde ich allein aus dem Grund auf jeden Fall die Ausbildung zu Ende bringen. Wenn einem die Aufgaben leicht fallen, sollte das ja nun wirklich kein Problem sein.
Ich finde nicht, dass man ausgerechnet im ersten Lehrjahr davon "abschrecken" lassen sollte, wenn einem der Unterrichtsstoff zu einfach erscheint - vor allem, wenn einem die Ausbildung an sich zusagt. Schließlich stehen einem noch zwei weitere Jahre bevor und es muss nicht unbedingt dabei bleiben, dass man sich unterfordert fühlt. Mir hingegen hat es eine Bestätigung gegeben, dass mir meine Ausbildung nicht sonderlich schwer fiel, obwohl ich manchmal auch durch manche Themen durchbeißen musste. Aber unterm Strich war ich nicht gänzlich überfordert und wusste, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen hatte, weil es mir auch Spaß machte.
Ich hatte eine Klassenkameradin, welche zuvor ein oder zwei Jahre an einer Wirtschaftsschule gelernt hatte und sich deswegen ständig darüber beklagte, dass sie unterfordert sei, da ihr alles bereits bekannt wäre. Da sie direkt neben mir saß und für mich dieses aber alles Neuland war, da ich von einer allgemeinbildenden Schule kam, versuchte ich ihr klar zu machen, dass ich mich auf den Unterricht konzentrieren müsse. Nach den ersten Klassenarbeiten war jedoch schnell zu sehen, dass die unterforderte Mitschülerin im ausreichenden Bereich ihre Benotung fand, während ich und zahlreiche andere, welche das Fach neu gelernt hatten, uns im guten bis sehr guten Bereich wiederfanden. Es fiel uns auch nicht sonderlich schwer dem Stoff zu folgen, aber meines Erachtens müsste man auch entsprechende Noten aufweisen, wenn man den einfachen Stoff angeblich bereits kann.
Außerdem darf man nicht vergessen, dass man zum Schluss bei den entsprechenden Kammern die Abschlussprüfung absolvieren muss, welche anders aufgebaut ist, als die gewöhnlichen Klassenarbeiten in den Berufsschulen. Schließlich muss man da umfangreichen Stoff von 3 Jahren wiedergeben und anwenden können.
Nicht zuletzt sollte man auch bedenken, dass man neben dem Berufsschulunterricht sämtliche Berufspraxis im Betrieb lernt, welche weniger langweilig, als die gesamte Theorie erscheinen sollte. Schließlich machen erst beide Teile zusammen die gesamte Ausbildung aus, und wenn einem "nur" der Berufsschulunterricht nicht zusagt, heißt das ja noch nicht, dass die gesamte Ausbildung an sich hinfällig sein muss. Immerhin sitzt man danach nicht mehr in der Schule, sondern in seinem Betrieb und führt den gelernten Beruf aus.
Deswegen würde ich es mir ganz gut überlegen, ob man die Ausbildung tatsächlich abbrechen möchte, da es eine sehr wichtige Entscheidung mit Konsequenzen ist. Wenn mich wirklich nur die Schule stört, dann würde ich "in den sauren Apfel beißen" und sie über mich ergehen lassen: es kommen auch wieder bessere Zeiten.
Ich finde es ehrlich gesagt lächerlich, wenn man überlegt, eine Ausbildung abzubrechen, nur weil sie einem zu einfach erscheint. Stattdessen sollte man sich doch darüber freuen, dass einem die Aufgaben leicht fallen.
Wieso sollte man sich darüber freuen, wenn man unterfordert ist? Unterforderung und Langeweile kann auch sehr belastend sein. Wenn man daher die Ausbildung abbricht und sich um eine höherwertige Ausbildung bemüht, ist das alles andere als lächerlich, sondern eine sinnvolle Entscheidung. Wenn man die Ausbildung abbricht und lieber arbeitslos bleibt, ist das eine andere Sache. Aber ich denke, dass es nicht darum ging.
Nicht zuletzt sollte man auch bedenken, dass man neben dem Berufsschulunterricht sämtliche Berufspraxis im Betrieb lernt, welche weniger langweilig, als die gesamte Theorie erscheinen sollte.
Das kann man so pauschal auch nicht sagen. Je nach Ausbildung und Betrieb kann der praktische Teil extrem eintönig und langweilig sein. Nicht jeder Betrieb hält sich an die Vorgaben, dass den Auszubilden auch tatsächlich aktiv etwas beigebracht werden soll. Ich würde es jedenfalls nicht auf Dauer durchhalten, wenn ich das tun müsste, was bei uns die Auszubildenden lernen, und das obwohl sie schon sehr gut aktiv ausgebildet werden.
Es handelt sich wohl um eine überwiegend schulische Ausbildung, bei der es zwischendurch lediglich kurze Praktika gibt. Am Ende muss ein längeres Praktikum als so genanntes Anerkennungsjahr absolviert werden. Wie das bisher absolvierte Praktikum verlaufen ist, weiß ich nicht. Es soll aber so sein, dass die schulischen Leistungen zum Teil gar nicht so gut sind wie man meinen könnte, weil der Auszubildende sehr oft einfach nicht da ist und aufgrund seiner Fehlzeiten keine erstklassigen Benotungen erhält.
Den angestrebten Beruf findet der junge Mann wohl nach wie vor interessant. Daran liegt es also nicht. Nur die Ausbildung scheint ihn zu nerven. Den Gedanken, dass es sich da um eine überhebliche Form von Selbstüberschätzung handelt, hatte ich auch schon.
Weasel_ hat geschrieben:Wieso sollte man sich darüber freuen, wenn man unterfordert ist? Unterforderung und Langeweile kann auch sehr belastend sein. Wenn man daher die Ausbildung abbricht und sich um eine höherwertige Ausbildung bemüht, ist das alles andere als lächerlich, sondern eine sinnvolle Entscheidung. Wenn man die Ausbildung abbricht und lieber arbeitslos bleibt, ist das eine andere Sache. Aber ich denke, dass es nicht darum ging.
Ich wollte hiermit nicht unbedingt sagen, dass man sich freuen sollte, wenn oder dass man unterfordert ist. In meiner Ausbildung war ich keineswegs unterfordert, sondern wurde trotz allem immerzu gefordert, aber es es hat mir auch Spaß gemacht. Die Ausbildung fiel mir leicht, aber dennoch war sie mir nicht langweilig, sondern abwechslungsreich erscheinen. Obwohl ich zugeben muss, dass ich nicht so gern in die Schule ging, sondern lieber im Betrieb war. Wenn man komplett unterfordert ist und die Ausbildung einen komplett nicht erfüllt, dann sollte man natürlich nach alternativen suchen - allerdings handelt es sich beim aktuellen Fall um jemanden, der bereits ein Studium angefangen hat und bereits abgebrochen hat. Deswegen würde ich nicht dazu raten überstürzt zu handeln. da man irgendwann sich auf eine Richtung, die man einschlagen möchte festlegen sollte.
Weasel_ hat geschrieben:Nicht zuletzt sollte man auch bedenken, dass man neben dem Berufsschulunterricht sämtliche Berufspraxis im Betrieb lernt, welche weniger langweilig, als die gesamte Theorie erscheinen sollte.
Das kann man so pauschal auch nicht sagen. Je nach Ausbildung und Betrieb kann der praktische Teil extrem eintönig und langweilig sein. Nicht jeder Betrieb hält sich an die Vorgaben, dass den Auszubilden auch tatsächlich aktiv etwas beigebracht werden soll. Ich würde es jedenfalls nicht auf Dauer durchhalten, wenn ich das tun müsste, was bei uns die Auszubildenden lernen, und das obwohl sie schon sehr gut aktiv ausgebildet werden.
Ich wollte hiermit nichts pauschalisieren, sondern lediglich, die Aspekte nahe legen, welche nicht ungeachtet bleiben sollten, denn schließlich könnte es sein, dass man seine Entscheidung nur vom einzelnen Aspekt der eintönigen Berufsschule abhängig machen sollte, sondern eben nicht vergessen, dass es darum herum auch noch Punkte gibt, die die Ausbildung als Gesamtes ausmachen.
Cologneboy2009 hat geschrieben: Es handelt sich wohl um eine überwiegend schulische Ausbildung, bei der es zwischendurch lediglich kurze Praktika gibt. Am Ende muss ein längeres Praktikum als so genanntes Anerkennungsjahr absolviert werden. Wie das bisher absolvierte Praktikum verlaufen ist, weiß ich nicht. Es soll aber so sein, dass die schulischen Leistungen zum Teil gar nicht so gut sind wie man meinen könnte, weil der Auszubildende sehr oft einfach nicht da ist und aufgrund seiner Fehlzeiten keine erstklassigen Benotungen erhält
Okay, wenn es sich um eine schulische Ausbildung handelt, dann kann ich es noch eher nachvollziehen, wenn der Bekannte da etwas demotiviert sind. Schließlich ist man dann dauerhaft dem theoretischen teil ausgesetzt, welcher sicherlich öde sein kann. Wenn ihn der Beruf aber dennoch interessiert, dann würde ich raten die Zähne zusammen zu beißen, denn sonst wird es ohne passende Ausbildung schwieriger als Quereinsteiger sich dort zu festigen.
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