Zu lange Wartezeiten im Krankenhaus?

vom 15.03.2013, 20:03 Uhr

Aufgrund eines Snowboardunfalls war ich vor einiger Zeit mal wieder im Krankenhaus. Dort traf ich erstmal auf eine genervte Krankenschwester, welche einen unsympathischen Eindruck machte. Nach 3h (!) Wartezeit kam ich dann an die Reihe und wurde von einem zum nächsten Abteil geschickt. Beim Röntgen musste ich ebenfalls eine halbe Stunde warten. Nach einiger Zeit kam ein ca. 5 jähriger Junge welcher einen offenen Bruch am Finger (sah zumindest so aus) hatte. Eine weitere Stunde später kam ich erneut an diesem Abschnitt des Krankenhauses vorbei, wo der Junge immernoch saß. Was haltet ihr davon? Es kann doch nicht sein das ein kleineres Kind, welches starke Schmerzen hat, so lange warten muss, oder? Ich meine klar, die anderen Patienten waren früher da, besaßen jedoch nur kleinere Verletzungen.

» jan_skate » Beiträge: 28 » Talkpoints: 8,26 »



Wenn so viel los ist, dann kann man das eben leider nicht ändern, dass man solange warten muss. Wobei es doch eigentlich so sein sollte, dass Patienten, denen es offensichtlich sehr schlecht geht, vorrangig dran genommen werden. Dabei muss ja nicht gleich etwas lebensgefährliches vorliegen, auch ein Kind mit einer schmerzhaften Verletzung sollte eigentlich nicht so lange warten müssen. Zumindest glaube ich, dass das bei uns im Krankenhaus nicht so gehandhabt und das Kind auf jeden Fall früher dran genommen werden würde.

Benutzeravatar

» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich habe mich auch schon so manches Mal darüber aufgeregt, dass ich in der Notaufnahme so lange warten musste. Ich habe schon mehrere kleinere und größere Sportunfälle hinter mir und bin eine kurze Zeit lang so etwas wie ein Stammgast in der Notaufnahme gewesen.

Es war klar, dass der ganze Nachmittag draufgehen wird, wenn man in die Notaufnahme geht. Wohl gemerkt, wenn man selber dort hingeht. Wenn man sich mit einem Krankenwagen einliefern lässt, dann wird man in der Regel bevorzugt abgefertigt, auch wenn man offensichtlich keine schweren Verletzungen oder Erkrankungen hat. Vermutlich gibt es da ein spezielles Dienstprotokoll oder so, welches erledigt werden muss. Ich kenne es auf jeden Fall nur, dass per Krankenwagen eingehende Notfälle vorrangig sind. Und das hatte zur Folge, dass ich ich schon mehrere Stunden lang nach einer kurzen Voruntersuchung auf der Notaufnahme gesessen habe und sämtliche Zeitschriften gelesen habe, die ich zwischen die Finger bekommen konnte. Es war sterbenslangweilig und die Schmerzen machen es auch nicht besser, sondern noch anstrengender.

Und wenn man dann zu einer anderen Untersuchung geschickt wird, dann sitzt man dort meistens auch noch wieder mindestens eine Viertelstunde dumm herum und muss warten, bis man an der Reihe ist. Es ist wirklich nervig.

Ich denke aber auch, dass man bei den Kindern so fair sein sollte, sie so schnell es möglich ist zu behandeln. Einfach, weil sie noch nicht so gut umgehen können mit den Schmerzen wie es ein Erwachsener kann. Zumindest in der Regel. Wenn man sie also anderen leicht verletzten Personen vorzieht, würde ich das sogar noch begrüßen. Es ist ja auch für die anderen Wartenden nicht schön, wenn ein vor Schmerzen weinendes Kind mit einem im Wartezimmer sitzt, was ja häufig genug vorkommt. Das tut einem selber dann ja Leid.

Benutzeravatar

» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich persönlich habe auch solche Erfahrungen machen müssen und finde es auch immer sehr frech, wie man mit den Patienten in der Notaufnahme eines Krankenhauses umgeht. Ich hatte damals, da war ich im Höchstfall zwölf Jahre alt, einen Fahrradunfall. Ich hatte eine dicke, offene Wunde über dem ganzen Unterarm und zu dem war dieser noch gebrochen. Meine Eltern haben mich von der Straße aufgesammelt und mich in die Notaufnahme ins Krankenhaus gebracht. Dort war es dann so, dass wir die Notaufnahme erst einmal suchen mussten und die Schwestern dort auch sehr unfreundlich und meiner Meinung nach nicht wirklich vertrauenswürdig waren, weil sie so unhöflich waren.

Nachdem wir die Notaufnahme gefunden hatten und bei der Anmeldung waren, mussten wir auch erst einmal stundenlang warten. Dann kam irgendwann endlich mal ein Arzt, der mir meine Wunde gesäubert hatte und mich dann erst zum Röntgen geschickt hatte. Vor dem Röntgenraum musste ich dann auch noch etwas Warten und nach dem Röntgen ging das Warten dann auch wieder los. Dann kam der Arzt wieder, nahm mich mit, schaute sich die Bilder kurz an und erzählte meinen Eltern nur kurz und bündig meinen Befund und wollte eine Schwester schicken, die mich dann behandeln sollte. Und auf die Schwester mussten wir dann auch noch ziemlich lange warten.

Ich kann mich noch erinnern, dass es ein Sommertag war und wir am frühen Nachmittag ins Krankenhaus gekommen sind und wir sind tatsächlich erst am frühen Abend wieder aus dem Krankenhaus raus gekommen, weil es schon anfing zu dämmern. Daher weiß ich heute also noch, dass es im Krankenhaus ziemlich lange gedauert hatte.

In dem Warteraum saßen auch viele Kinder, wobei ich heute natürlich nicht mehr weiß, was die alles hatten. Aber ich finde schon, dass man die Patienten nicht nach der Reihe abfertigen sollte, sondern, dass man schon nach der Schwere der Verletzung oder der allgemeinen Beschwerde entscheiden sollte, welcher Patienten als Erstes behandelt wird. Denn Kinder, die sich irgendetwas gebrochen haben, sollten doch als Erstes behandelt werden, wie ein Erwachsener, der nur Ohrenschmerzen beispielsweise hat. Da sollten die sich im Krankenhaus noch mal etwas überlegen, um den Leuten mit richtigen Schmerzen den Gang ins Krankenhaus auch zu erleichtern.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das mit den Wartezeiten ist so eine Sache, die sich sicher kaum regeln lässt. Nach dem Skiurlaub ist immer die Hölle los und in der Nebensaison ist es eher flau. Ich war mit meinen Zähnen an einem Freitag dort und musste fünf Leute abwarten. Am nächsten Freitag war ich nur zum Abholen dort und ich hätte 20 Leute vor mir gehabt. Wenn man ein Notfall ist, wird man sowieso früher drankommen. Die Wartezeiten mag ich auch nicht, daher ist es gut, wenn man immer etwas zum Lesen mitnimmt.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich denke, dass es auch in den Krankenhäusern an sich Unterschiede gibt. Sicherlich gibt es da aber auch Stoßzeiten, und wenn nun mal gerade Skisaison ist, dann wird da sicherlich auch einiges los sein. Man kann das dann nicht immer so gut planen und was nun ein schwieriger Fall ist oder nicht, das sollten dann doch schon die Ärzte entscheiden. Solange man noch warten kann, ist man eben nicht so stark verletzt, dass es schnell gehen muss. Als Arzt hat man eben auch immer mal einen Zwischenfall und kann sich nicht aussuchen, wer wann dran kommt.

Ich habe aber auch schon Schlimmes im Krankenhaus erlebt. So habe ich mal einen Kumpel mit einem Arbeitsunfall ins Krankenhaus gefahren. Er hatte wirklich nur sehr knapp nicht seinen Finger verloren und stabil sah das auch nicht mehr aus. Er musste dann unter Schock noch alles ausfüllen und erst dann bekam er Hilfe. Das gestaltete sich schwierig, weil er wirklich sehr unter Schock war und keine Daten mehr so richtig angeben konnte. Auf jeden Fall musste er dann auch fast eine Stunde dort sitzen und das Ausfüllen. Ich finde das in so einem Fall schon sehr fahrlässig von der Schwester, weil ein Arzt hatte es ja nicht gesehen.

In einem Krankenhaus kann man aber selten nach einem guten Zeitplan arbeiten und die Fälle kommen eben so, wie sie kommen. Man kann ja auch als Patient die Dringlichkeit ansprechen, wenn die Schwester es nicht erkannt hat. Der Arzt wird aber eben auch seine Fälle abarbeiten müssen und wegen leichten Sachen geht man ja eigentlich auch nicht ins Krankenhaus. Ich stelle mir das sehr schwierig vor da zu sehen, wer eher drankommen muss und wer noch warten kann und deswegen versuche ich auch immer Verständnis zu haben.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich habe schon einige Male die langen Wartezeiten in der Notaufnahme der Krankenhäuser mitbekommen. Grundsätzlich werden immer die mit einem Rettungswagen eingelieferten Patienten zuerst ärztlich behandelt, was auch in Ordnung ist. Für schwer verletzte Kinder mit offenen Wunden sollten auch Ausnahmen gemacht werden. Schlecht gelaunte Schwestern trifft man auch auf den Stationen an. Bisher waren in der Notaufnahme aber alle immer freundlich. Klar sitzt man Stunde um Stunde. Wer da keine Ruhe mitbringt, tut sich selbst was an. Das Ausfüllen von Formularen dauert oft eine gefühlte Ewigkeit.

Bis man dann nach dem Röntgen weiter behandelt wird, dauert auch lange, weil immer wieder andere Patienten dazwischen kommen. In den Wintersportorten mit den Skiunfällen ist es bestimmt noch viel schlimmer in der Notfall-Ambulanz.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich habe auch schon mal drei Stunden in einer Ambulanz im Krankenhaus warten müssen und das obwohl ich sehr starke Schmerzen hatte und die anderen Patienten nicht vor mir gekommen sind. Aber man hat mich als letzte dran genommen, wahrscheinlich aufgrund der Schwere meines Befundes.

Ehrlich gesagt denke ich nicht, dass man die Wartezeiten in einem Krankenhaus regeln kann. Immerhin kommen dort auch Patienten spontan hin und die Ärzte dort sind nicht nur in der Ambulanz tätig, sondern auch im Haus auf Station oder bei Notfällen. Sie müssen sich also aufteilen und so kommen Wartezeiten eben zustande. Ich finde das nicht schlimm, es ist eben so und das weiß man, dementsprechend kann man sich darauf einstellen. Es ist ja auch so, dass man selbst froh wäre, wenn man ein Notfall ist, dass schnell jemand kommt. Dafür muss halt dann jemand anderes warten, der nicht ganz so schwer erkrankt ist.

Benutzeravatar

» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich finde, dass es immer schlimmer wird, weil oft Leute wegen Kleinigkeiten ins Krankenhaus fahren, die von einem Hausarzt zu behandeln wären. Das wird auch oft im Fernsehen gezeigt und man ruft dazu auf, die Ambulanzen möglichst für Leute freizuhalten, die sich in einem schlechten gesundheitlichen Zustand befinden.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Hier wird aber so einiges geschrieben was so nicht stimmt. Es gibt keine grundsätzlichen Vorschriften, dass man zum Beispiel Patienten, die per Rettungsdienst eingeliefert werden schneller dran nehmen muss. In aller Regel wird auch in der Notaufnahme nach Erkrankungs- oder Verletzungsschwere behandelt. Um das zu kategorisieren, benutzen viele Krankenhäuser verschiedene Methoden. Recht gängig ist dafür derzeit die Manchester-Triage oder vergleichbare Systeme. Hierbei werden den Patienten anhand ihrer Symptome farbige Kategorien zugeordnet, die bestimmen wie schnell ein Patient erstmalig von einem Arzt gesehen werden sollte.

Dabei gibt es durchaus auch Kategorien, die lange Wartezeiten bewusst in Kauf nehmen oder sogar Patienten so einsortieren, dass sie eigentlich zum Hausarzt gehören. Diese Patienten werden dann also, sobald irgendetwas dringenderes kommt, gleich wieder hinten angestellt und können dann, wenn sie es durchhalten auch mal 10 Stunden und länger sitzen bis sie dran kommen. Ein leichter Schnupfen oder ein gerade etwas verhobener Rücken gehört eben zum Beispiel Montag morgens nicht in die Notaufnahme.

Auch ist es meistens so, dass es eine verzerrte Wahrnehmung bei den Wartezeiten gibt. Wir haben bei uns eine digitale Zeiterfassung, aus der hervorgeht, wann ein Patient kommt, wann ihn eine Schwester zuerst gesehen hat und wann der erste Arztkontakt war. So kann man bei der Entlassung oder Verlegung auf Station binnen weniger Sekunden feststellen, wieviel Zeit der Patient samt Untersuchungen in der Notaufnahme verbracht hat. Dabei fällt vor allem bei den Beschwerden fast immer auf, dass die Patienten in ihrer Einschätzungen daneben liegen und teilweise sogar gefühlt doppelt so lange Wartezeiten angeben. Ich hatte schon Patienten, die haben sich beklagt, sie hätten über 3 Stunden warten müssen, bis sie das erste mal einen Arzt gesehen haben, dabei haben sie schon nach nicht einmal 1,5 Stunden ihre Entlassungspapiere bekommen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^