Auf den letzten Drücker lernen

vom 15.03.2013, 17:04 Uhr

Ich gehöre auch zu denjenigen, die es selten schaffen zeitig für eine Klausur zu lernen. Zwar nehme ich es mir immer wieder vor, beim nächsten Mal (etwas) früher anzufangen, aber es läuft am Ende trotz allem darauf hinaus, dass ich meist erst am letzten Abend mich vor meinen Lernbögen befinde. Irgendwie kommt ständig etwas dazwischen oder meine chronische Unlust und Motivationslosigkeit verspricht meinem Unterbewusstsein, dass "morgen" auch noch ein Tag sei und wir es dann tatsächlich durchführen - vergeblich.

Manchmal kann ich mich auch einfach nicht auf den Stoff konzentrieren, wenn um mich herum noch viel Trubel herrscht, weil immer jemand ankommt und noch etwas will oder ich eine Serie gerade im Fernsehen sehen möchte. Deswegen erwische ich mich auch ständig dabei, dass ich auch erst gegen späten Abend, ab 21-22 Uhr mich tatsächlich dem Lernen widme und es sich um mich herum endlich beruhigt hat.

Erschreckender Weise stelle ich dann oft während des Lernens fest, dass es viel zu viel Stoff auf einmal ist und Panik macht sich breit. Trotzdem versuche ich mein bestes und bleibe hartnäckig am Ball, während ich zeitgleich gegen den Schlaf ankämpfe, der sich durchzusetzen versucht. Natürlich ärgere ich mich, dass es mal wieder so spät werden musste und ich am liebsten nur ins Bett gehen wollen würde, aber dann würde ich definitiv die anstehende Klausur verhauen. Deswegen quäle ich mich bis zum Ende durch und beiße meine Zähne zusammen, wobei ich mir dann oft auch nur höchstens 30-60 Minuten Schlaf vor dem eigentlichen Aufstehen gönne, falls ich mich nicht dazu entschließe die Nacht komplett durch zu machen, da es sich eigentlich nicht mehr lohnt schlafen zu gehen, zumal das Risiko des Verschlafens zu enorm wäre.

Auf der Fahrt zur Schule habe ich meine Lernbögen parat und nutze jede Sekunde, um mir den Stoff einzuprägen. Das mache ich meist so bis zu dem Augenblick, an dem der Lehrer die Klausur verteilt. Blöd wird es, wenn an dem Tag mehrere Klausuren anstehen, da ich Angst habe, mir nicht alles merken zu können. Am Ende habe ich meist sehr gute Ergebnisse - auch, wenn ich mich manchmal schlecht vorbereitet fühlte - und bin erleichtert, dass der gesamte Stress und die Panik zunächst hinter mir liegen. Und dann nehme ich mir vor, mich das nächste Mal zu schonen. Aber es ist und bleibt ein Teufelskreis.

Besonders ratsam ist diese Lernmethode sicher nicht und ich würde es jedem wünschen, dass er es anders auf die Reihe bekommt, da Erholung und stressfreies Lernen wichtiger und entspannender sind. Aber gewissermaßen "beruhigt" man sich ein wenig, wenn man weiß, dass es Gleichgesinnte gibt. Schließlich haben wir alle solange ein "Motivationsproblem, bis wir ein Zeitproblem" haben.

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» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Bei mir ist es auch öfter der Fall, dass ich auf den letzten Drücker lerne. So komisch es sich anhört, manchmal brauche ich eben Druck um etwas zu schaffen. Jedoch fragt man sich nach der Klausur selbst, warum man nicht früher gelernt hat.

» uA_Musti » Beiträge: 542 » Talkpoints: 25,30 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Deine Art des Lernens würde mich vermutlich absolut wahnsinnig machen und ich könnte schon einige Nächte vor den anstehenden Klausuren nicht mehr ordentlich schlafen, weil ich es mit den Nerven hätte. Ich muss zugeben, dass ich in der Schulzeit bei vielen Lernfächern auch eher auf mein Kurzzeitgedächtnis setzte, das nahm aber nie extreme Ausmaße an und ich begann eigentlich immer mindestens zwei Tage vor der Klausur mit dem Lernen, sodass ich am ersten Tag alles zusammenfassen und am zweiten Tag noch einmal wiederholen konnte. Obwohl das kein wirklich langfristiges Lernen war, fuhr ich damit eigentlich immer recht gut und erzielte respektable Ergebnisse, allerdings eben auch nur, weil ich die Inhalte nur für diese eine Klausur beherrschen musste, viel blieb nämlich auf die Dauer nicht unbedingt hängen.

Für mein Abitur und meine Klausuren im Studium lerne ich zumeist langfristiger, weil ich diese Dinge unbedingt ins Langzeitgedächtnis übernehmen muss, da ich sie dauerhaft benötige und es mir nicht leisten könnte, sie zu vergessen. Hier wäre es fatal für mich, erst einige Tage vor der Prüfung mit dem Lernen zu beginnen, meist fange ich schon einige Wochen vorher an und wiederhole akribisch, anders wäre das nicht möglich. Ähnliches rate ich entsprechend auch dir, solltest du beispielsweise ein Studium aufnehmen wollen.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich war auch nicht diejenige, die gleich angefangen hat zu lernen. Allerdings hatte ich es schon im Überblick, ob ich den Lernstoff an einem Abend bewältigen kann oder nicht. Ichhabe auch nicht erst 22 Uhr angefangen, dazu brauche ich einfach zu viel Schlaf.

Natürlich kommt man hier und da mit so einem Weg durch, aber es gibt eben auch Situationen, in welchen man mit der Methode scheitert. Schließlich ist der Lernstoff manchmal einfach zu umfangreich. Je höher die Klasse ist, desto mehr Stoff muss man bewältigen, wenn man ihn nicht schon weiß. Während des Studiums ist das dann gar nicht mehr an einem tag zu schaffen. Für manche Prüfungen musste ich schon eine Woche lernen einplanen, wenn es der Stoff aus 3 Semestern war.

Du solltest versuchen deine Motivation durch kleine Schritte zu heben. Das Hauptproblem ist die Überwindung. Wenn man alles mit einem Mal lernen möchte, dann ist es ein riesiger Berg, den man zu bewältigen hat. Klar macht das keinen Spaß und man schiebt es so weit es geht hinaus. Deshalb ist es wichtig, dass man sich zuvor den Lernstoff in kleinere Einheiten unterteilt. Die hat man schneller geschafft und die Hürde ist nicht so groß. Jeden tag etwas davon oder über 3 Tage verteilt, ist der Lernstoff machbar. Man muss ja auch bedenken, dass man Stoff in kurzer Zeit gelernt nicht wirklich behält. Gerade fürs Abitur ist das nicht effektiv. Wenn man eine Nacht darüber schläft und es am nächsten Tag noch einmal wiederholt, behält man den Stoff viel länger drin. Später kann man davon profitieren. Natürlich kann man sagen, dass es ja nur für die eine Klausur reichen muss, aber oftmals braucht man den Stoff später wieder.

Prinzipiell gibt es verschiedene Lerntypen. Die einen fangen halt gleich an, andere später und manche erst ganz zum Schluss. Man kann sich auch nicht komplett umstricken, aber man kann schon ein wenig Einfluss nehmen und aus Fehlern lernen und sich beim nächsten Mal einfach etwas eher überwinden.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo, am besten ist erst ziemlich zeitig das ganze schon mal etwas lernen, und kann kurz vorher am letzten Tag nochmal intensiv unter Druck, um das schon gespeicherte Wissen wieder zu holen, ich habe die Erfahrung gemacht das es so bei mir am besten funktioniert

» m.kaiser.74 » Beiträge: 18 » Talkpoints: 3,46 »


Das funktioniert durchaus und es bringt auch gute Ergebnisse wenn man auf den letzten Pfiff für bestimmte Prüfungen lernt. Ich selber bin damit immer sehr gut gefahren und ich setzte da auf mein gutes Kurzzeitgedächtnis. Es brachte mir überhaupt nichts wenn ich schon Wochen oder gar Monate vorher begann mir den Lernstoff einzupauken.

Allerdings ist diese Methode nicht wirklich für jeden gleich gut geeignet und es gibt auch Prüfungen auf die man sich länger vorbereiten sollte. Man muss dann, wenn der Termin schon recht nah ist, wirklich konsequent sein und wirklich lernen. Also keine Ablenkungen durch Freunde oder den Computer. Wer das nicht kann der sollte es lassen. Auch sollte man den Zeitplan für die Prüfungen immer im Auge behalten. In der Regel war es zum Beispiel bei mir so dass es Phasen mit vielen Prüfungen gab und welche mit eben weniger. Wenn sehr viele Prüfungen bei mir anstanden dann bereite ich mich auch etwas länger vorher intensiv auf ein oder zwei Prüfungen vor, eben um dann später nicht so unter Zeitdruck zu geraten.

Bei mir war es auch immer sehr hilfreich dass ich eine ordentliche Hefterführung hatte. Das kann im Nachhinein nicht mehr verändert werden sondern man muss sich gleich von der ersten Mitschrift daran halten. Auch war es dann oft so dass ich schon einige Zeit vor der eigentlichen Lernphase damit begann mir den Hefter und meine Aufzeichnungen anzuschauen, aber eben nicht um schon zu lernen. Die Prüfungsschwerpunkte waren ja bekannt und ich konnte die wichtigen von den unwichtigen Themen unterscheiden und entsprechend markieren. Später wo es dann an das auswendig lernen ging war es einfach dann sich auf diese Themen zu konzentrieren ohne noch die knappe Zeit dafür zu opfern.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich habe das früher genauso gemacht. Damals habe ich für kleinere Arbeiten auch erst in der Pause davor gelernt. Das war schon wirklich knapp, aber es hat immer geklappt. So eine Art des Lernens möchte ich aber nun nicht mehr praktizieren und so habe ich mir vorgenommen, dass ich nun jeden Tag lerne und das mache ich auch so und es geht auch. Das Gefühl ist dann auch besser, weil man eben nicht mehr die Angst hat, es nicht mehr schaffen zu können.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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