Blinder wird aus der ersten Klasse (Bahn) verwiesen
@Punktedieb, du fragst nach dem Problem des Threaderstellers. Das dürfte durch die gestellte Frage wohl eindeutig sein, ob der Schaffner sich richtig verhalten hat. Genau das hat er nicht. Als Schaffner ist er nicht nur dafür da, die richtigen Fahrscheine zu kontrollieren und Fahrgäste darauf hinzuweisen, dass sie in der falschen Klasse sitzen, sondern auch, die Fahrgäste zu beraten. In diesem Falle wäre es auch seine Aufgabe gewesen, dem blinden Fahrgast zu erklären, wo die zweite Klasse ist und wie er dahin kommt.
Wie der Name schon sagt, handelt es sich um einen Fahr- „Gast“, der ein Anrecht auf Hilfe hatte. Dafür wird unter anderem der Schaffner auch bezahlt. Es gehört also zu seinen Aufgaben.
Ehrlich gesagt finde ich daran nichts verkehrt, dass der Kontrolleur den Blinden aus der ersten Klasse verwiesen hat. Aber ich sehe es auch so, dass der Kontrolleur freundlicher hätte sein können, das ist ja eigentlich klar. Nur, weil jemand ein Handicap hat, kann man denjenigen nicht bevorzugen und der Kontrolleur hat auch nur seine Arbeit erledigt. Gerade, weil der Zug anscheinend so leer war, finde ich es in Ordnung, dass er dem Blinden sagte, dass er die erste Klasse zu verlassen habe.
Es gibt wahrscheinlich einige Kontrolleure, die den Blinden hätten sitzen lassen, aber das wäre - dramatisch gesagt - Verletzung ihrer Aufsichtspflicht. Wäre der Zug voll gewesen, hätten ihn bestimmt fast alle Kontrolleure sitzen lassen, was ich auch recht finde, aber bei einem relativ leeren Zug unverständlich fände.
@Cid: Der Threadersteller schreibt selbst, dass der Fahrgast erklärte, dass er diesen Zug öfter nutzt. Demzufolge kennt er sich aus. Und ein Kontrolleur hat eben auch einem blinden Menschen nicht einfach etwas aufzudücken. In dem Fall die Erklärung, wo die zweite Klasse ist. Er ist einfach seiner Pflicht nachgekommen und hat diesem Fahrgast mitgeteilt, dass seine Fahrkarte für den genutzten Bereich keine Gültigkeit besitzt.
Ob dies freundlich gesagt wurde oder nicht, können wir nicht beurteilen. Zumal solche Auffassungen subjektiv sind. Was eine Person als unfreundlich beurteilt, ist für andere einfach nur eine Aussage nach Faktenlage.
@Punktedieb, mir geht es nicht um freundlich oder unfreundlich oder darum, dass der Schaffner ihn der ersten Klasse verwiesen hat, das war sein Recht. Jeder hat mal einen schlechten Tag, deshalb bin ich darauf nicht eingegangen. Wie ich schon schrieb, geht es mir darum, dass der Schaffner sich nicht um einen blinden Mitmenschen gekümmert hat, den er aufklären musste, wo er die andere Bahnklasse findet und woran er sie erkennt. Wenn du nichts siehst, ist es schlecht, sich zurechtzufinden.
Da er den Zug öfter nutzt, kann es sein, dass bisher noch kein Schaffner kam oder wenn, er ihn nicht aus der ersten Klasse geschickt hatte und der Fahrgast das nicht wissen konnte.
Generell kann man sagen, dass der Schaffner nach Vorschrift gehandelt hat. Man kann nun mal keinen Fahrgast in einer anderen Klasse lassen, auch wenn hier massig Platz wäre. Auch wenn er blind ist gelten für ihn die gleichen Regeln, wie auch für die anderen Fahrgäste. Das er anhand der Tür nicht erkannt hat, dass in die erste Klasse geht ist für mich ein schwaches Argument. Wer nicht so oft Zug fährt weiß so etwas eben nicht. Auch wenn bei ihm das Gegenteil der Fall ist, kann es doch gut mal sein, dass man diesen kleinen Fakt außer Acht gelassen oder schlichtweg vergessen hat. In der Hinsicht würde ich also nicht mit dem Finger auf den blinden Mann zeigen. Ich habe mich auch mal in die erste Klasse verirrt, aber mir fiel es dann schon auf und ich bin direkt weiter gegangen.
Anhand von ein paar Sätzen kann man natürlich nicht hundertprozentig nachvollziehen wie die Situation nun wirklich war. So wie es klingt war er nicht sonderlich freundlich zu dem blinden Mann. Ich denke aber nicht, dass der Schaffner das ganze bewusst so gemacht hat. Ich denke einfach, dass er schon ein wenig in seinem Beruf abgestumpft ist. Man weiß ja nicht, was der gute Mann sonst noch so für Sachen erlebt und wenn er mal wieder einen Tag erwischt hat, bei dem alles auf der Arbeit nicht so rund läuft, dann ist er nun mal ein wenig gefrustet. Klar, das ist kein Grund es am Fahrgast auszulassen, aber so ist das nun mal. Ich hätte ihn da wohl deutlich freundlicher darauf hingewiesen und ihn zu einem passenden Sitz begleitet.
Ich finde es an dieser Schilderung einzig und alleine störend, dass der Zugbegleiter anscheinend nicht besonders höflich gewesen ist und vor allem auch, dass er dem Mann nicht geholfen hat, einen neuen Sitzplatz in der zweiten Klasse zu finden. Das hätte ihn nicht besonders viel Zeit gekostet und wäre ja nun wohl das Mindeste gewesen.
Ansonsten ist es aber nun einmal so, dass ein Inhaber eines Tickets für die zweite Klasse absolut nicht das Recht hat, auf einem Sitzplatz im Bereich der ersten Klasse zu sitzen. Und deswegen hat der Zugbegleiter hier nichts anderes getan, als seine Dienstvorschriften einzuhalten, indem er den blinden Mann des Platzes verwiesen hat. Das mag nicht schön sein, aber so sind die Vorschriften. Und die gelten nun einmal unabhängig von Behinderungen. Das finde ich auch gar nicht schlimm, denn es würde sicherlich Probleme geben, wenn man nun solch eine Sonderausnahme machen würde für Behinderte, denn dann kommen mir nichts dir nichts verschiedenste Beschwerden.
Ich sehe das eigentlich ähnlich wie viele meiner Vorredner. Da ich selbst blind bin und oft mit dem Zug reise, passiert es mir gelegentlich, dass ich in der ersten Klasse reise, ohne ein gültiges Ticket dafür zu haben, allerdings bemerke ich eben schlichtweg meine falsche Platzierung nicht, weil sich die Klassen in vielen Zügen nicht unterscheiden und man da erst recht keine Einheitlichkeit feststellen kann. Sind Passanten unterwegs, frage ich zwar oft, manchmal ist das aber einfach nicht möglich und somit lande ich eben gelegentlich in der falschen Klasse, ohne überhaupt davon zu wissen.
Das Argument, das könne nicht passieren, wenn man den Zug regelmäßig benutze, ist übrigens nicht wirklich zutreffend. Nur weil ich einen Zug vielleicht sogar auch täglich nutze, heißt das nicht, dass ich ihn mir akribisch von vorne bis hinten ansehe und ein Bild im Kopf habe. Meist steige ich einfach nur ein und aus, ohne mir die Umgebung wirklich anzusehen, das wäre aufgrund der dort befindlichen Menschen auch oft kaum möglich. Ich kenne also nur Ausschnitte und nicht den ganzen Zug, steige ich also ausnahmsweise anderswo ein oder hält der Zug am Bahnsteig anders als sonst, kann es leicht passieren, das ich einsteige wie immer und dann trotzdem in der ersten Klasse lande, ohne davon Kenntnis zu nehmen.
In solchen Fällen finde ich es absolut in Ordnung, wenn ich aus der ersten Klasse verwiesen werde, auch wenn sie leer sein sollte, immerhin habe ich kein entsprechendes Ticket vorzuweisen und somit auch kein Anrecht. Wichtig finde ich aber eine gewisse Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft des Schaffners. Ich meine sogar, dass in den Vorschriften der Bahn zu lesen ist, dass ein Schaffner einer schwerbehinderten Person einen Sitzplatz räumen muss, wenn die zweite Klasse rapplevoll ist und er die schwerbehinderte Person nicht in der ersten Klasse haben möchte. Eine ähnliche Hilfsbereitschaft wäre hier angebracht gewesen, was hätte denn dagegen gesprochen, zumindest zu fragen, ob der blinde Mann einen Platz in der zweiten Klasse gezeigt haben möchte?
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