Am Aussehen eines Menschen den Beruf erkennen?
Sicher sagen jetzt einige, dass man das nicht kann, am Aussehen eines Menschen den Beruf erkennen. Aber dennoch war das neulich ein Gesprächsthema bei uns. Denn wir schauten ein Film und da spielte ein Schauspieler einen Rechtsanwalt und ein Bekannter meinte, dass sie da auch einen anderen Schauspieler hätten nehmen können, der mehr nach Rechtsanwalt ausschaut.
Ich kenne einen Rechtsanwalt, der hat einen Irokesenschnitt und trägt die Haare nur vor Gericht glatt frisiert. Ansonsten hat er in der Kanzlei auch die Haare hoch stehen. Wer ihn sieht würde nie sagen, dass es ein Rechtsanwalt ist. Auch habe ich neulich, als ich mit meiner Mutter und ihrem Hund beim Tierarzt war einen Tierarzt gesehen, der ehrlich gesagt aussah wie ein Metzger aber nicht wie ein Tierarzt. Aber daran kann man sehen, dass man nicht den Beruf am Aussehen eines Menschen festmachen kann.
Ich kenne aber Menschen, die glauben, dass sie das könnten und irgendwie haben sie beispielsweise ein Bild von einem Versicherungskaufmann oder einer Verkäuferin oder einer Friseurin usw. Dieses Bild kommt bei diesen Menschen nur schwer aus dem Kopf uns sie verinnerlichen das so, dass sie glauben sie wüssten wie man sich ein Mensch in einem bestimmten Beruf vorstellt.
Denkt ihr, dass ihr am Aussehen eines Menschen seinen Beruf erkennen könnt? Könnte man bei eurem Aussehen euren Beruf erahnen? Was ist für euch für einen bestimmten Beruf ausschlaggebend, was das Aussehen betrifft?
Um den Beruf eines Menschen an seinem Aussehen erkennen zu können, müsste man Hellseher sein. Ein Rechtsanwalt sieht nicht anders aus, als ein Lehrer oder Physiker. Ich hatte mal einen Rechtsanwalt, der hatte einen gezwirbelten Schnäuzer. Als ich ihn sah, hätte ich niemals seinen Beruf erraten können. Er war einer der besten.
Du schreibst, der Tierarzt sah wie ein Metzger aus. Woran erkennt man denn einen Metzger, wenn er nicht gerade hinter seiner Fleischtheke steht und Waren verkauft? So haben nicht nur andere Menschen ein gewisses Bild einer Friseuse im Kopf, sondern du das Bild eines Metzgers. Ist das etwas anderes?
Natürlich kann man nicht unbedingt vom Aussehen eines Menschen auf dessen Beruf schließen, in manchen Fällen trifft so etwas aber auch zu. Natürlich ist das Klischeedenken, aber einen Mann im Anzug und schwarzen Lederschuhen und normaler Kurzhaarfrisur würde ich auch eher in eine Kanzlei, die Bank oder ein Versicherungsunternehmen stecken, während ich mir jemanden mit langen Haaren, T-Shirt, bunten Jeans und Turnschuhen eher in einem kreativen Beruf vorstellen kann, etwa im Medienbereich, als Friseur oder sonstiges. In vielen Fällen mag das natürlich auch zutreffen, aber Ausnahmen gibt es eben immer, das sollte jedem klar sein.
Ich denke, dass es ziemlich oberflächlich ist, wenn man einen Menschen nach seinem Aussehen bewertet und in irgendeine Schublade steckt. Man kann nicht vom Aussehen auf eine bestimmte Arbeit schließen. Es ist ja auch so, dass die Kleidung schon ziemlich den Eindruck bestimmt. Sieht man einen Anzug, denkt man an einen Banker, aber das muss ja nicht so sein und so kann man da ganz schön daneben liegen.
Ich kenne beispielsweise einen Professor, der in der Woche immer Anzug trägt und dann am Wochenende ganz leger umherläuft. Hat er ganz einfache Sachen an, dann rechnet man ihm keinen Beruf zu und erkennt ihn auch kaum, aber mit Anzug hat er dann wieder vollen Respekt. Ich finde das sehr schade.
So einfach geht das leider nicht. Es gibt ja gewisse Vorschriften im Gesundheitsbereich und Lebensmittelbereich, die aus hygienischen Gründen existieren. Beispielsweise, dass kein Schmuck getragen werden darf, dass die Fingernägel nicht lackiert oder gemacht aussehen dürfen und nur kurz sein dürfen.
Dennoch sehe immer wieder Altenpfleger und auch Arzthelferinnen, die diese Vorschriften gnadenlos missachten und damit die Gesundheit und Patienten und Altenheimbewohnern riskieren. Daher kann man da auch nicht von der Optik auf den Beruf schließen, was ich gerade bei hygienischen Fragestellungen sehr fahrlässig und verantwortungslos finde.
Ich finde, dass es ein Klischeedenken ist, dass man am Aussehen den Beruf erkennen kann. In den Filmen ist so oder so alles relativ weit her geholt. Filme vertreten auch sehr viele Klischees von branchenüblichen Charakteren. Ich kenne sehr wohl auch flippige Personen, die in seriösen Firmen arbeiten. Wie erwähnt der Rechtsanwalt mit dem Irokese ist ein gutes Beispiel, so finde ich.
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