SIM-Karte wegen nicht angekommenem Brief gesperrt
Ich bin gerade erstaunt über ein von einem Handy-Anbieter angewandtes Verfahren, bei dem ich mich frage, ob das so aus vertraglicher Hinsicht wirklich einwandfrei ist.
Und zwar ist es bei diesem Anbieter offensichtlich üblich, nach der Registrierung einer neuen SIM-Karte einen Brief an die Postadresse zu senden, unter der die Karte registriert worden ist. Damit möchte man sicherstellen, dass keine Fake-Adressen zur Anmeldung der SIM-Karte genutzt werden. Das ist eine sinnvolle Maßnahme, finde ich.
Nur erfolgt die Zusendung des Briefes ohne Vorankündigung und es ist durchaus üblich, dass die SIM-Karte schon einige Tage funktioniert und erst dann plötzlich, nachdem keine Rückmeldung auf den Brief erfolgt ist, gesperrt wird. Sollte der Kunde in der Zeit schon Guthaben auf die Karte geladen oder eine Flatrate gebucht haben, dann kann er all das urplötzlich nicht mehr nutzen. Er wird nicht einmal darüber informiert, wieso seine SIM-Karte gesperrt wurde, sondern erhält lediglich eine SMS, die Karte sei nun gesperrt und für weitere Details solle er den Kundenservice kontaktieren. Schreibt er nun an die angegebene E-Mail-Adresse, kommt eine automatische E-Mail zurück, die Bearbeitung dauere einige Tage, dringende Sachverhalte seien per Telefon-Hotline zu klären, die natürlich kostenpflichtig ist.
Nur, weil ein postalisch zugestellter Brief nicht angekommen ist, was auch bei korrekt angegebener Adresse vorkommen kann und was offensichtlich auch öfters vorkommt, wenn man sich die Klagen in Internet-Foren zu diesem Thema so ansieht, wird also die SIM-Karte mitunter für Tage gesperrt und der betroffene Nutzer soll dann auch noch bevorzugt eine kostenpflichtige Hotline nutzen, um die SIM-Karte wieder entsperren zu lassen. Es sieht wohl außerdem so aus, dass die bei der Monats-Flatrate durch diese Zeitverzögerungen ungenutzt verfallenen Tage nicht erstattet beziehungweise an die Dauer der Flatrate hinten drangehängt werden.
Durch einen Fehler, für den der Kunde also absolut nichts kann, geht ihm also seine bezahlte Internet-Flatrate teilweise flöten, es entstehen ihm potentiell durch die Hotline-Nutzung Mehrkosten, und außerdem steht er urplötzlich ohne Handy da. Wer rechnet denn mit soetwas, nachdem schon mehrere Tage alles funktioniert? Ich persönlich ginge jedenfalls davon aus, dass eine SIM-Karte, für die eine Aktivierungsbestätigung zugesandt wurde, auch aktiviert ist. Möglicherweise würde ich, sobald diese Aktivierungsbestätigung eingetroffen ist, sogar direkt meine anderen Verträge aufkündigen, da ich ja im Glauben wäre, eine funktionierende, aktivierte Karte zu besitzen. Was für Schwierigkeiten dieser urplötzliche Wegfall der Möglichkeit der Handynutzung gerade bei Leuten, die ihr Handy beruflich dringend benötigen, auslöst, kann sich wohl jeder denken.
Kundenfreundlich finde ich das leider absolut nicht, auch wenn ich verstehen kann, dass versucht wird, die bei der SIM-Karten-Registrierung angegebenen Adressen zu verifizieren. Aber wie sieht es rechtlich aus?
Ich habe es doch tatsächlich geschafft, die deaktivierte SIM-Karte reaktivieren zu lassen, sogar, ohne dass mir dafür weitere Telefonkosten entstanden sind. Dafür musste ich allerdings mehrere Tage lang mit der E-Mail-Hotline herumdebattieren, bis man sich bereiterklärte, meine SIM-Karte doch gegen Angabe einiger Daten per E-Mail wieder zu entsperren. Allerdings nicht, ohne mich vorher noch mehrfach darauf hinzuweisen, ich solle doch lieber die kostenpflichtige Telefon-Hotline verwenden, natürlich auf meine eigenen Kosten.
Es dauerte insgesamt 12 Tage, bis ich meine SIM-Karte endlich wieder nutzen konnte. Meine mobile Internet-Flatrate konnte ich in diesem Zeitraum natürlich auch nicht nutzen. Immerhin hat man mir für diesen Zeitraum 5 Euro auf mein Guthabenkonto gutgeschrieben. Die Flatrate selbst wurde aber nicht um den weggefallenen Zeitraum verlängert. Natürlich freue ich mich über die 5 Euro, das ist besser, als nichts. Aber etwas unschön ist es schon, denn die Flatrate und auch die SIM-Karte an sich hätte ich diese 12 weggefallenen Tage ja benötigt. Ich kann mir vorstellen, dass es auch einen kundenfreundlicheren Weg gegeben hätte. Allein schon die Sperrung an sich empfinde ich noch immer als ziemlich unpassend.
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