Social freezing - Bringt das Frauen die Gleichberechtigung?
Im letzten Magazin der Süddeutschen Zeitung erschien ein Artikel über eine Dame, die sich aus Gründen der Karriere und deren Planung für das so genannte social freezing entschieden hat. Der Artikel beschrieb die geteilte Bewertung dieser Entscheidung durch das Umfeld der Frau. Die betroffene Frau selbst war der Ansicht, dass dieses social freezing der Schlüssel zur Gleichberechtigung der Frau sei, so dass endlich eine steile Karriere und Familie möglich sind und sich nicht mehr gegenseitig hemmen.
Kurz zur Erklärung des Begriffs: Eine Frau lässt im hoch fruchtbaren Alter bis etwa 35 Jahren in einem Institut für Fortpflanzungsmedizin mehrere Eizellen aus dem Körper entnehmen und mit speziellen Methoden einfrieren. So halten sich die Eizellen über Jahre (ähnlich wie Spermaspenden) frisch. So kann die Frau nach Ausbildung oder Studium arbeiten gehen und Karriere machen. Wenn sie dann etwa je nach Bedarf 40, 45 oder 50 Jahre alt ist, kann man ihr die Eizellen im Labor befruchten und nach einer Hormontherapie wieder einsetzen, so dass sie schwanger wird. Zudem verringert man so wohl das Risiko für Kinder mit Erbkrankheiten, die ansonsten nach dem 35. Lebensjahr der Frau vermehrt auftreten. Ebenso verringert diese Methode wohl das Risiko einer Fehlgeburt zu unterliegen, da die Frische und Vitalität der Eizellen hier wohl eine entscheidende Rolle spielen soll.
Laut dem Artikel und den darin vertretenen Meinungen trägt das enorm zur Gleichberechtigung der Frau bei, wenn sie Kinder auch noch mit 50 bekommen kann und am Arbeitsmarkt nicht mehr die größten Chancen habe. Ebenso wurde argumentiert, dass eine Frau dann endlich genau so viel Zeit für die Familienplanung hat, wie ein Mann, der bekanntlich ja auch noch im höheren Alter in der Lage ist, gesunde Kinder zu zeugen.
Als ich den Artikel gelesen habe, hat es mich als Frau geschüttelt, da ich ihn sehr einseitig fand. Ich sehe auch eher die Gefahr, dass die Gesellschaft eher noch frauenfeindlicher wird, wenn man sich künftig dazu entscheidet im natürlichen Alter Kinder zu bekommen. Schließlich kann man der Frau dann auch noch zum Vorwurf machen, dass sie es ja hätte verschieben können.
Ebenso wird argumentiert, dass es ein Recht der Frau sei, auch so spät Kinder bekommen zu dürfen wie der Mann. Aber denkt denn da keiner an die Kinder? Rein statistisch gesehen wird zwar in Deutschland jeder zweite Erwachsene mindestens 80 Jahre alt. Aber was ist mit der anderen Hälfte? Ist das wirklich Kindgerecht, wenn man aus Rücksicht auf elterliche Karrierepläne beide Eltern vielleicht schon im jugendlichen Alter verliert? Selbst wenn die Eltern älter werden Damit ist ja noch lange nicht gesagt, in welchem Gesundheitszustand das statt findet. Wenn man selbst noch in der Adoleszenz ist und schon pflegebedürftige Eltern hat und das der gesellschaftliche Regelfall wird, wäre das im Sinne der Kinder?
Ich sehe den Weg zur Gleichberechtigung der Frau eher in Maßnahmen in der Arbeitswelt begründet, weniger darin, dass die Frauen selbst ihren Körper technisch frisieren müssen. Aber wie seht ihr das? Begrüßt ihr auch die Technik des social freezing bei gesunden Frauen? Oder seht ihr das auch kritisch? Wie würdet ihr euch entscheiden, wenn ihr oder eure Partnerin heute (noch mal) die Familienplanung entscheiden müsstet und warum?
Eine angebliche Gleichberechtigung künstlich zu schaffen, in dem man Eizellen entnimmt und diese auf Eis legt, ist in meinen Augen ein Trugschluss. Eine Frau wurde nun einmal anders geschaffen, als ein Mann und das sollte kein Anlass dafür sein, den Frauenkörper mit gefrosteten Eizellen überlisten zu wollen, um auch noch im höheren Alter ihn zu zwingen, ein Kind auszutragen. Das ist für mich ein Missbrauch, keine Gleichberechtigung.
Würde jede Frau eine solche Möglichkeit für sich in Anspruch nehmen wollen, gäbe es in Zukunft nur noch Kinder, die ohne Liebe gezeugt sind und aus dem „Eis“ kommen. Ob diese manipuliert entstandenen Kinder jemals richtige Gefühle entwickeln könnten, weiß ich nicht. Jedenfalls muss es für sie ganz schrecklich sein festzustellen, wie und durch welchen Willen und Umstand sie entstanden sind. Kann solch ein Kind jemals dazu in der Lage sein zu verstehen, warum eine Karriere oder ähnlicher Grund wichtiger für die Mutter war, als es selbst? Wird es nicht meutern und sich fragen, warum es solch alte Eltern hat? Möchte es wirklich, dass die Mutter – vielleicht mit einem Krückstock – in dem Alter noch in die Schule zum Elternabend kommt? Entwickelt ein Kind nicht so etwas wie Hass gegen die Mutter, die es unter solchen Umständen auf die Welt gebracht hat? Es ergeben sich so viele Fragen, die nicht beantwortet werden können.
Ich kann durchaus verstehen, wenn die Mutter krank ist und man später eine solche Methode anwendet. Aber auch nur dann und das dürften Ausnahmefälle sein. Ich sehe das also keinesfalls im Sinne der Kinder. Eine Karriere kann man auch mit Kind machen. Ist eine Frau überhaupt in der Lage, ein aus einer aufgetauten Eizelle entstandenes Kind lieb zu haben? Wie sehen das eigentlich die entsprechenden Lebenspartner? Denn auch sie müssen sich dann damit abfinden, dass sie in hohem Alter noch ein Kind zu versorgen habe. Kindergespräche dürften dann in Zukunft in etwa so lauten: "Hatten sie dich auch eingefrostet?" "Ja, ich musste sogar 20 Jahre warten, bis ich mich endlich entwickeln durfte." Wie lange hast du gefroren?"
Mit Gleichberechtigung hat das doch überhaupt nichts zu tun, wenn man davon ausgeht, dass die Karriere einer Frau automatisch unter einem Kind leiden würde und wenn man dann versucht dieses "Problem" zu beheben, indem man einfach später Kinder bekommt.
Für mich bedeutet Gleichberechtigung beim Thema Familienplanung, dass sich beide Elternteile damit beschäftigen und, dass beide Elternteile dann auch bereit sind ihre Karrieren für eine Zeit lang etwas langsamer angehen zu lassen. Ein Kind entsteht schließlich nicht im Vakuum und geht beide Erzeuger etwas an.
Cid hat geschrieben:Ob diese manipuliert entstandenen Kinder jemals richtige Gefühle entwickeln könnten, weiß ich nicht. Jedenfalls muss es für sie ganz schrecklich sein festzustellen, wie und durch welchen Willen und Umstand sie entstanden sind. Kann solch ein Kind jemals dazu in der Lage sein zu verstehen, warum eine Karriere oder ähnlicher Grund wichtiger für die Mutter war, als es selbst? Wird es nicht meutern und sich fragen, warum es solch alte Eltern hat? Möchte es wirklich, dass die Mutter – vielleicht mit einem Krückstock – in dem Alter noch in die Schule zum Elternabend kommt? Entwickelt ein Kind nicht so etwas wie Hass gegen die Mutter, die es unter solchen Umständen auf die Welt gebracht hat? Es ergeben sich so viele Fragen, die nicht beantwortet werden können. warten, bis ich mich endlich entwickeln durfte.
Ich denke, dass es einem Kind, das von seinen Eltern geliebt wird, völlig egal ist, ob sich die Mutter nun erst mal für eine Karriere entschieden hat oder ob sie schon geschwängert wurde bevor sie die Schule zu Ende bringen konnte. Man könnte sich ja umgekehrt auch fragen, ob ein Kind nicht "meutert", wenn es eine junge Mutter hat, die sich nie auf ihre Karriere konzentriert hat, was nun zur Folge hat, dass das Kind in einer Familie groß wird, in der wenig Geld vorhanden ist. In einem bestimmten Alter ist es nun mal wichtig, dass man im materiellen Bereich mit seinen Freunden mithalten kann.
So eine junge Mutter ist dann vielleicht auch eher unzufrieden, weil sie es Dank der Kindern eben nicht geschafft hat ihre Zukunftswünsche in die Tat umzusetzen, während eine ältere Mutter, die eine tolle berufliche Karriere hinter sich hat, nicht das Gefühl haben muss etwas verpasst zu haben. Und vielleicht würde ein Kind ja auch einen Hass auf eine Mutter entwickeln, wenn es merkt, dass es der Grund ist, warum die Mutter heute nicht ihren Traumjob hat und warum sie sich nicht alles leisten kann, was sie gerne möchte. Du siehst also, man kann das ganz auch anders sehen.
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