Hattet ihr auch permanent Hunger in der Stillzeit?

Ich hatte mich bei unserem Mädelsabend am Wochenende mit meinen Freundinnen mal wieder über unsere Kinder und die Zeit der Schwangerschaft bzw. nach der Entbindung ausgetauscht. Da ein paar meiner Mädels bald ein Baby bekommen bzw. gerade Mutter geworden sind, sind diese Themen momentan sehr gefragt. Unter anderem ging es dabei um die Stillzeit. Meine Freundin hat uns erzählt, dass sie wahnsinnig gerne etwas abnehmen würde, um wieder in ihre Kleider von vor der Schwangerschaft zu passen. Allerdings sei ihr das momentan kaum möglich, da sie wegen dem Stillen permanent Hunger habe.

Ich kenne das noch sehr gut von meinem Sohn und habe die gleiche Erfahrung gemacht. Gerade wenn er selbst Wachstumsschübe hatte, konnte ich kaum aufhören zu essen und hatte regelrecht Heißhunger auf alles mögliche. Meine Hebamme hatte mir damals auch strikt verboten eine Diät zu machen, da mein Körper einen erhöhten Energiebedarf habe und ich quasi für zwei essen müsse. Ich sollte nur auf gesunde Ernährung achten und viele Vitamine und Ballaststoffe zu mir nehmen sowie viel Trinken. Und tatsächlich habe ich durch das viele Essen auch nicht zugenommen aber eben auch kein Gewicht verloren. Nach dem Abstillen war der Hunger-Zauber vorbei und ich habe dann mit Sport und leichter Diät relativ schnell die Pfunde verloren. Ich denke also, dass dieser große Appetit in der Stillzeit normal ist. Da die anderen Mädels in der Runde aber nicht gestillt haben, konnten sie dazu nichts sagen.

Deshalb würde mich interessieren, wie das bei euch war. Hattet ihr auch so großen Appetit in der Stillzeit? Wenn ja, wie seid ihr dem begegnet? Und wann hat sich der Hunger wieder normalisiert? Kennt ihr diese Problematik oder war das bei euch gar nicht so?

Bei mir fing der Hunger und vor allen Dingen der Appetit schon in der Schwangerschaft an. Vorher war ich ein eher schlechter Esser und sehr dünn. Ich habe den Appetit genossen und geschlemmt. Während der Stillzeit habe ich auch immer dann gegessen, wenn ich Appetit hatte.

Es ist gefährlich, in der Stillzeit eine Diät zu machen, weil im Fett sehr viele Giftstoffe gespeichert sind und diese bei einer Diät in den Körper und in die Muttermilch gelangen. Man sollte aber natürlich auch nicht abartig viel essen, wenn man Probleme mit dem Gewicht hat. Aber den Hunger sollte man durchaus befriedigen, denn der Körper braucht ja, je nach Kind, sehr viel mehr an Kalorien.

Ja, mir ging es ähnlich. Besonders Hunger hatte ich dann, wenn die Kinder nachts viel Milch trinken wollten und mein Schlaf entsprechend schlecht und unauskömmlich war. Im Großen und Ganzen ist das vermutlich auch eine ganz sinnvolle instinktive Reaktion unseres Körpers um das Überleben der Nachkommen zu sichern.

Beim ersten Kind hatte ich noch kaum Informationen gesammelt, wie viel Energie man wirklich mehr benötigt. Außerdem hatte ich bereitwillig auf Tipps aus der Verwandtschaft gehört und reichlich Kinder-Malzbier zu mir genommen, weil das die Milchproduktion ankurbeln sollte. Auf jeden Fall hat das die Produktion von Polstern ordentlich angekurbelt.

Bei den späteren Kindern habe ich versucht gezielter zu essen und leichtere Lebensmittel zu wählen und gezielt Heißhunger mit Obst und Gemüse zu bekämpfen. Das hat auch relativ gut geklappt und ich habe dann nicht so viel zugenommen. Hungern wollte ich allerdings nicht, wegen der erwähnten Giftstoffe. Heute wird das schon wieder anders propagiert. Aber ich gestehe, dass ich diesem Diät-Wahn in der Stillzeit sehr skeptisch gegenüber stehe.

Nach dem Stillen verschwand der Hunger dann irgendwann mehr oder weniger. Aber ich muss zugeben, dass ich immer noch mehr Hunger und mehr Heißhunger habe als vor meiner Mutterschaft. Mein Stoffwechsel hat sich vermutlich dauerhaft verändert. Da ich nicht als Model arbeitete oder einen vergleichbaren Beruf hatte, kann ich damit leben, dass ich nun eine deutlich mütterlichere Figur habe als früher. Aber als mehrfache Mutter kann man dazu auch selbstbewusst stehen und ich finde es nicht schlimm.

Wenn ich allerdings motivierter und disziplinierter gewesen wäre, hätte ich nach der Stillzeit auch mit Diäten oder Sportprogrammen wieder einen Traum-Körper bekommen können. Aber ich finde es nicht so gut, wie zur Zeit die Frauen durch Vorbilder aus der Welt der Schönen und Reichen unter Druck gesetzt werden und plädiere da für mehr Lockerheit. Schließlich ist es wichtig, dass die Frau sich wohlfühlt und gesund ist. Ich bin als Frau doch nicht verpflichtet, als Ausstellungsobjekt mit perfektem Look durch die Welt zu stiefeln. Ich sehe meinen Daseinszweck darin, mich selbst zu verwirklichen.

Daran kann ich mich auch noch gut erinnern da ich erst vor ein paar Monaten abgestillt habe. In den ersten Wochen nach der Geburt war es besonders schlimm. Teilweise war es wirklich Hunger oder aber auch Langeweile. Das mag sich komisch anhören aber wenn ich Nachts gestillt habe und das kann ja auch mal so eine halbe Stunde dauern pro Mahlzeit wusste ich nichts mit mir anzufangen.

Zum lesen war ich zu müde und den Fernseher wollte ich auch nicht anmachen also habe ich gegessen. Dabei habe ich meine Technik alles mögliche einhändig zu erledigen stark verbessert. Ich habe natürlich aber auch gemerkt das mir das Essen gut tut und der Hunger war irgendwie immer da.