Wen oder was habt ihr schon mal richtig gehasst?

Der Satz "ich hasse dich" ist oft, zum Glück, nur dahingesagt. Aber dennoch hat man bestimmt im Leben schon mal das Gefühl gehabt, dass man jemand gehasst hat. Auch wenn es im Nachhinein vielleicht gar nicht so schlimm war und man auch dann darüber gelächelt hat. Aber bei manchen Leuten bleibt dieses Gefühl des Hasses ja auch wirklich über eine lange Zeit. Dann kann man schon von richtigem Hass sprechen.

Habt ihr schon mal jemanden richtige gehasst? Wen habt ihr denn schon mal richtig gehasst und habt ihr es demjenigen auch gezeigt und habt ihr es ihm gesagt? Wie hat sich dieser Hass geäußert?

Ja. Jemanden, der mich mal aufs Extremste verarscht und ausgenutzt hat, um mich anschließend mit seinen Lügen bei anderen durch den Dreck zu ziehen, hasse ich nach wie vor. Ich wünsche diesem Subjekt die Pest an den Hals und hätte durchaus Interesse daran, selbst dafür zu sorgen, dass sie irgendwann jämmerlich zugrunde geht und nie wieder einen Fuß auf den Boden bekommt. Die Person weiß das auch, weil ich es sie habe wissen lassen, als sie mal ein vergebliches Friedensgespräch mit mir suchte.

Ich hatte auch lange Zeit echten Hass auf meinen Adoptivvater. Im Laufe von gut 15 Jahren entwickelte sich dieser Hass dann jedoch in pure Gleichgültigkeit. Darüber bin ich auch ganz froh. Denn eigentlich sind beide Menschen es nicht Wert, irgendwelche Gedanken an sie zu verschwenden.

Gehasst habe ich damals meinen Mathematik-Lehrer. Er hat mich nicht objektiv, sondern subjektiv bewertet und mir somit trotz guter Leistung keine dementsprechende Note gegeben. Dagegen konnte ich wenig tun, hab es ihm auch nicht gesagt, aber gezeigt. Er sitzt ja als Lehrer am längeren Hebel, aus diese Grund habe ich mich zurückhalten müssen, da ich keine noch schlechtere Note haben wollte.

Ja, Lehrer sind wahrscheinlich eine der meist gehasstesten Berufsgruppen auf der Welt. Aber das haben sich die entsprechenden Fälle selbst zuzuschreiben, damit müssen sie dann leben. Ist nur schade, um die Lehrer, die ihre Sache sehr gut machen und die dann auch über denselben Kamm in der Öffentlichkeit geschehrt werden.

Ich habe meine Französischlehrerin damals gehasst. Sie hatte so eine polternde Art, kam mit bösen Blicken ins Zimmer gehetzt und fing gleich an, einen nach dem anderen anzuschießen und dranzunehmen und wenn man etwas nicht wusste, hat sie die Augen verdreht. Und dann hat sie mit purer Absicht die allwissenden Lieblingsschüler, die logischerweise noch einige Momente mehr Zeit zum Übrlegen gehabt haben, dazu aufgefordert, das richtig zu stellen und zu zeigen, wie dämlich man sich selber anstellte. Und dann nahm sie einen noch viel öfter dran. Das war alles reinste Schikane.

Ich kann auch nicht behaupten, dass ich bei ihr viel gelernt hätte, was dann auch hängen geblieben ist. Das sagt man immer, dass ein guter Lehrer so fordernd sein muss, aber mich hat das immer nur gehemmt im Denken und ich hatte Angst vorm Versagen und vor der Bloßstellung und habe immer krampfhaft überlegt, wie ich den Französischstunden entkommen konnte. Die ganze Schulwoche reduzierte sich dann auf Französisch, weil man sich solche Sorgen machen musste.

Bah, diese schreckliche Person. Aber dann kam das Wunderbare: ich hatte gehofft und gebetet und gefleht, dass ich das nicht mehr ertrage mit dieser Frau und ich wusste es wirklich nicht und dann eines schönes Tages - wie durch ein Wunder - kam sie in Begleitung des Schulleiters in den Raum. Dieser hielt dann eine kurze Ansprache aus der hervorging, dass die Lehrerin an eine andere Schule versetzt wird, da dort eine Französischlehrerin dauerkrank geworden sei und wir eine abzugeben hatte mit unseren dreien.

Ich weiß noch, wie die Lieblingsschüler geheult haben und ich saß da mit vorgehaltener Hand und habe dermaßen in mich hineingelacht und mich gefreut und das Leben war einfach gerettet. Blöd für die krank gewordene Lehrerin, aber ich war diese entsetzliche Person endlich los.

Hass ist natürlich ein starkes Wort, und es kommt darauf an, wie man es interpretiert. Ich habe beispielsweise den Sportunterricht in der Schule gehasst, ebenso wie gefüllte Paprika und den Musikantenstadl im Fernsehen. Zu dieser Zeit war ich aber noch emotional weniger gefestigt. Heute habe ich glücklicherweise keinen Sportunterricht mehr, und um gefüllte Paprika und Schlagersendungen mache ich einfach einen Bogen. Man sagt nicht umsonst, das Gegenteil von Liebe sei nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit.

Was Menschen betrifft, habe ich bisher nur eine Person wirklich so sehr nicht leiden können, dass ich mich wahrscheinlich gefreut hätte, wenn sie tot umgefallen wäre. Aber derart negative Gefühle schaden natürlich vor allem mir selbst, weswegen ich mich um einen gesünderen Umgang mit der Gesamtsituation bemüht habe. Mittlerweile kann ich sagen, dass ich die Person immer noch nicht mag, respektiere oder ihr traue, aber ich kann sie objektiv als Menschen mit guten und schlechten Eigenschaften sehen und spare mir die sinnlose Gefühlsaufwallung, die Hass nun mal so mit sich bringt.

Ich habe eine Biolehrerin von mir gehasst. Diese hatte mich auf dem Kicker und hat mich immer gerne vorgeführt, weil Biologie nicht gerade mein Lieblingsfach zu der Zeit war. Sie hat sich dafür auch nie Ernst gemeint entschuldigt und in Chemie, was ich bei ihr auch hatte, habe ich die schlechtere Note bekommen, obwohl ich auf Komma 2 stand, was auch heute noch blöd in meinem eigentlich guten Zeugnis aussieht. Wobei ich ja mittlerweile Abitur habe und das noch in der Realschule war.

Außerdem habe ich die Ex Frau meines Onkels gehasst, da diese Lügen über mich erzählt hat und mich vor allen schlecht hingestellt hat. Die Frau hatte mir sogar Schläge angedroht, denen ich zum Glück entgehen konnte. Gesagt habe ich ihr das auf jeden Fall und zu meinem Glück hielt die Beziehung zu meinem Onkel dann auch nicht weiter, weil sie zu ihm auch nicht anders war.

Es gibt durchaus Menschen, die ich abgrundtief hasse, verachte und besser nicht im Dunkeln sehen möchte. Diese Menschen haben mir zutiefst viel angetan, was teilweise mehr als strafrechtlich sogar zu belangen war, aber ich damals einfach keine Lust auf den ganzen Hickhack mit Anwälte & CO hatte.

Es geht um stalkerisches Verhalten der Ex-Freundin meines jetzt guten Freundes und ehemaligen Ex-Freundes. Sie wollten damals noch eine "Freundschaft" führen, aber als ich ins Spiel kam, waren die guten Vorsätze der Dame irgendwie weg. Sie hat uns nachgestellt, bekam immer die neuen Nummern heraus. Hat mich von der Uni abgepasst, mich bedroht und mehr.

Dasselbe hat sie mit ihm gemacht. Eines Tages kam er von der Arbeit nach Hause und war demoliert, anders kann ich es nicht sagen. Da stand die Bekloppte da mit fünf männlichen Herren in Begleitung und hat nachdem er nicht so wollte, wie sie, ihn einfach verprügeln lassen. Die Anzeige von ihm folgte, aber verlief im Sande, weil die Kerle nicht herausgefunden werden konnten.

Das ist zum Beispiel eine Person, die ich wirklich hasse. Wobei ich muss sagen, ich kann an ihr vorbei gehen ohne eine Mine zu verziehen, womit sie eher Probleme hat als ich. Hass ist es jetzt auch nicht mehr so richtig. Ich würde aber nicht darauf schwören, dass wenn sie etwas macht, dass sogar ich mal die Contenance verlieren würde!

Ansonsten hasse ich im Alltag gewisse Straftäter schon von Hause aus, die Kindern etwas antun. Da kann ich auch Hass empfinden und beobachte dasselbe eigentlich auch bei Freunden, Bekannten, Verwandten und entfernten Bekannten. Das denke ich, ist aber normal.