Dürfen homosexuelle Frauen eigentlich Blut spenden?

vom 10.03.2013, 22:48 Uhr

Ich bin ein wenig verwundert, dass bei der Diskussion um ein Blutspendeverbot für Schwule immer nur über homosexuelle Männer geredet und geschrieben wird. Doch in dem Fragebogen wird diese Frage doch beiden Geschlechtern gestellt. Wenn man als Frau nun Homosexualität zugibt, darf man dann spenden? Oder werden Lesben ebenso wie Schwule vorverurteilt bei der Blutspende?

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Es geht dabei ja wohl darum, dass man in homosexuellen Männern ein grundsätzliches Risiko bezüglich HIV sieht. Es ist ja auch richtig, dass HIV unter homosexuellen Männern besonders häufig vorkommt. Ich habe allerdings noch nie gehört, dass das auch bei homosexuellen Frauen der Fall wäre. Insofern bestünde da ja kein Risiko und man kann sich natürlich auch darüber streiten, ob es richtig ist, die Männer da unter Generalverdacht zu stellen.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Soweit ich weiß, dürfen Lesben Blut spenden. Bei homosexuellen Männern geht man von einem höheren Risiko aus, dass sie HIV-infiziert sind. Dabei gibt es viele schwule Männer, die biederer als ein altes Ehepaar leben. Ich finde diese Regelung überholt. Man sollte eher nach der Anzahl wechselnder Partner fragen als nach der sexuellen Orientierung.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Die Überlegung Blutspenden von homosexuellen Männern abzulehnen ist an sich plausibel, angesichts der Möglichkeiten der modernen Medizin jedoch überholt. Zum einen bekommt jeder Blutspender einen ausführlichen Fragebogen, den er auszufüllen hat. Zum anderen wird auch die finale Spende sorgfältig auf gefährliche Bestandteile hin untersucht.

Erst wenn die Spende eine solche Prüfung erfolgreich bestanden hat wird sie zur weiteren Nutzung freigegeben. Von vornherein darf jedenfalls niemand einfach so vom Blutspenden ausgeschlossen werden, auch wenn die Realität oftmals ihre eigenen Regeln befolgt.

» MasterOers » Beiträge: 348 » Talkpoints: 1,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Der Ausschluss ist grundsätzlich nur bei Männern vorgesehen. Aber es gibt ja noch das Kriterium, wonach alle Personen vom Blutspenden auszuschließen sind, welche "häufig ihren Sexualpartner" wechseln. Das kann dann sowohl heterosexuelle Männer und Frauen betreffen wie auch homosexuelle Frauen. Es ist dann bloß noch die generelle Einschränkung von homosexuellen Männern vorhanden, welche heute vermutlich auch nicht mehr wirklich notwendig sein dürfte (wg. verbesserter Testmethoden).

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Über diese Fragen nach der sexuellen Präferenz beim Blutspenden rege ich mich immer wieder auf! Es gibt keine Risikogruppen, sondern nur risikoreiches Verhalten! Ein schwuler Mann kann genauso in einer festen, jahrelangen Beziehung leben, wie eine lesbische Frau jede Nacht eine andere im Bett haben kann. Die Bezeichnung "homosexuell" auf dem Fragebogen ist allerdings auch nicht wirklich zielführend - die meisten lesbischen Frauen würden sich heute wohl kaum so bezeichnen, auch wenn "homosexuell" die korrekte Bezeichnung für sowohl Schwule, als auch Lesben sein dürfte. Deswegen kann ich mir vorstellen, dass Lesben sich gar nicht angesprochen fühlen und einfach "nein" ankreuzen, obwohl der Ersteller des Fragebogens sich das anders gedacht hat.

Genau wie anlupa bin ich der Ansicht, es sollte nur noch danach gefragt werden, ob man häufiger den Sexualpartner wechselt, dann gäbe es diesbezüglich auch keine Unklarheiten.

Ich habe online einen Blutspende-Fragebogen der Uniklinik Freiburg gefunden, da heißt es explizit: "Für Männer: Hatten Sie schon einmal Intimkontakt mit einem anderen Mann?" - "Für Frauen: Hatten Sie in den letzten 4 Monaten Intimkontakt mit einem bisexuellen Mann?" Das ist wenigstens klar und deutlich - lesbische Frauen dürften dort demnach problemlos spenden. Dennoch werden auch hier nicht nur schwule Männer, sondern sogar Männer mit lediglich schwulen Erfahrungen vorverurteilt, wie der Threadersteller so treffend geschrieben hat.

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» Kate110 » Beiträge: 485 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Jessy_86 hat geschrieben:Es geht dabei ja wohl darum, dass man in homosexuellen Männern ein grundsätzliches Risiko bezüglich HIV sieht. Es ist ja auch richtig, dass HIV unter homosexuellen Männern besonders häufig vorkommt. Ich habe allerdings noch nie gehört, dass das auch bei homosexuellen Frauen der Fall wäre. Insofern bestünde da ja kein Risiko und man kann sich natürlich auch darüber streiten, ob es richtig ist, die Männer da unter Generalverdacht zu stellen.

Ich finde es schon sehr merkwürdig, das man aufgrund seiner sexuellen Neigung vom Blutspenden fern gehalten werden soll, denn es werden vorab genügend Tests gemacht und somit ist die Chance, das infiziertes Blut für eine Spende verwendet wird, doch minimal. Bevor das gespendete Blut zur Verfügung steht, werden vorher Tests auf HIV und Co gemacht und außerdem kann man ja keinem ansehen ob man hetereosexuell oder homnosexuell veranlagt ist. Ich kann mir auch gut vorstellen, das viele es gar nicht sagen würden, denn sie würden sich ja diskriminierend vorkommen, was ich auch nachvollziehen kann. Also der Quatsch,das das Risiko bei schwulen Männern höher ist, ist somit auch sinnlos, denn wie gesagt, Blutproben werden vor Freigabe getestet.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Bei homosexuellen Männern geht man leider davon aus, dass diese vermehrt HIV infiziert sind und deswegen kommen sie als Spender nicht infrage. Meiner Meinung nach sollte man das einfach testen und auch Schwule spenden lassen, aber das war hier ja nicht die Frage. Lesben können Blut spenden, weil man bei ihnen nicht davon ausgeht, dass die vermehrt den HIV Virus in ihrem Blut haben. Ich finde das alles schon ein bisschen überholt und denke, dass auch schwule Männer spenden gehen sollten. Ich finde es auch sehr übertrieben, wenn man das in dem Fragebogen angeben muss. Es ist doch egal, was man im Bett macht, man wird doch eh getestet.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich glaube es geht dabei weniger um eine Vorverurteilung als einfach darum, Risiken zu minimieren. Ziel sollte es schließlich nicht sein, alle Menschen beim Blutspenden gleich zu behandeln und gleich zu stellen, sondern eben Blut bereit zu stellen, das gesundheitlich sehr gute Qualität hat, damit der Empfänger des Blutes, dieses ohne Bedenken erhalten kann. Von daher finde ich die Einschränkung bei homosexuellen Männern ehrlich gesagt nicht verkehrt.

Schließlich ist bei diesen das Risiko einer HIV-Infektion um einiges höher als vergleichsweise bei heterosexuellen Männern oder Frauen. Damit sollen aber keinesfalls homosexuelle Männer benachteiligt oder diskriminiert werden, doch sollte man einfach verstehen, dass wenn man die Chance hat, das Risiko einer HIV-Infektion in einer Blutspende zu minimieren, man diese Chance auch wahrnehmen sollte, auch wenn das bedeutet, dass man dadurch eventuell Menschen aufgrund ihrer Sexualität ausschließen muss.

Im Prinzip könnte man sich dann als Raucher oder als Mensch, der eventuell ein wenig mehr Alkohol trinkt, und deswegen bei der Blutspende abgelehnt wird auch diskriminiert fühlen. Bei homosexuellen Frauen ist das Risiko von HIV, meines Wissens nach zumindest, ebenfalls deutlich geringer als bei den Männern.

Das die Frage gestellt wird finde ich ebenfalls nicht wirklich schlimm, schließlich erhalten auch Menschen Bluttransfusionen, die vielleicht einem strengen Glauben angehören. Ich halte zwar selbst nicht viel von irgendwelchen religiösen Glaubensrichtungen, jedoch soll es ja genügend Gläubige geben. Eventuell besteht bei diesen Menschen auch eine Einschränkung was für Blut sie erhalten dürfen.

Das ist jedoch nur eine Vermutung, da ich selbst noch nie Blut erhalten habe und es mir eben vorstellen könnte, da die Gesellschaft bekanntermaßen versucht immer ethisch und moralisch korrekt zu handeln und so jeden religiösen Glauben zu akzeptieren und dementsprechend zu Handeln, beziehungsweise das Handeln anzupassen.

» Mulucki1989 » Beiträge: 449 » Talkpoints: 14,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wenn ich mich nicht irre, wurde homosexuellen Frauen vor einigen Jahren gesetzlich erlaubt, Blut zu spenden, da die Ansteckungsgefahr für HIV bei "normalen" sexuellen Aktivitäten sehr gering ist. Schwulen ist dies jedoch nach wie vor verboten, mit der Begründung, dass es in dieser Gruppierung häufig HIV-Infektionen gibt.

Bei dem aktuellen Stand der Medizin halte ich dies jedoch für Unsinn, schließlich dürfen Menschen, die oft wechselnde Sexualpartner haben, auch spenden, obwohl dort das Risiko wohl höher liegt als bei einem Homosexuellen in einer stabilen Partnerschaft. Für mich ist dies einfach ein altes Gesetz, das mittlerweile aus medizinischer Sicht widerlegt werden kann und die Tatsache, dass es nicht geändert wird, schlichtweg ein Ausdruck von Intoleranz.

» rikina » Beiträge: 69 » Talkpoints: 40,93 »


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