Nachteile, wenn man anderen zuviel über sich verrät

vom 10.03.2013, 16:34 Uhr

Der Thread Wart ihr schon mal Opfer stalkingähnlicher Attacken? brachte mich zu dem Gedanken, dass Attacken anderer häufig nur möglich sind, weil man diesen Menschen zuvor selbst einiges mitgeteilt hat. Auch bei Mobbing, Sorgerechtsstreitigkeiten und vielen privaten Auseinandersetzungen geht es um Dinge, die man einer Person irgendwann einmal erzählt hat.

Ich habe schon so oft Leute jammern gehört, weil sie unglücklich über das Verhalten anderer sind. Zum Beispiel Frau A. Sie fing in einem Unternehmen, erzählte gleich freizügig über ihre Probleme zu Hause, mit ihren Kindern, mit ihrem Ex-Mann, ihrem Vermieter, berichtete über ihre Krankheiten und lästerte über frühere Arbeitgeber. Das führte schnell dazu, dass auch über sie geredet wurde. Manch einer beobachtete, dass sie öfter von anderen Männern abgeholt wird, man tratschte und stellte Vermutungen an.

Ich möchte nicht sagen, dass jeder selbst daran schuld ist, wenn andere Menschen schlecht über ihn reden, Verleumdungen anstellen, Gerüchte verbreiten oder ähnliches. Und doch denke ich, dass manchmal schon das eigene Verhalten einen nicht unerheblichen Teil dazu beiträgt. Wie seht ihr das?

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» Trisa » Beiträge: 3203 » Talkpoints: 72,87 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Meiner Meinung nach trägt man selber in einer gewissen Art und Weise auch dazu bei, Gesprächsthema bei anderen Menschen zu sein/zu werden. Gerade über private Probleme ( sei es die Beziehung, der Ex oder die Kinder ) würde ICH persönlich z.B nicht in der Firma sprechen. Der Buschfunk in der Firma trägt eine Geschichte auch nicht so weiter, wie sie wirklich erzählt wurde. Am Ende kommt wie bei der stillen Post was ganz anderes bei raus und natürlich ist das Getratsche dann groß.

Und im Bezug auf Beziehungsproblemen kann das schon eine heikle Angelegenheit werden und andere Leute mutmaßen darüber, wieso - weshalb - warum, etc.

Ich bin auch eh der Meinung, man sollte die Arbeit eben Arbeit sein lassen und nicht zu viel persönliches dort mit einbringen. Es gibt nichts schlimmeres als ein Thema am Arbeitsplatz zu sein. Schließlich ist man da nun mal die ganze Woche über und das kostet Nerven, ein umhergehendes Gerücht wieder aus der Welt zu schaffen ( in dem schlimmsten Fall das Getratsche entwickelt sich wirklich zu einem bösen Gerücht ).

» Irmgard Detsch » Beiträge: 51 » Talkpoints: 21,94 »


Man sollte immer vorsichtig sein, was man anderen über sich erzählt, gerade Fremden alles zu erzählen, halte ich für sehr seltsam. 1. langweilt man doch meistens Leute, wenn man ihnen erstmal alle Probleme erzählt, am Besten noch über den Job jammert,etc. Das interessiert doch keinen bei der ersten Begegnung. 2. besteht natürlich das Stalking-Problem, aber wie oft werdet ihr denn gestalkt?

Ich glaube auch, dass man garnicht viel zu jemandem sagen muss, manchmal reicht ein falschverstandenes Lächeln, das garnicht für denjenigen gemeint war. Allerdings sollte man einfach nicht zu viel über sich selbst erzählen, bevor man sich etwas besser kennengelernt hat, das sollte eigentlich reichen.

» gumpraider » Beiträge: 35 » Talkpoints: 12,77 »



Ich finde es sehr wichtig, dass man einer fremden Person nicht gleich alles über sich selbst erzählt. Damit man jemandem etwas Persönliches von sich erzählt, sollte man doch etwas Vertrauen zu dieser Person aufgebaut haben. Und das geht nicht innerhalb von einer Woche. Deshalb würde ich sagen, dass man sich Zeit lassen sollte, um eine Person erst richtig kennen zu lernen, bevor man ihr persönliche Details über sich erzählt. Immerhin kann man Menschen nicht einfach innerhalb von zwei Tagen so gut einschätzen, dass man sich sicher sein kann, dass sie auch vertraulich mit den Informationen umgehen, die man ihnen erzählt hat.

Ganz wichtig finde ich auch, dass man einem Mann nicht gleich beim ersten Date alles über sich erzählt. Viel besser finde ich es stattdessen, wenn man nur etwas über sich erzählt, wenn der Mann auch explizit danach fragt. Ansonsten sollte man eher über belanglose Dinge sprechen. Somit bleibt man geheimnisvoll und der Mann hat nach dem Date nicht das Gefühl, dass er einen bereits kennen würde. Somit ist er noch weiter interessiert, weil er weitere Informationen über einen haben möchte.

Erzählt man einem Mann sofort gleich alles über sich, wirkt man sicherlich uninteressant. Immerhin hat der Mann nichts, was er noch herausfinden könnte, weil er eben bereits alles weiß. Von daher wirkt eine Frau, die einem Mann alles gleich erzählt, sicherlich auch sehr langweilig auf ihn.

Auch bei Frauen sollte man natürlich aufpassen, was man erzählt. Private Informationen, die nicht jeder gleich wissen sollte, sollte man wirklich nur den Personen erzählen, von denen man sich auch wirklich sicher sein kann, dass sie die Informationen auch für sich behalten. Kann man sich bei einer Person nicht sicher sein, dass sie die Informationen für sich behält, würde ich ihr auch nicht alles erzählen. Immerhin hätte ich keine Lust darauf, dass am nächsten Tag die halbe Stadt über mein Geheimnis Bescheid weiß.

Generell bin ich der Meinung, dass man anderen Personen lieber zu wenig, als zu viel über sich verraten sollte. Einige Geheimnisse sollte man doch lieber für sich behalten, um auf Nummer sicher zu gehen, dass niemand je dahinter kommt.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich finde es ganz schwierig, hier über das richtige Verhalten zu urteilen, weil ich denke, dass man es in gewisser Weise nur falsch machen kann. Kommt man neu in einen Betrieb, in dem es vielleicht auch aufgrund der Größe eher kollegial zugeht, dann kommt man vielleicht am Anfang damit durch, nur oberflächliche Dinge zu erzählen und bei Allgemeinposten zu bleiben, die das Privatleben weitgehend ausklammern, mit der Zeit kommen dann aber auch private Fragen.

Wenn man diesen komplett ausweicht, gerät man in die Mangel, weil sich gefragt wird, was man zu verheimlichen hat, wenn man erzählt, bietet man Angriffsfläche. Außerdem ist nicht ausgeschlossen, dass sich gerade in kleinen Betrieben aufgrund der engen Zusammenarbeit Freundschaften oder zumindest Sympathien aufbauen, nach denen sich die meisten Menschen durchaus sehnen, weil sie soziale Wesen sind. Spätestens in einer Freundschaft zwischen Kollegen kommt man dann nicht umhin, einige Dinge aus dem privaten Bereich zu erzählen, das lässt sich gar nicht vermeiden.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man gerade in kleinen Betrieben eine Art Hackordnung braucht, leider gibt es da immer jemanden, auf dessen Rücken man Lästereien austrägt. Im Optimalfall entwickelt es sich zu einem üblichen Sozialgefüge, in dem jeder mal über jeden lästert, im schlimmsten Fall entwickelt sich daraus eine festgefahrene Mobbing-Struktur. Ich denke aber nicht, dass man dem immer vorbeugen kann, indem man nichts von sich erzählt, das kann auch nach hinten losgehen, viel wichtiger sind beispielsweise Dinge wie sicheres Auftreten und kollegiales Verhalten.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das kenne ich auch zu gut. Ich habe leider schon öfter den Fehler gemacht, bestimmten Leuten zu viel über mich und mein Privatleben zu erzählen. Mit meiner Kollegin unterhalte ich mich auch oft, gerade wenn man nur zu zweit in einem Büro und damit jeden Tag zusammen sitzt, unterhält man sich ja automatisch auch über private Dinge. Natürlich weiß sie dadurch auch einiges über die Probleme, die ich mit meinem Freund habe.

Und jetzt ist es so, dass ich gar nicht mehr mit ihr darüber reden möchte, weil sie mir immer sagt, was sie denkt. Sie ist sehr direkt und der Meinung, dass ich nicht glücklich wirke. Und sie hat mir auch davon abgeraten, mit ihm zusammen zu ziehen. Sicher ist es nicht verkehrt, wenn Menschen ihre ehrliche Meinung sagen, aber bei mir führt das dazu, dass ich alles anzweifle, was ich tue.

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Meiner Meinung nach sollte man wirklich vorsichtig mit dem sein, was man anderen erzählt. Vor allen Dingen Leuten, die man kaum kennt, sollte man nicht gleich alles über sich preisgeben.

Ich hatte so einen Fall auch mal - kaum eine Stunde gekannt hat eine neue Bekannte einen schon vollgelabert, so dass jeder bald über ihr gesamtes Leben Bescheid wusste, welches sie noch mit ein paar Lügen "ausgeschmückt" hat. Da war es dann eigentlich auch kein großes Wunder, dass andere sich das Maul über sie zerrissen haben und die Gerüchteküche brodelte. Aber diese Gerüchte kamen teilweise von ihr selbst, was ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Wie kommt man drauf Gerüchte über sich selbst zu verbreiten? Um sich interessanter zu machen?

Ich denke, wenn man gleich alles von sich preisgibt, nervt man seinen Gegenüber nur beziehungsweise trägt dazu bei, dass andere sich zu sehr dafür interessieren, was man ansonsten so treibt. Aber Stalkingattacken sind in meinem Umfeld eigentlich eher selten, glücklicherweise!

» cupcake03 » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 29,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Allgemeine Sachen könnte man über sich verraten, aber Privates dagegen nicht. Auch wenn die Person meine beste Freundin wäre, würde ich ihr nicht alles erzählen, besonders wenn man über Glück zum Beispiel in der Ehe oder Zufriedenheit im Leben usw. zu viel verrät. Bei manchen Menschen löst solche Unterhaltungen Neid, Hass oder sogar Eifersucht aus. Und dann wird die Freundin zur Feindin.

Auch bei fremden Menschen sollte man vorsichtig sein. Ich habe mal von einer Bekannten gehört, dass es Leute gibt, die so tun, als ob sie nett wären und Situationen ausnutzen, wie zum Beispiel auf dem Zug warten usw., um mehr über eine Person zu erfahren und sie nachher in ihrer Wohnung oder Haus zu beklauen.

» mola33 » Beiträge: 9 » Talkpoints: 3,91 »


Ich selber neige aufgrund von persönlichen Lebenserfahrungen hier auch eher zur Vorsicht, um nicht zu sagen, zur Paranoia. Eigentlich bin ich ein offener Mensch mit wenig Filter, der unbefangen aus dem Nähkästchen über Vorlieben, Abneigungen, Hobbys und Zwischenmenschliches plaudern möchte. Lügen und über Dritte Lästern kommt nur selten vor, aber ich bin auch nur aus Fleisch und Blut und kann hier nicht behaupten, wirklich eine weiße Weste zu haben.

Allerdings habe ich zu oft die Erfahrung gemacht, dass Leute Informationen über mich als Machtmittel eingesetzt haben und die Verletzlichkeit, die jede Form von Offenheit mit sich bringt, eiskalt zu ihrem Vorteil ausgenutzt haben. Deswegen erzähle ich nur ganz wenigen Leuten von meinem Privatleben, oder zumindest von Dingen, die über den typischen Small Talk hinausgehen. Das erscheint mir einfach unklug. Außerdem nervt es mich selber auch oft, wenn mir Leute private oder gar intime Details aufs Ohr drücken und dann noch Mitgefühl oder Zustimmung erwarten.

Andererseits können Gerüchte und Lästereien sich genauso gut ausbreiten, wenn man nichts über sich verrät. An meiner aktuellen Arbeitsstelle habe ich von Anfang an darauf geachtet, keine Angriffsfläche zu bieten und außer höflichen Oberflächlichkeiten nichts von mir verraten. Jetzt halten mich einige Kolleginnen anscheinend für meinungslos und geistig leicht beschränkt oder ein eiskaltes Geschöpf ohne Sinn für Humor, Hobbys oder Freunde. Beides stimmt mitnichten, aber in diesem Fall kann man wohl wie so oft nichts recht machen.

» Gerbera » Beiträge: 11313 » Talkpoints: 47,96 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Natürlich hat es einen Nachteil wenn man alles von sich preis gibt und damit jedem es auf die Nase bindet. Damit macht man sich Angreifbar, da auch die Schwachpunkte direkt mitgeliefert werden. Läuft es in der Ehe schlecht, wo ist dann das Problem darin den Punkt auch zu seinen Gunsten als Kollege zu benutzen, wenn es um eine Beförderung geht. Damit wird dann systematisch der Kollege ausgeschaltet, liefert schlechte Arbeit ab und wird dann auch nicht berücksichtigt. Das habe ich auch schon alles gesehen und erlebt.

Ich selbst neige sehr zur Vorsicht und mein komplettes Privates halte ich aus meiner Arbeitswelt heraus und auch unter Bekannten und Freunden überlege ich mir sehr genau was ich dort sage. Da rede ich nicht alles gerade heraus, was mir gerade in den Sinn kommt, denn auch in diesem Umfeld hat man immer mal wieder Schlangen die daraus dann ihren eigenen Vorteil schlagen wollen.

Erlebt habe ich das in der Form schon, dass sich eine Freundin in großer Runde ausgekotzt hat wie schlimm es mit ihrem Freund ist, dass dieser nie Zuhause ist und sich nicht um sie kümmert. Eine weitere Dame hat sie weiter ausgefragt und sie munter darauf geantwortet was er mag, wo er oft ist usw. und dann kam es zum Fremdgehen mit der angeblichen Freundin, die schon länger auf deren Freund scharf war. Trennung und Freundschaftsbruch inklusive.

Auf der Arbeit ebenfalls, da hat einer anklingen lassen, dass er ein wenig ausgebrannt ist da er Zuhause die Frau zum pflegen hat und die Kinder auch ein wenig Ärger machen. Damit ist jemand zum Chef gerannt, hat diesem das gesteckt und die große Runde gemacht. Da der Chef einen Grund brauchte den alten Mitarbeiter zu entsorgen, da er zu teuer war und es genug Deppen gibt die für weniger Geld arbeiten, war das ein willkommenes Fressen und es wurde mit diesen Informationen gemobbt, bis der Mitarbeiter dem Antrag auf Frührente zugestimmt hat und damit weg war.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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