Kleidung: Wieso sind größere Größen manchmal teurer?
Wenn meine Mutti und ich in Kleidungskatalogen stöbern, um uns etwas schickes zu gönnen, ist der Kauf für meine Mutti oft teurer als für mich. Da meine Mutti Kleidergröße 52 trägt und ich nur die 36-38, muss sie immer mehr bezahlen, denn bei einigen Anbietern sind größere Größen teurer als die Kleineren.
Ich frage mich dann auch immer wieder, wieso das so ist, denn die Differenz im Preis ist mitunter schon beachtlich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der mehr benötigte Stoff den höheren Preis verursacht, denn nicht alle Anbieter haben solch eine Regelung. Meine Mutti meint, irgendwo werde man bei solchen Anbietern bestraft wenn man dick ist. Dabei ist das doch eh schon Strafe genug.
Könnt ihr euch vorstellen, wieso größere Kleidergrößen bei einigen Anbietern teurer sind? Wie findet ihr diese Preisunterschiede bei den verschiedensten Konfektionsgrößen? Ist es wirklich gerechtfertigt, für eine Bluse in der Größe 52 mehr zu verlangen als für dieselbe in der 38?
Das ist wohl das Gesetz des Angebots und der Nachfrage. Wenn sich ein Produkt zu einem bestimmten Preis verkaufen lässt, dann ist der Preis auch gerechtfertigt. Ich gehe auch nicht davon aus, dass ein Anbieter einen damit bestrafen möchte. Doch wenn man selbst sein Übergewicht als Strafe ansieht, dann sollte man vielleicht dagegen unternehmen.
Ein kleines bisschen mehr Stoff ist vermutlich weniger das Problem. Aber es ist auch aufwendiger in vielen verschiedenen Größen zu produzieren. Und wenn dann von einer Größe weniger Stückzahlen produziert werden, ist das vermutlich auch teurer. Bei großen und kleinen Schuhen ist es doch oftmals ähnlich, auch wenn es nicht unbedingt einen extra Preisaufschlag gibt- den ich aber auch schon gesehen habe.
Mir ist es auch schon aufgefallen, dass ein Kleidungsstück, je nach Größe, unterschiedliche Preise hat. Erst letztens habe ich ein T-Shirt im Internet gesehen, dass in der Größe "S" 9,95 Euro kostete. In "M" kostet das gleiche T-Shirt direkt mal 14,95 Euro. Das ist schon ein erheblicher Unterschied. Im ersten Moment denkt man sich vielleicht, dass es an dem verbrauchten Materialien liegt. Ein größeres T-Shirt braucht logischerweise etwas mehr Stoff, als das kleinere. Vom Prinzip ist das richtig, aber meiner Meinung nach ist dies nicht der Grund für den großen Preisunterschied. Die Materialkosten sind hier extrem gering und nicht der ausschlaggebende Punkt.
Es ist wirklich so, dass hier das Schema von "Angebot und Nachfrage" den Preis kontrolliert. Die Größe "M" ist nun mal sehr verbreitet und macht einen Großteil der Bestellungen aus. Der gleiche Artikel verkauft in der Größe "S" einfach deutlich weniger. Jetzt kommt es darauf an, wie man im Voraus kalkuliert hat und die Mengen gut abgeschätzt hat. Hat man dies nicht ist man mehr oder weniger gezwungen den Preis für die Größe zu reduzieren, die sehr wenig verkauft wird, wenn man nicht auf dem Artikel sitzen bleiben möchte. So lautet zumindest meine Theorie.
Zohan, deine Theorie kann ich nicht ganz nachvollziehen. Denn die genannte Größe 36-38 entspricht ja in etwa M und wird vermutlich wesentlich häufiger verkauft, als Größe 52. Große Größen sind aber nicht günstiger, sondern oft teurer. Bei reduzierten Artikeln von Restbeständen mag das anders aussehen. Doch hier geht es um Sortimentsware, die in allen Größen verfügbar ist.
Trisa hat geschrieben:Zohan, deine Theorie kann ich nicht ganz nachvollziehen. Denn die genannte Größe 36-38 entspricht ja in etwa M und wird vermutlich wesentlich häufiger verkauft, als Größe 52. Große Größen sind aber nicht günstiger, sondern oft teurer.
Im Einkauf ist es so, dass man billiger kommt, je größere Mengen man von einem Produkt kauft. Wir gehen man davon aus, dass "M" wirklich die Größe ist, die am häufigsten getragen und somit gekauft wird. Als Betreiber eines Klamottenladens würde ich genau diese Größe in hohen Stückzahlen bestellen, was den Einkaufspreis senkt, weil man eine größere Menge nimmt. Bestellt man nun nur wenige Exemplare einer Größe bekommt man deutlich weniger oder gar keinen Preisnachlass. Diese Kosten muss man nun mehr oder weniger an den Kunden weiterleiten.
Na ja, es gibt auch Läden, in denen man nur Kleidung bis Größe 44 bekommt. In anderen ist es oftmals so, dass es zwar große Größen gibt, aber nicht die gleichen Kleidungsstücke, die auch kleiner angeboten werden, sondern eher unmodische Kartoffelsäcke. Die Anbieter, die ihre Kleidungsstücke in allen Größen anbieten, sehen da vielleicht schon eine Möglichkeit, die großen Größen etwas teurer anzubieten, einfach weil das Angebot für Menschen mit großen Größen insgesamt schon kleiner ist, als das für die "normalen" Größen.
Je nachdem braucht man für größere Größen schon wesentlich mehr Stoff, weil man die einzelnen Teile ganz anders auf den Stoff legen muss und dann mehr Abfall hat. Ich habe das selber schon erlebt, als ich eine Hose für mich und meine Schwester genäht habe. Sie trägt nur eine Größe größer als ich, aber der etwa eine Zentimeter mehr bei jedem Teil hat dazu geführt, dass ich für ihre Hose fast 2 Meter mehr Stoff kaufen musste. Den habe ich zwar nicht ganz aufgebraucht, aber weniger kaufen wäre nicht möglich gewesen.
Außerdem musst du bedenken, dass man die Schnittmuster nur bis ca. Größe 44 einfach vergrößern kann. Bei größeren Größen musst du die Schnittmuster abändern, weil die Proportionen sonst nicht mehr stimmen würden. Eine Bluse sollte ja auch in Größe 52 noch wie eine Bluse aussehen und nicht wie ein Einmannzelt, mit Schulternähten, die auf den Oberarmen hängen. Diese extra Arbeit macht niemand umsonst und die Firmen werden sich das Geld sicher von ihren Kunden zurückholen wollen.
Ich denke schon, dass ein höherer Preis gerechtfertigt ist, weil durch größere Größen eben schon mehr Kosten entstehen können. Wenn eine Marke für alle Größen den gleichen Preis verlangt werden die Extrakosten einfach an alle Kunden weitergegeben werden und damit werden ja im Prinzip dann die Kunden "bestraft" die eine normale Kleidergröße haben.
Ich habe mir diese Frage auch schon einmal gestellt, obwohl ich selber ja ganz normale, gängige Größen trage. Es fällt aber ja gerade in Katalogen schon auf, dass die Preise teilweise nach Größen gestaffelt sind.
Ich habe es mir bislang einfach immer so erklärt, dass bei einer größeren Größe ja auch mehr Material verwendet werden muss und die Produktionskosten natürlich ein wenig höher sind als die für ein sehr kleines Produkt mit dem gleichen Schnitt. Das macht sich in den Kosten für den Produzenten eher gering bemerkbar, da er ja in großen Mengen einkaufen muss. Aber es macht sich eben bemerkbar und die Kosten werden ja nun einmal auf die Käufer des Endproduktes umgelegt.
Angebot und Nachfrage funktionieren hier tatsächlich: Da kleinere Größen viel häufiger gekauft werden, gibt es auch ein viel größeres Angebot. Übergrößen gibt es dagegen nur in speziellen Läden, die natürlich auch viel weniger verkaufen. Von daher muss der Preis teurer sein, damit diese Läden auch überleben können.
Der Stoff des Kleidungsstückes macht aber wirklich fast nichts am Endpreis aus. Allgemein machen die reinen Herstellkosten nur einen Bruchteil des Verkaufspreises aus, besonders natürlich bei Markenware.
Weasel_ hat geschrieben:Angebot und Nachfrage funktionieren hier tatsächlich: Da kleinere Größen viel häufiger gekauft werden, gibt es auch ein viel größeres Angebot. Übergrößen gibt es dagegen nur in speziellen Läden, die natürlich auch viel weniger verkaufen. Von daher muss der Preis teurer sein, damit diese Läden auch überleben können.
Du hast das Thema falsch verstanden. Es geht nicht um spezielle Geschäfte, sondern um den klassischen Versandhandel. Ich habe mir schon länger keinen Katalog mehr angeschaut und weiß auch gar nicht, welche Anbieter nach den ganzen Pleiten überhaupt noch übrig geblieben sind, aber früher war es so, dass man da das gleiche Kleidungsstück sowohl in normalen als auch in Übergrößen kaufen konnte.
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