Ornithologe fordert Katzensteuer wegen Vogelsterben

vom 10.03.2013, 11:27 Uhr

Ich habe gerade im Internet diesen Artikel über die mögliche Einführung einer bundesweiten Katzensteuer gelesen. Diese wird von dem Ornithologen Professor Peter Berthold gefordert. Die ökologische Ausgleichssteuer soll als Entschädigung dafür gezahlt werden, dass Katzen jährlich Millionen Vögel töten. Er geht sogar soweit und behauptet, dass heimische Vogelarten bald für immer verschwinden werden, weil sie von Katzen umgebracht werden.

Ich bin Katzenbesitzer und stehe dieser Nachricht ein wenig skeptisch gegenüber, denn Katzen fangen immerhin nicht nur Vögel, sondern auch Mäuse. Darum macht sich aber keiner Sorgen, weil es eben "nur" Mäuse sind, die häufig als Schädlinge angesehen werden. Außerdem sind nicht nur Katzen ein natürlicher Feind von Singvögeln, sondern auch andere Tierarten wie Greifvögel, Krähen oder Marder. Zudem wage ich zu bezweifeln, dass es Katzen schaffen, den kompletten noch in Deutschland vorherrschenden Vogelbestand auszurotten.

Es sind auch längst nicht alle Katzen für das Vogelsterben verantwortlich. Unsere Katze fängt beispielsweise überwiegend Mäuse und hat uns erst ein- oder zweimal einen Vogel vor die Füße gelegt. Wir haben den Winter über sogar ein Vogelhäuschen im Garten stehen, an dem sich täglich hunderte Vögel erfreuen. Unsere Katze sieht dem wilden Treiben aber meist nur aus weiterer Entfernung zu und schleicht sich nicht an, um einen Vogel zu fangen. Dann wären da natürlich noch die Wohnungskatzen, die auch nichts für das Vogelsterben können. Soll man für diese dann auch Katzensteuer bezahlen?

Da sind wir schon beim nächsten Punkt. Wie prüft man, ob es sich bei einer Katze um eine reine Wohnungskatze handelt oder um einen Freigänger, der eben nur ab und zu nach draußen geht und sich am Tag überwiegend im Haus aufhält? Wie prüft man, wie viele Katzen einem Besitzer gehören? Ich kenne Bauern, die gar keinen Überblick mehr um ihren Katzenbestand haben und ihnen auch kein Futter bereitstellen, weil sie sich dieses eben selbst fangen sollen. Dann kenne ich auch welche, die die herumstreunenden Katzen aus Mitleid füttern. Sollen diese dann wegen ihrer Barmherzigkeit auch Katzensteuer bezahlen, weil sich die Katzen nach einmaligem Füttern ständig vor ihrer Haustür aufhalten und keiner anderen Person zuordenbar sind?

Sicher bin ich auch der Meinung, dass die Anzahl an streunenden Katzen Überhand nimmt und dass etwas dagegen getan werden sollte, alleine schon deswegen, weil das Leben der Streuner meistens eine Qual ist. Ich finde aber, dass man hier bereits als Besitzer eingreifen und seine Tiere kastrieren lassen sollte, damit sie sich nicht ungehindert vermehren. Es gibt aber eben nicht nur diese streunenden Hauskatzen, sondern auch richtige Wildkatzen, die im Wald, auf Feld und Wiesen leben, niemandem gehören, und um überleben zu können genauso ihre Beute erlegen müssen wie ein Hai im Meer. Da stört es auch keinen, wenn der Fischbestand zurückgeht.

Wie seht ihr das? Wäre eine Katzensteuer aus eurer Sicht auf jeden Fall sinnvoll und vorteilhaft? Wie denkt ihr, dass man beweisen kann, welche Katzen nach draußen gehen oder welche Katzen welchem Besitzer gehören?

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» Pointer » Beiträge: 1772 » Talkpoints: 20,77 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich war erst Hundebesitzer und dann zusätzlich noch Katzenbesitzer. Damals, vor der Katze, fande ich es auch unglaublich, dass es eine Hundesteuer, aber keine Katzensteuer gibt. Hundebesitzer machen die Haufen ihrer Hunde wenigstens weg und die Katzen haben überall ihre Haufen hingemacht, die Komposthaufen geplündert und unordentlich hinterlassen, Vögel gefangen, miaut usw. Ich war eindeutig für die Katzensteuer, zumindest was Freigänger betrifft.

Und obwohl ich jetzt eine Katze habe, oder besser zwei, bin ich immer noch dafür. Aber wenn möglich nur für die Freigänger. Was eine Wohnungskatze für Schaden anrichten soll, weiß ich nämlich nicht. Aber ein Freigänger macht meiner Meinung nach mehr Schaden als ein Hund, wenn der Besitzer gewissenhaft ist und seinen Hund gut erzieht.

Sicherlich kann man nicht gut trennen, ob es sich um eine Wohnungskatze oder einen Freigänger handelt. Aber man müsste die Katze ja dann eh anmelden und da kann man das angeben. Und bei Falschmeldung kann es ja eine entsprechende Strafe geben. Das würde aber bedeuten, dass man das wieder überprüfen muss und die Mühe macht sich ja wieder keiner.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Es gab diese Diskussion vor Jahren schon einmal, damals wurde dieser Vorschlag abgelehnt. Solche Forderungen scheint es regelmäßig zu geben, so auch diesmal aktuell wieder. Ich habe selbst 3 Wohnungskatzen und denke genau ähnlich wie du. Natürlich fangen Freigängerkatzen auch Vögel, Mäuse, Ratten, teilweise Kaninchen und andere Kleinsäuger, das ist ihre Natur gegen die man nicht angehen kann. Sie deswegen für ein Vogelsterben verantwortlich machen zu wollen, halte ich allerdings für ein wenig übertrieben. Allerdings ist es schon richtig, dass es immer mehr freilaufende und streunende Katzen gibt, die sicherlich sehr viel an Kleingetier vernichten.

Meiner Meinung nach käme man allerdings mit einer verbindlichen Kastrationsregelung weiter. Denn das senkt langfristig den unkontrollierten Bestand an freilaufenden Katzen. Manche Städte und Gemeinden in Deutschland haben so etwas schon, andere wehren sich bisher noch gegen eine Einführung. Sollte es letztendlich eine Katzensteuer geben, so wird dies an dem angeblich durch Katzen verursachten Vogelsterben auch nichts ändern. Denn das eingenommene Geld wird sicherlich nicht in irgendwelche Aufzuchtsprogramme gesteckt.

Ich denke, dass vielmehr der Mensch zum großen Teil für eine Verringerung des Vogelbestandes (wenn es denn tatsächlich einen Rückgang gibt) verantwortlich ist. Schließlich werden sichere Rückzugsgebiete und Nistplätze der Katzen zerstört, zum Beispiel, um einen "aufgeräumten" ordentlichen Garten zu haben. Es wäre viel wichtiger, den Vögeln auch Plätze anzubieten, in denen sie ungestört und sicher brüten und leben könnten. Wenn man Gestrüpp und wildwachsende Pflanzen stehen lassen würde, kämen auch weniger Katzen und andere "Raubtiere" an Nester und Vögel. Zudem der Großteil der erlegten Vögel sicherlich sowieso kränklich oder zu unerfahren sind.

Meiner Meinung nach würde eine Katzensteuer vor allem zunächst dazu führen, dass viele Tiere ausgesetzt und verstoßen würden. Im Moment ist es noch "einfach" und relativ preiswert, eine Katze zu halten, einen oder mehrere Streuner durchzufüttern, mit einer Katzensteuer kämen für manchen Menschen sicher eine große finanzielle Belastung auf. Dass bei solchen "Unannehmlichkeiten" die Tiere lieber weggebenen als vernünftig betreut werden ist glaube ich hinlänglich bekannt.

» TheDutchess » Beiträge: 537 » Talkpoints: 0,67 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ehrlich gesagt weiß ich nicht was diese Steuer für Katzen bringen soll. Ich werde sicher keine Steuern für meine reinen Hauskatzen bezahlen, denn diese werden der Umwelt keinen Schaden zufügen und sind für niemanden eine Gefahr. Für meine damalige Hündin konnte ich es ja noch nachvollziehen, auch wenn ich die so genannte Kampfhundesteuer für meine Hündin übertrieben fand, aber nun gut, was muss das muss. Doch Katzensteuer bringt für mich nur für Katzen etwas die mit Freigang leben dürfen. Wohnungskatzen oder einfach nur streunende Katzen werden sich dadurch nicht besser im Leben integrieren oder sonst etwas. Daher ist diese Einführung oder der Wunsch danach totaler Quatsch. Streuner Katzen sind ja dann weiterhin vorhanden und machen ihren Mist draußen weiter. Das ist das Leben der Tiere und ich finde, da haben wir kein Recht etwas zu verbieten. Gibt es dann demnächst eine Fuchssteuer, Rattensteuer & Co, denn auch diese Tiere, können draußen Schäden anrichten.

Einige Menschen benötigen dann meiner persönlichen Meinung nach auch am besten eine Steuer oder Lebensdaseinsberechtigung. Es tut mir leid. Wir Menschen leben hier nicht alleine! Die Tiere sind hier zu Hause und gehören auch dementsprechend geschützt, aber nicht für ihr Dasein bestraft. Wenn ein Hundebesitzer mist baut, gehört das Tier nicht bestraft, sondern der Besitzer. So sieht es aus. Es gibt genügend Tiere draußen die Schäden anrichten können, sodass man sich bevor man sich um Katzen kümmert, mal lieber um Ratten kümmern sollte, denn die sehe ich sogar auch als tierlieber Mensch als Plage an!

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es ist vollkommener Unsinn, eine Katzensteuer zu fordern. Tote Vögel können auch durch eine Katzensteuer nicht wieder lebendig gemacht werden. Ich habe keine Katzen, aber ich liebe Vögel und höre sie gerne singen. Bei uns im Haus haben drei Familien eine Katze. Keine dieser Katzen verlässt die Wohnung. Nur eine hat sich mal vom Balkon auf die Markise der darunter wohnenden Mieterin gewagt und musste dort mit viel Geduld wieder heruntergeholt werden. Unter uns durch die Gärten hinter dem Haus sehe ich ab und an Katzen schleichen. Wem die gehören, weiß ich nicht.

Vor Jahren hatten auf meinem Balkon im Balkonkasten zwischen den Stiefmütterchen Vögel ein Nest gebaut. Es lagen dann einige kleine Eier daran. Wenn der Vogel sich Futter besorgte, waren die Eier ungeschützt. Als die Kleinen schlüpften, waren sie kurz darauf verschwunden, alle so nach und nach. Ich nehme an, dass es Elstern waren, die sie sich geholt hatten. Die Vogelmutter sass total traurig auf einem Ast kurz vor dem Balkon. Man konnte sehen, dass sie trauerte. Aber Katzen waren es nicht.

Die einzige Möglichkeit ist die, die Freigänger zu kastrieren, dass es nach und nach weniger Katzen werden. Aber nicht nur die Katzen töten Vögel, sondern Singvögel landen in den Netzen in Italien und dann im Kochtopf. Gefüllt mit Hühnerleber in einer Marsalasauce sollen sie delikat sein. Das finde ich noch viel schlimmer. Aber hier geht es ja um deutsche Steuererhebung und die wäre nicht gerecht.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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