Muss man auch nach Jahren noch einen Toten sehen können?
Wie in den Nachrichten zu hören und sehen war, soll nun auch der verstorbene Staatschef von Venezuela „Chavéz“ einbalsamiert werden. Hier ging es ja schon um Lenin und den ganzen Aufwand, der auch nach Jahren noch nötig ist. Ich meine, dass eine Einbalsamierung heutzutage nicht mehr zeitgemäß ist und auch sehr viel Geld kostet. Findet ihr es so schön, wenn man sich einen Toten auch noch nach Jahren in einem Glassarg ansehen kann?
Ich habe da auch letztens noch drüber nachgedacht. Meine Schwester ist vor 12 Jahren an Krebs verstorben. Ich selber war zu dem Zeitpunkt auch erst 14 Jahre alt, und in der Zeit muss ich sagen, dass ich irgendwie in einer Scheinwelt gelebt habe. Ich habe zum Schluss alles nicht mehr verstehen können, und die Zeit zwischen Tod und Beerdigung sowie die Beerdigung an sich habe ich glaub ich geistig komplett nicht richtig erlebt.
Ich weiß es nicht, ich würde es schon irgendwie schön finden, wenn ich sie noch einmal sehen könnte. Die "Überreste" die jetzt noch im Sarg sind, sind eine grauenvolle Vorstellung für mich. Klar wäre es schön, mal zu ihrem Körper zu gehen, und sich noch einmal zurück zu erinnern wie sie ausgesehen hat, denn das fällt mir von Jahr zu Jahr schwerer. Ich glaube für mich würde das schon Sinn machen, und ich finde es auch okay, wenn sie Chavez einbalsamieren.
Ich möchte die Verstorbenen lieber so in Erinnerung behalten, wie sie im Leben waren und habe ja auch Fotos und meine Erinnerungen, wenn sie eben nochmal wieder sehen möchte. Ich würde es schrecklich finden, wenn jemand aus meiner Familie einbalsamiert würde, so dass man ihn immer sehen kann. Ich finde, dass der Körper unter die Erde gehört und würde mir einen einbalsamierten Verstorbenen nicht noch einmal ansehen.
Es ist sicherlich etwas anderes, wenn man auf eine ägyptische Ausstellung geht und es dort eben solch einen Pharao gibt, aber in der heutigen Zeit finde ich das doch irgendwie unpassend. Es sollte andere Möglichkeiten geben, an so einen berühmten Menschen zu erinnern und man sollte ihm die Totenruhe gönnen.
Mir ist das ziemlich egal, was die Leute mit ihren Verstorbenen machen, solange ich nicht gezwungen werde, mir die Leichen anzuschauen. Ich persönlich möchte nicht künstlich konserviert werden. Ich möchte auch nicht, dass meine Verwandten so haltbar gemacht werden. Die Körper sind doch nur Hüllen. Es ist nicht mehr der Mensch selber. Das, was mit Lenin beispielsweise getrieben wird, kostet ein Vermögen. Das Geld könnte man eigentlich besser verwendet.
Ob das mit Chavez genauso gehandhabt wird, müsste eigentlich die Bevölkerung entscheiden, da sie ja auch die Kosten trägt. Wenn sie es so möchten, warum nicht? Mit den Pharaonen ist ja genauso verfahren worden.
Ich muss zugeben, dass ich darüber noch nie nachgedachte habe. Allerdings finde ich es nicht sehr reizvoll, dass man tote Körper betrachten kann. Was hat man davon? Wenn man diese Person so faszinierend findet, was hat man dann von seinen Überresten?Er kann ja wohl niemandem etwas mitteilen, daher tendiere ich eher zu Einäscherungen, denn in Museen Tote auszustellen finde ich auch etwas makaber und passt nicht zum Teils sehr jungen Publikum.
Ich habe tendenziell kein Problem damit, aber wenn man mich zu einer klaren Aussage zwingen würde, wäre ich für eine Einäscherung, auch wenn es sehr berühmte Personen sind.
Wenn es religiöse Hintergründe hat, dann kann ich das schon verstehen. Und da muss man dann auch die Kosten akzeptieren. Mich stört der Anblick jetzt nicht sonderlich, zumal die Leichen nicht mehr wirklich viel mit einem Menschen gemeinsam haben. Da fehlen eben einfach die Lebenszüge und einfallen tun sie ja auch. Wenn man das aber für den Trauerprozess, oder aus anderen Gründen braucht, dann ist das für mich in Ordnung.
Ich würde mir das für einen Angehörigen aber nicht wünschen, weil ich finde, dass man die Totenruhe akzeptieren sollte und die besteht in meinen Augen nicht, wenn jemand jahrelang aufgebahrt wird und alle möglichen Leute sich das ansehen können.
Ich finde das überhaupt nicht schön und kann mir absolut nicht vorstellen, einen Angehörigen von mir jemals einbalsamieren zu lassen. Der Körper ist nun mal die sterbliche Hülle des Menschen und ich finde, dass man der Natur da auch ihren Lauf lassen und diese verwesen lassen sollte. Alles andere ist natürlich und irgendwie einfach auch makaber. Um die Erinnerung an einen Verstorbenen lebendig zu halten, muss man nicht seinen Körper künstlich so erhalten, wie er zu Lebzeiten aussah.
Ich finde diese Idee und Vorstellung auch ziemlich abstoßend. In meinem Studium (Medizin) habe ich zwar auch mit Toten zu tun, aber dadurch merke ich eben auch, wie viel Arbeit nötig ist, einen solchen Leichnam zu konservieren. Obwohl der gesamte Körper bei uns mit Formalin geflutet war, konnte man den Verwesungsprozess nicht völlig aufhalten. Zudem sah der Körper auch nicht mehr hundertprozentig menschlich aus, und ähnelte definitiv nicht mehr dem Menschen, den die Angehörigen in Erinnerung behalten wollen.
Es gibt inzwischen ja die verschiedensten Möglichkeiten der Bestattung, aber ob man diese wirklich alle ausreizen muss, steht zur Debatte. Gewöhnlich sind nun einmal immer noch die normale Beerdigung unter der Erde, und die Verbrennung in Kombination mit einer Urne. Einen Körper der Art zu konservieren, dass er sich nicht verändert, ist zwar eine interessante Entwicklung, aber als Angehöriger würde ich so etwas nicht machen wollen.
Die Beerdigung ist ja eben nicht nur etwas symbolisches, und dient ja nicht in erster Linie dem Verstorbenen, sondern zunächst einmal den Angehörigen. Das ist eine Möglichkeit, über den Verlust eines geliebten Menschen hinwegzukommen, und es braucht eine Weile, um das Geschehene zu verarbeiten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so etwas reibungslos ablaufen kann, wenn man den Toten immer wieder sieht und somit nicht richtig loslassen kann. Denn zur Beerdigung gehört dazu, dass man sich verabschiedet, was ein wichtiger Schritt im Trauerprozess ist. Dieser wird in dem Fall ausgelassen. Da steht in Frage, wie gut die Familie dann damit umgehen kann.
Ich habe überhaupt nichts gegen den Anblick von Leichen und habe im Studium auch schon einige mit Formalin konservierte Leichen gesehen. Interessant finde ich das eigentlich schon, aber rein aus naturwissenschaftlicher Sicht. Es ist interessant und spannend, dass man den Verwesungsprozess zumindest stark einschränken kann.
Dennoch bin ich dagegen, dass man Politiker und andere prominente Personen konserviert, damit die Nachwelt in den Genuss kommt, sich die Leiche anschauen zu können. Schlimm oder grotesk finde ich das alles gar nicht, aber es ist einfach ein ziemlicher Aufwand, der vermieden werden kann. Noch dazu sehe ich überhaupt keinen Sinn darin, sich die Leiche einer Person anzuschauen, sofern man damit keine konkreten Ziele verfolgt. Nutzt man den toten Körper als Anschauungsmaterial an einer Universität, finde ich das in Ordnung. Ich frage mich nur, dass man davon haben soll, einen toten Politiker zu sehen.
Ich bin generell der Ansicht, dass grundsätzlich zu viel Aufwand mit dem Tod betrieben wird. Daher finde ich es am besten, wenn man eine Leiche, die letztendlich nicht mehr viel mit dem Toten als Person zu tun hat, dann schlicht verbrennt oder die Leiche in der Erde bestattet, wo sie letztendlich komplett verwesen und damit ihrer natürlichen Bestimmung folgen kann. Einen solchen Kult um die Leiche eines Menschen kann ich beim besten Willen nicht verstehen.
Ich fände es toll, wenn ich selber später einmal einbalsamiert werden würde und ich würde es auch sehr begrüßen, wenn meine Verwandten einbalsamiert werden würden, so lange sie auch wirklich noch gut und menschlich aussehen. In meiner Familie ist es aber leider üblich, dass man erst in sehr hohem Alter nach schwerer Krankheit verstirbt, die einen so sehr ausgezehrt hat, dass man nur noch ein Schatten seiner Selbst ist. Das bietet dann keinen schönen Anblick mehr und da würde ich es auch selber begrüßen, wenn man nicht einbalsamiert wird sondern eine normale Bestattung erhält und dann von den Angehörigen in bester Erinnerung behalten wird.
Meiner Meinung nach muss man einen Toten nicht auch noch nach Jahren ansehen können. Das kann man ja auch mit einem Foto. Aber es spricht für mich auch gar nichts dagegen. Ich finde das schon toll, es ist faszinierend.
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