Habt ihr noch Kontakt zu Frauen eurer Entbindungszeit?

Als ich damals bei der Geburt meines Sohnes im Krankenhaus war, teilte ich mir mein Zimmer mit einer etwa gleichaltrigen Frau, deren Tochter zwei Tage älter ist als mein Sohn. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und stehen heute noch in Kontakt oder passen gegenseitig auf unsere Kinder auf wenn z.B. eine von uns einen Termin hat. Regelmäßig treffen wir uns mit den Kindern und telefonieren auch mindestens einmal in der Woche.

So haben wir uns gegenseitig von Anfang an Ratschläge gegeben und auch durch schwierige Zeiten wie die Dreimonatskoliken und die damit verbundenen langen Nächte etc. geholfen. Zwischenzeitlich ist daraus eine wirklich gute Freundschaft geworden. Es ist auch total schön ihre Tochter aufwachsen zu sehen und die Veränderungen hautnah mitzuerleben. Dadurch sind die Kinder auch ein tolles Team geworden und wir unternehmen viel gemeinsam. Für den Sommer haben wir sogar eine gemeinsame Reise geplant.

Wie ist das bei euch? Habt ihr auch noch Kontakt zu Frauen, die ihr aus eurer Schwangerschaft (z.B. vom Geburtsvorbereitungskurs oder ähnlichem) oder der Zeit der Entbindung kennt? Wenn ja, trefft ihr euch auch regelmäßig zum Austausch und sind da zwischenzeitlich auch gute Freundschaften daraus entstanden?

Ich war damals auch in einen Geburtsvorbereitungskurs. Allerdings waren mir die meisten Frauen leider nicht gerade sympathisch. Ich war mit meinen 26 Jahren auch die jüngste dort und habe mich nicht wirklich wohl gefühlt. Ich kam auch selten mit jemandem ins Gespräch und daher habe ich auch niemanden mehr nach dem Kurs wiedergesehen. Im Krankenhaus hatte ich ein Einzelzimmer, da mein Mann die erste Nacht ebenfalls im Krankenhaus verbracht hat. Danach kam keine weitere Patientin mehr ins Zimmer, was ich aber auch nicht sonderlich schlimm finde. Ich habe also keinerlei Kontakt mehr zu Leuten, die ich aufgrund meiner Schwangerschaft kennengelernt habe.

Wir waren damals auch in einem Geburtsvorbereitungskurs. Dieser war speziell auf Pärchen ausgelegt und es waren sogar ca. 10 Pärchen anwesend. Einzig ein Mädchen fand ich ganz nett, diese haben wir aber beim letzten Kurs auch das letzte Mal gesehen, und sonderlich viel Kontakt hatten wir auch während des Kurses nicht mit einander. Ich bin ein sehr spezieller Typ und man muss mich schon mögen, damit eine gemeinsame Bekanntschaft auch funktioniert. Beim Vorbereitungskurs war dann leider niemand so richtig dabei, und auch später in der Krabbelgruppe die vom Krankenhaus geleitet wurde hat mir irgendwie niemand richtig zugesagt.

Nach der Geburt hatte ich dann auch mein eigenes Zimmer bzw. ein Elternzimmer. Da war es dann auch schwierig jemanden kennen zu lernen. Somit habe ich aus dieser Zeit keine Bekanntschaften, muss aber auch sagen, dass ich dies nicht vermisse.

Ich habe vor fast 19 Jahren bei der Geburt meiner Tochter ein Mädel kennen gelernt, die nur einen Tag vor mir entbunden hat. Wir haben uns von Anfang an prima verstanden. Nach dem Krankenhausaufenthalt haben wir uns leider aus den Augen verloren, da wir keine Telefonnummern ausgetauscht hatten.Ein paar Monate später fiel mir aber ihr Nachname wieder ein, und ich suchte ihre Telefonnummer im Telefonbuch, wo ich sie dann fand. Wir telefonierten viel, und besuchten uns ab und an. Als meine Große dann zwei wurde, zog ich in die Nachbarschaft meiner Freundin, und von da an verbrachten wir jeden Tag miteinander. Auch die Kinder wurden beste Freundinnen.

Wegen Umzügen in andere Städte konnten wir uns dann leider nicht mehr so häufig sehen, telefonierten aber jeden Tag. Oft verbrachten wir auch die Wochenenden miteinander, gingen durch dick und dünn. Es war wirklich eine schöne Zeit. Leider geschah dann ein Schicksalsschlag, der alles veränderte. Vor 7 Jahren erlitt meine Freundin erst einen Hirnschlag, und danach noch mindestens zwei Schlaganfälle, und das mal mit gerade 33 Jahren. Es war eine schwere Zeit, sie erkannte einen teilweise nicht, konnte nicht sprechen und war gelähmt. Dank der Reha erlernte sie zwar wieder die Sprache, verwechselt aber Wörter und kann sich nicht konzentrieren. Sie hat diese Situation völlig fertig gemacht, und ich versuchte ihr so gut wie möglich zur Seite zu stehen. Es war aber sehr schwer, da sie sich schämte, und keinen mehr so recht an sich heran lassen wollte. Ich habe mich in der Zeit sehr um ihre Kinder gekümmert, sie oft abgeholt und gemeinsam mit meinen etwas unternommen, damit sie von zu Hause etwas abgelenkt waren.

Heute geht es ihr wieder einigermaßen gut, obwohl sie immer noch nicht ganz genesen ist. Und sie ist mir sehr dankbar dafür, dass ich sie in dieser schwierigen Zeit so unterstützt habe. Wir sehen uns zwar nicht mehr so oft, aber uns verbindet bis heute ein enges Band der Verbundenheit, und wenn etwas ist, bin ich immer für sie da.