Habt ihr euch schon mal an einem Mitmenschen gerächt?

Rache ist süß, sagt man. Aber Rache kann auch bitter sein, wenn sie nach hinten los geht. Aber dennoch rächen sich einige Menschen an ihren Mitmenschen, wenn sie verletzt wurden oder wenn man ihnen Unrecht getan hat. Die Rache kann unterschiedlich aussehen und oft ist diese Rache auch am Rande der Legalität.

Habt ihr euch schon mal an einem Mitmenschen gerächt? Wie sah die Rache aus und habt ihr euch nach dieser Rache auch besser gefühlt? Warum habt ihr euch gerächt und würdet ihr es immer wieder machen?

Och, es gab bei mir durchaus schon so manches Mal den Gedanken an Rache. Allerdings auch immer für Kleinigkeiten, d.h. das war nie etwas wirklich Ernstes. Beispielsweise hatte ich mal eine Freundin, die mir ganz gerne irgendwelche Streiche spielte, für die ich mich dann regelmäßig rächte. Wie gesagt, eher im Spaß und für niemanden schädlich.

Dann gab es aber auch zwei Personen in meinem Leben, die mich auf unterstem Niveau verarscht haben, belogen und ausgenutzt. Mit Person A habe ich, als ich das mitbekam, gebrochen. Zwar hatte ich da kurzfristig den Gedanken an boshafte Rache, war dann aber doch nicht gewillt, mir wegen dieser Person die Finger schmutzig zu machen. Allerdings nutzte ich mal eine Gelegenheit, die mir quasi in die Hände fiel, um die Person wenigstens ein bisschen zu ärgern. Als die Zeugen Jehovas vor der Tür standen und über ihre Themen reden wollten, schickte ich sie bei dieser Person vorbei, weil ich genau wusste, dass sie sich darüber wahnsinnig ärgern würde.

Person B hingegen hat mich auch nach unserem Kontaktabbruch noch kräftig durch den Kakao gezogen und sich als armes Opfer dargestellt. Auf Grund der Geschichte, dass diese Person mich wirklich zutiefst enttäuscht hat, mich zum Teil wie den letzten Dreck behandelt hat und auch heute noch bei anderen schlecht macht, ist der Gedanke an Rache recht groß. Ich kenne jede Leiche im Keller der Person und wäre durchaus in der Lage, ihre Existenz zu zerstören, da ich von ihren illegalen Machenschaften weiß und entsprechende Beweise habe. Das würde der Person ihre Selbstständigkeit kosten und sie in ganz erhebliche rechtliche Schwierigkeiten bringen. Das Schöne ist, dass ich für diese Art der Rache tatsächlich keinerlei rechtliche Grenze überschreiten müsste, sondern genau genommen nur meiner guten Bürgerpflicht nachkäme. Dennoch, noch bin ich nicht genug gereizt, um einen Menschen quasi zu vernichten.

Letzten Endes glaube ich schon, dass Rache einem eine kurzfristige Freude machen kann. Ob es einem damit auf Dauer besser geht? Ich wage es zu bezweifeln. Auch halte ich von den bekannten Racheakten eher wenig. Die beliebte Sachbeschädigung am Auto oder Ähnliches ist ja nicht nur illegal sondern auch recht sinnlos und für das Racheopfer auch nicht mehr als ein Ärgernis.

Ich habe mich noch nie an einem Menschen gerächt. Ich bin allerdings auch noch nie so verletzt worden, dass ich an Rache gedacht hätte. Ich glaube nicht, dass Rache auf Dauer glücklicher macht und würde mich wahrscheinlich für Untaten mir gegenüber auch nicht rächen.

"Rache" ist ein großes Wort. Sicherlich aber habe auch ich schon einmal jemanden, der mich ungerecht behandelt oder (verbal) angegriffen, der mich blamiert oder bloßgestellt hat, Kontra gegeben und es ihm in einer passenden anderen Situation heimgezahlt! Aber richtige Rache ist noch etwas anderes da denke ich immer gleich an Rachefeldzug und Blutrache !

Rache ist ja ein sehr harter Begriff. Das setzt voraus, dass man ein Fehlverhalten beim Gegenüber beobachtet haben will. Ob diese Annahme gerechtfertigt ist, lässt sich leider eben nicht immer beweisen. Ich denke, jeder hat sich schon einmal im Unrecht gesehen. Von daher hat bestimmt auch jeder schon einmal an eine, wenn auch leichte und nicht ernst gemeinte, Rache gedacht.

Ich bin eben nicht der Typ, der sich mit Rachegedanken beschäftigt, und aktives Handeln ist auch nicht unbedingt meine größte Stärke. Deswegen würde ich mich nie persönlich selbst an einer Person rächen. Als Kind hat man vielleicht ein mal das Bedürfnis, jemandem auf die Nase zu hauen, aber ob das die richtige Lösung ist, bleibt anzuzweifeln.

Viel eher beschränken sich meine fiesen Gedanken darauf, Menschen, die mir auf die Nerven gehen oder von denen ich mich verletzt oder angegriffen gefühlt habe, zu wünschen, auf die Nase zu fallen. Es ist ja schon ein gewisser Triumph, wenn das dann auch passiert. Ob ich daran beteiligt war oder nicht, spielt dort keine Rolle. Das war schon in der Schule so, wenn jemand meine richtige Lösung vorgestellt hat, ohne mich zu fragen, und dann einen dummen Fehler gemacht. Da ist man schon ein bisschen schadenfroh.

Ich persönlich lege eher Wert auf ein anständiges Verhalten, und so sehr man es sich vielleicht manchmal wünscht, ist Rache eben nicht wirklich dazu zu zählen. Da verzichte ich lieber darauf, und kann stolz auf mich sein. Überhaupt habe ich im Laufe der Zeit gelernt, dass man sich in solchen Situationen am besten auf sich selbst konzentriert. Dann sieht man lieber, was man selbst gutgemacht hat, anstatt sich auf die Fehler der anderen zu fokussieren.

Jeder, der Geschwister hat, hat sich schon einmal gerächt, denke ich. Wir sind insgesamt vier Geschwister, mein jüngerer Bruder und ich sind die letzten im Elternhaus gewesen und sechs Jahre auseinander. Da gab es schon viele Situationen, in denen sich der eine beim anderen gerächt hat für die Fieslichkeiten, die ihm angetan worden sind im Rahmen der geschwisterlichen Liebe.

Aber natürlich blieb das Ganze immer in einem Rahmen, der jetzt nicht zu weit ging. Es gab weder Mord noch Totschlag. Aber es kam schon vor, dass der eine im Zorn dem anderen irgendwas weggenommen und versteckt hat oder so. Wenn mein Bruder mir also meine Süßigkeiten weggegessen hat, dann bin ich wutentbrannt in sein Zimmer gestapft und habe ihm sein aktuelles Computerspiel geklaut und versteckt - solange, bis meine Wut abgeklungen war, was allerdings meistens sehr schnell geht. Und umgekehrt war es genauso.

Rache? Das war eine Zeit lang so etwas wie mein zweiter Vorname. Ich habe nicht nur mich selber an anderen Menschen gerächt, sondern auch für Freunde von mir Racheakte geschmiedet. Rache ist Blutwurst - und keiner machte eine so gute Blutwurst wie ich, hieß es in der Schule in dieser Zeit. Mein Gott, wir waren doch alle auch mal jung und das, was wir damals unter Rache verstanden haben und was wir dann eben ausgeheckt haben, das war nun wirklich nichts Schlimmes, weswegen wir eine harte Bestrafung verdient hätten.

Grundsätzlich hatten wir eben dieses Vergeltungsprinzip im Kopf. XY hat über Z gelacht - dann verstecken wir eben seinen Turnbeutel. Und wenn nötig, dann verstecken wir ihn eben im Lehrerpult, wo niemand je suchen würde. Es ist aber niemals so gewesen, dass wir unseren Racheakt nicht aufgelöst hätten. Klar, wir haben unsere Racheopfer immer ziemlich lange schwitzen lassen, bis wir dann irgendwann einmal gesagt haben, es solle mal an diesem oder jenem Ort nachschauen. Wir fanden das einfach total lustig und wir waren ja nun einmal auch der Meinung oder besser gesagt der festen Überzeugung, dass wir im Recht sind und uns rächen müssen, damit den betreffenden Personen mal klar wird, dass wir nicht alles mit uns machen lassen. Pädagogisch wertvoll war nicht immer alles, aber einiges hatte sicher einen solchen Charakter.

Auch heute noch würde ich mich in gewissen Situationen rächen, aber es würde wohl über Scherze nicht hinausgehen. Ich würde niemanden schaden, nur weil ich mich rächen will.