Habt ihr schon mal ein Haustier getauft?

vom 06.03.2013, 16:11 Uhr

Mein fünfjähriges Patenkind ist seit einigen Wochen stolze Besitzerin einer Katze, um die sie sich auch super fürsorglich und weitgehend alleine kümmert. Nun waren die Kinder mit der Kindergartengruppe vor Kurzem in der Kirche und sie interessiert sich zur Zeit brennend für dieses Thema. Jetzt, da mein Sohn bald getauft wird, fragt sie uns ständig warum man das macht und wie das geht. Meine Freundin (ihre Mutter) hat ihr daraufhin erklärt, dass man getauft wird damit man in den Himmel kommt wenn man stirbt.

Nun ist meine Süße total darauf versessen, dass wir ihre Katze auch taufen sollen damit die auch in den Himmel kommen kann, wenn sie nicht mehr lebt. Sie liegt uns ständig damit in den Ohren. Meine Freundin hat nun extra etwas Weihwasser besorgt und will jetzt am Wochenende die "Taufe" der Katze stattfinden lassen. Natürlich muss die Katze auch eine Taufpatin bekommen - diesen Part soll ich übernehmen, was ich natürlich auch mache. Die "Zeremonie" selbst will meine Freundin machen. Einfach den Taufspruch aufsagen und der Katze paar Tröpfchen Weihwasser aufs Fell und fertig.

Wir trinken dann danach zusammen noch Kaffee und essen ein Stück Kuchen so als kleine Feier. Das sollte mehr als reichen. Ich finde ja generell die Idee total goldig und wir haben uns richtig darüber amüsiert. Meine Mutter dagegen (streng katholisch) findet das weniger lustig und schimpfte uns aus. Das wäre Gotteslästerung und gegen die Kirche. Das halte ich aber für absoluten Quatsch und davon habe ich mich auch nicht beeindrucken lassen. Schließlich sind wir ja alle Gottes Geschöpfe und nicht nur wir Menschen. Wenn die Kleine sich das so sehr wünscht, dann soll sie es auch bekommen. Der Grundgedanke von ihr ist doch völlig korrekt.

Kennt ihr so etwas auch von euren Kindern? Habt ihr auch schon ein Haustier taufen dürfen? Oder habt ihr es vielleicht sogar aus eigenem Interesse gemacht? Wie habt ihr diese "Zeremonie" und die Feier danach gestaltet? Was haltet ihr davon? Findet ihr so etwas in Ordnung?

» sandrina83 » Beiträge: 336 » Talkpoints: 13,76 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde das total in Ordnung. Die Gedanken deines fünfjährigen Patenkindes sind völlig korrekt. Woher soll sie wissen, dass die Taufe nicht für Tiere da ist. Da frage ich mich schon, warum sollen Tiere nicht auch getauft werden? Auch sie sind Geschöpfe Gottes, auch wenn viele Menschen sie nicht als solche sehen.

Es ist richtig, dass ihr eine Tauffeier macht und das Kätzchen tauft. Deine Mutter muss ja nicht daran teilhaben. Und eine Gotteslästerung ist das nun wirklich nicht. Dem Kätzchen kann man ja ein weißes Schleifchen umbinden, damit es richtig feierlich wird und du nimmst es auf den Arm. Vergesst nicht, ein Foto zu machen, damit sich das Kind auch anschließend noch das ansehen und stolz von der Taufe erzählen kann. Für das Kätzchen könnt ihr ja zur anschließenden Feier ein Tellerchen mit kleinen Naschereien bereithalten. Viel Spaß!

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich finde es kurios, wie man auf die Idee kommen kann, ein Haustier zu taufen. Auf manche Dinge können echt nur Kinder mit ihrem unvoreingenommenen Wesen kommen.

Die Einstellung deiner streng katholischen Mutter kann ich auf einer gewissen Ebene nachvollziehen. Schließlich kann eine Katze nicht in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen werden. Sie wird nie an Gott glauben können. Andererseits wäre das Tauffest mehr für dein Patenkind. Anhand der Zeremonie kann man dem Kind gut erklären, was eine Taufe ist und welchen Zweck sie dient. Mir persönlich wäre es egal, ob eine Katze getauft wird oder nicht. Von mir kommt als Einschätzung zu der ganzen Geschichte eindeutig eine Enthaltung.

» Ariola » Beiträge: 693 » Talkpoints: 4,96 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Natürlich widerspricht dies dem christlichen Glauben und ich wüsste keine Bibelstelle, in der auch auf die Möglichkeit der Taufe von Tieren verwiesen wird. Der Herr schuf den Menschen ja als Gebieter über eben diese Geschöpfe. Jetzt damit zu "argumentieren", alle Lebewesen seien Gottes Geschöpfe ist auch eine Überinterpretation. Schließlich gilt der Mensch als Spitze der Schöpfung und es ist der Mensch, der nach Gottes Ebenbild geschaffen wurde. Wäre ich tatsächlich religiös, dann würde ich in dem Vorgang auch eine Gotteslästerung sehen!

Die Erklärung deiner Freundin für eine Fünfjährige mag dann aber sicher schlüssig sein und sicher hat das Kind nun eine (im christlichen Sinn) vorgefertigte Sicht auf die Welt und das Thema "Sterben". Irgendwann sollte aber der Punkt kommen, zu dem das Kind dann sicher fragt, wo die vielen nichtgetauften Toten hinkommen. Und ehrlich gesagt würde ich wissen wollen, was dann zur Antwort kommt. ;)

Will man seine Kinder tatsächlich "religiös" vorprägen, kann man aber trotz allem diese Zeremonie durchspielen. Das ist dann eine "normale" christliche Prägung, bei der es eben darum geht, Riten zu übernehmen, ohne sie zu hinterfragen. So wie man eben Ostern oder Weihnachten feiert und dann im Zweifel zur Kirche geht, ohne tatsächlich zu wissen, warum.

Massiv überzogen hat deine Freundin sicher damit, dass sie "Weihwasser" aus der Kirche geholt hat. Das ist ein Akt, den ich nicht verstehe, weil sie selbst offenbar ja gar nicht religiös ist und daher sicher auch Leitungswasser hätte nehmen können. Hier sehe ich schon ein wenig den Bruch und ich hoffe mal, dass der Freundin klar ist, dass das Wasser keinen Unterschied für ihr Kind machen sollte. Mit Ausnahme davon, dass die Keimbelastung so höher sein dürfte, als bei normalem Leitungswasser.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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