Ich brauche Tipps, für ein Leben ohne Führerschein auf Zeit

Ich musste meinen Führerschein auch schon einmal für vier Wochen abgeben. Da man ja eine gewisse Zeit hat, die Strafe anzutreten, kann man das eigentlich ganz gut organisieren. Ich wohne auch auf dem Land, aber ich bin dann auch überall hin gekommen, wo ich hin musste.

Die Einkäufe habe ich dann eben mit dem Fahrrad im örtlichen kleinen Supermarkt erledigt. Das war zwar etwas teurer als sonst und die Auswahl war nicht so groß, aber das ging ganz gut. Zur Not muss man eben zweimal gehen, wenn man zu viel braucht.

Deine Tochter ist in der zweiten Klasse sagst du. Kann sie nicht einfach einen Schlüssel bekommen und nach der Schule mal für ein, zwei Stunden allein zu Hause sein, wenn du zu deinem Facharzt musst? Du musst da ja nicht jeden Tag hin. Mein Sohn ging nach der Schule zwar noch in den Hort, war aber von Anfang an zweimal pro Woche für ein bis zwei Stunden allein zu Hause. Das ging ganz gut. Er hat mich angerufen wenn er zu Hause angekommen war und damit war ich auch beruhigt. Oder sie geht nach der Schule mit zu einer Freundin, wie ja schon vorgeschlagen wurde.

Die drei Kilometer zum Logopäden finde ich jetzt nicht wirklich unlösbar. Vielleicht findest du wenigstens für eine Strecke doch noch einen Bus, oder es bleibt laufen bzw. Fahrrad fahren. Das müsste ja auch für deine Tochter realisierbar sein.

Ich kann verstehen, dass du es auch als Strafe für andere siehst, wenn du dienen Führerschein abgeben musst. Ich habe damals auch gesagt, dass eigentlich die drunter leiden müssen, die mich in der Zeit fahren musste. Ich hab dann einfach gefragt, ob mich jemand irgendwo hin mitnehmen kann. Meistens hat sich jemand gefunden. Den Rest hab ich dann eben doch mit Bus und Bahn gemacht. Ging besser, als ich vermutet hätte.

Mein Bruder musste auch einmal den Führerschein für 4 Wochen abgeben. Da es aber das erste Mal war, dass er so eine Strafe bekommen sollte, hat er diese Strafe in Euro zahlen dürfen. Er musste glaube ich 400 Euro extra noch zahlen und konnte sich so "freikaufen". Darüber gibt es aber auch schon einige Tipps hier im Forum. Hier Kann man sich vom Führerscheinentzug freikaufen? hierBußgeld statt Fahrverbot und auch noch hier Fahrverbot in Bußgeld umwandeln. Das geht aber nur, wenn es nicht der Alkohol daran Schuld ist, dass du deinen Führerschein abliefern müsstest. Ansonsten kann man, wenn es das erste Mal gewesen ist, mit den Behörden reden.

Kann es sein, dass du einfach nur nach einer Lösung suchst, wo du auf das Auto nicht verzichten muss? Sorry, aber es klingt mir alles sehr an den Haaren herbei gezogen, was alles nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln machbar ist. Ich selbst habe auch schon auf dem Land gelebt und im Fall der Fälle wäre ich dort mit dem Bus, gerade während der Schulzeit, gut in alle Richtungen gekommen ohne dass ich eine Tagesreise einplanen musste.

Und das kann man auch beim Facharzt vorher telefonisch abklären, dass man eben mal nicht warten muss. Nur stellt sich mir dabei auch die Frage was du machen würdest, wenn du von jetzt auf gleich kein Auto zur Verfügung hast? Im Moment hast du das Glück, dass du Alles entsprechend organisieren und planen kannst. Ist dein Auto durch einen Unfall länger in der Werkstatt hast du das Problem sofort und musst deswegen trotzdem lebensfähig bleiben.

Es ist keine Strafe für mich, wenn andere darunter leiden müssen. Naja, andere die für mich den Einkauf machen müssten. (Wenn ich jemanden hätte) Andere, die mich hin und her gondeln müssten. (Wenn ich jemanden hätte) usw. Kann ich das nicht irgendwie alleine ausbaden? Gibt es da was? Weiß jemand etwas konkretes?

Das sehe ich anders. Natürlich ist es - ganz offensichtlich - eine Strafe für Dich, dass Du nun nicht weißt, wie Du Dein Kind zum Facharzt bringen musst, wie Du Deine Einkäufe erledigen kannst und all das, was Du hier aufzählst. Dass Dein Kind mitbestraft wird, ist sicherlich nicht Sinn der Sache und so auch nicht gedacht. Die Strafe für Dich soll wohl eher darin bestehen, dafür zu sorgen, dass Dein Kind eben nicht wegen Deiner Ordnungswidrigkeit leiden muss und Du das wiederum nur kannst, wenn Du es Dir nicht wirklich leicht machst. Das ist doch eine Strafe, oder nicht? Außerdem dürftest Du ein empfindliches Bußgeld kassiert haben und vermutlich auch Punkte. Als Ersttäterin würde Dir aber eine Vier-Monats-Frist für die Abgabe des Führerscheins gewährt werden, die Dir unter Umständen dabei helfen könnte, diese vier Wochen Fahrverbot entsprechend zu planen, indem Du Bekannte und Verwandte fragst, ob sie für Fahrdienste zur Verfügung stehen.

Ich sehe die von Dir geschilderte Situation nicht als sonderlich schwer an, obgleich ich sicherlich einsehe, dass sie durch das Wegfallen der Möglichkeit, mit dem Auto überall hinzufahren, erschwert sein dürfte. Auch will ich Dich sicherlich nicht verurteilen, weil Du geblitzt worden bist, nur meine ich, dass Du mit dieser erschwerten Situation wohl über die Dauer des Fahrverbotes klarkommen müssen wirst. Dass Du Deinen Alltag nun über diese Dauer neu regeln und organisieren musst, ist klar und auch, dass das alles andere als leicht sein dürfte. Genau darin besteht ja nun die Strafe und insofern ist das auch durchaus sinnvoll.

Wenn Dir Deine Einkäufe zu schwer sind, könntest Du diese auf mehrere Male verteilen. Nimm Dein Kind eben mit zum Einkaufen, wenn es ansonsten Probleme gibt, weil die Schule früher aus ist als es für Dich zum Einkaufen ausreicht. Wenn das gar nicht geht, bestellst Du die meisten und notwendigsten Lebensmittel eben im Internet bei einem Supermarktservice, das ist nicht unbedingt unglaublich viel teurer. Ein paar Unannehmlichkeiten werden Dir sicherlich noch bleiben, aber das ist eben auch so gewollt. Es wäre keine wirkliche Strafe für Dich, wenn Du vier Wochen lang gut klarkommen würdest, weil Du gar kein Auto brauchst, nicht?