Vorteile, wenn man in kleinem Unternehmen gearbeitet hat
Als ich letztens mein erstes Vorstellungsgespräch hatte, sagte mir die Dame der Personal-Vermittlungsfirma, dass ich einen entscheidenden Vorteil habe, weil ich in einem kleinen Unternehmen gearbeitet habe. Und das deshalb, weil man in kleineren Unternehmen oft auch Dinge macht, die nicht zu dem eigentlichen Aufgabengebiet gehören, also auch bereichsübergreifende Aufgaben.
Bei mir ist das so, dass ich eigentlich für den gesamten Verkauf, also die Auftragsabwicklung, zuständig bin. Wenn aber mal viel zu tun ist oder meine Kollegin, die für den Einkauf und die Produktionsplanung zuständig ist, mal krank ist, muss ich das mit erledigen. So gesehen, muss bei uns beiden im Büro jeder alles können.
Die Dame erklärte mir, dass Bewerber, die zuvor in großen Unternehmen gearbeitet haben, eben auch nur das können, wofür sie zuständig waren. Das macht mir ein wenig Hoffnung, doch bald eine geeignete Stelle zu finden.
Was meint Ihr, kann es wirklich von Vorteil sein, wenn man in einem kleinen Unternehmen gearbeitet hat, in dem jeder alles können muss?
Ich denke schon, dass es einen gewissen Vorteil haben kann, eben aufgrund der oben aufgeführten Argumente. Schließlich ist es tatsächlich so, dass man in größeren Unternehmen tatsächlich mehrere Mitarbeiter in einer Abteilung sitzen hat, welche im Grunde ein und dieselbe Arbeit erledigen und deswegen selbst in "Vertretungsfällen" immer noch nichts Neues dazu lernen, sondern nach, wie vor ihre eigentlichen Tätigkeiten ausüben.
Im kleineren Unternehmen ist man eher als "Allrounder" einsetzbar, je nachdem, wo gerade Not am Mann herrscht, bekommt man eine kurze Einweisung und wird ins kalte Wasser geworfen, aber mit der Zeit lernt man dann eben mehr verschiedenes und somit quasi auch "berufsfremdes". Dies kann dir auch dadurch widerfahren, wenn es für deinen Tätigkeitsbereich aktuell wenig zu tun ist und der Chef dich nicht unbedingt komplett Tätigkeitslots lassen möchte, dann kann es auch sehr gut sein, dass man dich in andere Bereiche, wo vielleicht mehr zu tun ist einarbeitet.
Die Frage, die sich dann nur noch stellt, ob suchende Betriebe darauf wert legen oder lieber trotzdem nach jemandem Ausschau halten, der aus einem bekannten, größerem unternehmen kommt. Es wäre in jedem Fall super, wenn dem so wäre, da ich glaube, dass es viele betrifft, die auch nicht ganz so großen Betrieben kommen.
Die Argumente der Dame von der Personalvermittlung hören sich plausibel an. Besonders wenn man, wie du anscheinend, lange in einem kleinen Unternehmen gearbeitet hat, bekommt man im Laufe der Zeit wahrscheinlich alle Geschäftsprozesse mit. Das ist gegenüber einem großen Unternehmen durchaus ein Vorteil. Bei großen Unternehmen sieht man sehr oft die Gesamtzusammenhänge nicht mehr.
Es kann, muss aber nicht unbedingt so sein. Ich habe meine Ausbildung in einem kleinen Unternehmen gemacht und da zwangsläufig alles mögliche erledigt. Meine Mitschüler in der Berufsschule habe häufig in größeren Unternehmen gearbeitet, sind da aber alle Bereiche durchgegangen, und das nicht nur so kurz und knapp wie bei mir, sondern ausführlich und mit eigener Verantwortung. In dem Fall würde ich sagen, dass die, die in einem größeren Unternehmen gearbeitet haben den Vorteil hatten, dass sie alle Bereiche durchgegangen sind, und das auch ausführlich, während ich nur mal hier und da Einblicke bekommen haben. So pauschal kann man das nicht sagen.
Hättest Du nun in einem größerem Unternehmen gearbeitet, hätte die Dame der Personalvermittlung sicherlich auch etwas erwähnt, was positiv gewesen wäre. So ist es ja durchaus denkbar, dass man dann gewisse Aufgabenbereiche bekäme, auf die man sich wunderbar konzentrieren kann und wie sehr man dann in der Arbeit aufgehen kann. Insofern würde ich nicht allzu viel Vertrauen in diese Aussagen stecken, wenngleich sicherlich die Ausführungen der Dame durchaus nachvollziehbar sind.
Sicherlich kann es von Vorteil sein, in einem sogenannten Familienbetrieb beschäftigt gewesen zu sein, aber es kann auch ein Nachteil sein. So können es sich größere Unternehmen ja auch zum Beispiel eher erlauben, ihre Mitarbeiter auf eine Fortbildung zu schicken, und sind dann auch in der Lage, das fehlende Personal zu ersetzen. In einem kleinen Unternehmen kann man da gern mal ins Strudeln kommen, was nicht so prickelnd ist und so könnte man die Argumentation noch weiterführen.
Was ich damit sagen will, es kann alles von Vorteil, aber auch alles von Nachteil sein. Wichtig ist es letztendlich, wie es verkauft wird und vor allem, wie man sich selbst verkauft.
Mir fallen gerade aber Nachteile von kleinen Unternehmen ein: denn schließlich kann es vor allem in den kaufmännischen Berufen, die an sich ein sehr umfangreiches Spektrum besitzen, vorkommen, dass die Firma X, in der man eingestellt ist, den Beruf Y zwar ausüben lässt, da es aber in der Firma eher nur sehr geringfügig gebraucht wird, muss man längst nicht alles können und machen, was grundsätzlich zu dem Berufsfeld dazu gehört.
So kann zum Beispiel eine gelernte Bürokauffrau, die unter anderem auch die Sachbearbeitung der Buchhaltung bewältigen könnte, in ihrem Unternehmen auch mit der Stellenbeschreibung einer Bürokauffrau eingestellt worden sein, führt aber tatsächlich nur einfachste Sekretariatsaufgaben aus. Sie nimmt nur Anrufe entgegen, um diese weiter zu leiten und bearbeitet die Eingangspost, da für die Buchhaltung bereits eine andere Kraft eingestellt ist und diese für ihre Tätigkeiten keine weitere Hilfe benötigt. Wenn noch hinzu kommt, dass man eben nicht in andere Bereiche eingearbeitet wird, so ist die Berufserfahrung in manchem kleinen Unternehmen recht spärlich, während in größeren Betrieben zum Beispiel selbst die Buchhaltung in mehrere Bereiche eingeteilt ist und man eventuell durch Abteilungsrotatation somit einen viel tieferen Einblick in sein Berufsfeld erhalten könnte. Also es kommt sehr darauf an, inwiefern es im jeweiligen Unternehmen tatsächlich abläuft.
Du hast ja bereits selber gesagt, dass es durchaus auch von Vorteil ist, wenn man in einem kleineren Unternehmen arbeitet. Ich war vor circa einem Jahr bei einem Vorstellungsgespräch in einem Familienunternehmen und dort wurde mir die Frage gestellt, ob ich mich auch bei anderen Firmen beworben habe und warum ich mich dann trotzdem für sie entscheiden würde. Ich antwortete dann, dass man in einem kleineren Unternehmen eben viel mehr Verantwortung hätte und eher einen Einblick in das „große Ganze“ bekommt, anstatt nur in einen kleinen Bereich, für den man zuständig ist. Ich denke daher, dass es auch bei Bewerbungen nach der Ausbildung durchaus hilfreich sein kann, wenn man sagen kann, dass man die Ausbildung in einem kleineren Unternehmen gemacht hat.
Ich habe auch durch meine Bewerbungsphase vor einem Jahr das Gefühl bekommen, dass kleineren Unternehmen ihre Auszubildende viel mehr am Herzen liegen als großen Firmen. In einer großen Firma ist man eben nur einer von vielen, egal ob nun von allen Mitarbeitern oder nur von den Auszubildenden. In einem kleineren Unternehmen ist man aber unter Umständen sehr viel wert, denn die Unternehmen wollen einen ja auch an sich binden, sodass man nach der Ausbildung weiterhin dort arbeitet und man nicht einfach zu einem größeren Unternehmen wechselt.
Ich musste letztendlich die Entscheidung treffen, ob ich meine Ausbildung bei dem oben erwähnten Familienunternehmen absolviere, oder ob ich mich weiterhin bei großen Unternehmen bewerbe. Ich habe mich letztendlich für das Familienunternehmen entschieden, da mir vor allem der Probetag, den ich dort hatte, sehr gut gefallen hat. Man hat einfach bemerkt, dass alle sehr freundschaftlich miteinander umgehen und die Atmosphäre sehr gut ist. Das hat mir sehr gut gefallen und ich denke das ist auch ein weiterer Vorteil von kleinen Unternehmen.
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