Leute, die keine Kinder mögen = schlechte Menschen?

vom 04.03.2013, 18:21 Uhr

In einem anderen Thread ging es ja um die Frage, ob man Kinder diskriminiert, wenn man sagt, dass man sie nicht mag. Daher ist mir dazu auch noch etwas eingefallen. Mir ist nämlich aufgefallen, dass man gleich als kinderfeindlich und bösartig abgestempelt wird, wenn man ausspricht, dass man Kinder nicht mag. Es ist fast so, als müsse man sich wie ein Schwerverbrecher vorkommen, wenn man es wagt, auszusprechen, dass einem eben beispielsweise das Geschrei oder Getobe von Kindern auf die Nerven geht.

Und ja, ich sage es auch ganz offen, dass mir das richtig auf den Keks geht. Egal wo, ob ich nun in der Bahn sitze und Kinder um mich herum Lärm machen oder ob ich in meiner Wohnung sitze und die kleine Tochter meiner Nachbarin wie wild durch die Wohnung rennt und trampelt. Natürlich nervt das, gerade, wenn man auch geschafft und müde ist. Und ich frage mich immer, was daran so verwerflich ist, wenn man es ausspricht?

Man hört ja immer die Rechtfertigung, dass es eben Kinder sind und man selber auch mal jung war. Natürlich ist das auch so, aber wenn ich mich an meine Erziehung zurück erinnere, weiß ich, dass ich klare Grenzen gesetzt bekommen habe. Und so etwas wie Geschrei und Rumgerenne in öffentlichen Verkehrsmitteln gab es einfach nicht, das hätten wir uns nicht getraut! Ich denke, es liegt auch viel daran, dass einige Kinder heutzutage lockerer erzogen werden, wenn man sieht, das die Eltern teilweise zusehen, wie ihre Kinder anderen auf die Nerven gehen.

Und ich finde es absolut unmöglich, dass man immer gleich als kinderfeindlich abgestempelt wird, wenn man sagt, dass man Kinder nicht mag, keine Kinder möchte oder einfach nur von Kinderlärm genervt ist. Deshalb muss man noch lange kein schlechter Mensch sein!

Was denkt Ihr darüber? Warum werden Leute, die von Kindern nicht begeistert sind, immer gleich so schlecht dargestellt?

Benutzeravatar

» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich bin selbst kein wirklicher Kinderfan, hatte nie das Bedürfnis nach eigenen. Allerdings finde ich es immer etwas schwierig, wenn man eine Gruppe komplett über den Kamm schwer und sagt "ich mag keine ... Männer/Frauen/Kinder/Homosexuelle." Dass man keine Kinder mag, die sehr ungezogen sind, die laut kreischen und dergleichen, ist sicher nachvollziehbar.

Allerdings sind ja zwangsläufig alle Kinder so. Da gibt es auch sehr ruhige Vertreter oder eben gut erzogene, die zwar beim Spielen mit Freunden herum toben, aber sich ansonsten gut benehmen. Ich war auch ein recht ruhiges Kind, habe mich gerade in den öffentlichen Verkehrsmitteln still verhalten, weder laut geredet mit Freundinnen noch bin ich herumgerannt. Hätte man mir gesagt, jemand mag mich nicht, obwohl er mich nicht kennt, wäre ich schon irritiert gewesen.

Ich finde es daher besser, zu sagen, dass man nicht gut mit sehr lauten, kreischigen, hibbeligen Kindern klarkommt und vielleicht nicht so den Draht zu ihnen hat, etwa nicht so genau weiß, wie man mit ihnen reden soll. Das klingt dann nicht so pauschalisierend nach "Alle Kinder dieser Welt sind doof".

» Gingerhead » Beiträge: 500 » Talkpoints: 65,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde es auch sehr schwierig, wenn man sich komplett gegen eine Personengruppe ausspricht. Man kann das so pauschal nicht sagen und sollte es auch nicht. Es gibt ja auch durchaus besser erzogene Kinder, die nicht den ganzen Tag schreien und dann kann man ja eigentlich auch nichts dagegen haben. Immerhin war man selber ja auch mal klein und sollte deswegen damit leben können, dass die Gesellschaft eben hauptsächlich die Tatsache akzeptiert, dass man mal klein war und auch ein Kind war.

Kinder sind eigentlich ja eine gute Sache und ich denke auch, dass man mit so einer Einstellung ziemlich blöd angesehen wird, weil sie im ersten Moment wenig Sinn ergibt. Man war ja auch ein Kind. Ich denke, das ist eigentlich ein ganz gutes Argument. Jedoch kann ich auch verstehen, warum man keine eigenen Kinder will und wenn man nicht so gut mit ihnen auskommt, ist das vielleicht auch besser so. Ganz generell sollte man dann aber auch vielleicht nicht sagen, dass man überhaupt keine Kinder mag. Immerhin beleidigt man ja dann auch die Eltern, was im Freundeskreis sicherlich auch zu Streit führt.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich finde es gut, wenn man dazu steht und dann sollte man auch bitte einfach keinen Beruf ergreifen, wo man viel mit Kindern zu tun haben muss. Und man sollte es den Kindern auch nicht zeigen, dass man sie nicht mag.

Und ich muss sagen, dass es ja immer solche Kinder und solche gibt. Es gibt wirklich niedliche, liebe Kinder. Da kann ich es dann auch nicht ganz verstehen, wie man die nicht mögen kann. Und dann gibt es welche, die wirklich nicht gut erzogen, laut und unhöflich sind. Es macht da schon einen Unterschied, welches Kind man vor sich hat. Wenn man aber von Kindern als solchen generell genervt ist, dann kann man wirklich nur eines tun: sie meiden.

Beim eigenen Kind ist das übrigens noch einmal was anderes. Ich kenne einige, die deswegen kein Kind bekommen haben und andere, die eines bekommen haben und ganz tolle Eltern sind. Einfach, weil es eben ihr Kind ist. Zum einen haben sie es entsprechend erzogen und zum anderen kann man sich gegen Mutter- oder Vatergefühle dann auch schlecht wehren. Bei fremden Kindern hat man die ja auch einfach nicht.

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Es ist meiner Meinung nach ein Trugschluss, wenn man denkt, dass man selber als Kind nicht so war wie die heutigen Kinder. Auch wir Erwachsene haben als Kinder getobt, geschrien und sind unseren Eltern bestimmt mal auf die Nerven gegangen. Und das ist ganz normal, denn Kinder sind so und dürfen auch so sein.

Natürlich darf man als Erwachsener auch sagen, dass man genervt von Kindern ist. Aber gerade in der Öffentlichkeit würde ich mich mit solchen Äußerungen zurückhalten. Denn jeder von uns war als Kind nicht anders. Ich finde es traurig und irgendwie schade, wenn man so pauschal über Kinder urteilt. Denn schließlich meint man mit solchen Äußerungen auch immer sich selber. Ich finde auch, dass man als erwachsener Mensch Toleranz gegenüber schwächeren Mitmenschen aufbringen sollte, auch wenn Kinder sich nicht immer an die gesellschaftlichen Regeln halten. Das ist unter anderem ja auch so, weil sie diese Regeln noch nicht kennen oder testen möchten, was passiert, wenn man sie übertritt.

Selbstverständlich kann jeder selber entscheiden, ob und wie viele Kinder er haben möchte. Aber trotzdem kann man als kinderloser Mensch ein wenig Verständnis für Eltern und Kinder aufbringen. Ich möchte jetzt ganz bewusst nicht das Argument bringen, dass Kinder die späteren Rentner finanzieren und damit der Allgemeinheit zugutekommen. Es geht einfach um ein angemessenes menschliches Miteinander.

» Ariola » Beiträge: 693 » Talkpoints: 4,96 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich glaube man wird dann schlecht dargestellt, wenn man selber der Meinung ist, dass jedes Kind nur laut und schrecklich sein kann. Ich denke nicht, dass man sich wundern sollte, wenn einer einen schlecht darstellt, man selber aber eine Gruppe komplett über einen Kamm schert. Ich bin zum Beispiel kein Tierfreund. Das heißt für mich aber nicht, dass ich alle Tiere nicht leiden kann, sondern ich mag es zum Beispiel nicht wenn mich ein Hund anspringt. Ich akzeptiere es, dass es bei den meisten Hunden zum Spieltrieb gehört, aber ich muss es deswegen ja nicht mehr mögen.

Genauso ist das mit Kindern, es gibt sehr ruhige Kinder aber auch sehr lebhafte, sie über einen Kamm zu scheren finde ich nicht gerecht. Zudem denke ich auch nicht, dass du beurteilen kannst wie du als kleines Kind warst, und ich versichere dir das du auch schon einmal einen Supermarkt zusammen geheult hast weil du etwas nicht bekommen hast. Das kann man nicht alles auf die Eltern abladen, teilweise schon, klar, aber eben nicht alles.

Ich finde es sehr schade, wenn man egal welche Gruppe, über einen Kamm schert. Kinder sind zwar auch mal laut und lebhaft aber ich denke, dass fällt einem dann am meisten auf, wenn man selber gestresst oder müde ist. Ist bei mir als Mutter übrigens auch so.

» Kleinnightwish85 » Beiträge: 684 » Talkpoints: 33,25 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich denke auch, dass man gut und gerne sagen darf, dass man keine Kinder möchte. Auch darf man gerne sagen, dass Kinder oft nervig und laut sind, aber alle über einen Kamm zu schweren finde ich unmöglich, und das nicht nur bei Kindern. Nicht jedes Kind ist schlecht erzogen, schrecklich und laut. Und auch wenn ich die Aussage, dass man bei Kindern so etwas tolerieren muss, nicht unbedingt teile, sollte man sich dennoch darüber bewusst sein, dass Kinder keine Erwachsenen sind.

Ich bin auch komplett einer Meinung mit Ariola. Jeder Erwachsene denkt, dass er als Kind so auf keinen Fall war und man eine ganz andere Erziehung genossen hat. Das kann ich schwer bis gar nicht glauben. Und die Jugend oder Kinder von heute seien ja viel schlechter erzogen. Natürlich darf man genervt sein, wenn Kinder in der Öffentlichkeit laut und nervig sind, aber es gibt auch genug Erwachsene die genauso anstrengend sind. Deswegen kann ich nicht verstehen, wieso das ganze immer ausgerechnet auf Kinder abgewälzt wird. Ja, man darf sagen, dass man keine eigenen Kinder möchte und ich würde deswegen niemanden angreifen. Aber nur zu sagen, dass man Kinder nicht mag, weil [..] ist albern. Es gibt genug andere Menschen die auch nervig und laut sind und keine Manieren haben.

Vielleicht fühlen sich auch viele Menschen von dir genervt, und du bekommst das gar nicht mit? Würdest du es toll finden, wenn man generell sagen würde, dass du komplett nervig bist? Oder aufgrund der Tatsache dass du eine Frau bist, sagen würde, dass alle Frauen nervig sind und keine Erziehung genossen haben?

Benutzeravatar

» Nana_2011 » Beiträge: 2250 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Scheinbar geht es Dir ja nicht einmal um die Kinder als solche, sondern eben um das Toben und den dadurch zu erwarteten Lärm. Da kann ich es schon verstehen, dass man Kinder eher meidet, weil man es nicht anders kennt. Ich aber denke schon, dass Lärm, Toben und auch Schreien einfach zum Aufwachsen und zur Entwicklung mit dazu gehören, wenngleich natürlich in Maßen. In manchen Bereichen gehört es schon mit dazu, auch, wenn es schwer vorstellbar ist, insbesondere für Personen, die keine Kinder haben beziehungsweise nichts mit Kindern zu tun haben.

Ich würde aber nun nicht gleich davon ausgehen, dass Menschen, die aufgrund des Lärms keine Kinder mögen, nun gleich schlechte Menschen sind. Dazu gehört es doch viel mehr und wenn man nun einmal nichts mit Kindern anzufangen weiß, dann ist man deswegen noch kein schlechter Mensch. Auch ist man kein schlechter Mensch, wenn man Kinder ablehnt, sie nicht mag, denn das ist ja auch wiederum über einen Kamm scheren. Man sollte nur dann nicht unbedingt in die Nähe eines Kindergartens oder dergleichen ziehen und natürlich sich nicht dort aufhalten, wo viele Kinder und Jugendliche zugegen sind.

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich würde nun nicht sagen, dass ich dich aufgrund deiner Aussage, grundsätzlich keine Kinder zu mögen, für einen schlechten Menschen halten würde, wohl aber für intolerant und nicht besonders weitsichtig. Intolerant deswegen, weil ich es einfach unmöglich finde, eine komplette Bevölkerungsgruppe über einen Kamm zu scheren und sie aufgrund einiger Eigenschaften gänzlich abzulehnen. Wie würdest du dich fühlen, wenn man dir in einem Betrieb erklären würde, man würde grundsätzlich keine Frauen mögen und einstellen, diese könnten ja schwanger wären und seien allgemein nicht leistungsfähig und viel zu sensibel?

Ähnlich sehe ich das auch mit Kindern, natürlich sind sie manchmal nervig und laut, viele von ihnen haben aber auch eine fabelhafte Erziehung genossen und wissen sich zu benehmen. Warum nicht jedem Kind zumindest eine Chance einräumen, bevor es abgeurteilt wird, auch immer den Gedanken im Hinterkopf behaltend, dass man selbst in der Kindheit sicherlich auch nicht immer ein Engel war?

Für nicht besonders weitsichtig halte ich diese Einstellung, weil auch du auf die heute verschmähten Kinder angewiesen sein wirst, diese sind es nämlich, die hoffentlich das Sozialsystem aufrecht erhalten und später zu deiner Rente beitragen; diese sind es, die zu späteren Leistungsträgern der Gesellschaft werden und irgendwann deine Altenpflege übernehmen könnten. Nur aus diesen Gründen eigene Kinder zu bekommen, obwohl man nicht viel damit anfange kann, halte ich für unsinnig und das erwarte ich auch gar nicht, aber ich erwarte eine gewisse Weitsicht, die erkennen lässt, das man später auf die jetzigen Kinder angewiesen sein wird; damit einhergehen sollte dann auch ein gewisser Respekt, der sich möglichst nicht in Ablehnung der kompletten Bevölkerungsgruppe ausdrücken sollte.

Wie dem auch sei, ich finde es völlig in Ordnung, wenn jemand keine eigenen Kinder haben möchte, genauso legitim ist es, gelegentlich von Kindern genervt zu sein - das bin ich auch. Ich finde aber, dass die komplette Kontrahaltung ein bisschen überdacht werden sollte und dass man sich als erwachsener Mensch ein bisschen differenzierter ausdrücken können sollte. Warum sagst du nicht, die Lautstärke von Kindern nerve dich manchmal? Das kann wohl jeder nachvollziehen und du wirst sicherlich auf mehr Gegenliebe stoßen.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich selber gehe ja auch immer ganz offen damit um, dass ich einfach keine Kinder mag und sie sicherlich nicht freiwillig um mich herum haben muss. Das hat mir aber noch keine Probleme eingebracht und ich habe auch noch nicht gehört, dass deswegen von mir behauptet wird, dass ich ein schlechter Mensch sei.

Für mich gibt es da auch keinen Zusammenhang. Es gibt bestimmt schlechte Menschen, die keine Kinder mögen. Aber nur weil man keine Kinder mag, ist man noch lange kein schlechter Mensch. Warum denn auch? Das ist doch nur eine Meinungsäußerung und mehr ist es einfach nicht. Wenn jemand alles tut, um den Kindern dieser Welt oder zumindest seiner Nachbarschaft die Kindheit zu vermiesen, dann könnte man darüber diskutieren, ob dieser Mensch wohl ein schlechter Mensch ist und ich würde tatsächlich dazu tendieren, dass dem so ist. Aber eine reine Meinung macht niemanden schlecht. Es sind die Taten, die einen schlechten Menschen ausmachen, finde ich.

Benutzeravatar

» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^