Wie wehleidig seid ihr, wenn ihr krank seid?

vom 04.03.2013, 15:15 Uhr

Seit letztem Freitag bin ich erkrankt. Schnupfen, Husten, Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost – das volle Programm. Und irgendwie hatte ich das ganze Wochenende lang das Bedürfnis, mal richtig ordentlich zu jammern. Allerdings lebe ich alleine, so dass hier niemand ist, der mich bemuttern könnte, entsprechend ging ich meiner Jammerlaune in der Weise nach, dass ich meine Mutter anrief und ihr am Telefon vorheulte, wie schlecht es mir gehe. Ein wenig bemitleidet zu werden tat mir tatsächlich ziemlich gut. :D

Nun, nachdem ich mir mein Mitleid bei meiner Mutter abgeholt hatte, war mein Kumpel dran. Der durfte sich dann ebenfalls mein Gejammer anhören. Und zwar nicht nur, dass es mir so schlecht ginge, sondern auch, dass ich mich total alleine fühle, vor mich hin leide und sowieso quasi schon in den letzten Atemzügen liege. Er hat mich nicht wirklich wie gewünscht bemitleidet, sondern sich über meine Wehleidigkeit lustig gemacht und mich damit letzten Endes dann auch selbst zum lachen gebracht. Normalerweise bin ich nämlich kein Jammerlappen und bin auch relativ unempfindlich, was Schmerzen oder Ähnliches betrifft. Aber wehe, ich habe auch nur den kleinsten Schnupfen. Dann verfalle ich regelmäßig in maßlose Jammerei. Das sind dann auch die einzigen Momente, in denen ich das Alleinwohnen bereue. Fehlt mir doch tatsächlich dann jemand, der mir das Händchen hält, mir einen warmen Kakao ans Bett bringt und mich schlicht von vorne bis hinten verwöhnt.

Kennt ihr das, dass ihr im Krankheitsfalle in infantiles Selbstmitleid und gnadenlose Jammerei verfallt? Oder ertragt ihr euer Leid eher still und schweigsam im Bett? Nutzt ihr eure Krankheit auch gerne einmal dazu, euch ein wenig bemuttern zu lassen oder seid ihr dann lieber alleine und weiterhin ganz selbstständig? Wie wehleidig seid ihr?

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ganz so schlimm wehleidig bin ich nicht, aber ich mag auch das Gefühl, wenn man sich ein bisschen um mich kümmert. Ich versuche aber auch, andere Menschen nicht damit zu nerven, dass ich immer nur umher jammere. Bei meinem Partner ist das auch in Ordnung, aber ich mache das grundsätzlich nicht gerne vor anderen Personen, weil ich eben auch keinen zur Last fallen möchte. Mein Partner jammert gerne, wenn er krank ist und ich denke, dass es in einer Beziehung in Ordnung ist, aber man damit keine Freunde belästigen sollte.

Ich habe eine Freundin, die beispielsweise seit gut einer Woche jeden Tag bei Facebook postet, dass sie Zahnschmerzen hat und alles nicht hilft. Das nervt dann schon irgendwie, obwohl man anfangs ja auch Mitleid hat. Ich würde es nicht so übertreiben wollen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich glaube, ich bin überhaupt nicht wehleidig. Ich erzähle eigentlich niemandem, dass ich krank bin und wenn ich gefragt werde, erwähne ich es eigentlich nur kurz. Ich mag es nicht sonderlich, bemuttert zu werden. Und ich lebe nach dem Motto "Man ist nur so krank, wie man sich fühlt". Meistens klappt das auch, dass ich mich dann eigentlich besser fühle, als es mir eigentlich geht.

Wenn ich den dann mal bemuttert werden möchte, eigentlich nur von meinem Partner. Aber selbst dann nur kaum, weil ich, wenn es mir nicht so gut geht, lieber für mich alleine bin. Ganz schlimm finde ich es, wenn Leute ihre Krankheit überall präsentieren, wie z. B. in facebook und von allen bemitleidet werden wollen.

» cupcake03 » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 29,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Seine Wehwehchen auf Facebook zu posten, finde ich auch eher unangebracht. Die meisten Leser dürfte es eh nicht wirklich interessieren und wenn da irgendwelche Mitleidsbekundungen kommen, dann sind die doch meistens ohnehin nur geheuchelt. Ich habe jetzt auch nicht überall rumgejammert, sondern nur bei den zwei besagten Personen. Da weiß ich, dass es sie interessiert wie es mir geht und dass sie nicht davon genervt sind, wenn ich mal rumheule. Genau genommen beruht es da auf Gegenseitigkeit - für die bin ich auch immer Ansprechpartner, wenn sie mal jammern müssen. :D

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Wenn ich krank bin, lasse ich es mir kaum anmerken. Ich mag es nämlich überhaupt nicht, wenn ich bemitleidet und betüddelt werde. Ich versuche auch so eigenständig wie möglich zu bleiben. Ich hatte vor einiger Zeit eine Knie-OP. und das Schlimmste daran war, dass ich vieles wegen den Krücken nicht machen konnte, und auf Hilfe angewiesen war. Diese Zeit war einfach nur schrecklich, denn ich mag es überhaupt nicht, auf andere angewiesen zu sein. Deswegen würde ich auch nie auf die Idee kommen, Gott und die Welt anzurufen, um ihnen mein Leid zu klagen. Ich kann es aber auch absolut nicht ab, wenn mir jemand wegen einem kleinen Schnupfen stundenlang die Ohren vollheult.

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» Wennie4 » Beiträge: 1754 » Talkpoints: 6,72 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Da es mir nichts nützt, wenn ich jammere, bin ich gar nicht wehleidig und beiße die Zähne zusammen. Letztes Jahr Weihnachten bin ich beispielsweise am Heiligen Abend mit über 39 °C Fieber herumgelaufen, um noch Sachen einzukaufen, die für meine Pute fehlten.

Ich wünsche mir oft jemanden, der mich versorgt, wenn ich krank bin, aber leider habe ich keinen. Das sind halt die Nachteile, die ich in Kauf nehmen muss, weil ich ohne Partner leben möchte. Vor den Kindern möchte ich nicht jammern, die machen sich sonst zu große Sorgen um mich.

Aber auch früher war ich eher wenig wehleidig, deswegen haben mich manche Ärzte auch falsch eingeschätzt. Als ich bei meinem ersten Sohn wahnsinnig starke Wehen hatte und wollte, dass mich die Hebamme noch einmal untersucht, sagte diese zuerst einmal nur, dass es nicht so schlimm sein könne, wenn ich noch so lächle, es würde schon noch ein paar Stunden dauern, aber sie könne ja einmal schauen – zehn Minuten später war das Kind da.

Mein zweitältester Sohn war als Kind immer schon sehr wehleidig. Das Problem war, dass ich nie wusste, ob seine Beschwerden etwas Ernsthaftes bedeuteten oder nicht. Nach vielen Arztbesuchen, bei denen sich nur Kleinigkeiten herausgestellt hatten, habe ich sein Gejammer nicht mehr ernst genommen und einmal sogar eine Lungenentzündung übersehen. Es ist eine Gratwanderung. Wenn man zuviel jammert, wird man irgendwann nicht mehr ernst genommen. Wenn man zu sehr die Zähne zusammenbeißt, auch nicht.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Das hängt stark davon ab, was ich habe. Ist es nur eine einfache Erkältung mit Husten, Schnupfen und ähnlichen lästigen Zeitgenossen, dann bin ich überhaupt nicht wehleidig, würde am liebsten gar nicht über meine Erkrankung reden und bin eigentlich eher genervt, wenn jemand sich um mich kümmern und mich bemuttern will, immerhin geht es mir ja eigentlich gut und ich möchte auch keine Anteilnahme. Bei solchen Wehwehchen geht es mir in der Regel nicht schlecht, da möchte ich keine Vorschläge hören, die in die Richtung gehen, zu Hause zu bleiben, sich ins Bett zu legen oder einen Arzt zu besuchen.

Wenn ich Fieber oder starke Kopfschmerzen habe, dann nimmt mich das in der Regel auch ziemlich mit und ich fühle mich einfach nur groggy. Ich gebe zu, dann jammere ich hin und wieder ganz gerne, um mir Luft zu machen, allerdings nur bei der Familie und bei meinem Partner. Manchmal genieße ich es dann durchaus, wenn man mich ein bisschen umsorgt. Ich bin durchaus gerne alleine und möchte keine stundenlange Gesellschaft am Krankenlager, über eine Tasse Tee, aus der Apotheke geholte Medikamente und andere Aufmerksamkeiten freue ich mich dann aber schon.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich bin auch nicht wirklich wehleidig, wenn ich krank bin. Allerdings kommt es natürlich auch immer darauf an, was ich habe. Wenn ich Migräne habe und nur noch in einem abgedunkelten Zimmer liegen kann, dann jammere ich schon mal rum. Dann muss es nämlich total ruhig sein und das ist mit einem vierjährigen Wirbelwind echt schwierig. Ansonsten finde ich eine Erkältung nicht ganz so schlimm und ich beiß mich dann auch irgendwie so durch. Glücklicherweise bin ich auch nicht so wahnsinnig oft erkältet. Ich kann mich dann auch ganz gut um mich selbst kümmern, allerdings ist es natürlich auch sehr schön, wenn dann jemand für mich da ist.

Mein Mann ist da schon ein wenig wehleidiger. Ich könnte jetzt auch sagen "Typisch Mann", denn ich habe das auch bei allen meinen Ex-Freunden so erlebt. Auch mein Bruder ist bei einer Erkältung sehr wehleidig und übertriebt es auch ein wenig. Wenn man nach ihnen ginge, sind sie wirklich todkrank und wollen bemuttert werden. Ich kann das dann auch nicht ernst nehmen und ziehe ihn dann auch ein wenig auf- Auf Facebook würde ich allerdings nie veröffentlichen, dass ich irgendwelche Schmerzen habe, allerdings poste ich generell sehr wenig private Dinge. Ich habe aber auch einige in meiner Freundesliste, die jedes kleine Wehwehchen posten. Das ignoriere ich dann einfach! ;)

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich muss sagen, dass ich ziemlich gut mit Schmerzen umgehen kann und auch viele Schmerzen gewohnt bin. Von daher gehe ich mit Erkältungen oder mit einer Grippe relativ neutral um. Ich habe meistens auch keine Lust darauf, krank zu sein, weshalb ich oftmals trotzdem versuche, meinem normalen Alltag nachzugehen. Das heißt, dass ich meistens trotzdem normal zur Uni gehe, auch wenn es mir schlecht geht. Ich habe aber einfach keine Lust darauf, den gesamten Stoff nachholen zu müssen, weshalb ich mich lieber etwas zusammenreiße und trotzdem zur Uni gehe.

Wenn ich krank bin, kann ich aber auch gar nicht so lange im Bett liegen. Mir wird schnell langweilig und ich bekomme ein schlechtes Gewissen, weil ich nichts Produktives tue. Von daher mache ich meistens einfach all das, was ich auch machen würde, wenn ich gesund wäre. Nur auf Schwimmbad oder Sport verzichte ich dann doch.

Ich bin gar nicht der Typ, der wehleidig ist. Ich könnte auch gar nicht einfach herum jammern, nur um Mitleid zu bekommen. Immerhin möchte ich ja auch gar nicht krank sein, so dass ich einfach versuche, meine Krankheit selbst zu überspielen. Das klappt auch meistens ganz gut, so dass ich trotzdem am Laptop sitze, Besuch empfange oder auch nach draußen gehe.

Wenn ich jedoch so richtig krank bin und auch hohes Fieber habe, sieht die Sache anders aus. Dann lasse ich mich auch gerne von meiner Mutter verwöhnen. Da ich noch bei meinen Eltern wohne, kann meine Mutter mir dann auch regelmäßig Tee machen und sich anderweitig um mich kümmern. Das finde ich auch ganz gut so, obwohl das wirklich sehr selten vorkommt. Damit ich mich umsorgen lasse, muss es mir wirklich extrem schlecht gehen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich mache das lieber mit mir selbst aus und jammere niemanden voll. Es soll auch niemand auf die Idee kommen, die Krankenschwester für mich zu spielen, denn das kann ich absolut nicht leiden. Stattdessen mache ich noch so viel wie möglich selbst, zum Beispiel mir Tee oder eine Kleinigkeit zu essen machen, und möchte einfach möglichst in Ruhe gelassen werden. Mein Freund braucht mich nicht zu betüddeln, er tut genug, wenn er sich in der Zeit, in der er zu Hause ist, um unseren Sohn kümmert, damit ich mich ausruhen kann. Ich sage auch nie, dass es mir nicht gut geht. Wenn ich gefragt werde, sage ich höchstens "geht so", aber nie "schlecht". Ich kann es einfach nicht ausstehen, bemitleidet zu werden.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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