Wäre wohnen im Hochhaus auch ok oder geht gar nicht?
Für mich würde es nicht in Frage zu kommen, in ein Hochhaus zu ziehen. Der Grund dafür ist ganz einfach, dass Hochhäuser in der Regel in größeren Städten vorzufinden sind und in eine Stadt würde ich unter gar keinen Umständen ziehen, im Leben nicht!
Ansonsten ist es so eine Sache. Wenn ich im Erdgeschoß wohnen kann - warum nicht? Wenn ich dann eine Terrasse und ein kleines Stückchen Garten habe, dann ist es mir total egal, wie viele Stockwerke ich noch über mir habe oder wie viele Nachbarn über mir wohnen. Ich lebe jetzt auch schon in einem Mietshaus mit zwei Stockwerken und ich bin dementsprechend auch einen gewissen Störlärmpegel durch die über und neben uns wohnenden Nachbarn gewöhnt. Und so sehr viel schlimmer stelle ich es mir von der Lautstärke und den störenden Geräuschen in einem Hochhaus dann auch nicht vor. Vielleicht ein wenig lauter, vor allem im Bereich des Hausflures, aber es wird nicht unerträglich sein.
Für mich persönlich käme das Wohnen in einem Hochhaus wohl auch nicht in Frage, zumal ich die meisten davon auch ziemlich schäbig finde. Allerdings ist Deine Haltung sicherlich ein Vorurteil, das Du aus irgendwelchen Filmen übernommen hast, wo Hochhäuser gern so dargestellt werden wie Du sie beschreibst. Ich denke aber, dass das nur zum Teil zutrifft. Einerseits hatte ich eine Freundin, die in einem Hochhaus wohnte, das längst nicht so war wie von Dir geschildert, andererseits hat meine Schwester eine Zeit lang in einer WG in einem Hochhaus gewohnt, das auch nicht heruntergekommen, laut oder voll von irgendwelchen Kriminellen war. Die Wohnung war wirklich schön und man hatte in dem hohen Stockwerk wirklich eine tolle Aussicht.
Dennoch wäre das Wohnen dort für mich nicht in Frage gekommen. Ich mag Hochhäuser von außen schon nicht leiden und der Gedanke, dass dort Hunderte von Menschen recht eng beieinander wohnen, empfinde ich ebenfalls nicht als sonderlich wünschenswert. Ich wohne ohnehin lieber für mich allein und eher abgeschieden, und ich mag es nicht, wenn ich viele Nachbarn habe, die im gleichen Haus wohnen. Das ist einfach nicht mein Ding und ich ziehe das Wohnen in einem Einfamilienhaus auf jeden Fall vor. Da man diese Möglichkeit aber schon aus rein finanziellen Gründen häufig nicht immer hat, möchte ich wenigstens in einem Mehrfamilienhaus wohnen, in dem nicht zu viele Parteien so dicht bei mir wohnen. Es ist mir einfach unangenehm, so viele Menschen in meiner Nähe zu wissen, dass das für mich nichts mehr mit dem Zuhause-Gefühl zu tun hat.
Hochhaus ist nicht gleich Hochhaus. Ich habe in einem Hochhaus gewohnt, das ein Ärztehaus war. Da war gar nichts ungepflegt. Ich hatte guten Kontakt zu den Nachbarn, und wer die Wände vollgeschmiert hätte, hätte die Autorität des Hausmeisters zu spüren bekommen. Ich musste leider ausziehen, weil die Dreizimmerwohnung für mich und meine Kinder mit der Zeit zu klein wurde. Die Wohnung war auch deswegen so toll, weil sie direkt an der S-Bahn lag, eine große Wiese hinter dem Haus hatte und die Kinderärztin direkt im Haus wohnte, die uns nach ihrer Sprechzeit auch schon einmal einen persönlichen Besuch abstattete, wenn die Kinder Fieber hatten.
In München gibt es viele Hochhäuser, die überhaupt nicht ungepflegt sind. Wahrscheinlich ist das regional sehr verschieden. Ich möchte natürlich auch nicht in einem vollgeschmierten Hochhaus mit dünnen Wänden und Lärm wohnen, aber diese Assoziation hatte ich bei dem Begriff Hochhaus noch nie.
Ich würde nicht sagen, dass ein Hochhaus immer so heruntergekommen und beschmiert ist, wie du es hier beschreibst. Da hast du wohl ein negatives Beispiel eines solchen Bauwerkes erlebt oder du hast das Vorurteil aus irgendwelchen Filmen aufgeschnappt. Es gibt definitiv auch viele Hochhäuser, bei denen Zucht und Ordnung herrscht. In so einem Fall kann man dann auch davon ausgehen, dass die Preise etwas happiger sind, als bei einem etwas schäbigeren Hochhaus.
Ich muss sagen, dass ich selbst noch nie in einem klassischen Hochhaus war. Ich kann deswegen auch nur beschränkt urteilen. Es hat sicher einen gewissen Reiz, wenn man sehr weit oben wohnt und einen enormen Ausblick vom Fenster oder sogar vom Balkon hat. Wie es aber so ist hat man sich irgendwann satt gesehen und die Faszination Hochhaus schwindet mit der Zeit wieder dahin. Ich hätte keine Lust mal nur laufen zu müssen, wenn der Fahrstuhl defekt wäre.
Ich kann mir ein langfristiges wohnen in so einem Hochhaus nicht vorstellen. Mir wäre das wohl zu klein und zu unbequem, was mein Hobby betrifft. Ich müsste dann jedes Mal die Räder bis nach oben schleppen und am Ende wird dies gar nicht gestattet. Wenn man mal kurzzeitig für ein halbes Jahr oder so in so einem Hochhaus unterkommt ist das etwas anderes, aber eine dauerhafte Behausung stellt dies nicht für mich da.
Ich kann mir das nicht so richtig vorstellen, ich bekomme schon eine Krise wenn ich in einem Fünfgeschosser-Neubau mal ein paar Verwandte besuche. Mich stören einfach die Anonymität des Wohnens und die oft vorhandene Verwahrlosung des Umfeldes. Dazu gehört für mich auch oft die schon am Vormittag Bier trinkende Klientel die sich dort herumtreibt. Ich setze eigentlich Hochhaus mit sozialem Brennpunkt, Bausünden vergangener Zeiten und Lärm in eine Verbindung. Möglich dass es da auch Ausnahmen gibt, aber ich kenne kein Hochhaus wo es nicht so ist.
Vor einigen Jahren kurz nach der Wende habe ich sogar einmal in einem Hochhaus Urlaub gemacht, heute würde mir das nicht mehr passieren. Damals waren wir auf der Suche nach einer Ferienwohnung auf der Insel Fehmarn und da gab es im Prinzip nur diese drei Hochhäuser die jetzt das Antlitz der Insel bestimmen. Sicherlich war der Meerblick traumhaft, aber es war eben ein Neubaublock mit unzähligen Stockwerken. Der Krach der Mitbewohner war immer und überall gegenwärtig und selbst nachts kam man nicht zum Schlafen. Wir waren damals wirklich froh als unser Urlaub vorbei war und wir wieder in unsere vertrauten Wände konnten.
Ausnahmen würde ich aber wahrscheinlich machen wenn es sich um ein temporäres Wohnen handeln würde. Wenn beispielsweise mein Arbeitgeber auf die Idee kommen würde mich in eine Großstadt zu versetzen wo es keine anderen bezahlbaren Alternativen gibt dann würde ich das als bloße Schlafstatt nutzen, immer in der Hoffnung dass es nur vorüber gehend ist. Auch als preiswerte Studentenwohnung könnte ich es mir vorstellen wenn ich noch 30 Jahre jünger wäre und studieren würde, in dem Alter und der Situation ist individuelles Wohnen vielleicht doch noch nicht so wichtig.
Mein Mann hatte damals in einem Hochhaus gewohnt und fand dies nicht so toll. Naja dreckig war’s jetzt nicht so stark, ich finde, da habe ich schon schlimmere Hochhäuser gesehen, aber die Atmosphäre und dieses beengte wohnen war nicht so toll. Wir selbst wohnen jetzt in einem sehr gepflegten 6 Parteien Haus und fühlen uns dort auch sehr wohl. Wir haben aber auch einen Hausmeister und Putzservice, der sich um alles kümmert und sauber macht. In einem Hochhaus möchte ich aber auch nicht wohnen.
Ich habe selbst mal in einem Hochhaus gewohnt. Das war damals noch im Studentenwohnheim. Das Wohnheim selbst hatte 12 Stockwerke und ich lebte im dritten Stock. Es war sehr sauber dort und so laut war es da gar nicht. Daher kann ich Kritik in diesen beiden Punkten so gar nicht nachvollziehen. Ich persönlich würde aber dennoch nicht wieder in ein Hochhaus ziehen.
Ganz einfach aus praktischen Gründen. Mein Apartment im Wohnheim war schon voll möbliert. Aber das ist ja nicht bei "normalen" Wohnungen der Fall. Es passen auch nicht immer alle Möbel in den Fahrstuhl, sodass das Umziehen eher problematisch werden würde und das würde ich gar nicht einsehen.
Ich habe zweimal in einem Hochhaus in Spanien gewohnt. Die von die genannten Vorurteile kann ich nur bedingt bestätigen.
Dreckig war es nirgends, beschmierte Wände oder unangenehme Gerüche gab es ebenfalls nirgends. In einem Hochhaus war es sehr laut. Da lag mein WG-Zimmer aber direkt zum Patio hin. Sowas gibt es Deutschland aber meines Wissens nach nicht.
Im Studium und auch danach habe ich in einem Hochhaus gewohnt. Für mich war das ein Kulturschock, weil ich vorher nur auf dem Land wohnte und Hochhäuser nur aus der Ferne kannte. Ich fand das total schrecklich und hässlich, aber es war in der Universitätsstadt nichts anderes frei. Da alles gerade frisch saniert war, war es aber echt nicht dreckig, sondern sah zunächst sehr gepflegt aus.
Das änderte sich dann im Laufe der Jahre. Es zogen gerade nach de Flüchtlingskrise immer mehr Ausländer dort hin, die wohl gerade frisch anerkannt wurden und inzwischen sieht man dort abends nur noch Ausländer oder Frauen mit Kopftüchern herumlaufen, was ich persönlich jetzt nicht so schön finde - man kommt sich vor, als wohne man im Asylbewerberheim. Und aus einem Hochhaus, in dem früher mehrheitlich Studenten und alte Leute gelebt haben, ist heute eine komische Mischung aus Asylbewerbern, ALG-II-Empfängern, immer noch alte Leute und andere eher ärmere Bevölkerungsschichten geworden und es wurde auch immer schmutziger. Der Fahrstuhl war mehrfach defekt, weil da jemand Wasser hineingekippt hat und oft ist der dreckig, es liegt Müll am Eingangsbereich - nicht schön. Deswegen bin ich auch umgezogen.
Anonym würde ich es aber nicht nennen. Es gibt einige wenig Leute, die ich vom Über-den-Weg-Laufen kenne und wenn man sich immer wieder sieht, dann plauscht man auch mal zusammen oder hilft sich gegenseitig bei etwas. Auch eine Frau, die mit in meiner Etage wohnte, hat mir regelmäßig längere Episoden aus ihrem Leben erzählt, wenn ich sie gesehen habe. Mit den anderen Studenten, die früher auf meiner Etage gewohnt haben, hatte ich mich auch gut verstanden; wir sind etwa zusammen früh zur Uni gelaufen.
Nur irgendwann sind die alle ausgezogen und ich war die einzige, die auch nach dem Studium dort geblieben ist. Die anderen waren dann weg und dann war auch der Kontakt mehr oder weniger vorbei. Es gibt noch eine Person, mit der ich oft mal geredet habe und derjenige hat mir auch beim Umzug geholfen - eher zufällig, ich war gerade dabei, Dinge aus meiner Wohnung zu tragen und er hat dabei unterstützt - und das war immer ganz nett, aber ich weiß nicht mal den Namen, obwohl man sich gefühlte hundert Mal getroffen hat und weiß auch nicht, in welcher Etage derjenige wohnt.
Das ist vielleicht ein Problem bei so vielen Nachbarn; man sieht viele, man lernt manche etwas kennen, aber es bleibt so unverbindlich. Jetzt wohne ich in einer eher vornehmen Gegend und da habe ich aber auch schon gemerkt, dass manche Nachbarn etwas pingelig sind. Es hat also alles Vor- und Nachteile.
Ich denke, dass es ganz unterschiedliche Hochhäuser gibt. Neu gebaute Hochhäuser können durchaus attraktive Wohnungen bieten und auch insgesamt ein positives Erscheinungsbild haben. Hier in München weiß ich von einigen Hochhäusern, die in den letzten Jahren entstanden sind, und die optisch durchaus einigermaßen attraktiv aussehen.
Ich selbst könnte mir durchaus vorstellen, in einem dieser Gebäude zu wohnen. Allerdings ist mir aufgrund einer moderaten Höhenangst in hohen Gebäuden nicht besonders wohl, sodass ich daher eine Wohnung in einem der unteren Stockwerke bevorzugen würde (bis etwa zum fünften Stock wäre für mich in Ordnung). Wir haben im Urlaub in Vancouver in diesem Sommer in einem Hotelhochhaus im 23. Stock übernachtet, und mir war die ganze Zeit unwohl, wenn ich aus dem Fenster geblickt hatte. Auf den Balkon konnte ich gar nicht treten. Aus dieser Erfahrung heraus würde ich daher sagen: eine Wohnung in einem Hochhaus gegebenenfalls ja, aber nicht allzu weit oben.
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