Wenn eine Speise falsch gemacht wurde, beschweren?
Letztes Jahr waren wir in einem Restaurant einer großen Kette frühstücken. Das Frühstück war im Zimmerpreis inkludiert, dennoch aber nicht geschenkt und kostete rund 25 Euro pro Person. Ich fragte den Koch, ob er auch ein Egg Benedict könne. Der bejahte das. Ich wartete zehn Minuten und nichts tat sich. Anschließend sah das der Kellner und meinte, das dauerte noch ein bisschen. Nach 17 Minuten kam das Meisterwerk. Eine rohe Toastscheibe, fetter Speck und ein halbfestes Ei. Der Teller wurde mit Larifari Schokoladenspuren verziert. Ich fragte, was das denn nun sein sollte. Der Koch meinte, das wäre das Ei. Als ich sagte, das gehörte mit halber Semmel, Schinken, weichem Ei und Sauce meinte er nur, das habe er so gelernt. Wortlos nahm ich das Ungetüm und aß es mit Müh und Not. Nicht genügend, Setzen!
Hättet Ihr dem Koch mehr entgegnet oder wäre das unhöflich gewesen? Wäre es besser gewesen bei dem Preis eine Beschwerde ans Hotel zu schreiben oder würde man dadurch nur dem Koch grundlos schaden? Ich habe es dabei gelassen und weiß, dass ich dort nicht mehr frühstücken werde.
@celles: Du kannst nicht erwarten, dass jeder Koch die Speise, wie in deinem Fall dieses "Egg Benedict" so macht, wie du es gewohnt bist oder wie du es mal irgendwo bekommen hast. Es gibt sehr viele Möglichkeiten dieses Gericht zu machen. Siehe alleine schon hier bei Chefkoch.de
Ich kenne das Egg Benedict mit einer Sauce Hollondaise und auch mit einem knusprigen Toast und nicht mit einem Brötchen. Dann ist noch gekochter Schinken und ein weich gekochtes Ei mit darauf. Ich mag es nicht, aber das ist eben auch Geschmacksache.
Ich habe in einem Restaurant schon viele, auch für mich kuriose, Gerichte gegessen, die ich anders kenne und auch ich koche manche Gerichte auch anders wie meine Schwiegermutter sie gemacht hat oder wie sie andere machen. Aber deswegen ist das Gericht nicht falsch zubereitet, sondern eben anders. Rezepte unterscheiden sich von einem Kochbuch zum anderen und da kann man nicht verlangen, dass man sie immer gleich zubereitet bekommt. Also würde ich da auf keinen Fall etwas sagen.
Wenn das Zimmer inklusive Frühstück 25 Euro gekostet hätte, hätte ich mich nicht beschwert. Denn für den Preis hätte ich keine außergewöhnlichen Rezepte erwartet. Aber bei einem reinen Frühstück für 25 Euro (das kommt in deinem Thread nicht so ganz klar heraus) hätte ich das Ei zurückgehen lassen und hätte mir ein anderes Frühstück bestellt.
Ich habe mal nach diesem "Egg Benedict" gegoogelt und habe folgende Seite gefunden klick . Der Toast ist nicht mal so falsch und es gibt, wenn man das so liest ja wirklich viele Varianten. Und ich kann auch nur sagen, dass man sich nicht aufregen sollte, wenn eine Speise nicht so gemacht wurde, wie man sich das denkt. Denn jeder Koch hat es anders gelernt und meine Mutter sagte schon immer, dass man nie so kochen kann wie bei der eigenen Mutter, weil jeder seine eigene Note und seine eigene Variation hat. Ansonsten wäre es ja auch langweilig, wenn jeder gleich kochen würde.
Danke für die vielen Links. Vielleicht ist man in Deutschland einfach nicht in der Lage, den richtig zu machen. Ich habe das auf Schiffen und in X britischen und amerikanischen Hotels gegessen und keiner kam auf die Idee, den mit Toast zu machen. Es wundert mich wenig, dass der dann nicht als Standardspeise geboten wird, denn so wie der war, würde ich den auch nicht von der Karte bestellen. Mit Sauce Hollandaise gehört er auf jeden Fall gemacht und Toast schmeckt hier gar nicht, sondern es gehört ein leicht angetoastetes Brötchen als Unterlage. Das Ei muss auch schon am Zerfließen sein und sich mit der Sauce paaren. Alles andere ist furchtbar und gehört bitte nicht den Gästen zugemutet.
@celles: Hier in Deutschland darf man in Restaurants nur Eier servieren, die durchgegart sind. Weder Spiegeleier, noch gekochte Eier dürfen noch ein Hauch flüssig sein. Nicht mal das gelbe vom ei darf cremig sein. Dann kann das Lokal schließen, weil es gegen die Lebensmittelverordnung in Restaurants ist. Ein Ei, welches noch so roh ist, dass es zerfließt darf gar nicht auf einen Gästeteller. Vielleicht kommen auch daher die vielen Varianten. Und ich muss sagen, dass ich niemals ein fast rohes Ei essen würde.
Das erinnert mich irgendwie an Loriots "Birne Helene", wo es zig Varianten vom Gericht gibt und jeder glaubt, seine Variante wäre die einzig richtige. Ich würde bei einer solchen Bestellung wohl vorsichtshalber dabei sagen, welche Variante ich meine bzw unter welcher Zubereitungsart ich das Gericht kenne.
Etwas anders ist, dass das Ergebnis wohl grundsätzlich viel zu lange gedauert hat und nicht gerade schmackhaft war, das kann man ruhig kritisieren. Dass die Zubereitungsart anders war, läuft mich eher unter Pech.
Egg Benedict wird auch auf unterschiedlichste Arten gemacht. Am Schiff waren die Eier generell schon Stunden vorher gemacht und kalt. Beim Anschneiden des Eis, rann das Eigelb heraus, als ob es noch roh gewesen wäre. Das sah echt eklig aus und ich habe das Ei dann auch nicht gegessen. Die Sauce Hollandaise sah sehr fettig aus und machte keinen guten Eindruck. Das schlimmste Egg Benedict habe ich in Deutschland gegessen. Das wurde auf einem Toastbrot auf Speck liegend serviert.
Da ich noch nie Egg Benedict gegessen oder selber gekocht habe, kann ich über die richtige Zusammensetzung und Zubereitung nun keine Aussage machen; aber generell finde ich, dass man für einen stolzen Preis schon eine gewisse Qualität und auch eine Berücksichtigung gängiger Erwartungen an die Speise voraussetzen darf. Ich erinnere mich an die Erzählung einer Freundin, die ganz empört war, als sie in der Pizzeria eine Calzone erhielt, die nicht zugeklappt war. Das hätte mir ehrlich gesagt auch nicht allzu sehr gefallen, wenn ich schon extra wegen diesem Charakteristikum meine Wahl getroffen hätte.
Natürlich gibt es beim Kochen wie bei jeder anderen schöpferischen Tätigkeit ein gewisses Maß an künstlerischer Freiheit, und es ist einem Koch nicht gesetzlich verboten, auch traditionelle Speisen neu zu interpretieren und abzuwandeln. Einen Hinweis darauf fände ich in der Karte in einem solchen Fall vielleicht ganz hilfreich, aber ein Stück weit muss man sich eben auch darauf einlassen, überrascht zu werden. Außerdem kann man ja auch nicht wirklich behaupten, dass die persönliche Vorstellung eines Gerichts die einzig richtige ist und jede andere Zubereitungsart „falsch“ wäre. Eine Beschwerde würde ich also nur dann anbringen, wenn es wirklich objektive Kritikpunkte wie eine schlechte Qualität oder unangenehmen Beigeschmack gäbe. Alles andere würde ich akzeptieren und eben nicht noch einmal bestellen, wenn es meinen Geschmack nicht trifft.
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