Seid ihr in irgendeiner Form von anderen abhängig?

Meine Großeltern sind mehr oder weniger von meinen Eltern abhängig, denn mein Opa darf aufgrund seines Alters nicht mehr Auto fahren und meine Oma hat keinen Führerschein. Deshalb müssen sie immer entweder von meinem Vater oder meiner Mutter gefahren werden, wenn sie zum Arzt, zum Frisör oder zum Einkaufen wollen. Die wichtigsten Besorgungen unternimmt mein Opa zwar mit dem Fahrrad im nächstgelegenen Supermarkt, aber dort werden nicht alle Lebensmittel geführt, weshalb meine Oma nicht drum herum kommt, einmal in der Woche in die Stadt zu fahren.

Problematisch wird es, wenn sich die Schichten meiner Eltern überschneiden. Dann muss meine Oma nämlich mit dem Bus Vorliebe nehmen, was gerade beim Einkaufen nicht gerade angenehm ist, weil sie dann mit zwei vollen Körben in den Händen vom Supermarkt zum Busbahnhof laufen muss.

Seid ihr auch in irgendeiner Form von anderen abhängig, egal ob nun aufgrund des fehlenden Führerscheins oder auch des gesundheitlichen Zustands? Wie würde euer Leben aussehen, wenn ihr die Unterstützung eurer Mitmenschen nicht bekommen würdet?

Ich bin von niemandem abhängig, aber meine erwachsenen Kinder sind noch finanziell und wohnungsmäßig von mir anhängig. Wenn man ein Kind ist, ist man in allem von den Eltern abhängig. Wenn man alt wird, geht es wieder in diese Richtung. Meine Schwiegermutter ist beispielsweise von meiner Schwägerin abhängig, die sie ins Seniorenzentrum fährt und beim Einkaufen begleitet. Außerdem putzt sie die Wohnung. Man könnte sich zwar für alles externe Kräfte besorgen, aber es ist schöner, wenn man von einer vertrauten Person begleitet wird.

Es kommt ganz darauf an wie man die Abhängigkeit interpretieren will. Ich kann von mir behaupten das ich in zweierlei Hinsicht abhängig von Anderen bin: Zum einen bin ich abhängig von meiner Mutter. Ich habe zwar eine Ausbildung bekomme dort auch meine Vergütung, wohne jedoch noch bei meiner Mutter und genieße es auch. Es wäre möglich es zu ändern, bislang möchte ich es jedoch noch nicht. Und natürlich unterstützt sie mich auch in finanzieller Hinsicht und in Angelegenheiten in denen ich einfach noch nicht so erfahren bin.

Andererseits bin ich abhängig von Hilfe wenn ich etwas Neues ausprobiere oder Rat brauche (sei es beim Sporttraining oder beim Besuch von einem Amt mit dem ich mich nicht gut auskenne). Auch bin ich abhängig von anderen Personen in Hinsicht der Zuneigung und Anerkennung. Ich bin der festen Überzeugung das jeder Mensch Zuneigung und Anerkennung braucht und da diese überwiegend nur von anderen Menschen gegeben werden kann, ist man in einer Hinsicht abhängig von ihnen. Deshalb verstehe ich nicht wieso einige Menschen behaupten sie seien von Niemandem abhängen. Oftmals ist es nur unbewusst, aber jeder braucht andere Menschen zum Leben.

Es kommt ja immer darauf an, wie man Abhängigkeit definiert. So könnte man sagen, dass jeder irgendwie von anderen abhängig ist. Davon, dass der Arbeitgeber pünktlich zahlt oder der Staat Sozialleistungen zur Verfügung stellt, von den Autoherstellern, die Fahrzeuge produzieren oder den Verkehrsgesellschaften, die einen von A nach B bringen.

Auch unser Essen jagen und sammeln wir nicht mehr selbst, also sind wir abhängig von den Unternehmen, die Geschäften betreiben und uns Nahrungsmittel verkaufen, von den Schlachtern, die aus Nutzvieh Fleisch machen und den Bauern, die Ackerflächen betreiben.

Auf der anderen Seite haben wir die Wahl. Diese haben auch deine Großeltern. Du schreibst ja selbst, dass ein Großvater Fahrrad fährt, er könnte also auch mit dem Rad zum Frisör fahren und deine Oma mit dem Bus. Oder man lässt sich beliefern und den Frisör nach Hause kommen. Oder man schneidet sich selbst die Haare oder lässt sie wachsen. Oder man zieht in ein Pflegeheim. Oder zieht um. Auch was den Einkauf betrifft, so gibt es viele Alternativmöglichkeiten.

Ich bin in vielerlei Hinsicht abhängig. Die erste Abhängigkeit besteht gegenüber meinen Eltern, da sie mir derzeit noch mein Studium finanzieren und ich bei ihnen den Vorzug kostenlosen Wohnraums genießen kann. Natürlich ist das eine Abhängigkeit, in die ich mich selbst begeben habe, weswegen ich mein Leben auch anders gestalten könnte, um diese Abhängigkeit zu beenden, die Vernunft diktiert mir aber auf, an dieser Abhängigkeit festzuhalten. Immerhin wäre es schade, mein Studium aufzugeben und mein Potential zu verschwenden, um in Vollzeit einer bezahlten Arbeit nachzugehen, gleichzeitig möchte ich die Studienzeit auch nicht extrem erhöhen, um eben jener bezahlten Tätigkeit in ausreichender Weise nachgehen zu können. Natürlich ist diese Abhängigkeit nicht immer toll, aber ist momentan noch einfacher so und ich werde sie somit noch eine Weile beanspruchen.

Die zweite Abhängigkeit erlebe ich aufgrund meiner Körperbehinderung, aufgrund derer einige Dinge nicht möglich sind, sei es die Fahrt mit dem Auto, das eigenständige Ausfüllen von Formularen oder auch bestimmte Dinge im Haushalt. Natürlich kann ich mir letztlich aussuchen, von wem ich abhängig sein will, da ich mich zwischen Familie, Freunden oder auch einer bezahlten Kraft entscheiden kann, Fakt ist aber, dass ich diesem Abhängigkeitsverhältnis nicht entfliehen kann und immer in irgendeiner Art und Weise von fremder Hilfe abhängig sein werde.

Wenn ich das nun sehr "krass" sehe, dann könnte man meinen das ich von meinem Mann abhängig bin, denn er ist derjenige der in unserem Haushalt am meisten Verdient. Dennoch mag ich es persönlich nicht so gerne von jemanden abhängig zu sein, bzw. dies so zu bezeichnen. Wenn ich meinen Mann nicht mehr hätte, weil wir uns getrennt haben oder sonstiges, dann würde ich es sicherlich auch irgendwie alleine schaffen. Ansonsten denken viele, dass ich von anderen Leuten abhängig bin, weil ich mich weigere einen Führerschein zu machen. Das einzige von dem ich deshalb manchmal abhängig bin sind die öffentlichen Verkehrsmittel, ansonsten komme ich aber sehr gut ohne Führerschein zurecht.

Natürlich bin ich noch von jemanden abhängig. Ich bin Student und habe daher nur ein sehr geringes regelmäßiges Einkommen. Also bin ich schon einmal auf ein wenig finanzielle Unterstützung durch meine Eltern angewiesen. Außerdem lebe ich ja auch noch bei meinen Eltern in der Wohnung. Ich muss also wirklich darauf achten, dass ich meinen Eltern nicht in die Quere komme - schließlich könnten sie mich ansonsten ohne weiteres aus ihrer Wohnung heraus schmeißen. Und das könnte ich so gar nicht gebrauchen.

In sehr vielen Bereichen des Lebens bin ich schon vollkommen selbstständig. Aber da bleibt eben noch immer die Geschichte mit der Wohnung. Eine eigene Wohnung kann und möchte ich mir nicht leisten und deswegen werde ich die nächsten Monate noch immer abhängig von meinen Eltern bleiben. Das bedeutet auch, dass meine Eltern mir meine Lebensmittel finanzieren, sämtliche durch mich anfallenden Nebenkosten tragen und mich eben in ihrer Wohnung dulden.

Außerdem habe ich auch kein eigenes Auto, ebenfalls aus finanziellen Gründen. Für meine Arbeit benötige ich aber leider nun einmal einen fahrbaren Untersatz und da bin ich sehr froh, dass mir ständig eines unserer beiden Autos zur Verfügung steht.

Ich bin noch von meinen Eltern abhängig, was ich aber gar nicht so schlimm finde. Als Student ist das normalerweise auch gar nicht anders möglich und auch alle meine Freunde, die studieren, bekommen in irgendeiner Weise Unterstützung von ihren Eltern, egal ob sie nun zu Hause wohnen oder nicht. Dabei ist es bei mir so, dass ich noch bei meinen Eltern wohne. Damit sind sie für die Miete und auch für den Einkauf zuständig. Obwohl ich versuche, vieles selbst zu bezahlen, kann ich natürlich auch nicht für alle Kosten aufkommen und da unterstützen mich meine Eltern auch mit einem kleinen Taschengeld.

Ich finde es eigentlich völlig normal, dass man als Student Unterstützung von seinen Eltern bekommt. Viele meiner Freunde sind dabei von zu Hause ausgezogen und haben sich eine eigene Wohnung gesucht, wobei sie diese von ihren Eltern bezahlt bekommen. Da müssen meine Eltern wirklich weniger Geld für mich ausgeben, wenn ich noch bei ihnen wohne und daher habe ich auch kein schlechtes Gewissen.

Wenn ich jedoch fertig mit dem Studium bin, dann möchte ich auch von niemandem abhängig sein. Mir ist es wichtig, dass ich dann mein eigenes Geld verdiene und auf niemanden angewiesen bin. Das würde ich niemals wollen und für mich würde es auch niemals in Frage kommen, dass mein Partner alles bezahlt. Stattdessen ist es mir sehr wichtig, dass wir uns beide an den Kosten für Miete und Lebensmittel beteiligen, wenn ich mit meinem Partner zusammen ziehe.

[ten points]

Ist nicht genau genommen jeder von jemandem abhängig? Schließlich gehen wir alle doch zum Friseur, also sind wir davon abhängig, dass er da ist und seine Arbeit gut macht. Viele haben auch ihren Stammfriseur und sind vollkommen überfordert, wenn der geschlossen hat, wenn man einen neuen Haarschnitt nötig hat.

Man ist abhängig von den öffentlichen Verkehrsmitteln oder aber wenn man ein Auto hat, ist man abhängig davon, dass der TÜV und die Werkstatt seine Arbeit gut machen. Man ist abhängig von den Behörden (sei es Kindergeld, Krankenkasse, Hartz IV, Bafög) und ihrem Wohlwollen. Man ist auch abhängig von den Banken, dass sie einem das Geld jederzeit zur Verfügung stellen, das man auf dem Konto hat. Oder man ist abhängig von der Telekom, wenn man telefonieren oder ins Internet möchte.

Wasserwerke und Stromanbieter ist auch so ne Sache. Jeder weiß, wie abhängig man selbst von solchen Dingen ist, wenn man einen mehrstündigen Stromausfall erlebt hat, weil irgendwo ein Strommast durch Unwetter beschädigt wurde.